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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194104103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19410410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19410410
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-04
- Tag 1941-04-10
-
Monat
1941-04
-
Jahr
1941
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.04.1941
- Autor
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Die serbische Tragödie. Grieche« i« GSrlitz. Ei« Erin«er»«g a» 1914. No«, 9. April. DI« Presse gibt -er arotzen Freude wer di« deutschen Erfolg« Ausdruck. Li«, so schreibt Stefani, be wiesen di« verbrecherische Leichtfertigkeit, mit der Slmowltsch Jugoslawien» Geschick pret»geg«ven yabe. Die serbische Tra- aödie reib« sich den anderen an al» neuerlicher Bewel» für die Perfidie, mit der England eine Nation nach der anderen in» Unglück stürze in der verabscheuungswürdigen Hoffnung auf einen Zeitgewinn für die amerikanischen Lieferungen. Madrid, 10. April. Die Zeitung „Madrid* nennt den deutschen Vormarsch in Jugoslawien und Griechenland so arandios und wirkungsvoll, daß er di« Träume der größten Optimisten übertreffe. „Information«»* schreibt, Jugoslawien und Griechenland begingen am Altar Ler Demokratien Selbst- mord. „Lage außerordentlich schlecht." Enttäuschungen in de« USA. Washington, 10. April. Der beliebt« Rundfunkkommen- ator Lewis stellte heute fest, die Lage auf dem Balkan habe ich wider alles Erwarten amtlicher ÜSA.-Kreise außerovdent- ich schlecht entwickelt. Man habe in Washington den eng- ischen Versicherungen geglaubt, daß der Plan einer von den Generälen Wavell und Papagos getraaenen Offensive durchaus gesund sei. Gewisse Kreise in USA. hofften so fest auf einen Sieg Englands, daß Roosevelt seinen ältesten Sohn Jimmy, der ohne je gedient zu haben sofort zum Hauptmann befördert wurde, als Beobachter nach Jugoslawien entsenden wollte. Jimmy sollte nicht nur seine Waffe, die Marineinfanterie ver- treten, sondern seine Entsendung sollte auch „den dramatischen Beweis für die persönliche Anteilnahme des Präsidenten an dem heroischen Kampf darstellen.* Nach den jüngsten nieder schmetternden Nachrichten aber, so sagte Lewis, hab« man von einer kriegerischen Betätigung Jimmys „einstweilen* Abstand genommen. Die Antwort deutscher Zeitungen auf das Hilfs versprechen der USA. an Jugoslawien, in der siegesbewußt erklärt wurde, je mehr Kriegsmaterial von den Vereinigten Staaten zum Balkan geschickt würde, um so größer sei die Beute, wurde in Washington nach Lewis zuerst belacht. Heute sei man sich bewußt geworden, daß dies kein schlechter Scherz war. In Washington überleg« man jetzt ernstlich, ob es nicht zweckmäßig sei, kein Kriegsmaterial nach Jugoslawien und Griechenland zu schicken. Verwundert und verärgert frage man sich, warum die englischen Truppen nicht in den Kampf «ingriffen, und man sehe schon den Tag nahe, an dem sie sich auch hier wieder einschiffen würden. Washington, 10. April. Der Fall Salonikis, dessen Besitz man noch vor wenigen Tagen in Berichten aus London als Schlüfselpunkt des großen Vernichtungsfeldzuges gegen Deutschland beschrieb, verbunden mit den andauernd herein strömenden Nachrichten vom unaufhaltsamen deutschen Vor- marsch in dem hier für unbezwingbar gehaltenen Gelände führten hier zu tiefer Niedergeschlagenheit. Die Blätter drucken zwar Roosevelts Telegramm an König Peter mit dem wiederholten Versprechen einer Hilfeleistung ab, enthalten sich jedoch diesmal jeglicher Erläuterung, ein Zeichen dafür, daß niemand weiß, wie dieses Versprechen erfüllt werden soll. „Washington Daily News* schreibt, die Nachrichten vom Dal- kan seien völlig entmutigend. Das Hakenkreuz stehe am Aegäischen Meer. Die deutschen Truppen seien unbesiegbar, ganz gleich wie feindlich ihnen die Menschen oder das Gelände sind. „Sollte es zu einem zweiten Dünkirchen oder zu Schlimmerem kommen, was wird dann aus England und aus unserem Gelübde, Hitler zu besiegen? Es ist besser, darüber jetzt noch nicht nachzudenken.