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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.08.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193808315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19380831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19380831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-08
- Tag 1938-08-31
-
Monat
1938-08
-
Jahr
1938
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.08.1938
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Der tschechische Außenminister über das Sudetendeutschtum Politik -es „Eisernen Korsetts" heute nicht mehr möglich! Parlamentstagung in Paris abgeblasen. Paris, 31. Aug. Der Ministerrat trat gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik zu einer Sitzung zu- sammen, in der Bonnet einen außenpolitischen Bericht gab. Der Ministerrat hieß die Weisungen an die Vertretungen im Auslande gut. Finanzminister Marchandeau berichtete über die finanzielle Lage und die Maßnahmen für die Wieder gesundung der Finanzen. In unterrichteten Kreisen erklärt man nunmehr, daß die Regierung vor den am 13. Oktober stattfindenden Senats wahlen und dem am 26. Okt. beginnenden radikalsoz. Partei kongreß in Marseilles keine außerordentliche Einberufung von Kammer und Senat, die bekanntlich wegen des Streits um die 40-Stunden°Woche erwogen wurde, ins Auge fassen wird. Auch eine außerordentliche Einberufung des Parlaments hält man für unwahrscheinlich. „Paris Soir" hält es für angebracht, Zweifel an der Ehr lichkeit Englands zu zerstreuen. Das Mittel des Bluffs sei in englischen Ueberlieferungen nicht vorhanden (?). Wie England rede, so handele es, es gehe häufig sogar noch weiter als seine Worte. — „Liberty" schreibt, der Konflikt in der Tscheche- Slowakei habe sich verschärft, weil die führenden Männer der Tschecho-Slowakei lange gezögert hätten, ehe sie das Problem in die Hand nahmen. Man könne heute nicht mehr sagen, daß die Tschecho-Slowakei ein Bollwerk in der Flanke Deutschlands darstelle, das man nicht schwächen dürfe, denn diese Auffassung gehöre zur Einkreisungspolitik gegen Deutschland, die Barthou betrieben habe, auf die man aber nach dem Zank mit Italien verzichtet habe. Frankreich könne heute diese Politik des „Eisernen Korsetts* nicht mehr betreiben, es habe in der Tschecho-Slowakei kein unmittelbares Interesse mehr zu ver. teidlgen, das einzige Interesse sei die Aufrechterhaltung des Friedens. Prag müsse den Sudetendeutschen Zugeständnisse machen und Deutschland müsse sich jeder übereilten Geste ent-' halten. Es sei bedauerlich, daß eine gewisse Clique in England und Frankreich die Tschechen ermutige, unnachgiebig zu bleiben, weil sie hoffe, dadurch einschüchternd zu wirken. Aber die Manöver dieser Clique, die man die Eden-Cot-Llique nennen könne, seien nur Wind. Berlin, 30. Aug. Der Führer hat den Botschaftsrat in Tokio, Dr. Noebel, zum Gesandten in Lima ernannt. Berlin, 31. Aug. Reichswirtschaftsminister Funk hat den seit Januar d. I. mit der Führung der Geschäfte des Reicks- Handwerksmeisters beauftragten Landeshandwerksmeister der Nordmark, Maschinenbaumeister Ferdinand Schramm, -um Reichshandwerksmeister ernannt. Berlin, 30. Aug. Unerwartet ist im Alter von 38 Jockren der frühere Reichshandwerksmeister W. G. Schmidt (Wies- baden) an den Folgen einer Diinddarmoperation gestorben. Sein Name ist mit dem Aufbau des deutschen Handwerks im Dritten Reich unlösbar verbunden. Jmredy über die Deutschlaudreise. Budapest, 31. Aug. Ministerpräsident Jmredy berichtete gestern abend im Ministerrat über die Deutschlandreise des Reichsverwesers und seiner Begleitung, wobei er den Herz- lichen Empfang der ungarischen Gäste in Deutschland beson ders hervorhob. „Pester Lloyd" schreibt, die Begeisterung und Liebe, mit denen das Staatsoberhaupt bei seiner Heimkehr gefeiert wurde, legten beredtes Zeugnis dafür ab, daß der Reichsver- weser auf