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kUMMer MUM Nr. 254 Iahrg. 92 Montag, den 30. Oktober 1939 Freu«-schaftttche deutsch-ruffifche Verhandlungen und das gesamte abgetretene Wilna-Gebiet besetzt. In Wilna Minister. das wurde die litauische Flagge feierlichst gehißt. In ganz Litauen fanden Festgottesdienste statt. Der Eisenbahnverkehr zwischen Kowno und Wilna wurde ausgenommen. Der litauische Mi- nisterprästdent Ternius richtete ein Telegramm an Molotow, in dem er der Sowjetunion für ihre Hilfe Lei der Wiederge winnung der alten litauischen Hauptstadt den Dank Litauen» ausspvach. Molotow übermittelte ein Antworttelegramm. Am gestrigen Sonntag meldete dos Oberkommando der Wehrmacht: «eine besondere« Ereignisse. Keine BerSuderung der Lage. Berst«, 80. Okt. Da« OberkommandoderWehr, macht gibt bekannt: A« de, Westfront keine Veränderung der Lag«. Riga, 29. Okt. Die russischen Flugzeugstützpunkte in Lett land werden entsprechend dem Standort der russ. Flottenstütz punkte im Westen Lettlands, d. h. zwischen Windau und Libau und den russischen Küstenbatteriestellungen bei Irben gelegen sein. »» » Ud» « d« »«lchLst,!!«-»». D« P«i» «r d«, « tft 4 d«»0»» -r«u«i r* PsL, ««INtltPsL NIIvm«!««D«dla,UNIX» laiilPniiUI!«» Machlabüanil 0. B^ DnMun, von tzod« Land »«tn« Laftuna «» Ians«id«> D«rtrL-«n, b«> Unl«rdr«chun-<n da» SelchLft»- b«!ri,I>« -,!», «nlprüch«. P»Mch«O-S»>lt»! Lechzt, Rr. >»-» «„»Sank-«»»«,; Au. l s-. Berlin, 29. Okt. Staatssekretär Dohle sprach dem Dot- schafter der Sowjetunion Schkwarzew den Dank der Reichs- regierung für die freundliche Unterstützung aus, die sei tens der Sowjetbehörden deutschen Seeleuten und Auslands- deutschen zuteil wurde, die über Sowjetrußlattd ins Reich zuvückgekchrt sind. „Italien hat «och «icht die «nbezShmbare Kraft seines Willens erschöpft." Ansprache« des D«ee am Jahrestag des Marsches aus Rom. lienische Gemeinde. Me Schlacht gegen den todbringen den Sumpf zehn Jahre gedauert. Heute können wir un seren stolzen und unbestreitbaren Sieg feiern, einen Sieg über die Unbilden der Natur, einen Sieg auch über die Tatenlosigkeit der Regierungen, die einst am Ruder waren und nicht wiederkehren werden. Für diesen Sieg haben wir Hundertschaften von Ingenieuren und Technikern ein gesetzt, Häuser und Straßen gebaut, um Leben dort zu erwecken, wo der Tod herrschte. Wenn der Faschismus in den 17 Jahren seines Bestehens nichts anderes erreicht haben würde, als die Sanierung der pontinischen Sümpfe, würde das genügen, um ihn in die kommenden Jahrhun derte eingehen zu lassen. Aber das Regime hat für sich noch andere gewaltige Unternehmen zu buchen und hat noch längst nicht seine Aufgaben und vor allem nicht die unbezähmbare Kraft seines Willens erschöpft. Bäuerliche Kameraden! Macht euch sogleich an die Arbeit mit jener klugen Zähigkeit, die ein besonderes Vorrecht der italie nischen Nasse ist, steigert in eurem und im Interesse der Nation die Fruchtbarkeit der Erde, die eurer Arbeit harrt. Diese Siedlungshöfe, die euch übergeben wurden, werden eines Tages euch persönlich gehören." Mussolini wurden bei seiner Rückkehr nach Rom von einer ungeheuren Menge auf der Piazza Venezia neue be geisterte Kundgebungen dargebracht, die ihn veranlaßten, mehrmals auf den Balkon zu erscheinen. Das Borrecht im Mittelmeer. Großsprecherische Behauptung«« eine» Gde«-Blattes. " Das dem britischen Minister Eden nahestehende Blatt „Dorkshire Post" hatte die Behauptung aufgestellt, daß die Durchfahrt und die Herrschaft über das Mittelmeer nunmehr von den Alliierten ohne Kampfhandlung gewonnen worden seien. Das Mittelmeer sei von den Alliierten niemals so vollständig beherrscht worden wie jetzt (I), wo sie nicht nur dessen beide äußerste Tore in ihrem Besitz hätten, sondern auch die Freundschaft der Türkei gewonnen hätten, die das dritte Tor beaufsichtige. ««»IM. d« «Hirt». Amr e*>«txr« Si-dt- L«ui ,!»