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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.06.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194106305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19410630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19410630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-06
- Tag 1941-06-30
-
Monat
1941-06
-
Jahr
1941
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.06.1941
- Autor
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Schmn-eckeq». „Armer Haarrrtt firmt." Unter diesem Leitwort wurde am Sonnabend abend im Kaufmännischen Vereinshaus in Chemnitz da» 4. Lrzgebirgische Streitsingen dutchgeführt. Nach dem „Ehrenfriedersdorfer Feldgeschxei*, gespielt vom Ehrenfriedersdorf« Bläsersextett, und dem Lied „Deitsch un frei* von Anton Günther, darae boten von der Spielschar der Firma Bau « rin Aue, begrüßte der Vorsitzende de» Heimatwerkes, F. E. Krauß, du Gr- schienen«» und ging besonder» auf die Bedeutung de» erzgebir- gtschen Heimatlude» ein. „Wenn draußen* — so sagte er — „unsere Soldaten zusammenkommen, drei oder vur, eine Gruppe, dann klingt ein Lied auf, dann singen sie, dann ist die Heimat lebendig vor ihnen, dann wissen sie, wofür sie kämpfen. Das Lied ist die stärkste Brücke zur Heimat. Und bas Lied ist auch die beste Stärkung in der Heimat, das noch harter ange- strengter Arbeit Freude und Entspannung bringt. Mit Herz, lichen Worten dankte Pg. Krauß allen Er-gebirgern für ihren beispiellosen Einsatz, denn nie sei die Beteiligung der Sina- gruppen so groß gewesen wie in diese«, Jahre. Wo haben sie nicht überall gesungen, in den Dörfern und Städten, in den Rüstungsbetrieben, bei den Soldaten, in den Standorten und Lazaretten und an der Front. Und das sei doch der schönste und liebste Einsatz gewesen. „Das Lied der Heimat werden wir immer singen* — so schloß der Redner — „unser ganzes Leben lang. Es hat tausend Strophen, und jede von ihnen ist ein Bekenntnis zu Führer, Dolk und Vaterland. Es singt ein gläubige», starres Volk, das glaubt an unsere Zukunft, da« glaubt an das große, neue deutsche Vaterland. Wir glau. ben an unseren Fuhreri Adolf Hitler Siegheil!* Anschließend rollte dann das reichhaltige Programm d-s Abends, gegliedert in die Teile „Unner Haamit*, „Vun Früh, gahr un der Lieb*, „Derham* und „'s is Feierohmd* ab. Die über 30 ausgezeichneten Singgruppen, Einzelsänger und Musi kanten, unterhielten da« bi» auf das letzte Plätzchen besetzte Hau« mit ihren Darbietungen aufs beste und der stürmische Beifall, der jedem Vortrag gezollt wurde, war Dank und An erkennung zugleich für die gezeigten Leistungen. Einen be deutenden Anteil an dem guten Gelingen der Veranstaltung hatte Stephan Dietrich aus Wildenthal, der die ein zelnen Stücke mit verbindenden, humorvollen Worten in Mundart ankündigte und jedem Zuhörer ein Stück erzge- birgischen Volksbrauchtums vermittelte. Für die Volksgenossen, die an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, bringt der Rundfunk am Donnerstag, 3. Juli, von 17.45—18.30 Uhr über alle Reichssender das Chemnitzer Streitsingen. Breitenbrunn, 30. Juni. Uns wird geschrieben: Auch in unserem Orte haben nun zwei volksdeutsche Familien aus Galizien ein« zweite Heimat gefunden. Es handelt sich um Ehepaare, die bisher im Rückwandererlager Radiumbad Oberschlema untergebracht waren. Ohne Rücksicht auf die Strapazen der langen Reise sind sie gern dem Ruf des Führers zur Heimkehr in die großdeutsche Heimat gefolgt. Sie diese deutsche Heimat so recht empfinden zu lassen haben die NS.