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" Wvije fuhr au Sl Dir «*-«< Kachamtileiter für V»K«, Ministerialrat Lr. Franz Metzner. (Scherl Bilderdienst - M.1 .Wirklich?- Hoffnungsvoll hob sie den Kopf. »Ja, Bera? Der alte Dietrich Holck hat mir durch seinen Sohn antragen lasten, unsere beiden Firmen hier am Dioprtn zu einer Gesellschaft zu vereinigen. Ermißt du die Bedeutung dieses Angebotes? — Ein großer Vertrauensbeweis für mich, Mädel! Dieser Gedanke erfreut und stärkt mich, trotz aller Mitzlichkeiten, die sich letzthin ereigneten — und die — vielleicht? — uns in -er kommenden Zeit -evorstehen — -u" >ater mir gegenüber eine deutliche Zurückhaltung zur Hau trug. Das ärgerte mich! Und nun ? Jetzt ehe ich gar im Verdacht, ein Holzdieb zu sein! Zett und Umstände halte ich mithin wenig für dazu angetan, mich deinem Vater zu eröffnen. Erst mutz alle- klar um mich sein, Vera. Vorher kann ich nicht sprechen — ich darf es einfach nicht!" Zärtlich brückte sie ihre Wange gegen seine Hand: »Du hast recht, Wolfe! Nur — dies alles macht mich so unlustig." .Begreiflich, Bera. Aber eS läßt sich nicht ändern. — Doch nicht verzagen! ES wird schon wieder Heller wer den. Ein lichter Schein ist bereits aufgestrahlt..." «»» «rankeabett de» Papst«» gerufen. Nach Meldungen au» Rom hat sich Papst PiuS nun doch entschlossen, dem Rat Prof. Milani» zn folgen und den englischen Spezialisten Prof, -arpman zu Rate zu Liehen. (Scherl Bilderdienst —M.l - Wolfe fuhr auf: „Lonteff?! Schon wieder Lonteff? — Ueberall LoMffl Er fängt an, mir aus die Nerven zu fallen. Alle-, waS mir lieb und teuer ist, kommt jetzt in irgendeine unliebsame Verbindung mit ihm. — Nun auch du, Bera?" Das Mädchen gab keine Antwort. — Ein lähmender Ernst umfing beide. Schließlich äußerte Bera leise, wie bedrückt: „Dast wir uns nicht vor aller Welt bekennen, daß ..." Wie schuldbewußt hielt sie Inne. Bittend sah sie zu Wolfe auf, um mit dem Blick da- Gesagte zu mildern. KraSno hatte verstanden. Peinvoll zuckte eS über sein Gesicht: .Mädel, versetz' dich einmal In meine Lage. BtS vor kurzem trübte nichts unser heimliches Glück Natürlich, ich" hätte schon längst mit deinem Vater sprechen können. Doch ich sagte mir: weshalb unser innige» Verhältnis so eilig an die rauhe Oeffentlichkett tragen? Nichts trieb oder zwang uns dazu. Und dann . . .? Ja — dann meinte ich vor wenigen Wochen zu bemerken, daß dein Väter mir gegenüber eine deutliche Zurückhaltung zur Sergej Lonteff beugte sich über eine handgefertigte Ge ländeskizze. Am Lisch gegenüber machte Stephan Wrangel Eintragungen in ein Buch. Jeder der Männer war offenbar in seine Arbeit vertieft. Nun schob Lontesf mit spitzen Fingern den Plan von sich. Seine schmalen Augen huschten zu Wrangel. .Stephan!" „Ja?" Wrangel sah nur flüchtig aus. Der Anruf kam ihm sichtlich störend. „Wie steht'S, Stephan, haben Sie mit Ihrer Tochter gesprochen?" Wrangel legte den Federhalter neben sich auf die grüne Schreibunterlage. Leichte Verlegenheit drückte sich in dieser Bewegung auS: ^Noch nicht. - Das heißt: direkt noch nicht. An An- spielungen habe ich eS allerdings nicht schien lasten." .Und —?" .Sie hat mich wohl noch nicht richtig verstanden." Lonteff schnellte den Arm durch oie Luft. Spott und ein leichter Unwille tränkten seine Stimme, als er er klärte: „Das glauben Sie doch selber nicht. Stephan! In solchen Dingen sind Krauen hellhörig. — Na — einerlei! Ich will nicht zu sehr drängen. Die Zeit wjxd mtr helfen. Ich kann mich ja darauf' verlosten, -atz Sie aus meiner Sette stehen, nicht