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«r. 174. LS. Juli 1941. Erzgebirgifcher Dolkssreund Verlag: T. M. Gärlner Aue. Beiblail ^t4^ -44494^ Auftakt -er Spinnstofffammlung. Uns wird geschrieben: Nachdem der Führer zur Reichs- spinnstoffsammlung in der Zeit vom 28. 7. bis 23. 8. aufge- rufen hat, ist von der Ortsgruppe Aue-Stadtpark im Grundstück Martin-Mutschmann-Straße 53 die Annahme- stelle der Ortsgruvpe eingerichtet worden. Als Beauftragter der Ortsgruppe Übergab Pg. Griebel am Sonnabend den würdig gestatteten Raum vor Vertretern der Partei, der Presse und den ehrenamtlichen Helfern seiner Bestimmung, indem er auf Zweck und Ziel des Vorhabens hinwies. Träger der Sammlung ist die Ortsgruppe mit ihren Block- und gellenleitern, die den Gedanken der Sammlung in die Kreise der Volksgenossen hineintragen wird, damit sie, wie die Metallspende im Vorjahre, erfolgreich wird. Gs ist Tatsache, daß Spinnstoffe aus Wolle, Baumwolle, Leinen, Zellwolle, Seide, Kunstseide, Jute und Kokos in fast jedem Haushalt ungenützt liegen. Sie sollen nun Lurch die Sammlung der Neuverwertung zugeführt werden. Jeder muß dazu beitragen, daß der Rus, Kleiderschränke und Truhen zu entrümpeln, in den Kreis der Haushaltungen lebhaften Widerhall findet. Die Bewohner im Bereich der Ortsgruppe werden gebeten, alle nicht mehr gebrauchsfähigen Kleidungsstücke, Unterwäsche, Stosfabfälle, Strümpfe, Filzhüte, Abfälle von Stick-, Strick- und Stopfgarnen usw. an die Sammelstelle abzuliefern. Die Annahme erfolgt werktäglich 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr im Grundstück Martin-Mutschmann-Straße 53. An Sonntagen erfolgt die Annahme im Einvernehmen mit den Helfern der Sammelstelle. Auskünfte erteilen die Block- und Zellenleiter und die Beauftragten der Ortsgruppe in der Sammelstelle. * Wehruntauglich. Da das wehrärztliche Urteil „arbeitsver wendungsfähig" sich nicht mit der Arbeitsverwendungsfähig, keit im Sinne des Wehrmachisfürsorge- und Versorgungs gesetzes deckt und dadurch Unklarheiten entstanden sind, wird die Bezeichnung „wehruntauglich" eingeführt, wenn schwerste Körperfehler vorliegen, die ein Heranziehen zum Dienst in der Wehrmacht nicht erlauben. * KriegsschSde« von Jude». Durch eine Verordnung des Reichsinnenministers wird klargestellt, daß Juden keine Ent- schädiguntz auf Grund der Kriegsschädenverordnung erhalten und auch nicht antragsberechtigt sind. Wenn der Geschädigte Jude ist, bleiben jedoch die Rechte nichtjüdischer Personen, die von dem Schaden mitbetroffen sind, unberührt. Für sie trifft die Verordnung eine Regelung. * Hellmittelwerbung. Der Werberat hat ab 1. Oktober die Werbung für Heilmittel gegen Erbkrankheiten, ernste Er krankungen des Herzens und der Nieren und Zuckerkrankheit sowie für Schlafmittel, Bromverbindungen, Pyramidon, Jod, radiumhaltige Mittel und Gegenstände sowie Sexualkräfti- gungs- und Büstenmittel eingeschränkt. Die Werbung darf nur in Fachkreisen erfolgen. * Kein« Neuregelung der Schwerbeschädigteu-Urlaub«. Es ist der Eindruck entstanden, als ob eine Neuregelung des Schwerkriegsbeschädigtenurlaub» unter Erhöhung der Urlaub», dauer getroffen worden sei. Dazu wird mitgeteilt, daß dies nickt der Fall ist. Der Erlaß des Reichsarbeitsministers war