-Frauenschaft, an ihrer Spitze die unermüdliche Leiterin Pgn. Müller, Ortsgruppenleiter Roth, die Fa. Gebr. Freitag, Betriebsabteilung Dittrich L Geßner und die Einwohnerschaft von Breitenbrunn in edlem Wettstreit gesorgt. Den Rück wanderern sind von der Fa. Gebr. Freitag zwei schmuck vor- gerichtete Werkswohnungen zur Verfügung gestellt worden, di« mit den von den Volksgenossen zur Verfügung gestellten Möbeln und Betten, sowie sonstigem Zugehör und Bildern wohnlich ausgestattet wurden. Bei ihrer Ankunft wurden di« Heimkehrer, die vom Lagerverwalter Pg. Schreiber und einem Samtätsmann begleitet waren, vom Ortsobmann der DAF. und der- Werkfrauengruppenführerin der Fa. Dittrich L Geßner abgeholt und in ihre mit Blumen geschmückten Heime geleitet. Dort begrüßten sie der Ortsgruppenleiter zu- gleich als Betriebsführer der Firma und Mitglieder der NS.- Frauenschaft. Anschließend wurden sie bewirtet. Mit Tränen in den Augen gaben sie ihrer Freude Ausdruck. Nun läßt sie die Heimat alle Letden und Entbehrungen, die sie im Kampf um ihr Deutschtum erduldet haben, vergessen und nimmt sie mit offenen Armen auf. Allen, die an diesem Werk mitge holfen haben, auch im Auftrage der Heimkehrer herzlichen Nitter^rA«, 80. Juni. Di« Ortsgruvpe der NSDAP, hielt In d«r Turahep« «in« ^Msuchte-öMNÜtch« Bevsao»«. utna ab. Nach VtarÜßtzmg durch den stellv. Ort»gruppenleit»r Krauß« sprach KreuleiterLatz/che- In seine» mit lebhaft» Beifall ausgenommen«» Ausführungen «tat« er, daß auch dies« Versammlung «in« Stunde de« Besinnen» und de» Danke« M, soll. Rück- und vomoärt» dnSeÄ streift« er die politischen Tagesfraaen und appellierte an all« Männer und Frauen, Sinsatzfreudigkeit auf allen Gebieten de» täglichen Leben» »u beweisen und germanisch« Haltung zu dewabren. Anschließend widmet« d«r Krei»leit«r dem nach dem osten gehenden stellv. Ortsgruppenleiter Krauße Sorte de» Danke« für seinen Einsatz. Pg. Gerhardt sprach »amen« aller Mit arbeiter und wünschte dem scheidenden Kameraden alle« Gute auf feinem ferneren Lebenswege. Auf Ariegsdauer ernannt« der Kreisleiter den Pa. Lommatzsch -um Stellvertreter de« an der Front stehenden vrtsgruppenieiters Lauckner. Au«, 30. Sunt. Der Goldschmied Karl Steinwender, Bahnhofstraße 6, begeht morgen sein bOiähriaes Berufejubi läum. Nach der Lehr« in seiner Heimatstadt Klagenfurt war er 10 Jah« in Dresden al« Goldschmied tätig. Seit 1908 ist er Inhaber de« Uhren-, Gold- und Silberwarengeschäfte» auf der Bahnhofstraße. Aue, 80. Juni. Am 28. ds. Mt«. gegen 17.80 Uhr wurde «in vor der Kaufstätte Merkur abgestelltes, nicht gesichertes Herrenfahrrad, (Marke „Schumann Sport*, Nr. 1398112) verdachtlo« gestohlen. Da« Rad hat dunkelblauen Rahmen mit silbernen Streifen abgesetzt, schwarze KotsHttzer, verchromte pufwärtsgebogen« Lenkstange, schwarze Aellulloibgrifft und Halbballonbeveifung Marke Dunlop, Torpsdofveilauf, Doll- gummipedalen und Dynamobeleuchtung. Sachdienliche An- gaben erbittet die Kriminalpolizei, Goethestraß« 