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Lob de» BoUsUede«. Dicke Bänd« sind geschrieben worden über Herkunft, Be deutung und Wert de» deutschen Volksliedes. Herder gab ihm den Ramen. Goethe sah in ihm Höchstausdruck natürlichen Kunstempfinden». Den Romantikern vollend» war -a» Dolls- lted Urquell völkischer Poesie und ewiger Kraftborn aller Dichter und Sänger. Lob de» Bolksllebe», literarisch gesehen. Aber «» gibt noch eine andere Art, die dem Dolksempfinden entsprungenen Worte und Weisen zu loden: man singe da» Volkslied! Und diesen Weg wählte Meister Albert HSnig, der uns gestern abend in Aue im Festsaal von „Hilo" ein Volkslied singen bot, da« vom Stadt. Iugendchor, von Mitgliedern de» Städt. Orchester» und ... im Gemeinschaftsgesang von uns allen be- stritten wurde. Wohl konnte auch Hänig vor den Hörern de» Deutschen Dolksbildungswerkes nicht darauf verzichten, das Volkslied al» natürliche Lebensäußerung unseres Volkes zu kennzeichnen, als Kostbarkeiten, die mit der Ahnenreihe auf uns gekommen sind, als Ausdruck unvergänglicher Wahrheiten, die wir hegen, mehren und den Enkeln weltergeben müssen. Dann aber ließ er da» Volkslied selbst sprechen, ließ es von seinen Schulmädeln singen und von den Musikern spielen. Der Eindruck war um so stärker und nachhaltiger, als der Leiter des Abends eine Vortragsfolge gewählt hatte, die in fünf Lied sträußen einen Ueberblick über die Hauptthemen des Volks liedes gab: Naturverbundenheit, Liebeserleben, Lebensfreude (im Tanzlied), Heimweh und Sehnsucht, Kampf und Krieg. E» würde zu weit führen, die prächtigen Liedgaben im einzelnen zu würdigen. Besonderes Lob verdient, daß Hänig — der die schönsten der Weisen selbst mehrstimmig gesetzt und für Begleitung (Geige, Tello, Flöte) verarbeitet hat — gerade Lieder aus der Blütezeit des Volksliedes (14.—16. Jahrhun dert) gern herausstellt und andererseits mit Erfolg bemüht ist, heute vielgcsungene Weisen der Ligaturen und Schnörkel zu entkleiden und die ursprüngliche schlicht-schöne Form wieder einzubürgern. Am besten gefielen aus der Reihe der wohl 20 Lieder: ,Hch hab die Nacht geträumet," „Schnitter Tod," ,Lobet der Berge leuchtende Firne" und „Als die Preußen marschierten vor Prag." Das Streichquartett, zu dem sich Trommel und Flöte gesellten, fand den stärksten Beifall mit „Volkslied" und „Märchen" von Komzak. Nachdem zum Schluß Lieder des nat.-soz. Aufbruchs und Kriegsweisen bewiesen hatten, daß auch in unseren Tagen rechte und echte Volkslieder entstehen, dankte Kam. Weicher! (der zu Beginn der Veranstaltung Mitwirkende, Hörer und als Gast den Kreisreferenten Pg. Reinwarth begrüßt hatte) seinem Berufskameraden und den kleinen und großen Künstlern für den genußreichen Abend. An weiteren Darbietungen des Dolksbildungswerkes kündete er an für den 27. März: Ton film „Sachsen, wie es wirklich ist", und für den 8. April: „Aus den Tiefen des Meeres", Lichtbildervortrag von Stud.- Assessor Martin. —dt. Ei« Heimatabend in Schneeberg. Schön war das gestern beim Erzgebirgszweigverein Schneeberg: die „Sonne" voller Menschen, alte und junge, aus allen Ständen, Gäste aus der Nachbarschaft, Vertreter von i Stadt und Partei, die Arbeitsmaiden und die Mädel vom BDM.