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Dresdner Journal königlich Säehfisehev StKKtsKnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, überftchten des n S. Statistische« Landesamt» über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des n S LandeSverficherungSamt», Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes« Brandverficherungsanstalt, Berkaufsliste von Holzpflanzen aus den K. S. Staatsforstrevteren. Nr. 24. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. <1 Freitag, 30. Januar 1914. Bezugspreis: Beim Bezüge durch di« Erpedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. S12SS, Redaktion Nr. 14K74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigunaSteile 30 Pf., die Lspaltige Grundzetle oder deren Raum im amtlichen Teil« 75 Pf., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Der vu«de»rat hielt gestern eine Sitzung ab. In vraunsch»eig veranstalteten die Sozialdemokraten Straßenkundgebungen für da» allgemeine Wahlrecht. Die Beteiligung Krupp» an den russischen Pntilow- werke» wird von St. Petersburg au» entschieden in Abrede gestellt. Die Rhelufchifiahrt ist nach einer 14tLgigen Sperrung wieder eröffnet worden. , Auf der Station HobenbruS in Böhmen fuhr ein Pcrsonenzug der Rordwestvahn einen ausfahrenven Güler- zuz an. 2S Reisende und Zugbeamte wurde» leicht verletzt. * Rach Londoner Meldungen hat Griechenland abgc- lehnt, jetzt in Verhandlungen über den Austausch der Jufel» Mvtilene und Cyio» gegen einige zurzeit von Italien besetzte einzutreten. « Die Bereinigten Staaten scheinen geneigt, der For derung der mexikanische« Rebellen nach Aushebung des Waffenausfuhrverbot» der Bereinigten Staaten i.achzu- sebe». Amtlicher Teil. li) iniflerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fabrikbesitzer Friedrich Gontard in Leutzsch den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse an- nehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Stadtverordneten-Vizevorsteher Kommerzienrat Tobias und der Direktor der Deutschen Bank, Königl. Schwedischer Bizekonsul Eugen Naumann in Leipzig die ihnen von Sr. Majestät dem König von Schweden verliehenen Auszeichnungen, ersterer das Ritter- kreuz des Nordsternordens, letzterer das Ritterkreuz 1. Klasse des Wasaordens, annehmen und tragen. Sekanntmachunz. Vom 1. Februar d. I. ab wird das Grüne Gewölbe im Königl. Residenzschlosse nach Vollendung der umfang- reichen Baulichkeiten und Einführung der Beheizung wieder für daS Publikum geöffnet und zwar werktäglich von 10—2 Uhr in den Wintermonaten und von 9—2 Uhr in den Sommermonaten, an den Sonn- und Feiertagen jedoch, soweit nicht für die letzteren Ausnahmen bestehen, durchgängig von 11—2 Uhr. Das Eintrittsgeld beträgt 1 Mark für die Person. 738. k. Dresden, den 2V. Januar 1914. 639 Generaldirektia« der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wistenfchaft. vr. Beck. Auf Grund von st 18 der Verordnung vom 9. Januar 1894, ström- und schiffahrt-polizeiliche Vor schriften für die Schiffahrt und Flößerei auf der Elbe betr., wird hiermit bekannt gemacht, daß die diesjährigen Tchifferprüfunge« von den Prüfungskommissionen zu Dresden, Meißen und Pirna im Monat März nach dem Schluffe der Schifferschulen abgehalten werden sollen. Die Anmeldung zur Prüfung als Führer eines Segelschiffe- oder FloßeS hat bei demjenigen Elb-, Straßen- und Wasserbauamt, in dessen Bezirk der wesent liche Wohnort des Bewerber» gelegen ist und, sofern der Bewerber in keinem dieser Bezirke wohnhaft ist, bei dem Straßen- und Wasserbauamt I zu Dresden, die Anmeldung zur Prüfung als Führer eines Dampf- oder anderen Maschinenschiffe- aber in jedem Falle bei dem letzt genannten Straßen- und Wasserbauamt schriftlich oder mündlich zu erfolgen, wobei der Bewerber durch geeignete glaubwürdige Zeugnisse ») sich über seine seitherige Unbescholtenheit, seinen moralischen Lebenswandel, seine Nüchternheit, sowie über di« erhaltene Vorbildung und die er langte Fertigkeit im Schwimmen auszuweisen, und d) darzutun hat, daß er mindestens drei Jahre bereits Schiffsdienste auf der Elbe verrichtet habe. Dresden, am 26. Januar 1914. 113VI Königliche Kreishauptmannschaft. 