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lk traf ndstelle mssaal ttachäs trappe ntierte m der britischen lten Be- ner An- nglischen in der l Orient noch des ,r einem n Todes isch und n Unnb- der An- r einem ckschreckt, t. Wenn r würde, Deutsch- nzählig« Italien ehendes Ihrem egenzu- Volkes nd eine pans in nse nach : er, die Erufung aus der rge Zeit He Pakt c Weise »er Pakt iusbruch „folgte iter den Ind ge< lich und üksstim. thalt in Nähere Hoffen, e Mit- Verau- »de». Bot- hr« <knt» en, »h« au» Le- tat» »um Berlin ilistischen hsaußen- irsönliche eilnahme Botschaft Schreiben ur glück- für die ißer den Ländern über die hanistan, China, Litauen, Schweiz, * EhestanLsLarlrhen i« Krieg«. Auch während de» Krte- geS werden die Ehestandsdarlehen des Reiches weitergeführt. Gerade jetzt fassen viele junge Leute den Entschluß, die «igent- lich erst etwas später beabsichtigte Gründung des eigenen Hausstandes sofort zu vollziehen. Das Ehestandsdarlehen de» Reiches sorgt dafür, daß dieser Entschluß nicht etwa aus Man gel an Mitteln scheitern muß. Um sicherzustellen, daß mög lichst viel« Volksgenossen aus den für diesen Zweck zur Ver fügung stehenden Reich-Mitteln bedacht werden können, wurde der Höchstbetrag der Ehestandsdarlehen vorläufig auf 600 RN festgesetzt. Es ist dies eine Summe, die fast dem Durchschnitts betrag der überhaupt beanspruchten Darlehen entspricht, di« also, abgesehen von Ausnahmesällen, immer die Ansprüch« der Darlehensnehmer deckt. Zugleich wurde «in« Härteklausel für die Tilgung eingeführt. Während bisher die Tilgung vom 15. des folgenden Vierteljahres an beginnen mußte, ist nun die Möglichkeit einer Stundung der Tilgung gegeben, W«nn und solange, etwa durch Einberufung des Manne», die Be zahlung der Tilgungsbeträge eine Härte bedeuten würde. Immerhin sind die Tilgungsbeträge so gering, daß di« Stun dung wohl nur in seltenen Fällen beantragt werden wird. Am geschenkweisen Erlaß von Darlehensteilen bei der Geburt von Kindern hat sich nichts geändert. Schon nach der Ge burt des ersten Kindes werden also 25 v. H. Ler Darlehens summe gestrichen. Andererseits sind für die Dauer der Kriegs zeit noch eine Reihe formaler Erleichterungen für di« Dar lehensgewährung erfolgt, über die die Gemeindebehörden Aus kunft geben. Da die Bearbeitung der Anträge mit den Unter suchungen etwa zwei Monate dauert, ist es bedeutsam, daß jetzt auch die künftige Ehefrau den Antrag auf Darlehens gewährung unterschreiben kann, wenn die Unterschrift de» Mannes nur unter erheblichen Schwierigkeiten beizubringen ist. Die Unterschrift des Mannes ist dann zu gegebener Zeit nachzuholen. Ferner ist die schon bet der Eheschließung zu gunsten Einberufener verfügt« Erleichterung des Abstam mungsnachweises auch für di« Gewährung der Ehestandsdar lehen übernommen worden, wenn die Beschaffung der Ur kunden zur Zeit gar nicht oder nur unter großen Schwierig keiten möglich wäre. Mit einem Motor über Feindesland. Deutscher Aufklärer im Stampf mit franzSfifcheu Säger«. lögens- : Rück- mischen rde die nt dem sachter- al und — Polnischer JuwelendieS in Pari» festgenommen. In Paris wurde der polnische Staatsangehörige Zygmunt Ja- runtowski festgenommen, der in einem Genfer Hotel Schmuck stücke im Werte von über zwei Millionen Franken gestohlen hatte. Schweres Gifenbahnungiück in Oberfchlefien. Gestern abend hat sich in v-erschlesie» «in Eisenbahn unglück von -evanerlich schwerem Ausmaße ereignet. Auf der eingleisigen Nebenbahnstrccke Hchvcbreck—Bauerwitz stieße» zwischen de» BahnhSfen Langlieben und Rosengrnnd zwei Personenzüge vermutlich infolge versagens de» Fahrdienst leiters des Bahnhofs Rosengrnnd zusammen. Bisher sind 43 Tote und «» Verletzt« zu beklagen. Di« Schwere des