-Werk geschlossen darunter. Sie alle wollten Helmuths Stapff und die Geschwister Pimpl singen hörens wollten sich einmal wieder erquicken an der Frische und Schön-: heit unseres Heimatliedes, dieses köstlichsten Volksgutes. Den' dreien ging schon früher und geht erst recht seit dem Streit singen im letzten Sommer ein Ruf voraus — sie sind ganz ein fach „berühmt". Unermüdlich waren sie die letzten Monate, auf Liederfahrt in Sachsen und im ganzen Reich, bei den Soldaten in den Standorten, an der Front und in den Lazaretten, sie brachten ihnen jenes seltsame, wundersame Klingen, von dem Anton Günther singt, den lebendigen Gruß der Erzgebirgsheimat in ihren schönsten Liedern. Wie mag das den Soldaten ins Herz geklungen haben! Das ist ja das Bewundernswerteste an dem Trio: die beiden Mädel und Stapff sind in ihrem Singen bei aller musikalischen und sprach lichen Vollkommenheit ganz ursprünglich und natürlich ge blieben. Es liegt sogar eine gewiße Herbheit in dem Zu- sammenklang der drei Stimmen, die schöner ist al» alle voll endete Süße und Weichheit. Jedenfalls, da» Finden der drei ist ein Glllck»fall für da» erzgeblrglsche Li»d. Und wenn Helmuth Stapff nun auch den grauen Rock anzieht, so be gleiten ihn viele gut, Wünsche: Möge er sein segensreich«» Werk recht bald wieder fortsetzen können. Da« erste Lied galt gestern dem Führer, dem starken Be- freier und Schützer der Heimat, in deren Zeichen der ganze Abend stand, zu dessen Beginn stellv. Vorsitzer Arthur Günther begrüßte und dessen Schlußwort Dorfitzer Darob sprach, den Stapff aber sonst ganz allein gestaltete. Wir wur den nicht müde, ihm zu lauschen, wenn er erzählte, wir lachten über seine lustigen Geschichten und waren vom Ernst und Schwung seiner Worte bewegt, al« er zum Bespiel von der großen, der silbernen Zeit de, Gebirge« sprach. Und dazwischen klangen di« Lieder, alt« und neu«. Er sang, dl« Mädel sangen, all« drei «reinten ihre Stimmen, und wir stimmten alle mit- einander mit ein. Schön war e», und wir waren froh und be glückt im Hören und Singen. Denn wir spürten wieder tief di« Wahrheit jener Berse: ,L) Volk, deine heiligsten Güter, wenn du se net verläßt, unn singst deine Haamitlieder, nort blebbst de stark unn fest."' —ck. Kmps M HM HlMMlM Nom« v« Er«st Sra* 7.s,rts-1««s (Nachdruck verboten.)' «ver ehe sie noch etwa» entgegnen konnte. Hatte er das Rad an feinen Wagen geschoben. ^Deil ich Sie nämlich gleich selbst mitnehmen werde", sagte er und freute sich, daß ihm diese Ueber- rumpelung so gut gelungen war. „Nein, nein ... widersprechen Sie mir jetzt nicht mehr. Das Rad wtrd hier auf das Trittbrett gestellt und festaebunden ... so ... sehen Eie, acht ganz famoS ... und nun steigen Sie ein ... Sie können das Rad zur Sicherheit noch fest« halten ... so! Nun ... alles in Ordnung? Gut... dann los!" Zu ihrer eigenen Verwunderung kam sie bet alle» dem überhaupt nicht mehr zu Worte. Sein« Stimm« hatte mit einem Male etwas Zwingendes, Befehlendes an sich, das keinen Widerspruch duldete. Alles ging Zug um Zug, wie er es anordnete. Als sie einigermaßen zur Besinnung kam, waren sie schon in Fahrt. Eine Weile saßen sie so schweigend nebeneinander. Renate wußte