!«. Boi«!»-, „d Trmuxvrl. iolim moaoMch 1^4 R», holdmonaNH »M BW, dun- dt. Pos! oll« Bella-« «»alllch r.» VW «,1-l. 2ull«ll^dl>dr. 10 Ps-. Mir BKck-ad« muxrio»-! »io-arlchkr Schriftstück« »d». dbm>!>»>»i dl. Schrtftirlnin, «tu« B«autw»r«u-. Preßburg, 29. Okt. Präsident Dr. Tiso hat die neue slowa- kische Regierung ernannt. Dr. Tuka ist Ministerpräsident, Dr. Durcanski Außen, und Innenminister, General Latlos Wehr- » «thaUenv o>« a«-tlt4tz«< d« Landrat» »u Sch»ar»«G»r, und de» Landkreise» Schwarzenberg, der Bürgermeister zu Grünhain, Löbnitz und Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. E» werden außerdem veröffentlicht: Bekanntmachungen der Amtsgericht« in Aue, Schneeberg, Schwarzenberg, de» Oberbürgermeister» zu Au« und der Bürgermeister zahlreicher anderer Gemeinde«. Berias t Ek M. BLrtaer, Aue, Gachse«. »«»»tgoschLftsftollot Aue, Fernruf Sammel-Rr. 2541. LrahtL»schriftr Dolk»sttund «uesachsen. »efchSft»fteÜe»t Lößnitz (Amt Aue) 2940, Schneeberg SW und Schwarzenberg 3124. Diese großsprecherischen Behauptungen veranlassen „Regime Fascista" zu der Feststellung, Italien habe es nicht nötig, daß ihm der Platz, den es im Mittelmeer einnehme, von irgend jemandem gesichert werde. Italien» Stellung im Mittelmeer sei nicht der der anderen Mächte gleichgeovdnet, son dern Italien habe hier ein vollkommenes Vorrecht, da es die einzige Großmacht am Mittelmeer sei. Die Be hauptung von der Beherrschung des Mittelmeeres durch die sog. „Hüter der drei Tore" könne Italien nicht gelten lassen. Wenn es wo Ute, könne Italien sofort zeigen, wer tatsächlich dort die Herrschaft besitze. Vielleicht erinnere sich der Edensche Schreiber nicht mehr daran, daß die britische Admiralität sofort nach der Zuspitzung Warschau, 29. Okt. Die Gemischte gentralkommission des Deutschen Reiches und der Sowjetunion für Grenzfragen hat hier Besprechungen mit den Leitern der gemischten Unter- kommissionen abgehalten. Die sowjetrussische Delegation der gentralkommission wird vom Direktor der zentraleuropäischen Abteilung im Volkskommissariat für Auswärtige Angelegen. Hellen, Alexandrow, die deutsche Delegation vom Vorträgen- den Legationsrat Hencke geleitet. Der neu ernannte General- aouverneur für di« besetzten Gebiete in Polen, Reichsminister Dr. Frank, veranstaltete ein Frühstück für di« Konferenz, auch der Warschauer Stadtkommandant, General von Neumann- Neurode, hakte sie zum Essen geladen. Ihren Abschluß fand die Tagung durch ein Abendessen, da» im Auftrag« -es Reichs- Minister, des Auswärtigen von Vortragenden Legationsrat Hencke im Dtplomatensonderzug gegeben wurde, in dem die Zsntralgrenzkommissisn während ihres Warschauer Aufent haltes wohnte. Die gemischten Undevkommissionen haben mit der Vermessung der Grenzlinie begonnen. Die Besprechungen nahmen einen in jeder Hinsicht befriedigenden Verlauf. Bei einem Empfang beim deutschen Stadtpräsidenten gab Reichs minister Dr. Frank seiner Genugtuung txnüiber Ausdruck, daß eine der ersten Amtshandlungen der Empfang der Kommission sei. Im Namen der sowjetrussischen Grenzkommission, der ein General und eine Anzahl höherer Offizier« angehören, stellte