seiner Reise die Gefühle und Empfindungen des ganzen ungarischen Volkes vertreten habe. — Nikolaus v. Horthy, so erklärt „Pesti Hirlap", habe die größten Huldi gungen erfahren, die dem Staatsoberhaupt einer befreundeten Nation in der Fremde entgegengebracht werden können, näm lich die Begeisterung des ganzen deutschen Volkes. Dieses große Geschenk, auf das Nikolaus v. Horthy stolz sein könne, werde mit demselben Stolz von der ungarischen Nation für immer im Andenken bewahrt werden. Der Reichsverweser habe mit sachverständigen Angen die Schlagkraft der deutsche« Webrmacht und den friedlichen Anfban de« nenen Deutsch, lanvs bewundern können. Lr hab« sich mit eigenen Auge« Genf im Dienste des Krieges. Warschau, 30. Aug. Zu der Frage, ob Polen in der Genfer Liga verbleiben oder sie verlassen soll, nimmt der regierungsfreundliche „Kurjer Poranny" erneut Stellung. Wenn sich die Genfer Liga, so betont das Blatt, in einen Block von Staaten umgestalten sollte, der die außerhalb der Liga stehenden Staaten bekämpft, dann würde Genf nicht im Dienste des Friedens, sondern des Krieges stehen. In einer solchen Organisation könne sich Polen angesichts seiner Frie- denspolitik und in Verteidigung seiner Rechte und Interessen nicht befinden. Bürgschaft für die Unabhängigkeit Polens seien die Vaterlandsliebe der polnischen Nation und seine eigene Stärke. Das Ziel der Zusammenarbeit: Ein gerechter Friede. Stockholm, 30. Aug. „Aftonbladet" veröffentlicht eine Unterredung mit Jmredy und Kanya über den Besuch Hor thys in Deutschland. Das Ziel der deutsch-ungarischen Zu sammenarbeit sei, wie der Ministerpräsident erklärte, ein ge rechter Friede. Dieses Ziel habe die Zusammenarbeit der bei den Länder herbeiaeführt. Ihre Freundschaft sei aufrichtig und tief und brauche durch keinerlei Pakte bekräftigt zu wer den. Die großen Militär- und Flottenparaden hätten den ungarischen Gästen die Macht und die Handlungsfreiheit des Dritten Meiches bewiesen. Darüber hinaus hätten sie auf allen Gebieten, wie z. B. bei der Reorganisation der Armee, dem Wirtschaftsleben oder in der Kunst, achtunggebietende Ergebnisse gesehen. Nach dem Anschluß Oesterreichs habe der deutsch-ungarische Handel neu geregelt werden müssen. Auch in diesem Punkte sei vollständige Einigkeit erzielt worden. Was die Beziehungen zur Tschecho-Slowakei beträfe, müsse man hoffen, schloß der ungarische Regierungschef, oaß Prag die Lage klar erkennen und jeden Schritt unterlassen werde, der als Herausforderung aufgefaßt werden müsse. Es sei auch zu hoffen, daß die Rechte der verschiedenen Volksgruppen in der Tschecho-Slowakei in Wirklichkeit und nicht nur dem Schein nach erweitert würden. Wettere K««-ge-uugsu Ire Stuttgart. D«. 8«, «« d« KdF.-W«rr. StutHart, 81. Aug. Auf einer Feierstunde der Junker von d«r Ovdensbura Erösstns«« sprach gestern in der Stadt» Halle Dr. Ley anläßlich der Reichstagung der Auslands» deutschen. Er gab einen lleberiblick über all das, was seit 1933 in Deutschland geleistet worben ist. Diese Wandlung der Dinge sei allein dem Führer und seinem unerschütterlichen Glauben an Deutschlands Sendung zu verdanken. Daß heute in Deutsch land alles aufwärts geht, sei keine technische oder wirtschaft liche Frage, sondern einzig und allein eine Frage des Glaubens jedes einzelnen an sein Volk. Der Reicksorganisa- tionsleiter teilte dann mit, daß die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" bereits Liber sechs eigene Dampfer verfüge, daß KdF.-Bäder gebaut und KdF.