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der europäischen Krise allen britischen Handelsschiffen Wei sung gab, da» Mittelmeer zu verlassen und unter Umständen um Afrika herumeufahren. Die Freiheit der Durchfahrt dUrfte also In London nicht so sicher angesehen «erden «i» dies« dem Tdenschen Blatt erschein«. Am Neujahretage de» .18. bahre« der faschistischen g«it- rechnung sind wieder drei Dampfer mit Siedlern nach Tripolis in See gegangen. Geotzabmiral Nasdee Bei he« GeeDegee« a«f Sylt. Berlin, 29. VN. Dtt Merbefthlehaber »er Krieg«, marin«, Großadmiral Boeder, hat di« SeifliegerESnde ans Sylt besichtigt und ihnen ftir ihre hervorragende« Leistungen und ihre ständige Einsatzbereitschaft sein» Anerkennung ausge sprochen. Dke Anforderungen der Kriegsfinauziernug »urde« erfkllt. Berlin, 29. Okt. In einer Sitzung de« engeren Beirat« der Reichobank stellte Reichsminister Funk fest, daß das Geld- und Kreditwesen und der Kapitalmarkt alle Anforderungen, die die Kriegsfinanzierung bisher gestellt habe, ohne jede Schwierigkeiten erfüllen ckonnte. Die Börse funktioniert normal, und brr Kapitalmarkt ist bereits wieder in der Lage, Emissionen der Wirtschaft in beträchtlichem Umfang aufzu nehmen. Die Finanzkraft des deutschen Bankwesen» und das Vertrauen des Volkes zu der deutschen Staat«» uno Wirtschaft«, führung haben es bewirkt, daß der Krieg für da« deutsche Geld, und Kreditwesen und für die Banken und Sparkassen nicht die geringsten Erschütterungen gebracht hat, vielmehr haben diese besonders empfindlichen Wirtschaftsgebiete «inen normalen und reibungslosen Geschäftsverkehr aufrechterhalten können. Auch bei den besonber«« Aufgaben, die durch den Krieg für die Finanzierung bei den besonders stark in Anspruch genommenen oder auch in Mitleidenschaft ae- -zogenen Wirtschaftszweigen, notwendig wurden, reichten die be- stehenden Einrichtungen aus, nur müßte Man für dies« Sonder- aufgaben eine geeignete Organisationsform schaffen. Bet allen diesen Dingen ist die Mitwirkung der Banken und der prak- tischen Wirtschaft tn ihren Selbstverwaltungsorgantsattonen ge sichert, und es konnte auf dies« Weise ein direkter Rückgriff auf da» Reich bis auf dt« Regelung von ganz besonders ge lagerten Fällen, z. B. im Außenhandel,'im allgemeinen ver mieden werden. S« befreite« Gebiet. Berlin, 28. Okt. Reichsinnenminister Dr. Frick hat mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Regierungspräsi denten in Danzig den Polizeipräsidenten Herrmann aus Dresden, in Bromberg den Polizeipräsidenten Palten aus Sleiwitz, in Posen den Staatsrat Böttcher au« Danzig, in Hohensalza den Landrat Dr. Burkhardt au« Fulda, in Kalisch den Oberbürgermeister Uebelhoer au, Naumburg und in Katto. witz den Ministerialdirigenten Springorum aus dem Reich«» Innenministerium beauftragt. Mit den Dienstgeschäften des Regierungspräsidenten als allgemeinen Vertreter des Reichs- statthalters in Danzig-Westpreußen- .wurde Senatsvizepräsident Huth, in Posen Senatopräsident Ministerialdirektor a. D. vager beauftragt. - Gestern traf Nr "Resch,MMMsWer"'M Danzig kommend in Bromberg ein. — Der Oberbefehlshaber des Heeres hat ein« Verordnung über die Beschlagnahme in den besetzten ehemals polnischen Gebieten erlassen. Danach ist die Veräußerung und der Erwerb von Waren (mit Ausnahme der zur Deckung des täglichen Bedarfs der Bevölkerung und zur Inganghaltung der Betriebe erforderlichen Mengen) in diesen Gebieten verboten und unter Strafe gestellt. Der Ver- such, aus den besetzten ehemals polnischen Geoieten Waren auf. zukaufen, ist daher zwecklos, zumal die Einreise in diese Gebiete verboten