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Dee Sch/We/Mm Ke/mSka/eoma» oo» Schm/ö/ v. SiHmÄs/e/Äe» Sagens Erschütterung war so heftig, daß er sich außer, stanoe fühlte, weiterzuarbeiten, und die Patienten auf den nächsten Tag bestellte. Er selbst fuhr sogleich nach dem Untersuchungsaericht, erkundigte sich, wer den Fall bearbeit«, und ließ sich dann bei Dr. Wasmut melden. Dieser war sehr erfreut über Haaens Erscheinen, denn er hatte ihm eben eine Vorladung schicken wollen, weil er hoffte, der Neffe würde über manche» Auskunft geben kön nen, was zu wissen dringend nötig war. „War wünschen Sie von mir zu wissen?- fragte Wolf, gang endlich, nachdem ihm der Untersuchungsrichter alle Einzelheiten erzählt hatte, seine Erregung gewaltsam nie. derkämpfend, „und vor allem — haben Sie schon eine Spur des Täters, Herr Doktor?" „Eine ausgesprochene Spur — nein. Aber Verdachts. Möglichkeiten haben sich nach mehreren Richtungen ergeben. Eben darüber wollte ich mit Ihnen al» dem Neffen, der vielleicht Näheres darüber weiß, sprechen." „Bitte, fragen Sie, Herr Untersuchungsrichter. Obwohl ich Sie gleich darauf aufmerksam machen mutz, datz ich über die Lebensverhältnisse und Beziehungen meine» On- tels kaum mehr wissen durfte al» alle Welt. Wir hatten einander sehr lieb, sahen uns aber selten, was sich aus der Verschiedenartigkeit unserer Lebensstellung sowohl al« aus der unserer Wesensart ergab. Ich bin ein durch Sorgen und Kämpfen um die Existenz ernst gewordener Mensch, ver, heute beruflich stark in Anspruch genommen, weder Zeit noch Neigung für Geselligkeit hat — er war ein Kind des Glücks, heiter, lebenslustig, bewegte sich ausschließlich in den ersten Kreisen und wutzte wenig von der Not des Le« bens — begriff sie kaum. Da gab es wenig Berührungspunkte. Wäre ich nicht zu fällig der Sohn einer Kusine, die Livius Henter einst als junger Mensch leidenschaftlich geliebt, — wir hätten im Leben nie Notiz von einander genommen, ja einander bei den völlig getrennten Lebenskreisen wohl auch nie kennen gelernt. So aber führten uns die verwandtschaftlichen Be ziehungen zusammen — wenigstens ab und zu. Wir gewan nen einander auch bis zu einem gewissen Grade lieb. Es war durch das Blut ein innerliches Band da, das zu ge legentlichen Aussprachen trieb, wenn wir uns äußerlich auch fern standen uno in vielen Punkten nicht verstehen konnten." „Ich verstehe, aber eben darum besahen Sie doch viel leicht das Vertrauen des Toten mehr al» die vielen Freunde, mit denen er täglich beisammen war und mit denen er doch, wie ich selbst feststellen konnte, nur recht oberflächliche Beziehungen hatte." „Das gewitz. Wenn wir mal zusammenkamen, sprach er sich zu mir stets rücksichtslos aus über alles, was ihn gerade bewegte. Ich weiß auch, datz er seine zahlreichen Bekannten ganz richtig auf ihren wahren Wert hin ein- schätzte. Denn er sagte einmal zu mir: ,Du bist doch der Einzige, mein Junge, den ich in mein Herz blicken lasse, vor dem ich mich geben kann, wie ich bin! Die andern? Bah — Freunde des reichen Manne», die wie Spreu im Winde zerflattern würden, wenn ich plötzlich ein armer Mann wäre und das geringste Opfer von ihnen verlangen würde.' Aber Sie wollten mich ja noch etwas fragen, Herr Untersuchungsrichter." „Ja. Es soll da ein gewisser Ernst Gleichweit existieren, mit dem Herr Henter vor einem Jahr im Kabarett Saxl einen heftigen Streit gehabt hat, der in Tätlichkeiten aus- artete. Der Mann soll nachher erklärt haben, datz er Livius Henter niederschietzen werde, wo er ihn treffe. Er wurde damals verhaftet, bekam ein paar Monate Gefängnis we gen körperlicher Bedrohung und anderer Dinge, verlor da- durch seine Stellung und ist seit Verbüßung seiner Strafe spurlos verschwunden. Ist Ihnen Näheres über den Fall bekannt?" „Nein, ich höre jetzt zum erstenmal davon. Onkel Li vius Lat mir Legenüber kein Wort darüber verloren." ' „Schade. Wir lassen natürlich nach