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Der Fum Ke/m/»a/roma» »o» -tzn«/ SHm/ö/ ». Schm/ös/e/öe« »er Wirt hatte sich, nachd«m die andere» Glkst« gezahlt Latten und gegangen waren, wettere heute aber offenbar nicht mehr zu erwarte« waren, zu Hempel an dessen Lisch „Es gibt also zwei Auto« und zwei Schofföre in Blumau...?" „Und außerdem noch eine Menge Bedienstet«: den Kammerdiener Paul, die Mamsell, eine Kammerjungfer für da« gnädige Fräulein, Köchin und zwei Kllchenmäd- chen, Stubenmädchen, Kutscher, Reitknecht, Portier, Haus knecht und noch einen jungen Dimer, der serviert und Be suche anmeldet." „Herrgott, mutz da» ein Geld verschlingen, so viel Die nerschaft! Ist denn Herr Ruveniu« so reich?" „Mutz wohl so sein. Einige Leute sagen, er sei drüben in Amerika Petroleumkönig gewesen, andere wieder, er habe seinerzeit in Kalifornien eine Riesenaoldmin« ent deckt. Na, so oder so — Geld hat er jedenfalls wie Heu und bringt es auch unter die Leute!" Die Tarokoartie im Extrazimmer war zu Ende und di« drei Herren riefen nach dem Wirt, um zu zahlen. Auch Hempel stieg nachdenklich die Treppe hinauf, um sein Zimmer aufzusuchen. Für den ersten Abend konnte er immerhin mit dem zu- frieden sein, was er erfahren hatte, und er segnete im stillen die Neugier der schönen Haustochter sowie die spieß bürgerliche Klatschsucht der Honoratioren im Extrazimmer. Er war nun ziemlich im Bilde. Rita Ruveniu« sah also Gespenster und wollte fort. Und der letzte Brief, den Livius Senter zu Lebzeiten ge- ^Ueser benutzte die Gelegenheit, Streichsbier zu fragen, »er die Herren im Extrazimmer seien? Dr. Romberg, der Gemeindearzt, Oberförster Bar- «.L au» der Etrinhöher Försterei und Notar Kämmen- - - - - - in der Näh« einen kleinen wor^ an die sich dann noch eine ILew au» der vtemyoqer gor Zed au» Bruck, der hier ganz Besitz hat," lautet« die «ntwor, . .. ausführliche Schilderung der drei Personen und ihrer per sönlichen Verhältnisse schloß. Die schön« Amanda hatte den Mitteltisch abgeräumt und sich dann mit einerHandarbeit an ihn niedergelassen. Hempel fragte den Wirt, ob Kerr Ruveniu» nicht auch »ter zu Gast im „Blauen Löwen- sei, was verneint wurde. „Dazu ist der «in viel zu groß«r H«rr! Er spricht höch stens ab und zu bei uns vor, um Getränke für da» Schloß zu bestellen. Dann fährt er im Auto vor und läßt meine Tochter an den Wagen rufen, um ihr seine Aufträge zu geben. Si« »ersteht e» nämlich am besten, mit so feinen Kunden umzugehen. Wir Alten find «mfache Leut«, aber Amanda hat zwei Jahre eine höhere Töchterschule in Bruck besucht, müsse« Eie wissen! Da hat fie aut« Manieren ge lernt und da« wollten wir auch. Herr Ruveniu« hat auch einmal zu Notar Kammenried gesagt, es wäre schade um das Mädchen, daß es hier in dem Landgasthof sein« Su- gend vertrauern müsse, es wäre zu besserem bestimmt; aber sagen Si« selbst, Herr Wohlmut, wa» sollen wir denn anders tun? E» ist ünser einziges Kind, und unter frem den Leuten hätte fie es doch ni« so gut wie bei den eigenen Eltern." „Gewiß. Hat Herr Kammenried Ihnen diesen Aus spruch de» Amerikaners wiedererzählt?" „Nein, dessen Schofför, der e» zufällig hörte." „Aha, Herr Wandl, der vorhin hier war?" „Nein, Wandl ist der Schofför des gnädigen Fräuleins. Herrn Ruvenius' Schofför heißt Blattstieger und ist «in älterer Mann, der aus unserer Gegend hier stammt und de« ich schon viele Jahre lang kenne. Darum hat er e» mir auch wiedererzählt denn er ist sonst ein sehr schweig, samer Mensch, der im Tag keine zehn Worte spricht; aber gerade deshalb steht er bei seinem Herrn in großen Gna- den, den« schwatzhaft« Leute kann Herr Ruveniu» nicht leiden." schriebe«, spar akfo wirklich a« fie g«richt«t gewesen! Schade, daß «r verbrannt worden war! Zu denken gab auch da» schlecht« Brrhältni» zwischen