Ministerialdirektor Alexandrow fest, daß die Grenzverhand- lungen ein« weitere Gelegenheit darstellten, die deutsch-sowjet- russische Freundschaft zu vertiefen. Der Geist, der die Verhand lungen beherrsche, sei der der Zusammenarbeit zum Wohle der deutschen und sowjetrussische» Nation, der beiden größten Völker Europas. — Die Zentralkommission ist am gestrigen Sonntag wieder nach Moskau zurllckgekehrt. Sie wird ihre Tätigkeit als Organ für alle mit -er Feststellung der deutsch, sowjetischen Interessengrenze verbundenen Fragen dort fort- setzen. Am Samstag traf der zweite Teil der sowjetrussischen Handelsdelegation unter Leitung d«s stellv. Volkskommissars Koroboff in Berlin «in. sich ein ähnliches Bild: der Zahl nach sei England mit 52 v. H., der Tonnage nach mit 59 v. H. betroffen, wählend die übrigen Verluste in erster Linie auf die Handelsschiff« der neutralen Staaten entfielen. Deutschland aber sei nur mit einem ganz geringen Prozentsatz betroffen. Die Hoffnungen, welche die britische Politik auf den Seekrieg gegen Deutsch land gesetzt hätte, seien nicht in Erfüllung gegangen. Deutsch land sei nicht eingekreist und nicht isoliert. Seine Seeverbin- düngen auf der Ostsee seien nicht beeinträchtigt, auch die Seewege im Mittelmeer könne Deutschland zu seiner Ver sorgung benutzen. Der größte Flußschiffahrtsweg Europas, die Donau, bleibe zur Verfügung Deutschlands. Dagegen seien die Seeverbindungen der Westmächte, die deren Achilles- fersen darstellen, ernstiich bedroht. Deutschland habe einst weilen nur seine U-Bootsflotte eingesetzt, und zwar unter voller Wahrung der Regeln der Seekriegführung. Seine Ueberwasserflotte und seine Luftwaffe habe es fast überhaupt noch nicht zu Angriffen auf die englisch-französischen Trans- Porte eingesetzt. Reuyork, 29. Okt. - „Newyork Sun" weist darauf hin, daß die britischen Verluste wertmäßig während der letzten zwei Monate höher waren als im gleichen Zeitraum des Welt- krieges. Wilna von der litauische« Armee besetzt. Kowno, 29. Okt. Di« litauische Armee hat gestern Wilna Doppelte Moral. England» Angst vor Rußland. Amsterdam, 29. Okt. Im „Allgemeen Handelsblad" wird unter -er Ueberschrist ,/Lngland schmeichelt den Sowjets" auf di« Widersprüche -er englischen Außenpolitik Ungewissen. Außenminister Halifax habe sich in seiner Red« im Oberhaus so zahm und freundschaftlich über die Sowjetunion ausgelassen, als ob e» niemals den katastrophalen und für England ernie drigenden Zusammenbruch der englisch-russischen Nichtangriffs- vechandlungen gegeben hätte. Unverkennbar versuche England, di« Linie de» geringsten Widerstandes einzuhalten. Ls ent- schuldig« den russischen Angriff gegen Polen damit, daß er eine unvermeidliche Folge des deutschen Angriffs gewesen sei. Un- längst hab« Chamberlain im Unterhaus erklärt, Polen spiele im Krieg gegen Deutschland nicht die Hauptrolle. Europa frage sich vergebens, welche grundsätzlichen Ursachen zu diesem Kriege geführt hätten. Und es müsse weiter gefragt werden, warum Polen der Alpdruck Europas sein müsse, wenn England das- selb« an Rußland mit allen Mitteln zu entschuldigen versuche, was «» Deutschland zum Vorwurf mach«. Das Unglück Polen» sei tn der Grenzziehung durch den Versailler Vertrag zu suchen. Polen sei eine künstlich« politische Schöpftrng gewesen. Und Polen sei einen europäischen Krieg nicht wert. Rom, 29. Okt. Mussolini hat gestern vormittag an läßlich des Jahrestages des Marsches auf Rom Parteisekretär Starace und die Mitglieder des Parteidirektoriums