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Generalfeldmarschall v. Reichenau a« der Atlantikküste. Besichtigung eine, Unterseebootsstutzpunkte». (PK.-Tölle — Scherl-M.) Der neu« Langstreckenbomber Focke-Wulf-,^tnrier" wird von dem Bodenpersonal ganz besonder« gepflegt. (Presse-Bild-gentrale-M.) Sm Hafen von Narvik liegt noch manches norwegische und englische Wrak und erinnert an die schweren Kämpfe, die hier stattgefunden haben. (PK.-Schödl — Scherl-M.) Die neue Spruugschauze l« Lorstna b-Ampezzo, welche die Italiener für die Ski-Weltmeisterschaften nach dem Muster von Garmsich-Partenkirchen gebaut haben. (Schirner-M.) Der Reichssieger im SerStewettkampf der Nachwuchs- tururr, Iakob Kiefer (Bad Kreuznach), wird von den Kame raden beglückwünscht. (Schirner-M.) Der Erbe vom Zreisrafenhof 18. Fortsetzung Kom»n von ). 8oi»n«itl«r-bo«r«ti n«b»b»r-n»cht»sch»d durch »erla, Osts,«,»»«». «»rdau - MS ob sie das Gefährliche des Augenblicks Mhle, fragt sie demütig: „Darf ich jetzt ein wenig schlafen? Zehn Minuten nur. Kann ich mich an Ihre Schulter lehnen? Ich liege so schlecht, wenn ich gerade ausgestreckt bin." Er wundert sich, daß er so ruhia bleiben kann, als sie den Kopf gegen seine Achsel legt. Zweimal verändert sie die Loge. Zuletzt liegt sie nicht mehr an seiner Schulter, sondern an seiner Brust. Dann schlaft sie wirklich. Ihr Mund ist wie eine Kirsche in der Frühreife. Er ist ohne jede Schminke. Auch die Wangen, deren Backenknochen leicht gewölbt sind, ver raten keinerlei Spuren kosmetischer Behandlung. Klar sind die feinen Augenbrauen gezeichnet, und darunter das feine Geäder der Lider, mit den langen seidigen Wimperbaaren, die über den leichten Schatten der Augen höhlen liegen. Das alles vertraut sie ihm an. Sie liefert sich ihm ohne jedes Bedenken aus. Sie weiß nichts anderes, als daß er Knecht auf dem Freigrafenhofe ist. Er hätte nie geglaubt, daß eS noch Frauen gäb?, die sich so selbstverständlich auf die Ehrenhaftigkeit eines fremden Mannes verließen. Er kann nicht anders, als sie unverwandt ansehen. Gertrud ist auch schön, wenn sie schläft. Aber Stepha Im hoff liegt wie eine Göttin. Seine Göttin!... Er denkt an alles, was Dago an Burker geschrieben hat. Sie wird ihm nie gehören. Biele Kinder müßte er einmal haben, hatte Dago gesagt. Er wird vielleicht nicht eines sein eigen nennen; denn wenn sie aus seinem Leben geht, tritt nie wieder eine Frau an ihre Stelle. Stepha scheint zu träumen, denn sie.hat ein Lächeln um den Mund, dehnt sich und greift mit der Hand an seinem Gesicht hoch. „War es lange?" fragt sie etwas später und hat plötz lich die Augen offen. „DaS war lieb von Ihnen, daß Sie mir das gegönnt haben. Ich bin frisch, wie nach einem Bade. Dafür dürfen Sie jetzt aber auch einen Wunsch äußern. Oder haben Sie am Ende gar keinen?" meint sie lachend. „Dann sind Sie der erste wunschlose Mann, den ich kenne." „Wer sagt Ihnen denn -aS?" ist seine schroffe Er- «iderung. „Oh," meint sie leichthin. „Ich dachte nur. Dann habe ich mich eben geirrt." „Was haben sich denn die anderen gewünscht?" fragt er drohend. Sein Gesicht hat jetzt wieder den gleichen Aus- -ruck, der sie vorher so sehr erschreckt hat. „Nun, was sich eben Männer so wünschen," versucht sie zu scherzen. „Einen Kuß! Einen Nachmittag in irgend einem Tanzlokal. Eine Fahrt in» Gebirge." „Das haben Sie also alles schon verschenkt!" entgegnet er verächtlich. „Stopp!" befiehlt sie. „Nachmittagstanz und Bergfahrt, tat Den Kuß hat m» neulich einer gegeben, gl- sch ibn spät äbendS, "bei strömendem Regen' inS Schlepptau nahm- Seine Maschine Mr kapntt. - Zufrieden,? Was für eine Entlohnung bekommen Sie eigentlich auf dem Freigrafenbos?" „Achthundert Mark," sagt er. — DaS bekommt Burker. „Ich ^ebe^hnen tausend." Asa! Und alles frei! Wohnung, Holz, Licht, Ber- pflegung. Sie sind Ihr eigener Herr! Wenn Sie es im Sommer nicht allein schaffen können, bekommen Sie Hilfe. Mein Vater hat mir zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag einen Berghof geschenkt. In den bin ich ver liebt. Wollen Sie mir den bewirtschaften? Ja, Heinz? Würde es Ihnen Freude machen, darauf zu schaffen? Reden Sie doch!" drängt sie, als er mit znsammengeknif- fenen Lippen in das Brennen und Lohen über sich schaut. „Denken Sie doch, Heinz! Nicht mehr Knecht fein! Ihr eigener Herr! Lockt Sie das nicht?" „DaS ist eS nicht, was ich will!" preßt er sich ab. „WaS denn?" „Sie!" Mich?' .Ja!" Eines von den vrennendroten Blättern über ihn fällt auf ihre