wahr, Stephan?" »Unbedingt!" .Also gut! Eigentlich fügt eS sich bester so, datz noch keine feste Bindung zwischen Vera und mir besteht. So bleibt mir vorläufig der Kopf frei für die Dinge, denen wir entaegengehen. - Ja - ganz gut so! Indessen, lieber Stephan, bitte ich Sie, die Angelegenheit nicht gänzlich etnschlafen zu lasten. Den Winter über will ich mich noch gedulden. Wenn aber der große Holzschlag vorüber ist, dann hoffe ich Ihre endgültige Zustimmung und Bera» Jawort zu erhalten. Kür eine Hochzeit wäre jene Zeit der passendste Termin.^ Wrangel wollte sich wieder seiner Arbeit zmvende». Lonteff hielt ihn jedoch mit einer neuen Anrede davon zurück: »Wie urteilen Sie eigentlich über JuL Holck, Stephan?" .Denkbar günstig, Seimej." »Schön — schön! — Doch ich meine eS anders. Er scheint sich schnell tn die Verhältnisse hier etnzufinden? Zu schnell vielleicht! Er kümmert sich um alle»; er mischt sich unter die Arbeiter. Der Junge verfügt offenbar über ein gehörige» Maß Selbständigkeit., Gan- gefällt mir das nicht. Und waS sucht er nur so oft bei Wolfe KraSno? Ob etwa» Besonderes dabtntersteckt?" »Wohl kaum. Eher vermute ich, daß er tn dieser oder jener Beziehung feste Weisungen von seinem Vater mit auf den Weg bekommen hat." »Weisuttgen?" „Nun ja! Vielleicht hat ihm der alte Holck besondere Aufträge, eine Art Mission anvertraut..." „Mission? — Weisungen?" — Lonteff wurde unruhig. Seine Augen verengten sich und nahmen einen stechen den Ausdruck an. „Stephan, reden Sie nicht lange herum! Sie misten etwas! Heraus mit der Sprache!^ Wrangel verwirrte sich in seiner Rede: „Sie legen da- falsch auS, Sergej, Und wenn auch — was geht e» unS Doch Lonteff ließ sich nicht beschwichtigen. Er hatte Argwohn geschöpft: »Stephan — Sie müssen mir dte Wahrheit sagen! Alle-, wa» JuS Holck hier tretbt, geht Eie und mich mehr an, als Sie'sich wahrscheinlich träumen lasten. Sie haben etwas Wichtiges ersahren. Sprechen Sie!" Wrangel sah sich tn die Enge getrieben. Unwillig und stockend teilte er eS dem anderen mit: „WaS ich hörte, Sergej, könnte sich höchsten» erfreu- lich für uns, für die „Sibtrsk-Holz-Gefellschaft", auS- wirken. Wenn das zutrifft, wa» mir zufällig zu Ohren kam, so hat Ju» Holck im Auftrage seine» Vaters Äolie KraSno den Vorschlag gemacht, die Anja-Holz-Gesell- schäft mit unserer Firma zu vereinigen." Lonteff rührte sich nicht vom Fleck. Sr Uetz die Schul- tern vornüber fallen. In seine Stimme kam ein spitzer Bruch: „Raspudjal!" Wrangels Kompagnon gebrauchte ein häßliches Fluchwort der eingeborenen Barmten. .Mensch — Stephan! Und da» sagen Sie mir erst jetzt —?! Wir und KraSno tn einen Topf... Da» — — daSU Wie soll denn da» werden? Dieser Idee mutz ja ein be sonderer Plan zugrunde liegen. Stephan, merken Eie nicht»? Hier soll sicherlich jemand an die Wand ge quetscht werden! Ob der alte Holck uns gar alle beide hintenherum ausbooten will? Nicht ausgeschlossen, daß er im Schilde führt, danach mit seinem Jungen und Wolje KraSno allein den vereinigten beiden Gesell- schatten vorzusteben!" Da» Drafte--ül»hoss.