-Hotels erstellt werden und daß dem deutschen Arbeiter der Volkswagen gegeben werde. Mit qllen diesen Maßnahmen gebe man dem Arbeiter seinen ge rechten Anteil an dem, was Deutschland zu bieten vermag. Im kommenden Winter würden 130000 deutsche Arbeiter die Möglichkeit haben, nach Italien, Griechenland, Nordafrika und anderen Ländern zu fahren. „Wir geben in keiner Hinsicht nach. Auch für uns gilt das alte Wort: Tine siegreiche Armee wird nie müde. Auch die nächsten Jahrzehnte werden die heutigen führenden Männer frisch und fleißig sehen und ihr Fanatismus wird nicht nachlassen, sondern immer fester werden. Das ist das Wesen unserer Idee, daß sie nicht ver- flacht, sondern sich immer tiefer in den Herzen festsetzt." Autounfall Stalins. Warschau, 30. Aug. Nach einer Meldung des „Krakauer Kuriers" aus Moskau ist Stalin am Sonnabend nachmittag bei einem Autounfall verletzt worden. Er befand sich auf einer Fahrt nach dem etwa 20 Kilometer von Moskau entfernt liegenden Ausflugsort Gorki. Zu dieser Fahrt benutzte Stalin seinen gepanzerten Kraftwagen. Der von dem Kraftfahrer Stalins, dem deutschen Kommunisten Erich Schulze, gesteuerte Wagen fuhr gegen einen Baum. Die starke Panzerung des Wagens wurde nur unerheblich beschädigst. Stalin erlitt einen Oberarmbruch, zwei ihn begleitende GPU.-Soldaten wurden getötet. Der Kraftfahrer Schulze wurde nach dem Unfall in das Gefängnis Ler GPU. eingeliesert. Man wirft ihm Sabotage vor. Dazu wird noch mitaeteilt: Stalin unternimmt seine seltenen Autofahrten grundsätzlich nur mit einer Kavalkade von 4 bis 5 gepanzerten Limousinen mit schußsicherem Glas, die sich völlig gleichen. Niemand außer der unmittelbaren Begleitung weiß, in welchem Ler fünf dahinrasenden Wagen Stalin jeweils sitzt. Der Vorfall erinnert daran, daß schon 1938 ein Anschlag auf Stalin gemacht wurde. Als er damals einen Aufstand in Georgien selbst niederschlagen wollte, ent- schied er sich in letzter Minute für Lie Benutzung eines Panzer- zuges anstatt des vorgesehenen Militär-Großflugzeuges. Diese Maschine stürzte dann wenige Minuten nach dem Start ab und wurde zerstört. * Wieder ei« Sekretär Trotzkis ermordet. Am 13. Juli verschwand in Paris Rudolf Klement, der Generalsekretär der von Trotzki gegründeten Internationale. Er hatte sich mit einem Gesinnungsgenossen getroffen und wurde seither nicht mehr gesehen. Die Polizei stellte fest, daß er sich in seine Wohnung zurückbegeben wollte, wo auch für ihn das Abendbrot bereitgestellt war. Aber auf dem Heim wege verschwand er spurlos. Jetzt wurde seine verstümmelte Leiche aus der Seine geborgen. Dor reichlich einem Jahre verschwand ein anderer Sekretär Trotzkis namens Wolff in Barcelona. Seine Frau, eine geborene Norwegerin, ver- anlaßte, daß sich das norwegische Außenministerium des Falles annahm, aber es konnte nichts mehr an den Tatsasten geändert werden, die die GPU. geschaffen hatte. Sowohl Wolff wie Klement waren deutsche Emigranten und verstrickten sich in die Intrigen des sowjetrussischen Iudenklüngels, denen sie schließlich zum Opfer fielen. Auf die Agenten Ler GPU. wirkt Ler Name Trotzki wie ein rotes Tuck und ihre Rache kennt keine Scheu. In Paris wurden vor den Armen der französi- schen Polizei die Telephonleitungen des Sohnes von Leo Trotzki, des Sergej Trotzki, von den Agenten Stalins abge- hört, und Sergei Trotzki starb nach einer Operation eines geheimnisvollen Todes, obwohl er auf dem Wege der Besserung war. Das Erziehungsideal der deutschen Frau im Dritte» Reich. Daß sich auch die auslandsdeutschen Frauen niit Ler Arbeit ihrer Schwestern im Reich verbunden fühlen, bewies eine große Kundgebung, auf der die Reichsfrauen- führerin, Frau Scholtz. Klink, sprach. Sie bchandelte die Aufgaben, die sich die deutsche Frau im Dritten Reich gestellt hat: „Heute sind nicht weniger als 12 Millionen Frauen in der deutschen Frauenorganisation zusammengeschlossen. Es ist selbstverständlich, daß von dieser Arbeit auch die auslands deutschen Frauen nicht ausgeschlossen werden konnten. Die Frauenorganisation ist als Teil der nat.