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Nr. 164. Montag, den 17. Juli 1S3S. Oer kübrer erökknets «I!« Ikunotxiostellmiz d» dHinclieii r Jahrg. 92. „So wie das Reich gewachsen ist, wächst an« auch seine Knust." Bor der Sruudsteixlegung eines ErgS«z»ng»ba«e» am Hans der Deutsche» Kunst. Das erste Alei ist erreicht. Der Führ« eröffnete gestern vormittag die S. große deutsche Kunstausstellung Im Hau» der Deutschen Kunst in München «it einer Rede, in der er ausführte: Gegenteil. Vielleicht es und So großartig und bezwingend die historischen Ereignisse «iwt waren, die 1870/71 zur Rengrüudnng de» Deutsche« Reiche, führten, so unbefriedigend bleibt da» Ergebnis diese» geschichtlichen Prozesse» t» kultureller Hinsicht. Nicht, daß all«, wa» in diesem Zeitraum künstlerisch geschaffen worden war, al, schlecht bezeichnet werden könnte, im Gegenteil. Vie nähern wir uns schon jenem geschichtlichen Abstand, der gestattet, viel« der damaligen Werk« mit ihrer Schönheit i Grüß« objektiver zu betrachten und zu würdigen. Allein au» dem Zusammenwirken der «rschiedenen Künste ergab sich kein ansprechend« geschlossene« Bild, auf jeden Fall aber kein genügend markant«. Neben einer Fülle glanzvoller Einzel- üistungen vermissen wir den Gesamtausdruck einer wahrhaft repräsentativen Haltung, die der sonstigen Größe dieser Zeit «rtsprochen haben würde. Da», wa» der erst«» Gründungszeit de» neuen Reich« den für un» so unbefriedigenden Charakter- zug gab, liegt daher weniger in der Vielgestaltigkeit der damaligen künstlerischen Produktion, al« in dein ersichtlichen Unvermögen, der neue» geschichtliche« Großtat eine« ebenso -roße« kulturell»« Au«dr«ck zx geben, das heißt also außer oder trotz den zum Teil hervorragenden Einzelarbeiten auch noch di« Kraft zu einer Gesamtleistung zu finden, die der Würde ein« so großen Zeitalters entsprochen hätte. Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache, daß «in« ganze Anzahl Geschichte machender Männer, ich will nicht sagen amusisch veranlagt, aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert waren. Die» ging soweit, daß sich di« erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherrn und unsterb- lichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volke »um Beispiel meist überhaupt nicht einmal persönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämend« wie erschütternde Tatsache! E« ist aber nun so, daß geschlossene «uv damit befrie digende «ustlerische Leistungen nur dann entsteh« könne», wem» sie -«tiefst ans der eia« Zett beherrschende« Gedanke«, «elt ax-gehen. Sn Epochen einer langsamen Auswirkung sieghaft« politischer, weltanschaulicher od« religiöser Gedanken ist es natürlich, daß sich im Laufe der Zeiten die künstlerische Produktion von selbst — aus Gründen der Marktfähigkeit — in den Menst der herrschenden Ideal« mehr und mehr zu stellen pflegt. Sn Zetten schnell« revolutionärer Entwicklungen kann «in« solch« Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von ob«n «schehen. Me Träger der politt- chen od« weltanschaulichen Formung der Völker müssen ver- üchen, di« künstlerischen Kräfte — selbst auf die Gefahr chwerster Eingriff« hin — im Sinne der allgemeinen wett- anschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurichten. Nur so kann verhindert werden, daß sich die bildend« Kunst vom Leben d« Völk« mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt. Dl« deutsche