dem Mann suchen. E» wäre immerhin möglich, daß er sich in G. verborgen hielt und nachträglich seine Drohung ausführte. Wissen Sie etwas üder Herrn -enter» Affäre mit dem Varon Meierhofer?" „Ja, darüber sprach er einmal mit mir. Baron Meier hofer, ein im Krieg durch Armeelieferungen reich gewor dener Tuchfabrikant, ist der Besitzer der Herrschaft Stein höh, die an Blumau grenzt..." „Aha, Blumau bei Bruck ist das Gut, das Herrn Ru- venius, Henter» Schwiegervater, gehört, nicht wahr?" „Jawohl, der Amerikaner kaufte Blurnau ungefähr um dieselbe Zeit wie der Baron Meierhofer Steinhöh, und es entspann sich bald ein lebhafter Verkehr zwischen den zwei Gütern. Der Baron ist em wohlerhaltener Fünfziger und seit Jahren verwitwet. Er bewarb sich um Fräulein Ruveniu», al» mein Onkel die jung, Dame kennenlernte und sich schon zwei Monate später mit ihr verlobte. „Dies geschah vor einem Vierteljahr, nicht wahr?" „Ja." „Und der Baron war vermutlich eifersüchtig und nahm die Verlobung nickt schweigend bin?" „Nein, er streute häßliche Gerüchte über meinen Onkek au» und luchte sein Ansehen auf jede Weise zu unter graben, besonders auch in Vlumau durch gemeinsame Be kannte. Der Onkel ignorierte Baron Meierhofer voll- ständig, wo immer er ihm begegnete. Und ein- mal, als beide wieder in einer Gesellschaft zusammentra fen und der Baron sich trotzdem in auffallender — wie Onkel behauptete, geradezu herausfordernder Weise an ihn herandrängte, brüskierte er den Baron." „Er soll ihn Schuft genannt und ihm mit der Reit peitsche gedroht haben." „Nun, das ist wohl übertrieben — wenigstens erzählte mir Onkel die Sache anders..." „Wie also?" „Die Gesellschaft bestand damals ausschließlich aus Her ren. Ein Rennstallbesitzer war der Gastgeber und hatte die Herren zu einem Abendessen ins Hotel Steyrerhof ge laden, wo man in einem abgeschlossenen kleinen Saal ganz unter sich war. Nach dem Mahl wurde gespielt. Tarok, Poker, Whist usw., was jeder eben wollte. Man atz an kleinen Tischen. Onkel beteiligte sich als Vierter bei einer Tarokpartie. Da wurde einem seiner Partner unwohl. Er verabschiedete sich, um nach Hause zu gehen. Die an deren wollten zu dritt weiterspielen, als plötzlich Baron Meierhofer, der mit einigen anderen Herren, die nicht spielten, da.und. dort, gekiehitzt hatte, an den Tisch heran- trat und den leer gewordenen Etühk besetzte." „Wenn die Herren gestatten, mache ich den Vierten," sagte er und wollte nach den Karten greifen. Da stand mein Onkel auf. „Danke," bemerkte er kalt mit seiner hochmütigsten Miene — und er konnte eine sehr hochmütige Miene auf- fetzen — „mit Leuten vom Stamm der Neureichen spiele ich nicht." Damit entfernte er sich, suchte den Gastgeber auf, um sich zu verabschieden, und hatte zwei Minuten später den Saal bereits verlassen. Am nächsten Morgen sandte Baron Meierhofer ihm seine Zeugen. Onkel Livius empfing sie mit eisiger Höf lichkeit, bot ihnen keinen Platz und sagte, als sie den Zweck ihres Besuches erklärt hatten: „Ich bedaure, datz sich die Herren umsonst bemüht haben. Sagen Sie Ihrem Auf traggeber, ein ehemaliger Offizier schlägt sich nicht." Als die Herren von Genugtuung, Ehrenhandel und Ehrengericht sprachen, antwortete er ruhig: „Sie sind im Irrtum, meine Herren, von einem Ehrenhandel ist keine Rede, denn ein solcher kann nie in Frage kommen zwi schen mir und — einem Varon Meierhofer. Will Ihr Mandant die Sache weiter verfolgen, bleibt ihm nur der Klageweg offen und mir ... die Reitpeitsche!" „Das war allerdings starn* „Und gewitz unrecht, denn jedermann hat seine Ehre und ein Recht, sie zu verteidigen! Aber in solchen Punkten «ar mit Onkel kein vernünftiges Wort zu reden. Da war er voll Starrsinn und Vorurteilen. Nun — der Baron hat ihn nicht verklagt, aber es ist begreiflich, datz er seither einen tödlichen Hatz gegen Onkel hegte." Der Untersuchungsrichter blickt, ernst und nachdenklich vor Kch hin. Nack einer Weile