-soz. Bewegung auf Gedeih und Verderb mit der Partei und ihrem herrlichen Führer verbunden. Das, was uns als Erziehungsideal vor schwebt, ist weder ein wandelndes Pathos noch eine ver körperte Sentimentalität, weder die Jungfrau mit dem frommen Augenaufschlag, noch das vermännlichte Weib. Unsere Mädel und jungen Frauen sollen vielmehr ebenso tapfer als großzügig, ebenso klug als gütig und ebenso mutig als anmutig sem." SestLndnifte aus dem Sahre 1VSL. Ein Buch de» Historikers Kamil Krosta, das 1932 er- schienen ist und auch in deutscher Sprache vorliegt, ist im Hinblick auf die heutigen Vorgänge in der Tschecho-Slowakei besonders aufschlußreich. Sein Verfasser ist inzwischen tschechi scher Außenminister geworden, seitdem Benesch dieses Amt mit dem des Staatspräsidenten vertauschte. Kroftas Buch („Geschichte der Tschecho-Slowakei") ist offenbar zur Propa ganda im Auslande bestimmt gewesen. Der Verfasser hat es verstanden, gewisse „dunkle" Stellen der tschechischen Ge- schichte durch allgemeine Wendungen zu übergehen. Trotzdem — oder gerade deshalb — lohnt es sich, einen Blick in diese Darstellung zu tun, die an vielen Stellen die Behauptungen der tschechischen Agitation glatt widerlegt. Die Tschechen pflegen es so hinzustellen, als sei das Land Böhmen von Anfang an von ihnen allein bewohnt gewesen. Diese Behauptung wagt jedoch Krofta nicht aufzustellen. Die staatlichen Anfänge verlieren sich auch hier im geschichtlichen Dunkel. Der junge böhmische Staat stellte sich von Anfang an unter die Hoheit des Frankenreiches. Krofta schildert den damaligen deutschen Einfluß in dem Lande, das in die Lehensabhängigkeit vom Deutschen Reiche trat. Die Geistlich keit war vorwiegend deutsch, deutsche Kaufleute kamen in großer Zahl nach Döhmen. Die Städtegründungen waren überwiegend ein Werk der Deutschen, das eine massen weise Einwanderung zur Folge hatte. „Ganze Gegenden, besonders an den unbebauten Rändern des Landes wurden von ihnen besiedelt und empfingen zum großen Teil auf die Dauer deutschen Charakter. Auch das erste Bürgertum der böhmisch-mährischen Städte war fast nur deutsch und verlieh diesen Städten deutschen Charakter." (Trotzdem behauptet beute die tschechische Agitation, das dortige Deutschtum sei durch Germanisierung der tschechischen Einwohner entstanden.) Auch Krofta bestätigt, daß die hussitische Bewe- gung vor rund 500 Jahren weniger religiösen, als politi- scheu Charakter getragen habe. Sie gab „dem Ringen zwischen ver tschechischen und -er deutschen Nationalität um die Macht und den Vorrang im Lande ihre besondere Färbung und floß mit ihm zusammen". Dann kommt ein bezeichnender Satz: „Die natürliche Tschechisierung (!) der fast durchweg von deutschen Einwanderern gegründeten und anfangs von ihnen verwalteten böhmischen Städte wurde durch die hussi tische Bewegung rasch auf die Spitze getrieben. Infolge der Vertreibung der dieser Bewegung feindlichen Deutschen nahmen die meisten Städte tschechischen Charakter an. Die Prager Universität überließ den Deutschen gleichfalls keinen Platz." Aber dann — so schildert Krofta —, sei wieder ein Umschlag eingetreten. Die Tschechen verloren durch die lang jährigen Hussitenkriege viele Einwohner, und bald darauf habe eine deutsche Massenbesiedlung stattgefunden. Die Städte vo» jener imposante« Kraft überzeugen können, von der jeder Winkel des großen Reiches erfüllt sei und deren Aus maße» und inneren Werten niemand in der Welt die Aner- kennung versage» könne. Nach Horthys Heimkehr könne man feststellen, daß die Reise des Reichsverwesers nicht nur ein Triumphzug, sondern auch eine politische Tat gewesen sei, denn sie bedeute für das Gebiet der internationalen Politik, daß die deutsch-ungarische Freundschaft ein wertvolles Unter- pfänd des Friedens ist. — Der nationalvölkische „Uj Magyar sag" bemerkt, nur mit Ergriffenheit könne man an die Be geisterung zurückdenken, die dem Reichsverweser als dem Ver treter des kleinen Trianon-Ungarns von der Großmacht Deutschland zuteil wurde. Breme«, 30. Aug. Der Senat veranstaltete zu Ghren der 15 japanischen Journalisten im Rathaus einen Empfang. Der Leifer der japanischen Abordnung betonte, seine Kameraden unV er seren als die Vertreter der bedeutendsten Tages- -eitungen Japan» berufen, das ganz« japanische 100-Millio- nen-Volk auf ihrer Deutschlandreise zu vertreten. Ihr Besuch sei nicht eine Propagierung Japan» in Deutschland, sondern bezwecke «in Studium der sozialen und wirtschaftlichen Ver hältnisse des neuen nat.