nicht, ob sie sich ärgern oder zu allem ja sagen sollte. Hätte sie diese Situation voraussehen können, wäre sie natürlich mit der Bahn gefahren. Sie hatte den Vater, der nach seiner Genesung gleich wieder zum Training nach dem Nürburgring fuhr, bis Köln begleitet und war nun aus dem Wege nach Men, wo sie übernachten wollte, um morgen früh nach Hammerkott weiterzufahren. Nun mutzte diese verwünschte Panne dazwischenkommen. ES war zu dumm! Ihm gefiel dieses schweigsame Nebeneinandersitzen nicht sonderlich. „Nun... wie fährt es sich denn in einem so feu dalen Wagen?", bemerkte er wte beiläufig und schielt« vorsichtig zu ihr hinüber. „Gut... ja?^ St« sah abweisend geradeaus. „Nachtragend sein, ist ein Vorrecht kleinlicher Men schen", dozierte sie als Antwort. „Also passen Sie auf, daß ich Sie nicht falsch einschätze ... sofern Ihnen daran gelegen ist." -Ich möchte sogar sehr darum bitten. Uebrigens — ich Ritze Werner ..." Seine stets gleichbletbende, unbekümmerte Gradheit entwaffnete sie. „Und mich nennen die Menschen Reni", fiel sie etwas lebhafter ein. Ohne es eigentlich zu wollen, be gann dieses Abenteuer ihr Spatz zu machen. „Vorname oder Zuname?" fragte er belustigt. „Dieselbe Krage könnt« ich auch an Sie richten, Herr Werner. Sie sä>etnen übrigens sehr viel Talent zum Untersuchungsrichter zu haben." Du hättest mich ja aussprechen lassen können, dacht« er. Bleiben wir also beim Werner. Reni wird vermut lich auch nickt stimmen. „i,a. " meuue er schmunzelnd, Menschen, die man so von der Landstraße äufnest.. da mutz man doch wissen mit wem man es zu tun bat. Sind Sie hier in dieser Gegen- zu Hause?" suchte er ungeniert weiter. „Wte man's nimmt... ja und nein." „Komischer Fall", bemerkte er trocken. „Also irgend wo ansgerückt, was?" Ein ganz unglaublicher Kerl, dachte Renate. Aber sie vermochte nicht mehr, ihm böse zu sein. „Die Sache ist mehr langweilig als komisch. Ich habe hier eine Stellung als Sekretärin bei einem grotzmäch- tigen Generaldirektor angenommen." Er nickte befriedigt. Sehr gut. Da hatte man also die angenehme Aussicht, sich gelegentlich einmal wieder- zusehen, stellte er bet sich fest. «In Essen?" Diese Frage klang schon sehr viel ernsthafter, so daß sie ebenso ernsthaft antwortete: „Ja.. . wenigstens in der Nähe." „Nun . . . hoffentlich haben Sie da Glück mit Ihrem neum Brotherrn", meinte _er und mußte unwillkürlich an Teervruaen oenren. „Iw selbst arbeite übrigens auch endwo ES fiel ihr gar nicht auf, datz sie jetzt selbst begann, Fragen zu stellen. „Nein... etwas weiter draußen... auf der Seche Hammerkott. Aber wenn Sie hier fremd sind, dürfte Ihnen dieser Name wenig sagen .. Hammerkott! Renate saß wte geschlagen. Das hatte ihr noch gefehlt. Gewiß, der Mann neben ihr war be- stimmt nicht der üble Geselle, sür den sie ihn zuerst ge halten hatte. Aber trotzdem ... mochte er ihr auch ge fallen, es ging ganz einfach nicht an. Wenn sie sich nicht von vornherein unmöglich machen wollt«, mutzte sie trachten, dieses Abenteuer so schnell als möglich zum Abschluß zu bringen, ehe es erst wettere Kreise zog. SS war keine Schande, aber mtc ihrer künftigen Stellung auf Hammerkott war es doch nicht gut vereinbar, mir einem der