641 Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Iw Geschäftsbereiche des Ministerium» der Justiz. Der Rechtsanwalt vr. O. F. Ge orgi in Leipzig ist zum Notar für Leipzig auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche de» Miuisterium» de» Kultn» nud Sffeutl. Unterricht». Zu besetzen: 2 Lehrerstellen au der Dom- schule zu Bautzen. Koll.: Das Tomsiift St. Petri zu Bautzen. Einkommen: 1600 M und 400 M. Wohnnngsgeld, für unver heiratete Stelleninhaber 200 M. Bewerbungen sind bis 10. Februar bei der Kollaturbehörde einzureichen; — die neu errichtete stän dige Lehrerstelle zu Oberoderwitz. Koll.: die oberste Schul behörde. 1500 M. JahreSgehalt und Amtswohnung. Bewerbungen nebst Zeugnissen sind bis zum 15. Februar beim Königl. Bezirks- schulinspeltor zu Löbau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Dom Königlichen Hof«. Dresden, 30. Januar. Sc. Majestät der Könij »ah« vormittag» die Borträge der Herren Staat» minister, sowie de» KabinettSsekretärs entgegen und wird abends der Aufführung von „Macbeth" im Königl. Schauspielhaus« beiwohnen. Dresden, 30. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg wird heute abend 8 Uhr im Verein für Erdkunde dem Vortrage deS Hrn. vr. jur. vd pdil. Hugo Grothe-Leipzig über „Albanien" beiwohnen. Ihre Königl. Hoheit die Fran Prinzesfin Johann Georg wird heute abend ^8 Uhr die zum Besten deS Verein- für Krüppelhilfe im Neustädter Kasino ver anstaltete Wohltätigkei tssoiröe besuchen. Deutsches Reich. BundeSratSbeschlüfle. Berlin, 29. Januar. Ju der heutigen Sitzung deS Bundesrates wurde dem Antrag von Sachsen- Meiningen, betreffend die Prägung von 1000 Kronen mit dem Bildnis deS Herzog- von Sachsen-Meiningen zu gestimmt; die Wahl von Mitgliedern deS Börsen- auSschusseS wurde vollzogen; dem Entwnrf einer Bekanntmachung, betreffend den Zin-fuß für die ver- sicheruuaStechnischen Berechnungen der ReichSversicherungS- anstalt für Angestellte, der Vorlage, betreffend Ergänzung der AuSführungsbestimmungen zum Kaligesetze und dem Entwurf eine- LuftverkehrSgesetzeS wurde zugestimmt. erklärte der „Straßburger Post" zufolge, Unterstaats sekretär Mandel, daß die gegenwärtigen Mitglieder der Regiernng ihre weitere Tätigkeit bis zu der auS Berlin zu erwartenden Entscheidung nur als die eines Ge schäftsministeriums auffassen könnten. — Die Budget- lommission begann die Beratung des Etat- der Verwaltung des Innern und schloß mit dem Etat gesetz die Kommissionsberatung des Budgets ab. Für den Verband für Jugendpflege waren 10000 M. gefordert, welche die Budgetlommission einmütig ge strichen hat. Man könne sich nach Zabern von dec Tätigkeit eines Verbände-, in dessen Komitee die Spitzen der Zivilverwaltung mit den kommandierenden Generälen zusammenwirke» sollten, nichts versprechen. Bon fort schrittlicher Seile wurde betont, zur Berpreußung der eisab-lothri»gishe» Jugend seien keine Landesmittel verfügbar. Dien-tag beginnt die zweite Lesnng des Etat- im Plenum. Soziaivemokratische WahlrechtSvemonstrationett in Braunschweig. Braunschweig, 29. Januar. Gestern nachmittag hielten die Sozialdemokraten in verschiedenen Stadt teilen Versammlungen ab, um gegen da- Dreiklassen wahlrecht z» protestiere». Nach Schluß der Ver sammlungen zog eine nach Tausenden zählende Menschen menge durch die Straße» an dem Herzog!. Resideuzschloß vorbei, wo sie auch versuchte, unter Hochrufen aus das allgemeine Wahlrecht in den Schloßhof einzudringen. Laterer war abgesperrt. Am Steinweg kam es, wie dem „Berl. Tagebl." gemekdet wird, zu einem Zusammenstoß zwischen den Temonstranten und der zusammenaezogenen Schutzmannschaft. Die Polizei säuberte den S:eiuweg Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommru. Drahtlose Verbindung Deutschland—Amerika. Depeschen wechsel zwischen Sr. Maiestät dem Kaiser und Präsident Wilson. Washington, 29. Januar. Auf ein in Tukkerton in New-Jersey von der Station Eilvese in Hannover eingetrosfcneS direktes drahtlose- Telegramm de» Dentschen Kaisers an den Präsidenten Wilson, worin der Kaiser die Hoffnung «»»drückte, daß die neue drahtlose Verbindung ein neue- Band zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten bilden werde, hat Präsident Wilson folgendes Aul wort telegramm ab gesandt: Ich bin erfreut, Ew. Majestät huldvolle Grüße zu empfangen, die durch die neu« trausallantische Funkenstation Eilvese über sandt worden sind. Ich beglückwünsche Ew. Majestät zu diesem neuen Gliede einer engeren Verbindung zwischen den Bereinigten Staaten nnd Deutschland. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 2d. Januar. Ja der Budgetkommissioa des Ab- georimetenhanseS erklärte der Minister deS Innern, daß da» Reichsgesetz zur Einschränkung deS WassentragenS noch in dieser Session dem Reichstage vorgelegt werden würde. Die reichsläuvische Regierungskrise. Berlin, 29. Januar. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der Statthalter in Elsaß-Lothringen, Graf Wedel, hat sein schon im Dezember angeborene- Ab schiedsgesuch erneuert. Wie wir weiter erfahren, haben auch der Staatssekretär Frhr. Zorn v. Bulach und die Unterstaat-selretäre vr. Petri, Mandel und Koehler erneut um ihre Entlassung gebeten. Die Kaiserliche Entscheidung wird voraussichtlich iu den nächsten Tagen erfolgen. Der Eindruck in Elsaß-Lothringen. Berlin, 29. Januar. Der „Tag" erfährt ous Straßburg, 29. Januar: Man hatte in Straßbxrg erwartet, daß die Regierung nach dem AuSgang« der Zaberner Affäre zurücktrrteu werd«. Si« hatte auch ihrerseits keinen Zweifel darüber gelaffen, daß, wenn der Statthalter gehen müßt«, sie sich mit ihm solidarisch erklären und ihre Ämter zur Verfügung stellen würde. Man ist deshalb hier aus den bevorstehenden umfassenden Personenwechsel voll ständig vorbereitet, bedauert aber nur allgemein, daß auch )«r Statthalter seinen Posten verläßt. Da» Scheiden der Herren Mandel und Zorn v. Bulach wird nicht bedauert. Der Statthalter hat sich dagegen viel Sympathien erworb.n, wie wohl keiner seiner Vorgänger. Man wird es ihm niemals im Lande vergessen, daß er der Vater der elsaß-lothringischen Verfassung ist. Man läßt den Grafen Wedel mit der Überzeugung scheiden, daß ein Wirken noch Frücht« tragen-wird. Ob«rla«vesg«richt»prüside«t Molitor soll zum Nachfolger des UnterstaatssekretL»» der Justiz vr. Petri nu-ersehen sein. Außer ihm soll kein elsaß-lothriagischer Beamter i« da» neu« Ministerium eintreten. «sich»Ui»»tsch« Zweit« Kommer. Straßburg, 29. Januar. I» d«r heutige» Gitzuug der Vudgetkommissien d,r Zlveitest Sammer Reichstag. Sitzung vom 2d. Januar. Am BundeSratStisch«: Staatssekretär vr. Delbrück. Präsident vr. Rarmpf eröffnete die Sitzmrg nach Z^2 Uhr. Di« Lin-elberatuug des Etat» des Reichsamt» des Innern wurde beim Litel Gehalt des Staatssekretärs fortgesetzt. Zu den zu diesem Etat bisher eiugebrachte« 16 Resolutionen satte sich heut« die folgende Resolution Bassermann fal.) -»gesellt: Den Hrn. Reichskanzler -u ersuchen, dem Reichstag ei»« Denkschrift über da« Arbeit»- und Rechtsverhältnis der außerhalb de« BeamtenverhältniffeS in Reichs- und Staatsbetriebe« be- schästiaten Personen vor-ulegen. «bg. Horsch (kons.): SS ist ««getreten, waS wir voraus- gesehen haben. Wen« auch noch nichts gewiß ist, so deutet doch viele« daraus hi«, daß di« ander«« V«rtrag»staate« nicht so oha« weiter«» gewillt stad, sich mit einer einfach«« Vrrlä«g«r««g der Handelsverträge zu begnüge«. Wir bitten deshalb de« Staatssekretär, b«i-»it«n Maßnahme» zu treffen. Dertzr.Staats sekretär hat uns da«« weiter «i« glänzendes Bild von der Ent wicklung Deutschland« gegeben. Ei« derartig glänzendes Bild muß uns mit Stolz erfüllen über di« Ergebnisse unserer Wirtschaftspolitik, ohn« di« «i« derartiger Aufschwung nicht möglich war. Gan- so glän-ead wi« für die Industrie ist da» Bild für di« Landwirtschaft nicht Da» wird klar, wen« mau bedenkt, daß di« Preis« für di« Erzeugnisse nicht gestiegen, »ageae« di« Unkost««, namentlich di« Löh««, gewaltig auge- «achsen fi«d. Zu diesen enormen Leistung,« könnt« sich ü« Landwirtschaft nur anssch»ing«n, weil st« ein«« gewiss,« schlitz genoß, sodaß si« ihr, »räst« a«f das äußerst« an- pannen könnt«. In der Landwirtschaft ist der »etr^debau ungeheuer ausgedehnt Word««. Unser Viehbestand ist um ISO Pro-, ftises Wert«« gestiegen. (Hört, hört l rechts) Dieft groß« Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft »ar nur unter de» lchntzzoll «-glich. iSehr richtig! nchts.) Allerdings belässt sich di« Einfuhr an Nahrungsmittel» ans fast ein« Milliarde.