Unglücks ist auf die starke Besetzung »er Ange infolge des Sonntagsverkehrs zurückznführeu. Unmittelbar nach dem Unglück setzte der Hilf»di«nst der Reichsbahn, der Partcigliederungen, Feuerwehr und des Ro ten Kreuzes ein. Di« Reichsbahnhilfszüge aus Heydevreck, Ratibor und Oppel» wurde» sofort an die Unglttcksstelle ge sandt. Die Bergung»- «nd AufräumungSarbeiten wurden von dem Präsidenten der Reichsbahndirektion Oppeln geleitet. Der ReichSverkehrSminister hat sofort «ine UntersuchungSkom- missio» abgeorvnet. nacht. britische ütschrift ffizkre, einer n Krieg st ange- .914 sei «st mit 1-Boote del und keines- Baltische Burgenfahrt von Dr. Paul Rohrbach. Segewold, im Oktober 39. Im mittelalterlichen Livland zahlte man über 140 Burgen und feste Schlösser, die teils dem Deutschen Ritterorden, teils den geistlichen Landesherren gehörten. Einige davon, so Wenden und Follin, die beiden Hauptburgen des Ordens, und Neuhausen, die Grenzfeste gegen Rußland, waren gewaltige Anlagen, die selbst im Reich nur wenige ihresgleichen hatten. Fast alle liegen heute in Ruinen oder sind ganz verschwunden. Stark umgebaut existieren noch die Ordensschlöfser in Riga und Reval; gut erhalten sind Narwa in Estland, Windau in Kur. land und das Bischofsschloß von Arensburg auf der Insel Oesel. Gerade Windau und Arensburg wurden fetzt eben von den Sowfetrussen besetzt. Heute habe ich eine für mich denk- würdige Fahrt von Riga durch das Burgengebiet an der liv- ländischen Aa gemacht. Der baltisch« Herbst trägt die Farben Grün und Gold. Birke und Ahorn flammen neben der rotstämmigen Kiefer und dem blanken, dunklen Tannengrün. Bis an den Jägelfluß, leben Kilometer, dehnen sich die Vororte von Riga. Dann zieht >ie breite Heerstraße durch Wald und Feld. Der lettische Bauer iedelt nicht in Dörfern, sondern wi« der westfälisch« in Einzel- Höfen. Deren Fahl hat sich gegen früher stark vermehrt, da alle- Land der enteigneten baltischen Gutsbesitzer an frühere Landarbeiter aufgeteilt ist. Ein kleines Restgut, meist nur 50 Hektar, im nordischen Klima, ohne Mittel zur durchgreifenden Meliorierung, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel, wurde den Enteigneten belassen. Die alten Herrenhäuser ver- fallen teils, teils werden sie für Post und Schule, als Molke reien, Forsthäuser und dergleichen verwendet. Manchmal scheint der Himmel durch ein zusämmengebrochene» Dach auf die ent leerte Stätte einer alten und feinen Kultur. Eine Autostunde von Riga führt bei Hinzenberg eine große moderne Brücke über die livländische Aa, einen Fluß wie die Balten nennen das Aa-Tal bei Segewold die livländisch« Schweiz. Drei Burgen wurden hier zur Ordenszeit in fester Lage oben am Talrand erbaut. Am beherrschendsten lag Treyden. Don der Höhe seines mächtigen, aus dunkelrotem Ziegelmauerwerk errichteten Turms wollten wir diesem Stück Heimaterde Lebewohl sagen. Der rot» Turm von Treyden ist ein Wahrzeichen des Baltenlandes. Schon begann es leise zu dunkeln, aber gerade im schwindenden Licht war der Anblick des Tals mit der meilenlangen, grüngoldenen Symphonie seiner waldbestandenen Wände unbeschreiblich schön — und wehmütig. Wie schimmern dort gleich flammend Gold, Vom Abendrot beschienen, Lremon, Toreyda, Segewold, Mit klagenden Ruinen! Eine hundert Jahr alte sentimentale baltische Strophe. Uns aber klang sie an diesem Tags aus tiefstem Herzen. Hauplschristleiter: Dr für Paulus Ostarhild ln Schneeberg; Stellvertreter und verantwortlich für Politik. Au, Stadt und Land, Sport und Bilderdienst: Schriftleiter Heinrich Schmidt in Au»; ür den übrigen Test: Schriftleiterin Anna Martina Gottschick n Schneeberg; für den Anzeigenteil: Albert Georgi ln Zschorlau. Druck und Verlag: CM Gartner in Aue Dresdner Schriftieitung: Walth«r Schur ln Dresden. Fernste 42350. Z. g. gültig Pl. 5. vier La» vavschltssm« Fell -estreichalt; denn schließlich freut man sich ja auch al» Soldat wicht wenig, »mm man au» solch einer Hagelsuppe mit heiler Haut davonkommt. Und baß da« auch diesmal Ler Fall gewesen ist — da» v«rsich«rten alle vier in einmütiger Ueberzeugung — verdanLen st« lediglich Ler Güt« deutschen Material« und Ler Zuverlässigkeit Ler deutschen Arbeiter, die in Fabriken und Wersten diese Vögel erbauen und pflegen. (PK.