1. Aue, 30. Juni. Für da« Stadtwettkampf-Kleinkaliber- schieß«» auf dem Schießstand an der Lößnitzer Straße am Sonnabend und Sonntag, 19. und 20. Juli, hat der Ober bürgermeister einen Wanderpokal gestiftet. Schneeherg, 30. Juni. Die beiden Mannergesangvereine Liedertafel* und „Edelweiß* machten ben in der Heimstätte I Gleesberg zur Erholung wellenden kiverreichen Müttern au» dem Sachsenland mit einem, Sonzsrt »tn« groß» Freud«. Unter Leitung von Fritz Keller wu««U BoM»-, Frühlings- und Sol- dat»nli«d«r tn hervorragender Mts» -astmgm». Den Sängern wurd« dankbarer Beifall zuteil. «tederschlema, 80. Juni. Uns wird geschrieben: Textil- waren in einem Elektrogeschäft? — Ja und «inl Die NS.- Frauenschaft Deutsche« Frauenwerk zeigt im Knster der Firma W. Budd«, Adolf-Hitler-Straße 87, etwas au, ihrer praktischen Arbeit. Ei» alter Strumpf, Vater» abgetragene Oberhemden, vielfarbig« Gamreste, «re«« Sofaktssen und viel« ander« anscheinend u»verwertbare Dina« feiern hier »kn« recht punktsparend« Auferstchung. Was «st wohl mehr zu b«- wundem, di« Ideen, der Fleiß oder die Geschicklichkeit? Kurz, es ist «in« zeitgemäß« Schm», «in b«scheid«ner Ausschnitt au» d«r vielseitigen Arbeit d«r in unserem Ort besonder» rührigen nat.-soz. Frauenorganisatlon. Diel Anregungen gibt da« Ge zeigt«, »och mehr aber lohnt «in« kostenlos« Beratung in der Geschäftsstelle (Kenzlerhaus VHP.) jeden Mittwoch 15—16 Uhr. Bockau, 80. Juni. Am 28. d«. Mt». fand im „Sachsenhof* ein Mitgliederappell der NSKOD. statt. Der Saal war mit Blumen und Fahnen stimmungsvoll geschmückt. Kamerad- schaftsstihrer Max Herrmann begrüßte di« Kamerad«», die Hinterbliebenen und vor allem ben Kroisamtsletter Pg. Ul bricht-Schwarzenberg, den Hobeitsträger, dte Frauenschasts leiterin und den weiblichen RAD. Ein Führerwort al» Krvn- spruch and am Anfang: Wo der deutsche Soldat steht, kommt kein anderer hin! Der MDV. ,Liederkranz* sang unter Lei tung von Oberlehrer Tvasselt zwei Soldatenlieder, gum Ge denken der Gefallenen erhoben sich alle von den Plätzen, während das Lied vom guten Kameraden erklang. Pg. Ulbricht sprach anschließend über Dehrmachtsfürsome und das Der- orgungsgesetz. Er gab Richtlinien und Aufklärungen mit auf den Weg. Der Ehrenabteilung sprach er seine Anerkennung au» und forderte die noch Fernstehenden auf, auch Im Braun- Hemd ihre Pflicht zu tun. Der wetbliche RAD. bracht« ein MSrchenspiel „Das tapfere Schnetdevlein* und zwei Lieber und erntet« dankbaren Beifall. Sprechstunden finden statt ab 1. Juli jeden Dienstag abend 8 Uhr tn der Wohnung de« Kameradschaftsführers. Tuck»-,*, jf-aet Sm Lerchtathletikkampf mit Italien io Bologna führt Deutschland 48S6 Besonder» aufregend war der 466-Meter-Lauf mit Harbig auf der Innenbahn und Lanzi außen. Lanzi siegte in der neuen euro päischen Iahrerbestleistung von 47,1 Tek. mit einer gehntelsrkunde vor dem Weltrekordmann. Ueber 5600 Meter siegte Syring vor Beviacqua. Der Kw-Meter-Hürdenlauf ergab einen italienischen Lr- folg für Missoni. Die 4mal-10V Meter-Staffel bescherte Deutschland in 41,0 Sek. den Staffelsteg. Der Rostocker Langhoff überraschte im Hochsprung mit 1M Meter. Iw Kugelstoßen und Speerwerfen wur- den jeweils di« beiden ersten Platz« von den Dertretern Deutschland- belegt mit Trippe (18,69 Meter) und Derg (63^7 Meter). Fußball im Gportbezirk Westerzgebirge. Der erste Punktfpielsonntag brachte in unserem Gportbezirk mit der Niederlage der Bernsbacher Saxonrn bereit» tinen nicht erwar teten Epielau-gana und außerdem auch bereits einen Vpielausfall, denn der Tv. Sachsenfeld fak sich gezwungen, da» tn Lauter angesetzte Spiel am Sonnabend obzusaaen. Ueber den Derlauf der einzelnen Spiels wurde folgendes berichtet: Saxonia Bernsbach—Olympia Srüuhaiu 12 (1:2). Der Kampf begann für Saxonia recht gut, denn bereit« in dir 7. Minute erzielte der Linksaußen das erste Tor. Daß dies da« ein- zige bleiben sollte, hätte keiner der Zuschauer geglaubt, denn di« Berns- bacher lagen auch weiterhin im Angriff. Trotzdem gelang den Grün- Hainern bis zur Paus« durch den Halblinken nicht nur der Ausgleich, sondern sogar ein zweiter Treffer, und der Grünhaine« Mittilsturmer stellte Mitte der zweiten Spielhälfte durch einen dritten Erfolg den Sieg endgültig sicher. Saxonia fühlt sich jedoch durch eine schwache Schiedsrichterleistung stark benachteiligt. Teutonia Bockau—GB Aue 8:8 (4:1). Was wir in unserer Vorschau andeuteten, ist eingetroffen. Der Auer SD vermochte sich in Bockau gegen Teutonia nicht durchzusetzen. Der Kampf wurde bereit« in der ersten Spielhälfte, in der sich die Bockauer einen klaren Vorsprung erkämpften, entschieden. Entschei- dend für den Spielausgang war das größere Stehvermögen der Bockauer Mannschaft, die wahrend de« ganzen Spielverlauf«« leicht überlegen war. Tu« «ue-TuSS SteuftSdtal «2 (LS). Di« Gäste »raren bi« nach dem Wechsel «in vollkommen -leich- «ertigrr Gegner. Sie ging«« in dieser gelt dreimal in Führung, und der TuR hatte schwer zu kämpfen, um den Ausgleich zu erzwingen. Erst als die Neustädtler dem Tempo de» TuR nicht mehr Halts« vermochten, fielen in kurzen Abständen vier Tor« für Wie, Vie das Schicksal der Neustädtler besiegelten. SB Schneeberg-BWG Wellner «ne K0 M). Mt nur z«hn Mann spielend -and«« di» Auer in Schneeberg von Anfang an auf verlorenem Posten. Di« Schneeberger waren während Le» ganzen Spiele« offensichtlich überlegen und hätten bei größerer Durchschlagskraft ihre» Sturm««, der diermal viele Erfolg«. Möglichkeiten nicht auszuwrrten verstand, noch höher gewinnen können. HI «lderoda—HZ Nied«rschleam L4 (42). Zn einem äußerst flotten, wechselvollen Kampf schlug di« «Ge rodaer HI knapp und verdient di« Schlrm«r HZ. Die Alberobair legten in der ersten Hälfte vier Tor« vor. mußten sich aber zwei Gegentreffer gefallen lassen. In der zweiten Hälft« errangen di» Alberodaer noch zwei Treffer, erst kurz vor Schluß kamen die Schlemaer zu ihren beiden w«it«ren Toren, so daß die Alberodaer HI bi» Ende das Ergebnis hielt. Di» Torschützen für Alberoda waren Wahner (8), Trommer (3). Zn der Schlemaer Elf zeichnete sich besonder» Torwart Zähn au«. Weiter« Ergebnisse: B«rn»bach «»Zgd^-Grünhain A-Zgd. 4:4; TuR Au« A-Zgd.—Reustädtel A-Zgd. GH Bockau A-Jgd.—SV Aue A-Zgd. S:S; Bockau B-Zgd.