-au» wird Da» einstige Wohnhaus der Dichterin Annette von Droste- HülShoff, Hau» Rüfchhaus bet Münster, wird im Frühjahr al» Droste-Museum eröffnet. (Scherl Bilderdienst — M.) Erbost pfiff Lonteff den Atem durch dte Appen. Seine eigenen Folgerungen hatten ihn überwältigt. Sichtlich benommen Uetz er sich tn seinen Stuhl fallen. Inzwischen war Wrangel aufgesprungen. Mit der Nachen Hand klatschte er aus die Tischplatte, datz «S schallte. Dieses Tun kam Lonteff so ungewohnt und unetwartet, daß er «och mehr tn sich zusammensank. Stephan Ärqngsl erschien wie auSgewechsett. Eine Härte hatte sich tn sein Gesicht geschrieben, wie Lonteff sie schon lange nicht mehr an ihm beobachtet hatte, a» er nun mit erhobener Stimme sagte: »Wa» ist mit Ihnen lo», Sergei? So gefallen Sie mir nicht! Ueber alle» regen Sie sich seit kurzem auf. Ueberall sehen Sie dunkle Hintergründe und Gespenster. Man könnte ja beinahe schließen, datz St« . . . Jhte Vermutungen begreife ich nicht. Wie können Sie der artige Unterstellungen gegen Dietrich Holck auSlasten! Den kenne ich bester al» Sie! Der hat keine krummen ' Gedanken! Eher ... Unter Wrangel» heftiger Rede hatte sich Lonteff er mannt. BrüSk stoppte er den Kompagnon ab: »Stephan — Freund! WaS ahnen Sie denn? Merken Ste noch immer nicht, daß sich hier — seit Ju» Holck» Ankunft — ein grobe» Spiel anlätzt? Mir scheint sogar, wir find schon mittendrin! — Eie urteilen blind, Stephan! — Hier kommt e» auf dte Zusammenhänge an. Ich kann Ihnen nur raten: hören Eie mehr auf mich! Wenn große Sachen im Spiel sind, ist e» immer bester, sich bork zu befinden, wo am Ende der Klügere steht und kassiert. — DaS wünsche ich Ihnen, Stephan!" Wrangel hatte wohl zugetzört, aber noch immer beugte er sich mit vorwurfsvoller Miene über den Tisch. »Immer nur Andeutungen au» Ihrem Munde, Sergej. Alle» bloß halbe Worte. Ste ergehen sich in Redereien, die mich absonderlich dünken. Wenn Sie irgendwo Gefahren sehen — nun, so sprechen Sie sich doch einmal offen und ehrlich au». Wir sind doch Part ner und Freunde, Sergej! Wa- hat Eie denn so nervö» und schwarzseherisch gemacht? Ich kenne Eie ja gar nicht mehr wieder! Früher waren Sie doch nicht so! Wo brennt'- denn? Offenbaren Eie sich mir, Sergej, bitte« Denn jetzt ahne ich, daß Eie etwa- bedrückt. Oder be treiben Sie, vor mir verborgen, ein Vorhaben, bei de« Ste auf Widerstände stoßen, daß Sie plagt ?" Lonteff zog den Kopf ein. ES war ihm anzumerken: er wollte nicht weiter gefragt sein. Nun streckte er die Hände wie abwehrend von sich. Der Haltung und dem Ton fehlte jedoch die überlegene, kalte Ruhe, die er sonst wahrte. Seine Blicke wichen abirrend den prüfenden Augen Wrangels auS: »Ach! Das alles ist ja auch gar nicht so übermäßig wichtig, Stephan. Weib der Teufel, was seit Tagen in mir rumort, daß ich auf einmal so unruhig bin!" redete er sich aus. »Dann meinte« St« eS nicht so genau, wt« St« «A sagten?" forschte Wrangel eindringlich. »Nein, nein!" »Na — lieber Sergej... Eigentlich ein bißchen sonder, bar von Ihnen." Mit beinahe auffälliger Hast ging Lonteff zu einem anderen Thema über: »Wie wett sind Ste eigentlich mit Ihren Vorberei tungen für den Beginn der Winterarbeiten, Stephan?" »Alle- tn Ordnung! Wie immer, sorge ich auch dies mal für die Organisierung. Ich kümmere mich um die Nachlieferung von Schlitten, Wagen, Geräten und Pferden — um den rechtzeitigen Nachschub des Pro viante- und so weiter... na — Vie misten schon." »Bortreffltch! — Auch bet mtr ist alle- klar. Dte Be zirke, die wir -tese- Jahr auöholzen wollen, habe ich bereit- auf der Karte markiert. Sie können sie sich nach her ansehen, damit Eie misten, wo wir un- aufhalten werden. — Wenn nicht alle- trügt, sticht uns ein strenger Winter bevor; und eS wird diesmal viel barte Arbeit geben. Ich wenigstens habe mir ein schwere- Stück vor genommen. Da, wie Sie meldeten, die Solzpreise leider immer noch gedrückt liegen, will ich versuchen, den Ber« dtenstrückgang durch ein Mehr an geschlagenem Holz auSzugleichxy." (Fortsetzung folgt.)