-Sonderbertcht.) Wie »in Sieb durchlöchert steht In einer Werst im Westen Deutschland» ein deutscher Fernaufklärer. Herausgerissen sind die Tanks. Sie liegen neben dem schwer beschädigten Vogel. Auch ihnen sieht man die Spuren der vielen Geschosse an, die die Maschine trafen, als sie ihren Erkundungsauftrag weit von der Heimat entfernt über dem nördlichen Frankreich ausführte. Die Tragflächen, das Leitwerk, der Rumpf, alles ist übersät mit Löchern. Daneben zeigen unzählbare Beulen an, wo Geschosse die Maschine streiften und wieder abprallten. Ganz besonders stark mitgenommen ist der rechte Motor. Hier saß ein Geschoß so unglücklich, daß es einen Lebensnerv traf und den Motor außer Tätigkeit setzte. Liebevoll streichelt Oberleutnant D., der Füh rer der Maschine, die Kappe des gesunden Motors, als er auf unsere Frage erklärt: „Ja, das sind unsere braven Maschinen, die tun eben auch dann noch ihre Pflicht, wenn man es kaum noch für möglich hält. Wir hatten eben Ver trauen zu unserem Vogel und schließlich auch noch den bren- dcnden Wunsch, unseren Auftrag, den wir erfolgreich begon- nen hatten, gut zu Ende zu bringen." Als wir den Ober leutnant bitten, uns etwas über diesen Flug zu erzählen, winkt er ab und meint, das könnten wohl besser die Männer, die den Feind im Visier gehabt und ihm eine Ladung nach der anderen in den Pelz gejagt haben. „Mein Auftrag lautete, über nordfranzösischem Gebiet Erkundungen vorzu nehmen. Wir starteten also Les Morgens in aller Frühe und brausten mit aller Kraft unserem Ziele entgegen. Verschie dentlich erhielten wir heftiges Flakfeuer. Rechts und links, vor und hinter der Maschine zerplatzten die Geschosse, die berühmt-berüchtigten weißen Wölkchen hinterlassend, an denen wir, uns umschauend, unsere Flugbahn erkennen konnten. Aber auch nur einen einzigen Treffer anzubringen, war der französischen Flak nicht vergönnt. Wir konnten unseren Auf- trag größtenteils durchführen, ohne ernsthaft gestört zu werden." „Mit einemmal sah ich", so erzählt ein anderes Be satzungsmitglied, „unten auf einem Flugplatz zwei fran zösische Jäger starten. Wir machten unsere MGs schuß- fertig und warteten auf den Feind, bereit, ihm eine gehörige Ladung entgegenzuschicken. Langsam schraubten sich die Fran zosen näher und näher an uns heran. Al, ich den ersten im Visier hatte, jagte ich ihm einige Schuß entgegen. Sie müssen aber wohl keine Wirkung gehabt haben, denn er war noch viel zu weit ab. Kurz darauf aber prasselte es auch bei uns, als wenn ein Regen von Steinen auf uns herabfiel. Die Maschine aber zog ruhig ihre Bahn und gehorchte allen Eteuerbewegungen. Die Schüsse hatten wohl keine Wirkung gehabt. Wir fühlten uns auch ganz sicher und warteten ruhig ab, bis wir unsere Gegner im Visier hatten, um ihnen dann eine Ladung nach der anderen in die Kiste zu brummen. Ich selbst wurde nicht getroffen, obschon ich bei dem Hagel jeden Augenblick damit rechnete, auch etwas ab- zubekommen. Als ich aber nach unserer Landung im Heimat hafen mein FT.