sagte er, den Gegenstand wechselnd: „Ist Ihnen etwa» über die Damenbekanntschaften Herrn Senters bekannt? Er soll ja deren fehr zahlreiche gehabt haben... darunter auch ei« intim und länger währende, Verhältnis?" „Sie meinen die Beziehungen zur Operettendlva Lilian Rehberger? Nur über diese» Verhältnis bin ich einiger maßen orientiert, denn ich mutzte in Onkel, Auftrag beim Schlußakt helfend «ingreifen. Die junge Dam, wollte näm- lich durchaus nicht in die Trennung willigen. Ich glaube, sie liebte Onkel wirklich tiefer, als er vermutete. Vielleicht machte sie sich sogar Hoffnungen auf eine Heirat. Jedenfalls ersuchte er mich damals nach erfolgter Lösung, beruhigend auf die Dame «inzuwirken, sie zur Annahme einer Abfin dungssumme zu bewegen und ihr zuzureden, datz sie ihr Engagement in G. nicht erneuere. Ich war in dieser An- gelegenheit dann auch mehrmals bet Fräulein Rehberger." „Wann «ar das?" „Vor einem halben Jahr. Es war ja begreiflich, datz Onkel als anständiger Mensch, ehe er sich verlobte, alle Beziehungen zu anderen Damen losen mutzte, um so mehr, als diese von seiner Seite wenig ernst genommen wurden und er seine nachmalige Braut mit ganzer Seele liebte." „Und hatten Sie Erfolg bet Ihren Bemühungen in Be zug auf Fräulein Rehberger?" „Teilweise wenigstens. Es gelang mir, sie ein wenig- zu beruhigen und dazu zu überreden, daß sie für den Rest der Spielzeit um Urlaub einkam, der ihr auch sofort be willigt wurde dank des Einflusses einer sehr maßgebenden Persönlichkeit, hinter die sich Onkel steckte. War mir aber nicht gelang, war, Fräulein Rehberger zur Annahme der Abfindungssumme zu bewegen. Geld zu nehmen, lehnte sie in heftiger Weise ab." „Ich habe davon gehört. Ist es wahr, datz die Dame bet dieser Gelegenheit Drohungen gegen Herrn Henter aus- „Bah — Worte ohne Bedeutung, in augenblicklicher Er bitterung gesprochen!" „Wer weiß? Die Worte einer leidenschaftlich liebende« Frau, die sich verschmäht steht und deren Eifersucht nach träglich noch durch die Verlobung zur Siedehitze angefacht worden sein mutz, sind für den Kriminalisten nie ohne Be deutung. Die Rehberger soll Ihnen damals ja den Scheck vor die Fütze geworfen und gesagt haben: .Abfindung? Nein! Er kennt mich noch nicht... aber er soll es lernen! Für jetzt füge ich mich, aber er soll sich nicht einbilden, ruhig schlafen zu können — ich werde mit ihm abrechnen... ich selbst! Und dann, da« schwöre ich, wird ihm da, Lachen vergehen für immer!'" Dr. Hagen starrte den Untersuchungsrichter betroffen! an. „Woher wissen Sie..." „Fräulein Rehberger hatte doch ein Zofe hier, die in G. zurückblieb, als sie selbst nach Wien ging. Und — all» Zofen horchen. Sie geben also zu, datz diese Wort« gefal len find?" „Ja. Aber ich bleibe dabei, datz es eben nur leere Wort« find, aus der Erregung de« Augenblicks geboren." „Das wird sich ja erweisen." „Fräulein Rehberger ist ja auch längst nicht mehr in E.! Soviel ich weiß, lebt sie in Wien bei einer verheirate ten Schwester und ist seit Oktober nicht mehr nach G. ge kommen." „Auch das muh erst erwiesen werden." „Nein, nein, e» ist unmöglich! Ein Mädchen wie die- ses... aus guter Familie stammend... sie macht auch einen durchaus anständigen Eindruck..." „Es wäre nicht der erst» Mord aus Rache, den eine verlassene Geliebte begangen hätte!" „Dennoch — ich glaube. Sie täuschen sich bestimmt, Herr Untersuchungsrichter, wenn Sie so etwas auch nur al» Mög lichkeit ins Auge fassen. Auch bezüglich des Barons... der Mann wäre ja schon zu feige, um eine solche Tat zu be gehen!" (Fortsetzung folgt.) König Faruk erhält ei«e kostbare Pistol« al» Geschenk. Der König von Aegypten auf einer Besichtigung-reife tn di« Wüstengebiete an der libyschen Grenz«. La» neue Grenzlandtheater in Saarbrücken. Deutschland» jüngste» und modernste» Theater, da» jetzt fertiggestellt wurde, ist ei« Geschenk de» Führer» für deq westlichen Vorposten de» Reiche». jMantto-MH