Reich»grü«d«ng der 70er Sahre «ar politisch eine gewaltige konstruüive Leistung, volklich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sei». Die Erfüllung und Voll endung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Volk« hinweg den Weg zur Inneren Formung des Dolle» finden. Sn den langen Jahren des Kampf« um di« Macht halt« die nationalsozialistische B«v>«g»xg natürlich kein« Gelegenheit, diese von ihr übernommen« Arbeit einer organischen Doll»- bildung auch kulturell durch praktische Arbeit zu ergänzen. Erst mit de« Januar 1988, da» heißt dem Tage der Macht- Übernahme, konnte « sich zeige«, ob die Beweg««- auch a«f diese« B«g« ihrer Missi»» -«echt würde oder ob st«, wie da» verga«gen« Zeitalt«, ix der ÄltnE«« Verewig»»- ihr« Berke» »«sage» würde. E« war dabei begreiflich, genau wie im politischen Leben, daß viele der in einer scheinbar un begrenzten Freiheit, das heißt in Wirklichkeit ungehemmten Ordung als widerwärtig empfanden und demgemäß avleynten. Sa, bei manchem mag dieser Versuch zunächst geradezu al» der Bewei» Mr die Kunstunfreundlichkeit de» neuen Zeitalter« gegolten haben. Sch rede dabA nur von den ernsten Künstlern, denn die in dieser scheinbar kulturellen Freiheit aufwachsenden, oder besser wie Pilze aus dem Boden schießenden Schwindler und Betrüger sahen nämlich, wie ihre politischen Kollegen, im Beginn dieses neuen Zeitalters mit Recht das Ende ihrer »Ä«4? «»mm lauter war d«h<ckb vorständlicherweis« ihr entrüst«« Geschrei, und « mochte damals wohl mancher ernsthaft schaffende Künst ler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, «in* neu« Blüte der deutschen Kunst herbeizuflihren, scheitern würde. Sch vertrat in den Sahr«» vor und nach 1938 die Uebeiq«ugung, daß, sowie di« ersten Bauten von un» stehen würden, das Geschrei und Geschimpft der Kritikaster zum Schweigen verdammt sein wird. Denn dann war nicht mehr die Auffassung dies« wurzellose» Literat«« entscheidend, sonder» die Meinung de» Bolle». Den» je «ehr die »eue Knust ihrer Aufgabe entspreche» sollt«, «mso mehr m»ßte sie ja -um Bolle rede«, da» heißt dem Bolle zu- gänglich sei«. Damit ab« hörte die Kunst auf, da» mehr oder w«mg« i«t«ne Gesprächsthema einiger Aestethe« z« sein, Kuder« sie begann «in kraftvoll«» Element «ns«« kulturelle» Leb««» z« werden. Gan- gleich, wa» nun der «ine oder ander« Verrückte darüber vielleicht auch heute noch zu denken beliebt, auf dem neuen Stande indessen entscheidet nunmehr schon längst da» Doll. Da« Gewicht der Zustimmung von Millionen läßt jetzt di« Meinung einzelner völlig belanglos sein. Rik« Auffassung ist kulturell aenau so unwichtig, wie « die Auffassung von politischen Glgerchrötlern ist. Die politische und kulturelle Emigration hatte für da« Doll in dem Aemenblick jede Bedau- tung verloren, in dem die Taten dem Doll al» solche sichtbar wurden und damit das Interesse an den rein theoretischen Abhandlungen dies« Leute einmal für immer verschwand. Bo wie da» Reich gewachseu ist, so wächst uun auch seine Kunst. Di« Denkmäler der Architekfiuc sind schon h««« gewaltige Zeuge« für die Kraft der ne««» deutsche» Erscheinung auch auf kulturpolitischem Gebiet. So wie die einzelnen Stadien der nationalen Wehr erziehung, die in der Schaffung des Großdeutschen Reiches ihr« fiolzest« Krönung «rchielten, den politischen Nörgler erledigten, so