* — Die Neuyorker Presse bringt unter schreienden Ueberschriften die überraschend gekommene Nachricht von der Einnahme Salonikis. Der Eindruck der Meldung wird noch vertieft durch die gleichzeitige Meldung, daß das griechische Ostheer die Uebergabe angeboten habe. Selbst das antideutsche Hetzblatt „New Porl Post" verzeichnet groß die Tatsache, daß die Verbindung zwischen den Iugo- slawen und den Griechen und Engländern jetzt unmöglich gemacht sei. Lima, 10. April. Anläßlich der Besetzung Salonikis gaben die Zeitungen Sonderausgaben heraus, die reißend abgesetzt wurden. Die deutschen Erfolge haben allerseits größtes Er staunen erregt. Rach englischem Muster. Jugoslawischer Heeresbericht. Am -ritten Tage nach dem Beginn der deutschen Aktion gegen Jugoslawien erschien der erste jugoslawische Heeres bericht. Er ist offensichtlich von Engländern verfaßt worden, denn im ersten Satz bereits steht die überraschende Mitteilung: „An allen Fronten hat sich die Lage zu unseren Gunsten gestaltet." Wenn dann im zweiten Satz behauptet wird, daß die Deutschen überall unter schweren Verlusten zurückge- schlagen würden, so kann hierzu nur gesagt werden, daß nach englischem Muster Lie Tatsachen auf Len Kopf gestellt werden. O Wo stehe» die britischen HUfstruppe«? Natürlich in der zweite« Verteidigungslinie. Aus Berlin wird geschrieben: Die Engländer haben nun auch die Griechen treulos in Stich gelassen. Noch 24 Stunden vor der Kapitulatior der griechischen Thrazienarmee ließ Reuter über Ankara dir Nachricht verbreiten, daß 40—60000 Engländer vor Ausbruch der Kämpf« in der zweiten Verteidigungslinie gestanden hätten. Bis zur ersten Verteidigungslinie hatten sich also die Briten gar nicht gewagt. Es sei nicht bekannt, wo die Eng länder zur Zeit ständen, es werde jedoch angenommen, daß sie mit den Deutschen schon in Berührung gekommen seien. Die „Times" hatten schon zwei Tage vorher geschrieben, daß ein« volle Unterstützung für Griechenland noch nicht möglich sei, weil der deutsche Vorstoß in der Tyrenaika Streitkräfte bind«, die man sonst nach Griechenland geworfen hätte Aber die englische Armee werde den Griechen „wahrscheinlich all- mählich zu Hilfe kommen". Ein USA.-Derichterstatter sprach gestern im Rundfunk von der Türkei aus. Er erklärte, die britischen Truppen seien bei Beginn der Kämpfe am Sonntag im SUdwesten von Saloniki in der Räbe de» Olymp, konzentriert worden. Diese Stellung sei die zweite Verteidi gungslinie. Die britischen Truppen könnten sich nach Norden oder nach Osten „bewegen", je nachdem es die Lage erfordere. Kur»st«rz auch i« London. Nach Reuter wirkte sich gestern an der Londoner Börse die neueste Kriegsentwtcklung erneut stark drückend au». „Sreisuiffe vo» «»gehe«erer Vede«t«»s Mr Bulgarie«." Sofia, 9. April. Ministerpräsident Fil off gab in der Kammer eine Erklärung ab, in der er feststellte, daß der Wiener Staatsakt vom 25. März für Bulgarien eine neue wertvolle Verbindung mit Jugoslawien bedeutet hätte, mit dem e» den Pakt der ewigen Freundschaft geschlossen habe. Er sei eine Garantie für den Frieden auf v«m Balkan ae- wesen, für den Bulgarien unermüdlich gearbeitet habe. „Heute bedauern wir ebenso wie unsere Freunde vom Drei mächtepakt, daß «in schön«» Werk in Trümmer gegangen ist. Wir haben alle» getan, um den Frieden zu erhalten. Auch heute nehmen noch an den kriegerischen Operationen, die zwischen Deutschland und Jugoslawien begonnen haben, keine bulgarischen Truppen teil* Wohl aber hätten jugoslawische Luftstreitkräfte einige Male Bomben über bulgarischem Gebiet abgeworfen, und zwar auf offene Städte wie KUstendil und Sofia, wo sich unter den getöteten und verletzten Opfern vornehmlich Kinder und Frauen befänden. Weiter hätten jugoslawische