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Arettas, de« 0. Gevtemöer 1038 Betlase de» nach Hause fährt, daheim Bate? im Türrahmen sich hinein. ES hämmerte in ihm. liS denken. Er erinnert wurden er ihm nicht «eben, zumal für !m Spatz hoch ! fühlte sich in Gasthaus -am Löwe«, Rafcha« — «nv Lrlvicktenrnx kürlkrvn 4 liveliertiolsrii» Schwarzenberg, S. September 1988. «llche Lidanetoeker 8tr»L« 8. ?«mrük 2459. Das Dreimarkstück. Erzählung von Theodor Heinz Köhler. SS a?' 0710 ?IL7L8c» « 8sH ! 81E 8^^«»« o» »«IM« «der etzll«s«I oder verlach» »sto. - di, Settvvs^ an,,«S« Wd« «inch, Selim > Sonntag: Bratwurst mit Sauerkraut «elbstsebaekene» Suche« Freundlichst laden ein Karl HLp«l u Krau. »esch»ft»ft,ll« »cheuar,e»d«r^ »ar« V -ar««» «mt «chwar,,»ders «r. »124 -*ntete«nvr«<»! DI« »»«spalten« MUllmetereeil« »Vf» verbindlichsten Dank '' vuqusptechen. , Am,31. August 1938 waren e« 60 ^ahre, daß unsere Wastwirts chaft von den Eltern gegr-nvet werden ist. , i Au» diesem Anlaß sinh wir so zahlreich durch Glück- wünsche und Aufmerksamkeiten erfreut worden, daß es . un» Herzenrbedürfiti» ist, asten hierdurch unseren beliebten dliicbunzen lcoiteo: trüber V, les 55 . . 65 . 70 . . so . 90 Schuppen auf. Dahinter lehnte auf und ab, die lehmige Erde -eil Hitler! üwt Aaetar«^ Sonnabend, den 10. September ' > Schlachtfest. Ab nachmittag S Uhr Wellfleisch. Privatmttt»gotisch Joh. S^önherr, Schwarzenberg gegenüd«! Kaffee Leonhardt, 1 Tn— Zutritt fik jedermann. Neuzeit!, fachm. gel. «aui Kon«um-d4i»«i>ung SW I SS P^ ^II« diiecbungen »tet» kri»ct» »u» «lg«n«r U8»t«r»i. Schwarzenberger Anzeiger Erzgebirgischen Bolk»freu«d» für Schwarzenberg und Umgegend fernen Jagdgründen. Die Abenteuer der Bücher wurden zur Wirklichkeit. Die Jungen kämpften miteinander und waren niüde, sie kauerten in einer Ecke des AirchplatzeS. „Laß mich mal anfafsen", bat Thomas, und Heiner gab ihm daS Gewehr. Thomas strich mit seiner schmutzigen Hand über den kalten Lauf, er faßte an den Abzugsbügel, er fuhr am Schaft entlang. Dann verlangte Heiner das Gewehr zurück. In der folgenden Nacht träumte Thomas von einem Gewehr, er träumte von einer Horde Buben, die er anführte, mit erhobenem Arm, E dem er das Gewehr hielt. Es war ein wunderbarer Traum, so wunderbar wie das Gewehr. Als sie wieder auf dem Kirchplatz standen, um zu spielen, war zwar Heiner da, aber er hatte das Gewehr nicht mit. „Warum?" fragte Thomas. „Wenn ich ein Gewehr hätte, ich brachte es immer mit." „Was nützt mir Gewehr, wenn ich nicht das zu essen hab, waS ich will", knurrte Heiner, „ich mochte mal warme Wurst essen, so viel ich mag." „DaS Gewehr wär' mir lieber", sagte Thomas, und seine Augen glänzten. „Pah, das Gewehr, ich könnte eS verkaufen, wenn ich Geld brauchte", meinte Heiner und wandte sich ab. „Wie?" schrie Thomas und hielt Heiner am Arm fest. Der machte sich frei und sagte: „WaS?" „Du willst das Gewehr verkaufen?" fragte Thomas. — ,Za, warum nicht?" — „Ich kauf es!" sagte Thomas eifrig. „Hast du denn Geld?^ fragte Heiner, „zweifuffzig krieg' ich dafür." „Zweimarkfünfzig..." sagte Thomas leise und sah aus seine Schuhe. Heiner sprach mit den anderen Jungen. Thomas lief nach Hause, und während sie gemeinsam Kaffee tranken, der Vater» die Mutter und er, dachte er nur immer an das Gewehr und die Zweimarkfünfzig. In der Nacht träumte er wieder von dem Gewehr, von erbeutetem Getier, ach, es waren verwegene Träume... Und am Mor gen, als er zur Schule rannte, erinnerte ihn alles an die Zweimarkfünfzig, mit denen all die Träume Wirklichkeit werden konnten. Gebüsch. , V ThvmaS lief zu Wittig. Herr Wittig war ein alter Mann, der mehrere Zeitungen auStrug. „Kann ich helfen?" fragte Thomas. „Ich will Geld verdienen." Herr Wittig sah Thomas an. Aber er fragte nicht. Ver stand er den Jungen? Ihm selbst war eS lieb, wen» er weniger zu tun hatte; er war alt