Brust. Sie nimmt eS nicht weg. Sie hat die Augen geschlossen und wartet. Sie spürt an dem Heben und Senken ihres Kopfes, wie seine Brust arbeitet. Aber sie darf sich seiner nicht erbarmen. Durch diese Not muß er allein hindurch. Später trägt sie alles mit ihm gemein, sam. Nur heute muß er zeigen, was er wert ist, damit sie es weiß für immer. Wenn er sich jetzt nicht als Mann er- weist, sst es besser, sie läßt ibn. Sie kann nur einen Ge fährten neben sich brauchen, der stolz und stark ist und ihr Halt bietet. Ihr Herz setzt fast aus, als er zu sprechen beginnt. „Ich bewirtschafte Ihnen Ihren Berghof!" „Ja, Heinz?" antwortet sie gepreßt. »Ja!" „Die Bedingungen kennen Eie ja," sagt sie müde. „Aber Sie kennen die meinen nicht," entgegnet er schroff, ^ie müßten einwilligem meine Frau zu wer den! — Warum sagen Sie nichts? Der Lohn ist dir wohl zu hoch? Wie?" Und ehe sie noch etwas erwidern kann, bricht eS schon über sie herein, daß sie einzig zu -en- ken vermag: wenn ich morgen noch lebe, will ich allen Menschen, die mir begegnen, Gutes tun. Aber ich werde ja nicht mehr leben, er bricht mir alle Knochen entzwei! Ter Schmerz, den sie empfindet, ist so stark, daß sie ihn noch spürt, als er bereits wieder die Schraube seiner Arme gelockert hat. ES hört sich wie ein dumpfes Brau sen an, als er spricht: „Ich habe mich damals auf Grund deiner Autonummer nach dir erkundigt." Er sagt nicht, daß Burker eS getan hat. „Du brauchst mir also keine Auskunft über dich zu geben. Ich wollte nichts, al» wissen, wo ich dich finden kann. DaS andere, waS ich dabei noch erfuhr, war voll kommen überflüssig. Von mir habe ich dir zu sagen, daß ich der älteste Sohn auf dem Freigrafenhof bin, nicht der Knecht. Aber da» ändert nichts an der Tatsache, daß ich dich liebe. Dein Vater wird dich mir nicht geben wollen, und der meine wird sich mit Händen und Füßen einer Verbindung mit dir widersetzen. Du mußt mich also auf deinen Berghof nehmen, dafür verspreche ich dir ein ttvV Knecht zu sein. 3» meine da- jetzt nicht bildlich. ES ist keint Phrase." Während er spricht, streicht, er lang sam über ihr Gesicht und faltet dann die Hände über ihrer Brust ineinander. „WaS hast du mir darauf zu sagen?" „Nichts, als daß ich mich nicht mit dir auf dem Berghof zu wohnen getraue!" „Nein?" „Nein! Ich hätte Angst vor dir!" „Oh!" meint er und beginnt neuerdings über ihr Ge- sicht zu streicheln. „Solange du treu bist, hast du nichts zu fürchten. So wie vorhin werde ich nie wieder sein. Du mußt wissen, daß du die erste Frau bist, die ich an der Brust gehalten habe. Und darfst nicht vergessen, daß ich dich bis zum Wahnsinn liebe. Wenn du mich je wieder verlassen wolltest, könnte ich deinem Vater nicht dafür geradestehen, ob er dich wiedersteht." „Ich habe auch eine Mutter!" erinnert sie lächelnd. Stepha fühlt, wie ihre Glieder allmählich wieder funk tionieren und macht eS sich erst jetzt so richtig an seiner Schulter und in seinem Arm bequem. „Ich sehe gar nicht ein," meint sie, „warum ich deinem Vater nicht willkom men sein soll." Er lacht nur. „Nein, wirklich," beharrt sie. „Sag doch, warum!" „Weil du nie eine richtige GutSfrau werden wirst," sagt er, tief zu ihr herabgeneigt. „Oho!" „Nie!" betont er, mit einem Weinen in der Stimme. „Und du wirst nie ein Geschäftsmann werden wie mein Vater. Er hat keinen anderen Erben als mich " Er schüttelt ergeben den Kopf und nimmt sie fester in den Arm. „ES bleibt uns also nur dein Berghof. Dort aber brauchst du nichts zu rönnen, als liebhaben un treu sein." „Und wenn ich eS nicht mehr bin?" „Psst," warnt er. „Davon spricht man nicht. Du liebst doch das Leben, nicht?" „So wie dich," sagt sie und küßt ihn zum erstenmal au- freiem Willen. „Dann ist eS ja gut!" Er hebt sie ohne Anstrengung mit sich hoch und steht nun federnd im MooS. „Ich erwarte dich, solange die Tage noch so günstig sind, jeden Mittwoch hier an der gleichen Stelle." „Du darfst mich natürlich nie umsonst warten lasten," sagt sie. Er sieht sie nur an. „Wann?" fragt sie kleinmütig. „Da» überlasse ich dir!" „So wie heute?" „Gut! Also -wischen zwölf und eins. Wenn du mir etwa» zu schreiben hast, schicke eS an Burker! — Nein, nicht an Burker!" besinnt er sich. „Schicke eS einfach an mich selber." -Wird e- nickt aukaemackt?" (Forts, folgt.) bist» fiwrl 0« i»i «in mit dügckn kxb» y»pg«gi»» Lckub, —' gUnck nick»» nu» »«ck«»0H «nckvn K»Ü »uck» via» Ung»», »v»Ü bligfln kxU» cka, I-«6«f kon»»»vi»ck. V«k!ang«n 51» ä«b«' «u«ü0cköick» tzllxrln kxlrs