empfan- gen. Starace überreichte dem Duce die die Nr. 1 tragende Parteikarte für das 18. Jahr der faschistischen Zeitrechnung und meldete, daß am heutigen Tage von der Partei und ihren Gliederungen und Organisationen 21,6 Millionen Italiener und Italienerinnen erfaßt seien. Davon entfallen 2,6 Mil lionen auf die faschistischen Kampfverbände, 7,8 Millionen auf die faschistischen Jugendorganisationen, 8,8 Millionen auf di« Freizeitbewegung und 1,3 Millionen auf die Wehrmachts verbände. Der Duce erteilte dem Parteisekretär die Richt linien für die Tätigkeit der Partei im 18. Jahre. Während des Empfanges war auf der Piazza Venezia eine ungeheure Menge zusammengeströmt. Auf die stür- mischen Zurufe hin richtete Mussolini von dem historischen Balkon herab folgende kurze Ansprache an das Volk: „Am ruhmvollen Jahrestag der Revolution der Schwarzhemden stehen wir alle von den Alpen bis zum Indischen Ozean geschlossen, stark und entschlossen wie nie zusammen. Der Faschismus verlangt wie schon in den harten Kampftagen der Revolution für sich ein einziges Vorrecht, in allen Dingen mit dem Volk und für das Volk bauen und marschieren." Die Worte wurden mit Mimischen Kundgebungen auf- genommen. Dann begab sich Mussolini in den Senat, wo er den neuen Anbau des Senatsgebäude« seiner Bestimmung über gab. Senatspräsident Suardo unterstrich in einer Ansprache, daß der Senat die wahrhaft römische Ruhe bewundere, mit der der Duce in dieser bewegten Zeit die Geschicke Italiens lenke. Mussolini erinnerte an die während der 17 Jahre des Faschismus' geleistete gemeinsame Arbeit, die auch tn Zu kunft zur Erreichung einer immer größeren Macht de» Vater landes -fortgesetzt werde. Der Duce übergab ferner Groß- bauten und Straßen ihrer Bestimmung. Auf dem Capitol wohnte er der Ueberreichung de» Zweiten Buche» de» neuen Zivilgesetzes durch den Justizminister an den Gouverneur von Rom bei. In allen Städten und Dörfern des Imperiums wurden die während des Jahres vollendeten Großbauten ein geweiht. Es sind dies 1500 Bauten, für di« über 900 Mil lionen Lire aufgewendet worden waren, und die 16 Mil lionen Arbeitstage erfordert hatten. Am Sonntag weihte der Duce die fünfte und letzte Stadt des aus den Sümpfen neu gewonnenen pontinischen Ackers, Pomezia, ein. Damit ist das Werk der Sanierung der früher vom Fieber heimgesuchten Gegend beendet. Dabei hielt er folgende Ansprache: „Die Einweihung von Pomezia, der fünften Gemeinde de» pontinischen und römischen Acker», könnte unter nicht besseren Auspizien erfolgen. Pomezia ist die jüngste ita- Dle deutsche Blockade ist der englische« bei weitem über." Eine Moskauer Feststellung. Moska«, 29. Okt. Das Organ des Kriegsmarinekom- missariats „Krassny Flot" schreibt über die bisherigen Ergeb- nisse des Seekrieges u. a.: Das Kräfteverhältnis der Gegner habe sich etwas überraschend für die britischen Strategen und Politiker gestaltet, deren Berechnung^'cht tn Erfüllung ge gangen seien. Nicht Deutschland, sorevern England habe den Hauptschaden au» den britischen Blockademaßnahmen gehabt. Die völkerrechtswidrigen Konterbandeverordnungen Eng lands sollten den ganzen Schiffsverkehr nach Deutschland und nach den neutralen europäischen Staaten brachlegen, aber von den bisher festgestellten Gesamtverlusten hätten England und Frankreich 75 v. H. gehabt. England habe mit Sicher heit sechs Kriegsschiffe verloren, während die deutsche Flotte noch kein einziges Ueberseekriegsschiff eingebüßt habe. Wenn man di« Verlust« an Handelsschiffen allein nehme, so ergäbe