und kränklich. Thomas schlich nun an jedem Nachmittag auS dem Hause. Er trank keinen Kaffee, und wenn Mutter fragte, sagte er, er wäre eingeladen gewesen. Aber er schleppte in andere Viertel der Stadt das Abendblatt, er drückte die schweren Türen auf, stapfte die Treppen hinauf bis hoch in den dritten Stock und steckte die Zeitungen in die Briefkästen, Spät kam er nach Hause. Aber wenn er todmüde im Bett lag, zählte er: heute dreißig, gestern vierzig Pfennig... er hatte schon eine Mark und fünfzig. An einem Morgen stand er wieder vom Kaffeetisch auf und ging zu der Jacke, Vie am Haken hing, und tat die drei Mark hinein. Zu Mittag sah er den Vater an. Und eS kam ihm vor, als sehe er ein sanftes Leuchten, und es war gerade so, als sagte der Vater im stillen: Ich hab' es doch gewußt, mein Junge... Da schlug eS voller Freud« in Thomas hoch, und er empfand, dies stille Leuchten, daS wog mehr als drei Mark und mehr als ein Gewehr, mit dem er Anführer war. er stottern. „Geklaut!" hatte die Zeitungsfrau gesagt, gestohlen also, den Vater bestohlen... Es klang schrecklich. Aber er wies die Gedanken noch einmal zurück. Hatte er nicht endlich ein Gewehr? War er nun nicht ein richtiger Kerl, ein Anführer, einer, vor dem die anderen Angst haben? Am Abend war ihm nicht recht wohl zumute. Erfaß bei Tisch still an seinem Platz. Vater hatte ein finsteres Gesicht. Niemand sprach. Thomas war es unheimlich. Es konnte sein, daß Vater Aerger hatte mit dem Geschäft, es konnte sein. Aber sicher hatte er gemerkt, daß sein Geld weg war, der Taler, und sicher wußte er auch, wer den aus der Tasche genommen. Thomas sagte beizeiten gute Nacht und drückte sich aus der Stube. Es war eine Nacht voller Zweifel und voller Fragen. Schon am Morgen fiel ihm am, daß die Mutter nur kurz auf seinen Gruß antwortete, daß sie die Tafle hinschob, ohne zu lächeln wie sonst. Vater war schon weg. Sie hatten Lesen, das war Thomas' ÄeblingSfach. Aber heute sah er zum Fenster hinaus. Er hatte jetzt daS Gewehr Capitol Lichtspiele Rafcha« Freitag—Sonntag, den 9.-11. Sept, «k« lach«« Teil«««! mit Heinz Rühmann, Leni Marenbach, Dera v. Langen, Osk. Sima. > " Anfang: Wochentag« 8 Uhr, Sonntag 6 und 9 Uhr. Sonntag nachmittag 3 Uhr: Kt«d«r»»eftell««-. hinter dem Schuppen-stehui, e,Machte 'hm kejü« rechte Freude. Der Vater hatte ein finsteres Gesicht gehabt, die Mutter war still gewesen. Sie wußten alles; die Eltern wissen immer, wenn man lügt oder wenn man stiehlt. Vielleicht war «S auch so, daß dieses Geld zurückgelegt war; vielleicht wollten Ne aye gemeinsam am Sonntag spazierengehen nach der Obst- - Weinschänke. Dort sollte «es gewiß Kuchen gehen oder Apfelsaft. Nur, aber war das Geld weg, und die Eltern wußten eS. Aber warum schalt Pater nicht? Warum rief er Thomas nich-, warum fchlüg er ihn nicht? Nein, er tat es auch am folgenden Mittag nicht, er saß ganz still an seinem Platz, fast traurig blickte er auf seinen Teller nieder. DaS ist also dein Junge, würde er sicher denken; du hast ihn verkannt, du hast ihm vertraut. Wer hätte daS gedacht, dein Junges . Thomas stand auf, schlich sich hinab in den Garten. Er hatte nun das Gewehr, aber er war nicht froh dabei. ES drückt« und würgte in ihm, in der Kehle und auch in der Brust, dort tat es am wehsten. .... Er hätte jagen gehen können, wre er «S sich vorgestellt hatte, aber nun ging er voller Unruhe einher und dachte an daS Dreimarkstück, an BäterS finsteres Gesicht, an Mutters ernste Auge». Dort hob sich vor ihm der 'S das Gewehr.. ThpmqS ging auf haftete an seinen Schuhen. Er ging hin und her, aber er wurde nicht ruhiger, auch der Schmerz in ihm verringerte sich nicht. Es lag ein seltsamer Druck auf seinem Körper, er konnte kaum atmen. , Er hörte, wie die Z«itunasfrau sagte: „Geklaut", er hörte auch Vater sagen: „Das ist also dein Sohn, ich hätte eS nicht von ihm gedacht." Da wandte er sich um uüd nahm das Gewehr. Er lief durch die Straßen zu Heiner. „Was willst du?" fragte der.