Truppen bulgarische Grenzposten angegriffen. Bulgarien verfolgt die Kriegshandlungen die sich jetzt in Ma zedonien entwickeln, mit angehaltenem Atem. Es befinden sich Ereignisse in Dorebereitung, die für das bulgarische Volk von ungeheurer Bedeutung sein können. Die Regierung verfolgt in voller Ruhe und größter Aufmerk samkeit die Entwicklung und ist bereit, wenn'es nötig ist, die Ehre, die Recht« und die Interessen des bulgarischen Volkes mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. — Der Sonderkredit für bi« bulgarische Landesverteidigung in Aöhe vo« 2,2 Milliarden Lewa wurde von der Kammer ohne Aus- spräche verabschiedet. Eine Freundschaft ist zerfallen — schreibt die Zeitung „Dnes" im Zusammenhang mit dem Eintritt Jugoslawiens in den Krieg und den Luftangriffen auf bulgarische Städte. Die bulgarisch-jugoslawische Freundschaft habe stets nur ein halbes Leben gelebt, Schuld sei der serbische Chauvinismus gewesen. O Serbische Srenztruppen vo« de« Ungar« zurLckgeschlage«. Budapest, S. April. Serbische Grenztruppen versuchten am Dienstag abend einen Feuerüberfall auf ungarisches Gebiet bei Bavdocomjor und Somogyudvarkely südlich Groß- kanizsa. Der Ueberfall wurde von den Ungarn abgewiesen. Uebcr etwaige Verluste verlautet nichts. Das ungarische Außenministerium gibt bekannt: „In einer Zeit, in der die Nachbarn Ungarns im Kriege stehen und auch für Ungarn die Gefahr eines Angriffes besteht, kann das Land kein anderes Ziel kennen, als sich den Bemühungen anzuschließen, den Kriegsschauplatz möglichst weit vom eigenen Lande fernzuhalten. Es versteht sich von selbst, daß es dabei nicht auf Vorsichtsmaßregeln und Schritte verzichten kann, die darauf abzielen, Ungarn im weitesten Sinne zu schützen. In der Geschichte Mitteleuropas war Ungarn immer dann stark, wenn es mit Deutschland oder Italien oder mit beiden Mäch- ten zusammenarbeitete. An der Seite dieser Freunde ist Ungern niemals enttäuscht worden. Andererseits haben sich häufig Schwierigkeiten eingestellt, wenn Ungarn auf die Der- sprechungen der Beherrscher Englands und Frankreichs ver traute." O Slowenenführer ermordet. Der kroatische Unabhängigkeitssender teilt mit, daß der jugoslawische Minister für öffentliche Arbeiten, der Slowenen- führer Kulowec, nicht bei einem deutschen Luftangriff getötet worden sei, sondern von drei serbischen Gendarmen ermordet wurde. Eine bulgarische Zeitung berichtet: Eine jugoslawische Abteilung, die aus Bulgaren und Kroaten bestand, ergab sich auf Befehl eines kroatischen Offiziers, als weiterer Widerstand aussichtslos war. Daraufhin schoß eine serbische Abteilung in sie hinein. Die Kroaten, Slowenen und Bulgaren aus Maze donien seien mit Gestraft in serbische Uniformen gesteckt wor den. In Bulgarien würden diese Gefangene mit brüderlichem Mitgefühl ausgenommen. Der Terror gegen das Deutschtum in Jugoslawien dauert unvermindert an. Am 8. April wurden die deutschen Gemein- den an der rumänischen Grenz« Heufeld, St. Hubert und Sellesch, die von serbischen Truppen bereits verlassen worden waren, von serbischen Terroristen überfallen. Die von Sol daten geführte serbische Mordbande wurde vom Ordnungsdienst der deutschen Bevölkerung mit Feuer empfan gen. Das Gefecht dauerte mehrere Stunden. Später wurden die Terroristen durch serbisches Militär verstärkt, jedoch bei ihren Angriffen von den deutschen Bauern wiederholt abge wiesen. Aus Hatzfeld im rumänischen Danat eilten alarmierte Schutzmannschaften der Volksgruppe den Bedrohten zu Hilfe und schlugen die Serben in die Flucht. Auf deutscher Seite sind drei Männer gefallen, sieben verwundet. Die Verluste der Serben sind bedeutend größer. — Die rumänischen Be- Hörden in Temeschburg verhafteten mehrere Serben, die im Verdacht stehen, für Serbien Spionage getrieben zu haben. G Die Ruinen vo« Belgrad. Reuter bringt eine wehleidig« Meldung aus der Festung Belgrad, dem ehemaligen Sitz