erledigen die unvergänglichen Bauwerk« de» neuen Reiche» den kulturellen. Daß die Architektur aber auch «ine immer würdiger« Ergänzung auf dem Gebiet der Plastik und der Malerei findet, kann nicht bestritten werden. Da» erst« Ziel unsere» neuen deutschen Kunstschaffens ist ohne Zweifel schon haute «reicht. So, wie von dieser Stadt Mün- chen di« künstlerisch« Gesundung ihren Ausgana nahm, hat hier auch vor drei Jahren die Reinigung eingesetzt auf dem vielleicht noch mehr verwüsteten Gebiet der Plastik und Maleret. Der ganze Schwindelbetrieb einer dekadenten oder krankhaft verlogenen Modekunst ist hinweggefegt. Gin am ständige» allgemeine» Niveau »mrd« ««eicht. Und dieses ist schr viel, denn au» ihm «vst können sich di« wahrhaft schöpferischen Genie» «geben. Mr glauben nicht nur, wir wissen ««, daß sich heut« damit» solche Stern« am Himmel unftre» deutschen Amnstschafftn» zeigen. DI« dritte Ausstellung im neuen Haus der deutschen Kunst bestärkt un» in diesem Glauben. Wir wollen aber des- halb erst recht erwarten, daß die zur Kunst Berufenen mit etnem wahrhaft heiligen Eifer zu chrer Aufgabe stehen. Wir stub gewillt, xx»mehr vou Ausstellung -u Ausstellung «tue« strengere» Maßstab an-xlraex, xxr au« d«« allgexeeixex anständige« Können ««r die beg«adete« Leistungen berawr. zusuchen. Wir haben diesesmal schon ein Niveau, bei dem es schwer war, -wischen ost drei gleichwertigen Werken eine Ent- scheidung zu treffen. Ich habe mich daher entschloss««, so «i« im ver-eng«»« Jahr anzvordne«, »aß ei« Teil mugrstellt« ASeit«« «ich chrem Berkans durch solch« ebenbürtige «sitzt wir», die nur infolge de» Mangel» an «atz im Angenblick keine Berücksichtignx- sixd«» konnte«. Ich möchte mm ab« auch di« Hoffnung ausdrücken, daß sich vielleicht einzelne Künstler von wirklichem Format in Zukuifft Innerlich den Erlebnissen, Geschehnissen und den gedanklichen Grundlagen der Zeit zuwenden, di« ihnen selbst zunächst schön rein Sußerlich di« materielle« Voraussetzungen für ihm Arbeiten gibt. Denn so tausendfältig auch di« HÄ««n geschichtlichen Bmonen ob« sonstigen Lebensesiwrücke sein mögen, di« den KÜnstl« zu seinem Schaffen befruchten, ihm vorschweben oder gar be- geistern, so steht doch über allem di« Großartigkeit seiner heutigen eigenen Zeit- die sich den erhabensten Epochen unserer großen Gerichte wähl al» ebenbürtig zur Seite stillen kann. Manch« Arbeiten, die sich st» den Dienst dies« Autzab« zu stellen versuchten, mußten wir zurückweisen, weil »I« Keafl d« Gestalt»«- leider nicht genügte, um da» S«wollte so m bringen, daß «» dem Vergleich mit den aus ähnlichem Geist geschaffenen Werken vergangener Zeiten und. damit einer letzten Prüfung hätte standhaften können. DtnNau» ihnen — wie so ost — aber di« Einfalt «ine» tioftn Gemüt« spricht u. - ! E « »UM-. HUK VOUK VUvvMNUN PO Ler Pkcktik als eine Gesamtschau der Arbeit deutscher Künstler. Noch Heuer soll die Grundsteinlegung erfolgen. Wenig« Jahr« später hoffen wir, das Werk seiner Bestimmung übergeben zu können. E» wird Mithelfer», die Bedeutung einer Der- anstaltuna »u steigern, deren diesmalige Eröffnung ich nun- mehr erkläre. « Ueber das neue Ausstellungsgebäude für Architektur und Kunsthandwerk wird noch berichtet: Die Gesamt länge des Hauses wird 220 Meter, ohne die beiden An bauten rechts und links 158 Meter, die Tiefe 42 Meter betragen. Die gesamte Ausstellungsfläche umfaßt 9800 