— „Meine Zweimarkfünfzig!"' rief Thomas. — „Bist d» ver rückt?" kam eS von. gA zurück", jagte . Thomas. Aber Heiner Wan die Tür vor Thomas m. Da stand der Jünge mit seinein Gewehr. Es brannte in seinen Händen, er haßte eS jetzt. ! Er lief aus der Stadt. An einer Böschung blieb er stehen j und warf daS Gewehr in den Abgrund. Es fiel in ein WWW Ooucka 8okkUl - öiLtrstr«» in j«ck»r?r»i«I«g» i «mpküilt ,, Lorkarä L!o<L«Lmiät ?«rnr«k 2963 JedeSmal, wenn Thomas klingelt und der alte weißhaarige Väter ini erscheint, muß er an ein frühes Erlebnis denken. sich dann sofort daran, daß er damals einen weiten Schulweg hatte und zeitig aufstehen mußte trotz seiner elf Jahre. Schlaf trunken noch, taumelte er hinüber in die Stube, wo der Morgenkaffee zubereitet war. Der Kleine hatte dann weder einen Blick für den Vogelbauer, der zugedeckt war und in dem eS sich manchmal leicht rührte, noch für das Buch, das vom Abend her auf dem Tische lag, geschweige denn für Vaters Jacke, die Morgen für Morgen am Haken hing. Nur einmal streifte er sie un Borübergehen, es klimperte in der einen Tasche. Thomas faßte danach, es waren zwei Münzen: ein Zweimarkstück und ein Taler. Er hielt die Geldstücke in der Hand und schaute sie gedankenverloren an, dann warf er sie in . die Tasche zurück, es war schon spät, er mußte eilen. Fast hätte Thomas das Geld in der Jacke vergessen. Am Nachmittag jedoch spielten die Jungen der Straße auf dem nahen Kirchplatz, und einer, den sie Heiner nannten, hatte ein wunderbares Luftgewehr. Ach, man konnte «s ansetzen und jn die Lüft halten. Man konnte zielen, nach einem Ss oben auf einem Türmchen der Kirche. Man s"" DaS Geld muß ich bekommen, dachte er. Er sprach eS in . - ' Er wußte, die Eltern wurden eS ihm nicht geben, zumal für ein Gewehr nicht. Und die Sparbüchse hatte Vie Mutter gut verschlossen. ! Am nächsten Morgen sah er di« Jacke am Hakep. Da - durchzuckte eS ihn. Ob er, ob...? Die Mutter gmg auSder Stube. Thomas stand auf und stieß die Jacke an. Es klim- perte wieder. Er faßte hinein: die zwer Geldstücke waren darin. . . Er hörte die Mutter in der Küche sprechen. Auf der Straße glitt ein Auto vorüber. Wahrscheinlich würde jetzt Mutter zurückkommen. Da dachte er nichts anderes als das: endlich das Geld, endlich daS Gewehr! Und er nahm den Taler und steckte ihn mit zitternden Händen in seine Hosen tasche. Jn der Unterrichtsstunde fühlte er danach, er griff sich schwer und ein wenig kalt an. ES rieselte ihm die Freude den Rücken hinab. Bald würden alle Träume wahr werden. Am Nachmittag traf er Heiner. „Du, ich kauf' daS Gewehr", sagte er schon von weitem.— „So? Du weißt doch: zwei Mark fünfzig." . „Ja, ich häb' so viel", sagte Thomas und hielt Hemer den Taler bin. Der fühlte.ihn an und sagte: „Ein richtiger, wann willst du'S Haden?" — „Jetzt, gleich? — „Holen wir'S!" Sie gingen. Am Zeitungskiosk wechselten sie die drei Mark. Die Frau sah sie an: „Habt ihr sie auch nicht geklaut, wie?" Heiner blickte Thomas von der Seite asi und sagte nichts. Als die Frau weg war, stieß er Thomäs an und fragte: > „Na, wie ist's?" . Thomas sah weg. Heiner sagte: „Mir kann'- gleich sein." Sie schritten weiter. In.Thomas hämmerte, eS: Geklaut? Geklaut? Aber dsinn dachte'er kn eher, im das Gewehr und verdrängte die anderen Gedanken. Heiner bekam die zwei Mark fünfzig. Thomas erhielt daS Gewehr. Er hielt es nun in den Händen, aber er druckte es nicht an sich, wie er so oft geträumt hatte. ES schien ihm nun sehr groß; er wußte nicht, wohin er «S tun sollte. Er versteckte es im Garten hinter dem Schuppen. Vater durfte «S nicht sehen, denn... Thomas blieb stehen. Ja, Vater würde fragen: woher ist denn das Ding? Und Thomas würde stillstehen und ihn verwirrt ansehen. Das... daS... würde