Vater und Tochter, da» so sehr im Widerspruch stand zu dem Schein von Eintracht und Zärtlichkeit, den man ihm «achautze« hi« zu geben bemüht war. Wa« konnte die Ursache davon sein? Ueb«r Herkunft und Vergangenheit der beiden war hier nicht» zu erfahren, wie Hempel mit Bedauern fest stelle« mußte. Denn die gesamte Dienerschaft war erst nach dem Ankauf von Blumau eingestellt worden. Aber über den fraglichen Karsamstag mußte man bet der zahl reiche» Dienerschaft doch etwa» heraurbringen können... Der Detektiv satz noch «ine gute Weile grübelnd i« sei nem Zimmer, ehe er da» Licht ausschallett und sich, an- gekleidet wie er war, auf da» Lett legte, um seinen Ge- danken weiter nachzuhängen. Denn mit dem Schlafen würde es heute sicher nicht weit her sein, dafür kannte «r sich. Zu viel« Rätsel beschäftigten ihn. Im Haus und um dasselbe herrschte Totenstille. All, Lichter waren erloschen, di« Bewohner also wohl bereit» zur Ruhe gegangen. Durch di« Mei vorderen, offenstehen- den Fenster konnte Hempel geradeaus nach Schloß Blumau htnaufblicken. Auch dort schien alle» bereit» zur Ruhe ge gangen, nur »us zwei Fenstern im rechten Seitenflügel schimmert« Lichtschein hinter herabgelassenen lichten Sei denvorhängen, ab und zu sah man schwache Schatten über die Helle Fläche gleiten. War dies Rita Ruvenius' Schlafzimmer? Wandelt« fi« wieder ruhelos darin umher, au» Furcht vor Gespenstern? Draußen schrie ein Käuzchen, «rk einmal, dann rasch hintereinander noch zweimal. Hempel, der mit geschlossenen Augen, aber völlig wach auf dem Bett lag, öffnet« die Augen und hob lauschend den Kopf. Da» klang nicht wi« der Schrei eine» wirklichen Käuzchen», sondern wie «in wenig geschickt nachgeahmter und war offenbar «in Signal. Schon war der Detektiv au» dem Bett und am offenen Fenster, durch das er vorsichtig hinabspähte. 23. Hempel hatte fich nicht getäuscht. Obwohl die Nacht sehr dunkel war, weil Neumond herrscht« und nur Eternenschein «in ungewisse» Licht verbreitete, bemerkte er unten recht» in der Nähe Le» Gartenzaune» doch die Umriss« «tner männlichen Gestalt. Nun hörte er auch einen Schlüssel sehr leise und vor sichtig sich im Schloß bewegen, und die Haustür tat fich auf. Sie mußte sehr gut geölt sein, denn fie drehte sich lautlos in den Angeln, u:ld herau» trat — Amanda. Die männlich« Gestalt trat sofort auf fie zu. „Amanda..." „Still, nicht so laut, Herr Ruveniu«..." „Bah, Ihre Eltern schlafen doch nach rückwärts hinan» und der Hausknecht im Stall, niemand kann un» also hier „Doch.wir haben einen Logierbesuch seit heute..." Amanda lugte scheu nach oben, konnte aber der Dunkel heit wegen weder den seitwärts hinter dem Vorhang stehen den Hempel sehen, noch bemerken, daß die Fenster offen standen. Trotzdem war fie bemüht, ihren Verehrer von dem freien Platz vor dem Haus« sortzuziehen. „Kommen Eie, Kerr Ruveniu»..„ gehen wir nach der Laube," drängte sie leise. „Warum nicht, wie sonst, nach dem Garten?" gab er nun auch mit gedämpfter Stimme zurück. „Dort find wir doch am stchersten!" „Heute nicht. Der Fremde hat das Eckzimmer, und zwei Fenster davon gehen gegen den Garten." Beide entfernten fich nach der anderen Seitenfront des Hauses, wo neben dem Brunnen eine Eschenlaube stand. Hempel lächelte in sich hinein. So, so, dl« hübsch« Amanda unterhielt allo zärtlich« Beziehung«« zu dem Amerikaner! Eigentlich hätte man p, für klüger halt« könne«, denn wo sollt» Pa» hinaus- führen? An ein« Heirat könnt« fie doch nicht d«nk««,.. Run, man würd« ja l«h«n. Natürlich würd« «r di« bilden belauschen, schon u» vielleicht «in Wort üb«r di« Lochte« oder Ruveniu»' Vergangenheit aufzufang««. Der Detektiv vertauscht« di« Schuh« mit Hausschuh« au» Filz, steckt« sein« Taschenlamp« «in und verließ laut- los s«in Zimmer. I» d«r