lediglich eine innerdienstliche Anweisung an die Behörden der Sozialverwaltung. Wahrend allgemein Erholungsurlaub im öffentlichen Dienst im Hinblick aus die angespannte Geschäfts lage bis zum 30. September d. I. nur bi» zu einer Höchst- dauer von drei Wochen gewährt werden darf, wurde den Nach geordneten Behörden des Reichsarbeitsministeriums gestattet, schwerkriegsbeschädigten und schwerunfallverletzten Gefolg- schaftsmitglieoern in besonders begründeten Fällen den durch die Tarif- oder Dienstordnung vorgesehenen Zusatzurlaub auch dann zu geben, wenn hierdurch die sonst zulässige Höchst- urlaubsdauer von drei Wochen überschritten wird. E» ver- bleibt also in allen Fällen auch für Schwerbeschädigte bei den bisher geltenden UrlauLsregelungen. * Lebensmittelkarten von Reisende« i« die besetzte» West- gebiet«. Zivilpersonen, die in die besetzten Westgebiete ein- reisen und sich dort vorübergehend aufhalten, erhalten ebenso wie Wehrmachtsangehörige, die nicht an einer gewissen Trup penverpflegung teilnehmen, französische bzw. belgische oder holländische Lebensmittelkarten nur noch gegen Abgabe der entsprechenden Abschnitte der reichsdeutschen Lebensmittel, karten bzw. Reise- und Daststättenmarken. Der Umtausch kann bei jeder Ortskommandantur vorgenommen werden. * Dem Einsatz der Fra« im Luftschutz war eine in Berlin stattgefundene Arbeitstagung der Frauensachbearbeiterinnen im Reichsluftschutzbund gewidmet. Der Inspekteur des Luft- schutzes im Reichsluftfahrtministerium, Ministerialdirektor Dr. ing. h. c. Knipfer, bAeichnete den Dienst im Luftschutz als Soldatendienst, da er Mut, Charakter, Selbstüberwindung und Kenntnisse verlang«. Der Führer habe ausdrücklich betont: was der Luftschutz geleistet habe, sei gut. Er habe unter den obwaltenden Umständen gar nicht mehr leisten können. Das entbinde uns aber, so führ Dr. Knipfer fort, nicht von der Pflicht, auf dem Gebiete des Luftschutzes noch mehr als bisher zu tun. Dr. Knipfer gab dann ein Bild von dem Ausbau des Luftschutzes gemäß dem Befehl, daß für den Schutz der Be- völkerung mit größter Beschleunigung Lustschutzräume zu schaffen seien, die bombensicher sind, sich Heizen lassen und wohnlich sind. Mit aller Tatkraft sei dieses Programm in Angriff genommen worden. Weil es aber nicht möglich ge- wesen sei, sofort für alle die vielen Millionen deutschen Eisen betonbunker zu bauen, sei man bestrebt gewesen, die bereits ge. schaffenen Unterbringungsmöglichkeiten zu verbessern. Mil- lionen von Betten und Hunderttausende von Oefen seien ge liefert und eingebaut worden. Die Decken den behelfsmäßig hergerichteten Luftschutzräume seien abgesteist worden. Der vorschriftsmäßig ausgebaute Luftschutzraum sei jetzt und in absehbarer Zeit der sicherste Aufenthaltsraum. Die weitaus größten Verluste seien außerhalb der Luftschutzräume infolge luftschutzwidrigen Verhaltens der Betroffenen entstanden. Auf die vielfach geäußerte Frage, warum noch weiter Luftschutz- ' räume gebaut würden, wurde darauf hingewiesen, daß ja auch Der Durchbruch -urch -le Statt« - Linie. Angriff und Durchbruch auf der ganzen Linie ist die Parole, unter der die neue Wochenschau steht, die seit gestern in den Auer Adler-Lichtspielhäusern gezeigt wird. Wahrend noch di« Freiwilligen in