-Gerät näher unter die Lupe nahm, stellte ich fest, daß es sehr stark zusammengeschossen war. Das einzige Besatzungsmitglied, das ein Andenken an den Luftkampf über französischem Boden mitgenommen hat, ist der Unteroffizier, der seinen Platz in der Wanne der Maschine hatte. Er bringt aber auch das stolze Gefühl mit nach Hause, wahrscheinlich einen der beiden französischen Jäger unschädlich gemacht zu haben. Beim zweiten Anflug dieses französischen Jägers, der sich nach den ersten MG.» Salven aus dem Aufklärer etwas zurückgezogen hatte, pfiffen dem Unteroffizier die Kugeln nur so um die Ohren. Einige Geschosse durchschlugen die Glasscheiben der Wanne und sausten haarscharf an dem Gesicht des Mannes vorbei. Aber keine Kugel traf. Lediglich die Glassplitter hinterließen blutige Spuren. „Als ich merkte, daß ich blutete", so erzählte der Unteroffizier in unverfälschtem ostmärkischem Dialekt, „ da packte mich die Wut und ich dachte: Warte man, wenn du mir so kommst, dann komme ich dir noch ganz anders. Und dann jagte ich ihm ununterbrochen Schüsse nach — selbst der Beobachter vorn in der Kanzel hörte trotz des Motoren geräusche» das Schießen — bis der Franzose plötz- ich über einen Flügel abrutschte und mit seit- amen Bewegungen, wie ich sie noch nie bei einer manöverier- ähigen Maschine bemerkt habe, senkrecht in die Tiefe sauste. Ich glaube nicht, daß der noch heil unten angekommen ist. Auch der zweite Jäger hatte wohl genug abbekommen, denn auch der. drehte ab und suchte schleunigst das Weite." Der Beobachter vorn in der Kanzel hat von dem ganzen Luftkampf kaum etwas gemerkt. Lediglich das Aussetzen des einen Motors und das sehr heftige Feuer seines Kameraden in der Wanne zeigten ihm, daß sich hinter ihm ein Kampf auf Leben und Tod abspielte. Trotzdem aber dachte er keine Minute daran, sondern nutzte jeden Augenblick aus, seinen Auftrag zu vervollständigen. Das war umso leichter, als Oberleutnant D. die Maschine jederzeit voll in der Gewalt behielt und sie trotz des kranken Motors immer noch recht beträchtliche Geschwindigkeiten flog. Die letzte Nerven probe dieses Fluges war die Begegnung mit der französi- scheu Küstenflak beim Hinausfliegen auf See; denn hollän disches und belgischen Gebiet wird von den deutschen Fliegern unter striktester Beachtung der Neutralität dieser Länder unter allen Umstäeden gemieden. Nur noch ein Motor lief, das Funkgerät war durch den heftigen Beschuß unbrauchbar ge worden, selbst der Kompaß hatte etwas abbekommen. Wie leicht konnte ein Flaktreffer auch den zweiten Motor beschä digen, und dann wäre es eben aus gewesen. Im Niedergehen aus See hätte die letzte Möglichkeit bestanden, die Maschine dem Zugriff des Feindes zu entziehen. Aber das wichtig« gewonnene Material wäre verloren gewesen, und das eigene Leben — das kommt für den Flieger immer zuletzt — hätte auch nur noch an einem seidenen Faden gehangen. Aber es ging alles glatt. Das Flakfeuer deckte die Maschine zwar wieder von allen Seiten ein, aber ohne Wirkung und ohne Treffer. Glücklich wurde Belgien und Holland um flogen, und dann ging es in schnurgerader Richtung dem heimatlichen Horst zu. Für den Flugzeugführer bestand das LatleUen). In allen Apotheken. Drogerien und Reformhäusern. Ilvlüvöloll Saale. Wir machten einen kleinen Umweg, um ein unschein bares Gutshaus in einem romantischen Park zu besuchen: Quellenhof, früher Witwensitz einer Gräfin Tiesenhausen. Sie war befreundet mit Bismarck; der Kanzler bekam von ihr einige seiner großen Doggen geschenkt, auch den berühmten Reichs- Hund „Tyras". Quellenhof ist Restgut. In den Zimmern wur den zur „Repatriierung" nach Deutschland Möbel verpackt. Ein langes, schon zerfallenes Blockhaus im Park beherbergte einst zur Sommerzeit die vielen und häufigen Gäste der Gräfin. Weit, weit liegen die Zeiten zurück! Bald war Groß-Roop erreicht, ursprünglich ein festes Schloß des Erzbischofs von Riga, später lange Zeit im Besitz