der serbischen Derschwörerbande, in der es heißt: „Am Sonntag morgen wurde die Hauptstadt Jugoslawiens erbarmungslos von feindlichen Flugzeugen angegriffen, was zahlreiche Opfer verursachte. Ein großer Teil Belgrads ist in Ruinen verwandelt worden. lieber die Wirkung der Angriffe der Luft waffe auf die Festung Belgrad wird von Bewohnern des rumänischen Grenzgebietes berichtet: Beim Einbruch der Dunkelheit kann man den Feuerschein der Brände in Belgrad auf Entfernungen von 60 bis 70 km sehen. Zeitweise bemerkte man riesige Stichflammen, die wie ein Wetterleuchten empor schlugen. Immer wieder hört man das dumpfe Grollen von Explosionen. * „Inqoslawien nicht so unvorbereitet wie Polen.* Im Anschluß an den britischen Nachrichtendienst sprach ein englischer Offizier über die Lag« auf dem Balkan. Dabei entschlüpfte ihm das Geständnis, Jugoslawien sei „nicht so unvorbereitet gewesen wie Polen*. * Roosevelt sichert erneut Hilfe zu. Washington. 9. April. Roosevelt hat an den 17jah- rigen König Peter, den die militärische Verschwörerclique um General Simowitsch auf den Schild erhob, ein Telegramm gesandt, in dem es heißt: „Regierung und Bevölkerung der Vereinigten Staaten beobackten mit Bewunderung die mutige Selbstverteidigung de» jugoslawischen Volkes, da» wieder ein ¬ mal ein glänzendes Beispiel für seine traditionelle Bravour abgibt. Deshalb werden die Vereinigten Staaten, wie ich es bereits der Regierung Eurer Majestät zugesichert habe, aufs schnellste jede nur mögliche materielle Hilfe in Uebereinstim mung mit den heute geltenden Bestimmungen übersenden. Ich übermittle Eurer Majestät meine aufrichtige Hoffnung, daß Ihr Widerstand gegen diesen verbrecherischen Angriff auf die Unabhängigkeit und Unversehrtheit Ihres Landes von Er folg gekrönt sein wird.* V.S. Der gestrige Tag ließ alte Weltkriegserinnerungen wi«L«r lebendig werden: da» Saloniki-Abenteuer der Entente und die Deutschlandfahrt de» 4. griechischen Armeekorps. Im Spätsommer 1916 hatten die Ententetruppen die griechische Neutralität gebrochen und waren in Saloniki ge- landet. Der ehrgeizig« deutschfeindliche Republikaner Veni zelos beherrschte jetzt Griechenland. König Konstantin, der Vater des heutigen Griechenkönig», hatte bisher die Neutra- lität seines Landes auf» strengste gewahrt. Er war «in Schwager des deutschen Kaisers und wurde in den Ranglisten -er deutschen Arme« als preußischer Genevalfeldmarschall geführt. Durch die Landung der Entente in Saloniki war da» 4. griechische Armeekorps in eine schwierig« Lag« geraten. Es war von dem Mutterland abgeschnitten. Auf keinen Fall wollte es sein« Treue zu König Konstantin brechen und auf der Seit« der Entent« gegen di« Mittelmächte kämpfen. In einem Gegenschlag gegen bas Verbrechen von Saloniki war die 2. bulgarische Arme« in Griechisch-Mazedonien einmar schiert. Noch waren di« Erinnerungen an die Balkankriege von 1912/13 nicht verblaßt, und den Bulgaren, mit denqn sie erst drei Jahre vorher die Klinge gekreuzt hatten, wollte sich das 4. griechische Korps nicht ergeben. Dafür nahm es aber den Vorschlag des Vertreters der Deutschen Obersten Heeresleitung bet der 2. bulgarischen Armee an, sich unter deutschen Schutz zu stellen. Es war der preußische Major Wilhelm von Schweinitz, der frühere deutsche Militärattache in Rom, der diesen Ausweg gefunden hatte. Ueber 5000 Griechen, Offiziere und Soldaten aller Waffen, die zu einem Teil von Weib und KivL begleitet waren, wurden noch Deutschland transportiert. Es war eine beschwerliche Reise von 1500 km Bahnstrecke. Ende September kamen sie in ihrem Exil in Görlitz an, wo sie in einem großen Lager untergebracht wurden. Ihre Waffen hatte man ihnen gelassen. Am Fuße der Landeskrone erhob sich eine griechisch-orthodoxe Kirche, in der die Regi- mentspopen wie in Seres, Drama oder Kawalo ihre Messen lesen konnten. Eine Görlitzer Zeitung brachte bald eine grie chische