allen europäischen Ländern zu den Meldestellen drängen und di« Transporte aus Spanien und Italien durch die deutschen Gaue nach dem Osten rollen, brechen bereit» die deutschen Divisionen in unaufhaltsamem Vordringen durch die vom Feinde zäh und erbittert verteidigte Stalinlinie und stoßen tief in das Hinterland vor. Dor Kiew wird der Gegner genau so aus seinen Stellungen geworfen wie -wischen Minsk und Smolensk, vor Witebsk und im Nor- den bi« hinaus zum Peipus-See. Brennend« Ortschaften, zer- schlagen« und ausgebrannt« Panzer, zertrümmerte Geschütze und sonstige Fahrzeuge aller Art in unübersehbarer Menge kennzeichnen di« Rückzugswege der Bolschewisten. In endlosen Marschkolonnen treten große Mengen von Gefangenen den Marsch nach Westen an, den sie sich wohl etwas anders vor- gestellt hatten. Immer wieder stoßen die Vorausabteilungen auf harten bolschewistischen Widerstand. Als harmlose Bauern häuser getarnte und manchmal nahezu unerkennbare im Ge- lande angelegte Bunker müssen niedergerungen werden. Aber nichts kann den Vormarsch -er deutschen Armeen aufhalten. Die deutsche Luftwaffe greift in jeder möglichen Form in die Kampfe ein. Ihr ganz besonderes Augenmerk richtet sich aus die Nachschublinien des Feindes, und zahlreiche neben zer trümmerten Gleisen liegende, mit neuem Kriegsmaterial schwer beladene Eisenbahnzüge geben Kunde von der Treffsicherheit und dem unerschrockenen Angriffsgeist deutscher Flieger, die den Hinnnel von der Sowjetluftwaffe reingefegt haben und jedes noch irgendwo auftauchende Sowjetflugzeug angreifen und herunterholen. Ebenso packend sind die Bilder von den Kämpfen der deutschen Panzer und Panzerjäger gegen die bol- schewistischen Stahlkolosse, deren brennende Wracks den nächt lichen Vormarsch unserer Verbände erleuchten. Bildstreifen von der Heimkehr der Sieger von Kreta stehen am Beginn dieser Wochenschau, die wieder über 1000 Meter lang ist und iüe u. a. auch das Aeußere und Innere der „Traktorenkirche" zeigt, über die am Sonnabend ein PK.-Bericht die Volks freundleser unterrichtete. —dt. der Soldat doch immer noch Waffen brauche, auch wenn er vor dem Siege stehe oder bereits gesiegt habe. Auch Dr. Knipfer sprach — nach dem Bericht der „Sirene" — dankbar und mit Anerkennung von der Arbeit der deutschen Frauen und Mäd chen im Luftschutz. Wenn bestimmt worden sei, daß ein Teil der weiblichen Luftschutzwarte durch Männer ersetzt werden sollte, so sei darin nicht ein Mißtrauen gegen die Tätigkeit der Frau im Luftschutz zu sehen. Es habe sich nur herausgestellt, daß mehr Männer in der Heimat bleiben konnten, als man habe voraussehen können. Einweihung eines Soldatenfriedhofs in Frankreich. In Gegenwart einer deutschen, italienischen und französischen Militärabordnuna fand in Moirans die feierliche Uebergabe eines Gefallenennnedhofes statt. Der deutsche General Studt, gefolgt vom italienischen General Eomerci und dem französt- schien General de la Baume bei der Begrüßung der Offiziers- abovdnungen. (Scherl-Dildevdienst-M.) Ein spielendes Kind im brennenden Witebsk. Zerstörungen in der alten Hafenstadt Lidau s Die Traktorenkirche mit dem Fabrikschornstein an der Ostsee. (PK-Richter-Scherl-M.) I (Vgl. den Artikel in Nr. 173 des „E. V."> I (PK-Iäger-Scherl-M.)