Zewentem« befreund«: zu sein. Noch dazu »fit einem Junggesellen, der sich hernach womöglich allerhand Hoffnungen machte. Aus die Erbin der Zeche Hammerkott hatte schon in Berlin so mancher Jagd ge macht. — Er deutele ihr langes Schweigen anders. „Langweiliges Thuna, wie?" Sprechen wir also lieber von uns." , , „Aber nein", fiel sie schnell und fast ängstlich «in, „ich höre sogar sehr gern etwas darüber. Es ist gewiß ein großer Betrieb ... diese Zeche Hammerkott?" Unter allen Umständen wollte sie verhüten, daß das Gespräch wieder auf persönliche Dinge abalitt. Man mutzte ja sowieso bald an Ort und Stelle sein. Er nickte. „ES geht an. Annähernd viertausend Mensche» arbeiten auf Hammerkott, ohne den Besitzer der Grub«. Doch der zählt nicht weiter mit", setzte er ohne besondere Absicht achselzuckend hinzu. Er hätte in diesem Augen blick lieber von andern Lingen gesprochen. Doch diese so nebenbei hingeworfene Bemerkung trieb ihr wieder das Blut ins Gesicht. So also sprachen -te Leute hier vom Vater? „Wie soll ich das verstehen?" Ihre Krage kam io rasch und drängend, datz er ver wundert aufsah. -Ist das so interessant?" Sie fing seinen überraschten Blick auf. Sollte er si« durchschaut haben? Aber das war ja ganz unmöglich. Sie war seit ihren Kinderjahren nicht mehr in Hammer kott gewesen, man hatte sie dort sicher schon vergessen. Außerdem hatte Ne sich so verändert, daß sie schwerlich jemand wiebererkennen würde. Nein, er hatte bestimmt keine Ahnung, wer hier neben ihm saß. „Es interessiert mich nicht sonderlich, aber es hört sich doch immerhin recht merkwürdig an. Der BetriebS- sührer eines so großen Werkes müßte doch eigentlich a» erster Stelle mttzäülen." Er zuckte die Achseln. Lächerlich, datz sie von diesem Thema nicht abzubringen war. Was ging sie Hammer kott und die Zeche an? Eine komische Sippe, dies« Mädels von heute, räsonierte er innerlich. „Müßte er. Natürlich. Aber unter uns gejagt, Fräulein Reni, ich begreife das ja auch nicht so ganz." Er sah, wie sie ihm gespannt zuhörte, und das eben noch gelästerte Thema machte nun ihn wieder warm. „Der Mann hat eine der größten und ergiebigsten Gruben im ganzen Kohlenpott, die noch in Privatbcsitz sind. Es mutz ein geradezu wunderbares Gefühl sein, einen sol chen Besitz in der Hand zu halten. Aber wenn Sie sich schon einmal in Ven Sportberichten umgesehen haben, da können Sie Len Namen Hammerkott alle Tage finden." Falschheit steh' mir bei, dachte sie und tat sehr ver- wundert. „Der berühmte Rennfahrer ... ? DaS ist der Be sitzer der Zeche Hammerkott?" „Ja, ja" nickte er bestätigend. „Der Name geht Ihnen ja schon ganz geläufig von der Zunge. Sehen Sie. dafür opfert ein solcher Mann seine Zeit. Heute in Berlin, morgen in Paris und übermorgen in Rom oder Monte Carlo oder sonstwo, immer auf der Jagd von einer Rennbahn zur anderen. (Fortsetzung folgt.) Bomben-Ruhe. (PK-Kayser-Scherl-M.) Strandgut an d«r Atlanttk-Küst«. An einem Tage wurden an der südstanzösischen AtlautiUüste 300 Fässer ongeschwemmt, die zur Ladung des von den Briten versenkten Frachters „Le Guilvin«" gehörten. (PK-Franke-Scherl-M.) Der Aude und Deutschenhasser M. Baruch, einer der Berater Roosevelts. (Scherl-Dilderdienst-M.)