-soz. Reiches, das einen so bewunderns werten Aufschwung genommen habe. Reutlingen, 30. Aug. Dr. Ley hat hier im Rahmen der Reichsaktion des Amtes Schönheit der Arbeit: schafft Frei- zeitheime in Stadt und Land!" die ersten KdF.-Ehrenschrlder für 25 vorbildliche Freizeitstätten in allen Teilen Deutschlands verlichen. Venedig, 81. Aug. Auf Ler Filnrkunstsckau wurde gestern der zweite Teil des Olympiafilms vorgeführt, der mit der gleichen Begeisterung ausgenommen wurde wie der erste Teil. Lent Riefenstahl wurde mit besonderem Beifall geehrt. Einen «roßen Erfolg erzielt« auch der deutsch« UfaHilm „Urlaub auf Ehrenwort". begannen, sich wieder mit deutschen Handwerkern und Kauf leuten zu füllen, denen da» Gesinde gefolgt sei. Unter den Habsburgern (zu Beginn des 17. Jahrhundert») habe dann der etngewanderte deutsche Adel die deutsche Kolonisation unterstützt. In den Städten und HerrschaftsgUtern wurde damal» in deutscher Sprache amtiert. Rach der Schlacht am Weißen Berge (1620) siegte die Gegenreformation. Die Lausitz fiel an Sachsen als Preis für die Unterstützung des Kurfürsten gegen den böhmischen Winter-König, die deutsche Sprache wurde in ganz Böhmen zur Amtssprache erklärt. An die Stelle der /,Tschechisierung" sei nun, sagt Krofta, die Germanisierung getreten. Trotzdem sei aber das tschechische Landvolk so stark geblieben, daß es in manchen Gegenden, besonders in Mähren, eine „natürliche Expansion" entwickelte (also die Deutschen weiter zurück- Lrängte). Wörtlich schreibt der Historiker Krofta: „Bei Be ginn des 18. Jahrhunderts entsprachen die nationalen Grenzen im ganzen den heutigen." Das stimmt bekanntlich nicht, denn in den letzten 20 Jahren hat eine „Unterwanderung" des geschlossenen deutschen Sprachgebietes durch tschechische Beamte und Staatsarbeiter stattgefunden, die dazu bestimmt ist, den deutschen Volksboden durch fremdnationale Elemente zu unterhöhlen und den Prozeß der Tschechisierung wieder einzuleiten, der im Laufe der Jahrhunderte oft genug erfolg, reich betrieben wurde, wie selbst aus der gewiß unverdächtigen Geschichtsschreibung des heutigen tschechischen Außenministers hervorgeht. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß das Buck von Pros. Kamil Krofta die tschechische Legende zerstört, daß die heutigen Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien „germanisierte Tschechen" seien. Böhmen war niemals ein ausschließlich von Tschechen besiedeltes Land, noch weniger kann das von der Tschecho-Slowakei gesagt werden. Die deutsche Kolonisation ergoß sich in Gebiete, die überhaupt unbewohnt waren, Städte gab es damals nicht, sie wurden erst von den Deutschen gegründet. Im Laufe der Geschickte mögen an den Sprachgrenzen Verschlungen erfolgt sein, die aber mehr zu Lasten der Deutschen als zum Nachteil der Tschechen vor sich gingen. Keinesfalls ist man berechtigt, den Deutschen hier eine alleinige Schuld zuzumessen. Die Greuel der Hussitenkriege und die Vertreibung deutscher Einwohner in jener Zeit reden eine zu deutliche Sprache. In neuester Zeit hat durch die Prager Zentralisation eine erneute plan mäßige Tschechisierung der rein deutschen Bezirke eingesetzt, die nicht ohne Erfolg gearbeitet hat, wie zahlreiche Beispiele beweisen. Daher fordert Lie Sudetendeutsche Partei mit vollem Neckt die Wiederherstellung des Volksbodens, so wie seine Besitzverhältnisse vor 20 Jahren gewesen sind. (Ein weiterer Aufsatz soll das Verhältnis der Nationali täten zu einander in der neueren Geschichte auf Grund der Darstellung Kroftas behandeln. E. V.)
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