Ausgabe heraus, in der vor allem Nachrichten aus der fernen Heimat gebracht wurden. In „Neiße-Athen", wie damals Görlitz genannt wurde, sah man Preisaushänge und Speisekarten in griechischer Sprache. Da sich die griechischen Offiziere und Soldaten frei bewegen konnten, nahm die schlesisch« Stadt zwei Jahre lang das Ansehen einer deutsch griechischen Stadt an. Griechische Offiziere und Soldaten heirateten in deutsche Familien hinein. Als die November- revolte über Deutschland einbrach, verließen di« Griechen Hals über Kopf die gastliche Stadt, um in ihre Heimat zurück zukehren. Auf dem Friedhof in Görlitz erinnert heute ein Gräberfeld mit griechisch-orthodoxen Doppelkreuzen an die griechische Episode der Stadt. Rolls-Royce-Werke schwer getroffen. Berlin, 9. April. Bei den letzten Vorstößen deutscher Kampfverbände gegen Großbritannien wurden die weltbekann- ten RollsRoyce-Werke in Crewe zweimal mit starker Wir kung angegriffen. Tortz heftiger Abwehr wurden die Angriffe mit großer Kühnheit im Tiefslug durchgeführt. Dem rücksichts losen Einsatz der Flugzeugbesatzungen entsprach die Größe des Erfolges. Nachdem beim ersten Angriff Volltreffer in mehrere große Montagehallen gegangen waren, traf der zweite Angriff, der bei guter Erdsicht, durchgeführt wurde, die übrigen Werkanlagen schwer. In Maschinenhallen und Vorratslagern flammten Brände auf. Ein Treibstoff lager wurde zur Entzündung gebracht. Die durch Spreng. Wirkung angerichteten Zerstörungen sind gleichfalls beträchtlich, so daß mit einer längeren Arbeitsunterbrechung zu rechnen ist. Dies bedeutet für die englische Flugzeugindustrie einen äußerst empfindlichen Ausfall, da in den Rolls-Royce-Fabriken sich das gentralwerk der Schwermotorenfabrikation befindet. „Bedeutende Schäde«.* Das britische Luftfahrtminksterium und das Ministerium für die innere Sicherheit gaben gestern zu, daß der Haupt angriff der feindlichen Luftstreitkräfte in der Nacht zum Mitt woch gegen die Midlands gerichtet war. In diesem Ge biet sei eine Stadt einem mehrstündigen Angriff ausgesetzt gewesen. Es seien bedeutende Schäden verursacht worden. Einzelheiten über Verluste lägen noch nicht vor, doch sei die Zahl der Opfer groß. Ferner seien Bomben auf eine gewisse Anzahl anderer Gebiete abgeworfen worden, besonders lm Süoosten und in der Nähe der Südküste. Der englische Nach richtendienst gibt die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf Werke der Flugzeugrüstungsindustrie im Stadtgebiet von Coventry zu, wobei er schwere Beschädigungen eingestehen muß und von einem „geradezu mit Raserei vorgetragenen An griff" spricht. Man fürchte, daß die Zahl der Opfer wieder sehr hoch sei. Berlin, 9. April. In Kopenhagen wurden Verhandlungen zur Durchführung einer neuen Eisenbahn- und Autobahnver- bindung Zwischen Deutschland und Dänemark über die Linie Lübeck —Fehmarn — Fehmarn—Belt—Laaland—Kopenhagen geführt. Die Verbindungen sollen spätestens vier Jahre nach Beginn der Arbeiten im kommenden Sommer in Betrieb ge- nommen werden. Berlin, 9. April. Der deutsch-italienische Kulturausschuß, der in München tagt, hat beschlossen, daß im kommenden Jahr der italienische Sprachunterricht in Deutschland und der deutsche Sprachunterricht in Italien wesentlich ausgedehnt werden soll. München, 10. April. Der Präsident der Deutschen Aka demie, Ministerpräsident Siebert, empfing gestern Teilnehmer der 3. deutsch-japanischen Akademietagung, die von der Reichs studentenführung und der deutsch-japanischen Gesellschaft ver anstaltet wurde. Rom, 10. April. Der Ausschuß für Devisenbewirtschaf tung stellt fest, daß mehr als 50 v. H. der Ausfuhr an land- wirtschaftlichen Erzeugnissen nach Deutschland gehen. An die Stelle der Märkte der feindlichen Länder treten in immer größerem Ausmaß der deutsche Markt und die Märkte der unter deutschem Einfluß stehenden Länder.
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