ist und Ausnahmen zum Kauf von Waren keinesfalls zugelassen werden. London erfindet »deutsch« Angriffs» abstchte« gegen die Echweiz". Amtliche Schweizer Zurückweisung» Bern, 29. Okt. Amtlich wind mttaeteilt: DK von London und Paris verbreitet« Nachricht von dem Aufmarsch von 12 deutschen Divisionen an der Schweiz«» NorLgrenz« entspricht den Tatsachen in keiner Weise. Die Belegung an unserer Novdgvenze gibt keinen Anlaß zu besonderer Beunruhigung. * Dies« amtlich« Schmsiz« Mitdstkmg bricht «kwem neuen frechen Schwindel der Londoner Sügenzentral« da« Genick. Mit ungeheurem Aufwand an Druckerschwärze und Papier haben englisch« Zeitungen in den letzten Lagen versucht, d«r Schweiz und der Weltöffentlichkit vorzuNgen, daß Deutschland dt« Absicht hab«, die Neutraltät der Schweiz zu verletzen und Aber schweizerisches Gebiet nach Frankreich vorzustoßen. Fu diesem Zweck seien, so wurde behauptet, „ungeheure Truppenmassen" zusammengezogen wovden. Und mtt größter Phantasie wurde der deutsche Vorstoß ausgemalt. Dieses Lügenmanöver reiht sich dem an, das vor kurzem über Belgien tn Gang gebracht worden war. Deutschland wolle, so hieß es, die belgisch« Neu- tralität brechen, um durch belgische» Gebiet nach Frankreich vorzudringen. Zu diesem Zweck ließ man ganze deutsch« Armeen bei Aachen aufmarschteven, und wartet« mit immer neuen alarmierenden Nachrichten aus, bis der ganze Schwindel dlkrch eine amtliche belgische Erklärung wtddrlsgt wurde. In London verschanzt« man man sich wie üblich hinter Ausflüch ten. Der „Daily Herold" gab freilich zu, daß di« „Nach« richt" von dem deutschen Vorstoßplan nach Belgien ein« freie Erfindung „ftir den inneren Gebrauch",gewesen sei. Da» «ng- lisch« Blatt gibt damit offen zu, daß man im Londoner Lügen ministerium von Fett zu Feit, wie «» gerade paßt, mit derarti gen Schwtndelnachrichten aufwartet, um di« englische Seffent- ltchkeit aufzupeitschen. Dies« Tatsache ist für die Londoner Lügenpraxis kennzeichnend. Im Ausland aber wird man d«n mit so großem Stimmenaufwand hinauspvsaunten Schwindel über die beabsichtigt« Verletzung der Schweizer Neu- tvalität entsprechend w«rten. Die Londoner Lügenzentral« hat sich wieder einmal — wie schon so ost — bi« auf di« Knochen blamiert. »ich kittsrkrsur erwarben. EN« General hilft se ^Vo di« Panzer sind, Ist immer vorn. Die Panzer sind die Waffen de» Angriffe« schlechchin. Wo immer auf zukünftigen Schlachtfeldern um den Steg gerungen wird, werden Panzertruppen eine entscheidende Roll« spielen. Bon der richtigen Bewirtung ihrer Leistungsfähigkeit, der sachaemäßen Aumoahl des Gelände», der sorgsamen Berück- sichtigung aller der Uoberraschung zuträglichen Umstände, dem Zusammenfassen der Kraft im entscheidenden Raum mögen Hinfort Sieg oder Niederlage abhängen." Mtt diesen Wort«» hatte der Inspekteur der schnellen Truppen, General der Panzertruppen Gude rian, vor Jahresfrist die Grundlagen des Panzerangrifies gekennzeichnet. Im polnischen Feldzug waren die weitreichenden Erfolge seines Panzerkorps vornehmlich der Tatkraft ihre» Kommandierenden General» zu verdanken. Die bisher nur bei Friodensübungen erprobte Führung starker, auf engem Raum und auf schlechtesten Wegen zusammen- gedrängter motorisierter Verbände wurde von General Gu derian unter dem vollen rücksichtslosen Einsatz seiner Person gemeistert. Dle Erzwingung des Ueberganges über die Brah« im Korridor, di« Vernichtung von drei polnischen Divisionen und einer Ka- vaHertebrigabe ostwärts der Brahe waren mit das Verdienst des stets im Brennpunkt der Kämpfe stehenden Generals, dessen eiserner Will« sich der ihm unterstellten