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ein. Dieser glaubte nämlich eine von der Fibel mit umgeschlagenem Fuß unabhängige Abstammung der Zwiebelknopffibeln von mittelrömischen For men aufzeigen zu können 14 ). Die Zwiebelknopffibel stünde in innigem Zusam menhang mit der mittelrömischen Formenwelt, ja selbst die Fibel mit umge schlagenem Fuß sei als römische Form entstanden. Von neueren, teilweise nur kurzen Bearbeitungen innerhalb größerer Unter suchungen verdienen vor allem die Arbeiten von G. Mildenberger 15 ), G. Behm 16 ) und E. Schuldt 17 ) Erwähnung. Während Mildenberger für den mitteldeut schen Raum eine Scheidung des Bügelknopffibelmaterials in einen frühen und einen späten Horizont durchzuführen versuchte und dabei Fibeln mit einbezog, die an Stelle des Bügelknopfes eine kleine halbrunde Kopfplatte besitzen, gab Behm eine eingehende Beschreibung der Stücke seines Arbeits gebietes und unternahm auf Grund der Form des Bügelknopfes eine Aufglie derung des Fibelmaterials in vier Gruppen. Vor wenigen Jahren hat dann E. Schuldt den Versuch unternommen, im Anschluß an die Bekanntgabe des Fundstoffes des mecklenburgischen spätkaiserzeitlichen Urnenfriedhofes von Pritzier, Kreis Hagenow (19 Exemplare) 18 ), und unter Berücksichtigung von 19 Exemplaren aus dem noch unveröffentlichten Friedhof Perdöhl, Kreis Hagenow, weiteren 17 mecklenburgischen Stücken sowie 20 außermecklen burgischen Bügelknopffibeln eine typologische und chronologische Aufgliede rung zu geben, die aus methodischen Gründen jedoch wenig befriedigen kann. Eine Formenreihe wird sich kaum mit einiger Sicherheit aufbauen lassen, wenn mehr als die Hälfte des erreichbaren Untersuchungsmaterials nicht berücksichtigt wird. Fehlinterpretationen sind damit Tür und Tor geöffnet; Chronologie und Verbreitung werden dem wirklichen Bild nicht entsprechen können. Aber auch Formfragen selbst werden kaum einer Antwort näher gebracht werden, wenn zwar ein Detail wie der Bügelquerschnitt in der Schuldtschen typologischen Aufgliederung Berücksichtigung findet, die Ver zierungselemente des Bügels jedoch als wichtige Indikatoren konkret faßbarer kultureller Beeinflussungen völlig unerwähnt bleiben und Fragen der Fuß- 14) W. Barthel, Einzelfunde (E. Fibeln), in: Der Obergermanisch-Raetische Limes des Roemerreiches, Abt. B, Bd. II 1 , 1937, S. 73-75. 13) G. Mildenberger, Die Brandgräber der spätrömischen Zeit im südlichen Mitteldeutschland, ungedr. Diss., Halle 1939. 16) G. Behm, Kultur- und Stammesgeschichte der Elb-Havel-Gcrmanen des 3. bis 5. Jahrhunderts, ungedr. Diss., Berlin 1943. ”) Schuldt, Bügelknopffibel, S. 69 ff. 13) Schuldt, Pritzier. Ein Urnenfriedhof der späten römischen Kaiserzeit in Mecklenburg, Berlin 1955, S. 58-62.