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Von den geschlossenen Grabfunden unbekannter Grabart sind die Stücke von Äk (Nr. 1), Bückingen (Nr. 7), St. Kannikegard (Nr. 56) und Armentieres (Nr. 221) chronologisch recht bemerkenswert. Die Fibel von Äk ist zusammen mit der Nachbildung einer Goldmünze des Magnentius (350 bis 355) und einer hakenkreuzförmigen Fibel mit fünf Armen der Form Almgren 235 gefunden worden und darf daher in die Zeit um 400 datiert werden 67 ). Der Fund von Böckingen (Nr. 7) ist durch die verzierte Bronzegürtelschnalle in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts datiert 68 ), für St. Kannikegaard, Grab 336, ergibt sich durch die Fibeln Almgren 162 und 196/197 ebenfalls eine An setzung ins 3. Jahrhundert 69 ). Wesentlich jünger dagegen, d. h. der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts zuzurechnen, ist das Männergrab von Armentieres, das neben der Fibel eine formgeblasene Glasschale mit Christogramm ent hielt 70 ). Die Fibeln aus diesen geschlossenen Funden unbekannter Grabart verteilen sich auf die Serien I, II, 1, IV, 3 und V, 1. Zusammenfassend kann zur Datierung der Bügelknopffibel gesagt werden, daß sie offenbar bereits im 3. Jahrhundert, und zwar in dessen zweiter Hälfte, vornehmlich in den Limeskastellen, wenn dort auch nur vereinzelt, auftritt. Besonders verbreitet ist sie im ganzen 4. Jahrhundert, reicht aber auch noch ins 5. Jahrhundert, vereinzelt bis in den Anfang des 6. Jahrhunderts hinein, besonders im Reihengräbergebiet. Ab 500 etwa scheint dann die Bügelknopf fibel schnell aus der Mode zu kommen, nachdem sie zuvor im Grunde ebenso langlebig war wie der Typus der Scharnierfibel mit zwiebelförmigem Bügel knopf, die römische Zwiebelknopffibel. Mit dieser ist die Bügelknopffibel zwar verwandt, ist jedoch niemals aus ihr entstanden, wenn sie auch im Laufe ihrer formenkundlichen Entwicklung mitunter von ihr beeinflußt sein mag. Eine Entstehung der Bügelknopffibel mit Spirale aus der Zwiebelknopffibel mit Scharniereinrichtung ist schon aus chronologischen Gründen ausgeschlos sen. Die Zwiebelknopffibel erscheint nicht eher als die Bügelknopffibel. Beide Typen treten erstmals Ende des 3. Jahrhunderts auf. Während aber für die Bügelknopffibel keine ausgesprochene Entwicklungsreihe festzustellen ist, konnte G. Behrens für die Zwiebelknopffibel auf Grund morphologischer und chronologischer Erwägungen eine Entwicklungsreihe aufstellen und so drei Stufen herausarbeiten 71 ). Die Kenntnis dieser einzelnen Entwicklungsstufen 67) M. B. Mackeprang, a. a. O., S. 22. 68) Mündliche Mitteilung von Herrn Prof. J. Werner, München, es) Vgl. Almgren, Fibelformen, S. 84 f., 97 f. 70) J. Werner, Römische Fibeln des 5. Jahrhunderts von der Gurina im Gailtal und vom Grepault bei Truns (Graubünden), in: üer Schiern 32, 1958, S. 112, sowie J. Breuer und H. Roosens, Le cimetiere franc de Haillot (avec annexes de J. Werner et A. Dasnoy), in: Archaeologia Belgica 34. 1957, Taf. XIII, 1. 71 ) G. Behrens, a. a. O., S. 1 ff.