—GG Lauter B-Zgd. 1L Um di« vebittmneisterschaftr m. Dresden—Konkordia Plauen 3:2. Obererzgebirge: Rasensport Buchholz—VfB Geyer 5:4 (8:4); BWG AEG Annaberg—VfB Annaberg 4L (3:0); Tv. Großwalter«. darf—Tv. Wernsdorf Punkt« für Tv. Großwoltersdorf; Sportvgg. Olbernhau—VfB Zöblitz 42 (2M). Zwickau: TSV Wilüenfels-Hmrten-dorf—DSD Brand 4:4 (SV). Lheumitz: Viktoria Sinstedel-PGD 2:S; DBT—SE Limbach SÄ; SG Zwickau—EBE 6:3 Plaue«: Rasensp. Plauen—Konkordia Plauen 2:8; DsB Plauen —1. SV Reichenbach 6L; 1. Vogtl. FL Plauen—LWSB Plauen 8:1; Spielvgg. Plauen—BE Elsterberg 8:0; Wehrmacht Plauen- Teutonia Netzschkau 7:L Dresden: EL Bautzen—DSL Dresden (Sbd.) 2:6 (1:4); Gportlust Zittau—DSL Dresden 0:9 (6:1); Gut« Mut« Dresden—VfB 68 Dresden 2:1 (1:0); Sportfreunde 61 Dresden—GB Riesa 12 (12); Sportfreunde Freiberg—Wacker Dresden 1G; DSG Pirna—Tv. Druna 5:2; BWG Straßenbahn Dresden—RSG Pirna SÄ; Südwest Dresden—Zahn Lotta 7:6. von Lhristel Broehl. Dtlhar» 4ureb Vertex KvI KVbl« 4 ^o., Aber was ist da los? Warum wechselt Gehrke die Farbe? Warum sagt er nichts? Warum spricht er den Text der Mel- düng nicht mit, wie es stets seine Art ist? Was ist denn? Semper tritt ein paar Schritte vor und beugt sich über den Schretbblock, auf dem Gehrkes Hand schreibt, mechanisch, als begreife sie nicht den Sinn von dem, was hier nieder- geschrieben wird, schreibt und tut ihre Pflicht, leblos, seelen los, wie eine Maschine: Arztwagen hersenden — v 59 entgleist Lokomotive und drei Wagen Strecke Haifern—Hensfeld Kilometerstein und so weiter Der Fahrdienstleiter von Stellwerk blot hat in diesem Augenblick alles vergessen, was vordem war, alle Gespräche, alle Reden, auch, daß Gehrke sein« Frau erwartet. „Pohl!* schreit er dem Stellwerksmeister zu. „Hilfszug nach Hensfeld alarmiert! v 59 ist entgleist!* Pohl wirft den elektrischen Hebel ver Alarmsiren« hemm. Gellend tönt ihr Ruf über den Bahnhof und weit darüber hinaus. Im gleichen Augenblick beginnt alles scheinbar wirr durcheinander zu laufen. Di« RanAerlokomotiven stehen still, jeder verläßt seinen Arbeitsplatz. Nach verschiedenen Rich- tungen strömt alles auseinander, und die Vorgänge erwecken den Anschein, al» hätten all« miteinander den Kopf verloren. Aber da» Gegenteil ist der Fall. Denn ein jeder hat seine bestimmt« AuMbe, die ganz genau festgelegt ist. Es bedarf keiner besonderen Anordnung mehr;-jeder weiß, was er zu tun hat. Sammelpunkt aller ist der Standort des Hilfszuge». Indessen steht Semper am Fernsprecher und wählt Num mer um Nummer. Jede sich meldende Stelle erhalt die gleich« Nachricht: v 59 auf Strecke Haifern—Hensfeld bei Kilometer- stein 184,7 entgleist. Verletzte! Die Feuerwehr wird verständigt, denn mit ihr hat diel Reichsbahn ein Abkommen getroffen, daß sie, sobald ei» Eisenbahnunglück geschehen ist, einen Kraftwagen zum Städti- schen Krankenhaus entsendet, um von dort die Aerzt« zum Bahnhof zu holen. Erst dann erfolgt die Mitteilung an bas Krankenhaus selbst, damit di« Aerzte und Pflegepersonen den Wagen bereits auf der Straße und am Portal erwarten. Es darf in keinem Falle eine Verzögerung der Abfahrt eintrete». Weiterhin ruft Semper, nun im Besitz des vollständigen Wort- lautes der Unfallmeldung, seine vorgesetzten Dienststellen und di« Bahnpolizei an. Keiner darf vergessen werden, alle« muß in größer Gil« geschehen, denn der Hilfszug muß unter allen Umständen spätestens in fünfzehn Minuten ben Bahnhof ver- lassen, gleichviel, ob alle Verständigten zur Stell« find oder nicht. Helfer, die zur Abfahrtszeit des Hilfszuges nicht da sein können, werden kurz darauf mit einem zweiten Fug nachgebvacht. „Die Streck« muß verständigt werden! Nichts und nie- mand darf den Hilfszug anhalten!