Truppe mittelste und sie zu höchstem Einsatz begeisterte. Mit seinem Panzerkorp» war er beteiligt an der Einschlte- ßungder Polen in der Tucheler Heide. Pommern, Hamburger, Brandenburger, Ostmärker, Württemberger und Thüringer standen unter seinem Befehl und wetteiferten im Angriff gegen die Polen. In schnellem Vormarsch stieß das Panzerkorps an die Weichsol, an den Narew durch, wo schwerst« Kämpfe bei Wicna »u bestehen waren. In mehr als einer kritischen Lage brachte d«r General Guderian, immer im entscheidenden Augenblick bet seinen vovdersten Truppen, den Angriff wieder in Fluß. Die Erfolg« bei Zambrow und die rasche Wegnahme von Brest- Litowsk waren wesentlich das Verdienst seiner Führung und d«r Tapferkeit s«in«r Truppen. „Wo di« Panzer sind, ist immer vornl" Da» Geschick hat es geftigt, daß General Guderian, der am 17. S. 1888 in Tulm (Weichsel) geboren wurde, zum Besreier seiner Heimat wurde. 1907 trat er aus dem Kadetten korps al» Fähnrich in das Iägerbataillon 10 ein. 1914 zur Kriegsakademie kommandiert, wurde er während des Welt krieges in Front- und Generalstabsstellungen verwendet. .In» Fuge des Wiederaufbaues der Wehrmacht ersolgte 1938 seine Beförderung zum Generalmajor und 1938 zum Generalleut, nant, gleichzeitig mit der Ernennung zum Kommandierenden General des Kommandos der Panzertruppen. In seiner letzten Friedensstellung war General Guderian Ehef der schnellen Truppen. * * * General Koth «nb dke Bernkchtungsjchlacht bei Radom. Genial d. I. Hoth trägt das Ritterkreuz des Eiser- nen Kreuks. ftir sein« besond«ren Derdknstt im polnischen Feldzug, insbesondere für seinen persönlichen Einsatz i» der Bernichtungsschlacht bei Nadom. Dem von General Hoth geführten Korps war die Aufgabe gestellt, di« Südflanke der Armee des Generalobersten v. Nci- chenau gegen starke polnische Kräfte tm Naum von Krakau zu decken. Die Entwicklung der Lage stellt« General Hoth wiederholt vor verantwortungssckwere, selbständige Entschlüsse. Al» sich die Gefahr abzeichnete, daß es den vor der Mitte der Armee »arückwelchenden polnischen Divisionen gelang, über die Weichsel zu entkommen, stieß General Hoth mit seinem Korps ohne Rücksicht auf die starte Bedrohung der eigenen Flanke wett in Richtung Radom vor. Außerordentliche Marschleistun gen mußte er von der Truppe verlangen. Am 7. September standen seine Divisionen noch mit feindlichen Nachhuten an der Lysa Gora tm Kampf. Hoch enschloß sich, starke Teile a-us dem Frontalangriff herauszulösen, um sie weit in den Rücken des Feindes zu führen. Der in Lem General lebendige Wille nach vorwärts über trug sich auf seine Truppe. Trotz größter Anstrengungen stand da« Korp« am 8. und S. September mit seinen Hauptkrüften südostwärts Radom mit dem Rücken zur Weichsel. Im Tucheler Forst erkundet« Gen«ral Hoth persönlich, flog von einer Stell« d«r vordersten Linie zur anderen, stets das operativ« Fiel von Augen. So gelang der kühne Entschluß, di« Polen in da» für st« taktisch ungünstigste Geländ« zu manövrieren und dort dir Angriffe der polnischen Divisionen, di« nach d«n WsichselbrÜckcn durchbrechen wollten, abzuschlagen. Dank des persönlichen Eingreifens des Oberkommandierenden Generals, dsm Verständnis seiner Unterführer und der Tapfer- keit der Truppe brachen alle Durchbnlchsversuche zusammen. Es ist ein Beweis für die Schwer« der Kämpf«, di« das Korps zu bestehen hatte, daß fast alle höheren Stäbe mit dem Gewehr in der Hand im Kampf standen. Al« Führer seiner Trupp« verlangte General Hoth von seinen Soldaten das, was er stets selbst zu tun bereit war. Am Abend des 9. September war di« Wiederstandskraft