Quadratmeter gegenüber 6300 Quadratmeter im Hau ber Deutschen Kunst. sagen, fast frommes Beginnen müßte eine Verpflichtung sein für diejenigen, denen die Vorsehung die Gnade gab, in voll endetster Form da» ausbvücken zu können, was all« fühlenden und denkenden Menschen in unser« heutigen Zeit empfinden. Ich will nun diese Stunde nicht vorbeigehen lassen, ohne Ihnen und damit allen jenen Deutschen, di« — sei «s au» Hrem Beruft herau» oder fei «sonst al» kunstbegeisterte Menschen — an einem neuen Aufstieg unserer Kunst mit heißem Heiden hängen, «inen kurzen Einblick in die geplant« ««itere Entwicklung diese« -««ft» zu geben. Dank dem Einsatz der schon mit der Führung des heutigen Hauses Ler deutschen Kun t Beauftragten und der großherzigen Hilfsbereitschaft deutscher Kunstmäzen« ist es gelungen, die finanzielle Gnmd- lag« für de« EraS«z«ngsban sicher e«. «r soll l« «st« Lt«le der Ausstellung der Meisterwerke x«s«r« Baukunst «xd ««s«« Plastik die»««. Professor Gall hat den wuiüierbaren Plan hierfür geschaffen. Der Bau entsteht an der gegenüber liegenden Seite dieser einmaligen Straße. Es wirb dann in gmunft möglich sein, di« Große Deutsch« Kunstausstellung alle Gebiete d« Schaffens her bildenden Künste umfassen z« lassen, di, Meisterwerke unserer Architektur, der Malerei und der Die Eröftuungsfeierlichkerte«. lieber die Eröffnungsfeierlichkeiten wird noch mtt- geteilt: Unübersehbar war die Meng« in d« Umgebung des Hauses der Deutschen Kunst, di« in freudiger Er wartung des Führers harrt«. Gegen 10 Uhr marschieren vor dem Haus der Deutschen Kunst Ehrenkompanien de» Heeres und der Luftwaffe, Ehrenformationen der SA. und der ff und der Schutzpolizei auf. Dann fahren Wa gen vor. ES kommen die führenden Persönlichsten d«Ä Reiche» und der Länder, di« Mitglieder der bayerischen Landesregierung, hohe Offizier« und bekannte Vertreter der deutschen Kknstlerschaft. An Begleitung des Kom mandierenden Generals de» VII. Armeekorps, General Ritter v. Schobert, des EhefS der Luftflotte III und Befehlshaber West, General der Flieger Sperrle, de« Kommandeur» de» Luftgau«» I, Generalmajor Zenettf und de» Reichsführer» ff Himmler schreitet der Führer di« Ehrenformationen ab. Bor dem Portal de» Hause» empfängt den Führer Gauleiter Wagner zusammen mit dein Präsidenten Dr. v. Finck, ferner Reichsstatthalte« General Ritter v. Epp und Ministerpräsident Siebert. In der Ehrenhalle de» AuSsteNungSgebäudeS, in der mit dem Stellvertreter de» Führer» Rudolf Heß und dem Reich-Protektor von Böhmen und Mähren, Freiherr« v. Neurach, zahlreiche Mitglieder der Reichsregierung, Reichsminister, Reichsleiter, die Generalität der Wehr macht und eine große Zahl von Reichsstatthaltern und Gauleitern versammelt sind, heißt Gauletter Wagner den Führ« und die Ehrengäste des Zn« und Auslandes will kommen. Dann sprach der Führer. Am Anfchluß an den ^stakt besichtigten d« Whrer und di« Ehreng äfl« Der Führer hat -um Tag der Deutschen Kunst «ine Reihe von Künstlern durch Verleihung von Ti teln ausgezeichnet. U. a. wurde der Titel Staat», schauspieler verliehen an Han» AW«», Han» Brause wetter, «wert yloratb, Han» Junkermann und Fritz Kamper»,' der Titel Staat-schausptelerin Küche Hack und HÄ>wia «angel. Den Titel Kammersänger erhielt der Opernsänger Iuliu» Patzak in München. Der Führer hat den Retch-organisat1on»l«tt«r der NSDAP^Dr. Schein daS^EHre^ de» Häuft»