derer von Rosen. Um dies baltische Geschlecht geht eine blutige Sage von tragischem Liebesleid und grausamer Vaterhärte. Ein Rosen, heißt es, habe dem Jüngling, der die Tochter aus dem Turm des Schlosses entführen wollte, die Strickleiter durch schnitten, den Herabgestürzten von Hunden zerreißen lassen und die wahnsinnig gewordene Tochter bis an ihr Ende gefangen gehalten. Noch ist die mittelalterliche Anlage des Schlosses wohl erkennbar. Burg und Kirche bilden bei diesem geistlichen Wehrbau einen Komplex. Nach der alt-rosenschen Zeit war Roop in vielen Händen. Auch der berühmte Feldmarschall Lacy, ein geborener Ire im Dienst Peter des Großen, hat es besessen. Vor einigen Jahrzehnten wurde es von einem Rosen, im Andenken an die Vorfahren, erworben. Dem alten Herrn, einer lebendigen Thronik baltischer Geschichte, galt unser Be- such. Inmitten des Hämmerns und Schraubens, womit Ahnen- bilder, alte Mahagonimöbel, seltenes Porzellan und anderer kostbarer Hausrat für den Transport nach Deutschland ver- packt wurden, klang die Stimme des 70jährigen: Deutschlands Führer ruft uns, da gibt es kein Zögern, selbst dann nicht, wenn es gilt, einen Strich unter sieben deutsch-baltische Jahr hunderte zu machen! Mitten im Aufbruch gilt noch baltisch« Gastfreundschaft. Noch eine Stunde weiter sind wir im Städtchen Wenden. Das Schloß ist die livländische Marienburg; hier war der Sitz des Landmeisters von Livland. In Wenden spielt der letzte, heroisch- verzweifelte Akt nach dem Untergang des Ordens im ungleichen Kampf mit Iwan dem Schrecklichen. Der Zar belagerte das Schloß. Vor seinen Kanonen wankten Mauern und Türme, und die Eingeschlossenen wußten, welche Martern ihrer harrten, wenn den Russen der letzt« Sturm gelang. Da sammelten sie sich, mehrere hundert Männer, Frauen und Kinder, in der Schloßkirche, unter der viele Fässer mit Pulver lagen, sangen noch einen Choral und nahmen miteinander das Abendmahl. Danach zündete der Rittmeister Heinrich Boismann das aus- geschüttete Pulver mit einer langen Lunte durch ein Fenster an. Die Explosion verbrannte und begrub alles unter dem zusammenstürzenden Mauerwerk. Nur Boismann, der schwer verwundet hinausgeschleudert wurde, kam vor den Zaren und wurde ^uf dessen Befehl, schon sterbend, noch gepfählt! Der Raum selbst, ohne Dach und mit geborstenen Mauern, ist erhalten. Auch von den mächtigen Türmen des Schlosses stehen noch mehrere, mit massiven Zwischenbauten. In einem Turmgemach, dessen Sterngewölbe noch erkennbar ist, feierte zur Zeit der deutschen Universität Dorpat die Landsmannschaft Livonia alljährlich einen Kommers. O alte, verklungene Burschenherrlichkcit! Als ich Student war, ging noch keine Eisenbahn zwischen Riga und Dorpat. Man fuhr die 210 Kilo meter mit Postpferden in 24 Stunden, im Winter in einem breiten Schlitten zu Fünfen nebeneinander, in lange Fahrpelze und wärmendes Stroh gepackt. Wenden war eine Hauptstation für den Pferdewechsel. Man rollte sich aus dem Schlitten, stapfte in die Herrenstube der Station, trank einen Punsch und ; noch einen oder mehrere/ und rollt« sich wieder zur Weiterfahrt «in. Im Sommer konnte die Fahrt auch drei Tage oder eine Woche dauern! Noch ein letztes Abschiedswinken zur altvertrauten Ruine — dann ging es weiter nach Segewold. Hier, noch eine Stunde vor Riga, öffnet sich der Blick in das breite und tiefe roman tische Tal, das sich die Aa in den roten Sandstein gegraben hat, der die dünne, eiszeitliche Schuttdecke unterlagert. Die , letzt« Kunststück Larin, den schwerbeschädigten Vogel — auch do» Fahrgestell hatte Schüsse abbekommen — sicher zu landen. Als sich die Vier dann ihren braven Vogel anschauten und feststellten, wie schwer er gelitten hatte, da haben sie ihm alle