de« Gegner» erschöpft, und tn der Nacht zum 10. September kamen bi« polnischen Truppen tn Hellen Scharen aus den Wäldern waffenlos hervor und ergaben sich den Siegern. Die Gefangenenzahl übertraf di« Gefechtsstärke de» Korps um ein Vielfach». In Neuruppin 1888 geboren, trat General Hoth au« dem Kadettenkorps al« Fähnrich tn das Infanterieregiment 72 «in. Im Weltkrieg «rwarb «r sich den Hausorden von Hohenzollern. In der neuen Wehrmacht wurde «r 1938 zum General d. I. befördert Und zum Kommandierenden General eine« Armee korps ernannt. GeneralleNtnant Olbricht, der bekanntlich ebenfalls das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht er halten hat, wurde am 4. Oktober 1888 tnLet» ntgin Sach sen geboren. 1914 rückt« er al« Adjutant des 7. Sachs. Inf.- Rgt. „König Georg" Nr. 190, in da« «r im März 1907 al« Fahnenjunker einqetreten war, ins Feld. Im Mai 1918 er folgt« s«in« Beförderung zum Hauptmann. Während der bei- den letzt«» Kri«gejahr« fand «r tm VlX. Armeekorps und im Armeeoberkommando S, nach dem Weltkrieg tm Stab« d«r 4. Ke Heimat befreie«. Division in Dresden als Gen«ralstab»offtzi«r Verwendung, hi er tm Frühjahr 1924 Ehef de» 9. AN. io in Dr«»d«n wurde. Bam März 192Y ab tat er im Ntichswrhrininisterium, Abt. Fremd« Heer«, Dienst. Am 1. Oktober 1981 wurde er zum Oberstleutnant befördert und am 1. Februar 19SS zum Kom mandeur de« I. (Jäger)/IR. 10 in Dread«» ernannt. Am 1. Oktober 1933 wurde er Ehef de» Stab«« d«r 4. Division. In dieser Stellung wuvd« er am 1. Februar 1934 zum Oberst be- fördert und am 1» Juli 1988 zum Ehef de» Generalstabes de» IV. Armeekorps ernann, bis er, nachdem er am 1. April 1937 zum Generalmajor befördert.worden wqr, im November 1938 zum Kommandeur einer Infanteriedivision ernannt wurde. Mit Wirkung vom 1. Januar 1939 wuvd« er -um Generalleutnant befördert. Kurze Nachrichten von de« Feinden. Die englische Linkspresse weist auf „Gefahr an der Hetmatfront" hin. Das Steigen der Lebensmittelpreise könne nicht dadurch verhindert werden, daß „die Regierung es unbeachtet lasse". Die Lebenshaltung der Arbeiter sinke auf unerträgliche Weise. Die Behandlung der Frauen und Kinder der Soldaten müßte das „Gewissen eines jeden einzelnen Eng länders in Aufruhr versetzen". Der Preis für Zeitungspapier betrug bei Ausbruch de» Kriege» 11 Pfund 6 Schilling für die Tonne, heute 17 Pfund. Konfektions- und Bergarbeiter fyr» dern Lohnerhöhungen. „Sunday Times" schreibt, in parlamen- tarischen Kreisen herrsche nach wie vor starke Besorgnis dar- über, daß die Wirtschaft zu einem Opfer der zahlreichen Kon- trollen werde. Ueberall herrsche Unzufriedenheit über dle hemmenden Wirkungen der Kontrolle, die vielfach ganz über flüssig sei. Ein bezeichnende» Beispiel hierfür sei, daß etwa 5900 Anträge auf Exportlizenzen vorliegen, daß bisher wöchent- lich aber nur zwei- bis dreihundert hätten bearbeitet werden können. England habe dadurch zahlreiche Geschäftsmöglich, kciten eingebüßt, was um so bedauerlicher se«, als es am schwierigsten sei, einen verlorenen Exportkunden wiederzuge winnen. — Das Gespenst der Inflation wirft seinen Schatten voraus: die Schuldner halten es vielfach schon nicht mehr für nötig, ihren Verpflichtungen nachzukommen, und die Steuer zahler werden lässig. — Nach „Daily Worker" hat der Arbeiter- verband von Kinqsbury beschlossen, gegen den imperialistischen Krieg zu protestieren, ebenso der Ingenieurverband von Southhill. — Der erste britische Lazarettzug ist au« Frankreich in London eingctroffen. Er bracht« nur erkrankte und durch Unfall verletzte Soldaten. Kein Wunder, denn kämpfen muß ja für Großbritannien