* schreit Semper. „Dring- licher Hilfszug (Arztwagen) nach Hensfeld, fährt Mergenstebt ab 20 Uhr 47 mit HöchstgeschwiMigkeit 75 Kilometer!* Er wirft dazwische» einen Blick auf Gehrke, der seine Pflicht tut. Ja, er tut sein« Pflicht. Mein Gott, ja, Gehrke! „Mensch, Junge, Gehrke! Mußt nicht gleich das Schlimmste denken! Ls braucht doch nicht» vassiert zu sein.* Und wendet sich wieder dem Dienst zu, ruft in eine Muschel hinein: „Was? Wi«? Natürlich! Ja, Sehen Sie auf die Tabelle! Können feststellen, wann Htlfszua durchkommt! Strecke freimachen! Frei um jeden Preis!* Er hat «ine Hand auf Gehör» Schul- ter, der morst, immer nur morst. „Gehrke, je schneller wir da find, um so leichter ist die Rettung! Sind doch nur drei Wagen! Dein« Frau war bestimmt im letzten Wagen!* Gehrke stönht: „Magst es aut meinen, aber ich kenne Gertrud. Sie war bestimmt im ersten! Weil sie dann schneller am Bahnsteig ist, am Ausgang, am Stellwerk! Ich kenne doch Gertrud!* „Ls braucht ihr aber noch nicht« passiert zu sein, Heinrich. Lieber Himmel, wenn allen Fahrgästen etwa» «schehen sein sollte...* Bei der Lokomotivverteilungstelle ist die Alarmvorrichtung für bi« Begleitmannschaft des Hilfszuges angebracht. Der diensthabend« Beamt« setzt sie, auf das Sirenensignal des Hauptbahnhofes hin, ebenfalls in Bewegung. Diese Alarm vorrichtung führt in die Privatwohnungen der Helfer und gibt ihnen Auftrag, sich schleunigst beim Hilfszug einzufinden. Unablässig morst der Apparat des Stellwerke« Uot, unab- lässig nimmt Gehrke auf. Lr ist jetzt hier unentbehrlich. Auf dem Bahnsteig steht die kleine Gisela mit ihrer Oma. Noch weiß keiner — Oder wissen sie es schon? Warum gellt die Sirene? Was ist geschehen? Warum läuft v 59 nicht ein? Nein, v 59 fragen sie nicht. Das können sie nicht wissen. Das weiß nur der Beamte. Für ihr ist da» nicht der Schnell zug Berlin—Wien—Budapest. Für ihn ist das eben v 59. Und im v 59 ist Gertrud, seine Frau. Die Qual wird unerträglich. Pohl rückt ihm zu mit seinem ernsten, erfahrenen Gesicht. Kopf hoch, heißt diese» Nicken, auf uns kommt es jetzt an. Wenn wir -og«rn, verzögert all««. Jed« Minute ist kostbar, jede Sekund« kann Menschenleben retten. Der Arztwag«n fährt au». Jede Minute ist kostbar. Auch Gehrke weiß es. Jede Minuten ist kostbar. Auch für Gertrud! Auch für seine Frau! In der Vorhalle des Hauvtbahnhofe« steht der bejahrte Pförtner. Seine rote Laterne ist weithin sichtbar. Lr hat vom Äufflchtsbeamten den Auftrag erhalten, den Alarmierten den BaiWeig 8 als Abfahrtsort de« Hilfszug«» zu bezeichn«». Da« Hupen der Feuerwehr schrillt in ben Mend. Noch mit ihren weißen Kitteln bekleidet, springen di« Arzt« und Sani- täter au» dem Wagen, dem roten Sicht entgegen. „Bahnsteig drei?* Neugierige drängen sich vor, umringen den Pförtner. „Da»? Der Hilfszug ist alarmiert? Wa» ist geschehen?' Aber er weiß nichts, der alte Mann. Er hat den Auftrag erhalten, und er führt ihn au»; er fragt nicht warum, wes- halb, wi«sa. Ist ja auch all«, nicht wichtig. Wichtig ist nur, da» eine: der Hilfszug muß rechtzeitig hinaus. . (Fortsetzung folgt.)
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