Hintrrtür steckt« innen d«r Schlüssel. Er schloß'vorsichtig auf und betrat d« Hof. Gottlob, auch dies» Lstr war gut geölt, «inen Haushund gab e» nicht. Läng» d«r Hausmauer stand»« Schubkarre«, gegen die Ecke der Seitrmront zu waren Vierfässer aufg- türmt. denn hier befand fich der Kellereingang und davor die Eschenlaube. E» war gar kein« Kunst, sich in der herrschenden Dun kelheit geräuschlos an den Fenstern vorbei nachdem Keller eingang zu pürfchen und sich aus dessen Stufen zu verber gen. Dort mußte man auch da» leiseste Wort au» der noch wenig belaubten, kaum drei Schritt« «ntfernte» Laub» hören. Di« beiden, dl« drinnen auf der Runddank um ein« Steintisch saßen, sprachen eben von der mißglückte« Wer bung Baron Meierhofer» um Rita Ruveniu». „Wie ärgerlich," sagte Amanda, „nun wird e» wohl mit meinem Haurhältrrinposten b«l Ihnen nicht» werden, denn so lange Ihre Tochter im Hau» ist, bleibt wohl alle» so, wie «» ist." „Allerdings doch hoff« ich, daß Nita nicht Mehr lange im Hau» bleiben wird. E» war ausgemacht — bi» zu ihrer Verheiratung, und dasür, daß st« den Varon abwle», kau« ich doch nicht. A^erdem will ste selbst fort." „Ja — mit Ihnen. Sl« sollen Llumau verkaufen." „Fällt mir gar nicht ein. Ich fühle mich sehr wohl hier und will mir nun endlich da» Leben nach meinem Ge- jchmack einrichten. Habe lange genug nach ihrer Pfeif« tanzen müssen. Diese» Getue mit einem Hau» machen, Gästen, tausend Rücksichten, lästigen Zwang an allen Ecken und Enden hab« ich längst gründlich satt! Geschah auch nur ihretwegen. Damit fi« «inen Mann fand, einen vorneh men Herrn, wi« ste er wollte. Ich selbst pfeife auf di« Vornehmheit, die einen nur beengt. Sch bin für» Gemüt liche und will mich in meinem Hau» gehen lassen könne« — dafür hab« ich mein Geld! Und seit ich Ei« kenn«, Amanda, erst recht! Fei« werde« wir uns da» Leben «i«- richten oben im Schloß... und nicht wahr wenn ich mal lieber in Hemdärmel« rumgehe oder lieber Whiskv trinke statt Rotwein, werde« Sie nicht gleich Geschrei mache« wie Rita?" „Nein, denn da« bin ich von daheim gewöhnt." „Und ich auch! Sehen Eie, drüben in Australien ge wöhnt man fich da» so an . . . keine Faxen und Whisky wi« Wasser... Drum stimmen wir ja so gut zusammen, ich hab'» gleich im Gefühl gehabt." „In — Australien? Sch dachte, Eie lebten früher in Amerika?" «Sa . . . natürlich. Hab' mich nur versprochen. Also wissen Eie, Amanda, fein werden wir un» das Leben ein« richten! Wenig Dienerschaft, keine Gäste, keine Feste. Der Frack wird in den Schrank gehängt und damit da» ganz» affige Getue. Gute» kräftige» Essen — kein so oerkün stelte, Zeug wie jetzt, wo man nicht mal die Namen recht weißt und einen kräftigen Trunk dazu; so ist'» mein Ge schmack. Ab und zu laden wir dann Ihre Eltern dazu ein und meinen Schofför. Ein famoser Mensch, der Blatt- stieger, keine Klatschbase, redet kaum «inen Ton, weiß aber den Whisky und einen guten Bissen zu schätzen. War i« seiner Jugend auch mal drüben in Austra..., Amerika wollt' ich sagen. ..." „Wenn üur die Elt«rn kommen «ollen! Sch fürcht«, mit ihnen werden wir noch einen harten Kampf haben, wenn fie'» erfahren, daß ich al» Haushälterin nach Bluma« will." > „Warum? Sind doch viel zu fein und niedlich, um zeitlebens hier di« Echankmamfell zu mach««." „Es ist nur. .. die Eltern find halt vom alten Schlag. Sie werden sagen, ich käme um meinen guten Ruf..." (Fortsetzung folgt.) Dai» Pauzerfchisf .Wutschlaud", auf dem der Führer t« datz Memelgebiet fuhr. (Scherl-Vtlderdienst^!.; Da» Plakat, da» der französische Vberkommissar Petisn» ak» Vertreter der alliierten Mächte am lS. 1. lvSS v«rvfsent- ltchte, al» die Litauer bereit« in da» Land eingedrunge« Warrn und jede« Widerstand der Memeldeutschen mit Gewalt unierdrückte». (Scherdvilderdienst-R^