bekanntlich der Franzose. — Nach dem Pariser „Intransigeant" soll geplant sein, die britische Flug- zeugindustrie nach Kanada zu verlegen, um sie den Angriffen der'deutschen Luftstreitkräfte zu entziehen. In Kanada würden auch die Werften zur Ausbesserung beschädigter Schiffe er- weitert. Aus Frankreich kommen Nachrichten über das „gleich bestialischen Schimmelpilzen aufschießende Politikerunwesen und Domagogontum". Ueberall herrsche Zank und Mißgunst zwischen Literaten und Politikern, man beschuldige sich gegen seitig Ler heimlichen Zusammenarbeit mit dem Feinds, und so gewinne man inParis den Eindruck, daß „Frankreich von Verrätern und Spionen wimmele". Eine besonder« Land plage scheinen die Drückeberger zu sein, gegen die in der Kam- mer ein eigener Gesetzentwurf eingebracht wurde. Im „Petit Journal" schildert ein Abgeordneter der Rechten ausführlich ihr widerliches Treiben und schweigende Duldung durch die Regierung. Er hab« erlebt, wie einer dieser Leute beim Vorbeimarsch eines Regimentes rief: „Geht nur, geht nur, liebe Leute! Wir werden uns um Eure Frauen kümmern". Wenn die Regierung gegen solche Dinge weiterhin blind und taub bleibe, würden die ehemaligen Frontkämpfer di« notwen- dig« Säuberungsaktion solbst vornehmen. Sog. „Defaitisten" werden am laufenden Band verurteilt. Man hat ein beson deres Verfahren festgesetzt, um die Prozesse zu beschleunigen. In den meister Fällen handelt es sich um Leute, die eine „etwas zu lose Zunge" gehabt haben und unter dem Einfluß des Alko hols „irgend eine Dummheit" geredet haben. Eine Schau spielerin hat zehn Tage Gefängnis erhalten, ein junges Mäd chen einen Monat, ein Frontkämpfer drei Monate, weil er zu viel getrunken und zuviel gesprochen hatte. Alles seien aber, so heißt es in der Presse, gute, ehrliche Franzosen, die nur da» Pech gehabt hätten, extravagante" Aeußerungen gemacht zu haben. Im übrigen reimt sich das alle» schlecht zusammen mit Ler Geschlossenheit der inneren Front und dem festen Wille» des Volkes, den Krieg gegen Deutschland bis zum endgültigen Sieg« Lurchzuhalten", wovon das Pariser Insormationsmim- st«rium täglich redet. — Das „Oeuvre" weist darauf hin, daß in weiten Kreisen des Auslandes die Ansicht verbreitet sei, Frankreich und insbesondere Paris seien von Hungersnot be droht. Eine Amerikanerin, die soeben au» USA. in Frank reich emgetroffen sei, hab« erklärt, in ihrer Heimat sei man davon überzeugt, daß ganz Frankreich von Hungersnot heim gesucht werde. Hieraus folgere man im Auelanoe, so schreibt das „Oeuvre", daß es unnütz sei, Frankreich zu Hilfe zu eilen, es sei ja doch von vornherein verloren. — Nach demselben Blatte sind verschiedene Wurst- und Fleischwaren um 20 bis 30 v. H. im Preis« gestiegen. Aehnlich verhält es sich mit anderen Lobensmitteln. * Eigener Damr er durch britisches Gefchützfener versenkt. Reuyork, 30. Okt. Nach dem Bericht eine« Ueberlebew- den wurde, wie au» Honolulu gemeldet wird, der britische Dampfer „Delphin" bei der Ein'ahrt tn Lyttelton Harbor auf Neuseeland durch britische Festungsgeschütze irrtümlich versenkt. Berlin, 29. Okt. Der abberufene japanisch« Botschafter General Oshima verließ heute mit seiner Gattin die Reichs» Hauptstadt. Nach herzlicher Verabschiedung bestieg Oshima den Zug nach München, wo er vor der Weiterreise nach Rom «inen privaten Aufenthalt nehmen wird. Konstanz, 80. Okt. Am Sonnabend starb hier im Kranken haus Generalleutnant a. D. Ernst Reinhardt. Per«, 29. Okt. D»r Fremdenverkehrsverband hat die Duntwsbehörden ersuch-, «ine Aktion zur Aufnahme und Pfleg« verwundeter und kranker Offizier« und Eoldatrn der krieg-