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Vrer w/e ^/c/re K0MH von ocoi »äfticnLv-iniei. 28. Wenn auch der Fakir Si-Nasteromo sich als einen Diener des Propheten Mohammeds ausgab, so kam ich doch zu der Ueberzeugung, daß dieser ein Anhänger der Wischnuiten war und irgendwie mit dem getöteten Rat tenfakir Montono in Verbindung gestanden hatte. Ebenso war mir klar, daß mein eifriger und zuver lässiger Polizeifakir St-Margaga mich nur km Stich ge- lassen hatte und verschwunden war, weil er sicher Spuren entdeckt hatte und diese heimlich wciterverfolgte. Die Wischnuiten, eine äußerst fanatische und rachsüch tige Sekte, deren Heimat hauptsächlich Vorderindien ist, die aber auch in ganz Indien viele Anhänger haben, bemalen sich die Stirnen als Zeichen ihres Glaubens mit drei weißen Strichen. Doch wenn sie sich auf dem Kriegspfade oder anf einem Rachefeldzuge befinden, wechseln sie ihr weißes Serienzeichen mit drei brennend, roten Strichen, die senkrecht an der Nasenwurzel enden. Da sie sich aber nicht verraten wollen, decken sie das Ge- fahrenzcichen mit dem Turban oder Kopftuch und lassen es nur dann sichtbar werden, wenn sie mit Anhängern zusammentreffen. Für Europäer, die sich diese Leute einmal zu Feinden gemacht haben, ist es besser, wenn sie den indischen Stand von den Füßen schütteln »nd das Land verlassen, denn unzählig sind die Verfolgungen, denen sie ausgesetzt sind, so daß sie nie wieder ihres Lebens froh werden können. Ekelhafter, dressierter Ratten wegen, denen die Pflanzer van der Tryß und Friedrich König ihren Ab- schen bekundeten, mutzten diese durch Gefangenschaft und Lod büßen; und der Landstrich, in dem sie wohnten, wnrdc durch den Kirchendiebstahl sogar in Aufruhr ver setzt. Nach ruhiger Ueberlegung kam ich daher zu der Ein sicht, daß ich den Pflanzer van der Tryß am besten vor Verfolgungen schützen konnte, wenn ich diesen schleu nigst meiner vorgesetzten Behörde, dem Kontrolleur (Regierungspräsidenten) von Asahan in Tandjong-Ba- lei, auslieferte. Ich befahl daher, den Dampfer Heizen zu lassen und für die Abreise fertig zu machen. Gänzlich teilnahmslos, in sich gekehrt und wortkarg ließ der Holländer sich anf das Schiff führen, aß ein wenig und setzte dann den unterbrochenen Dauerschlaf fort. Ohue jeden weiteren Zwischenfall erreichten wir am kommenden Morgen den Hafen von Tandjvng-Balei. Bald nach unserer Ankunft begannen die Verhand- lungen mit der Kriminalpolizei, die daraus dem Ge- fangenen das Ehrenwort abnahm und ihm dann er laubte, frei und ohne polizeiliche Aufsicht sich im Asahan- Hvtel aufznhalten, bis die Ueberftthrung nach Batavia vor das Zuchtpolizeigericht stattfinden konnte. Auch ich hatte in demselben Hotel Logis genommen and schritt nun nach Erledigung aller dienstlichen An- zelcgcnheiten, gefolgt von meinen Dienern nnd Poli ieisoldaten, durch das Chinesenviertel nnd die Basar ltratzen. Am Rande einer Seitengasse, die ich passieren mutzte nnd die weniger vom Verkebr und Lärm be rührt wurde, hockte im Staub und Unrat der Stratze rin malaiischer Bettler. Er war schwarzbraun, hager halbnackt. Der Kerl starrte vor Schmutz, der Anblick war widerlich. Augenscheinlich war der Mann ei» vüher oder ein Bettelfakir. Als ich mit meinen Lenten vorbei kam und ihn prü fend musterte, traf mich ans seinen rabenschwarzen Augen ein so unverschämter nnd verächtlicher Blick, daß lch empört meine Schritte hemmte und vor ihm stehen blieb. Bannend starrte er mich jetzt an, ohne die Hand zum Grntz zu erheben oder, wie sonst die Eingeborenen, anterwürfig den Kopf zu senken. sWer bist du, Bursche.?* fragte ich schroff. «isfchränke für — «Skimo». Dieser junge Mann aus Texas, den man hier startbereit nach Alaska sieht, macht echt amerikanisch von sich reden. Er will seine Kunst als Vertreter damit beweisen, daß er in einem Vierteljahr den ESkimoS 100 Eisschränke seiner Firma verkauft, (Scherl-Bilderdienst-M.), Er antwortete nicht. Auch senkte er nicht den brennen den Blick, als seine dürren Finger zuckend in einen Haufen Lumpen griffen und zn meinem Erstaunen eine etwa zwei Meter lange hölzerne Schlange heraushol- ten. Es war eine kunstvoll geschnitzte Kobra, durchaus natürlich nachgearbeitet in blatzgelben Farben mit schwarzer Brillenzeichnung auf dem Nacken. — Die Holzschlange konnte infolge vieler feiner Scharnier- ihren Körver ringeln, wie lebend sich emvorbeben und oen Brustschtld blähen. Unheimlich funkelten ihre Angen, während der Kopf angriffslustig zuckte. Unwillkürlich trat ich zurück. „Willst du die Schlange mir verkaufen?* fragte sch. Wieder antwortete der Mann nicht, aber er nickte zu- stimmend mit dem Kopfe. Ich zeigte ihm einen Silberdollar und legte, als er nach jedem weiteren Dollar den Kopf schüttelte, noch neun Dollar hinzu. Da endlich schien er zufrieden zu sein; denn er rollte das hölzerne Untier zusammen, wickelte es in einen schmutzigen Lappen und reichte es mir; In meinem Hotelzimmer angelangt, entfernten meine Diener die widerliche Umhüllung der Schlange und setz- ten diese auf einen großen, runden Tisch. Dort lag nun die Kobra zusammengerollt in verblüffender Natürlich, keit, zumal jede, auch die leiseste Erschütterung des leichtgebauten Hauses sich auf das Kunstwerk übertrug und es in dauernder Bewegung hielt. * * Nach dem gemeinsamen Abendessen saß ich noch im Kreise mehrer Polizeioffiziere und Pflanzer auf der von Gästen stark besetzten Hotelveranda und genoß den herr lichen, mondhellen Abend. Vor uns auf dem Tisch stan- den erfrischende Getränke hinter uns einige Fächer- boyS, die uns die Moskitos vom Leibe hielten, und über uns wiegten sich die flüsternden und leise rauschen den Palmen. Aus dem Garten wogten Düfte exotischer Wunderblumen. Unser Gesprächsstoff war erschöpft. Wir schwiegen und hingen eigenen Gedanken nach. Allmählich wurde die Luft stickig und glühend. Der Schweiß perlte auf den Gesichtern, und besorgt blickten wir in den klaren Abendhimmel, an dem langsam drohende Wolken her- anfzogen. „Kinder,* rief ein deutscher Pflanzer, sich die Stirne trocknend, ^das gibt heute noch was! Wir kriegen ein Donnerwetter auf 'n Kopf." Und wie zur Bestätigung seiner Prophezeiung zuckte ein Blitz, und ein ferner Donner wurde hörbar. Plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, saß vor uns in der Mitte der Veranda ein Mann. Die Bogenlampe warf grelles Licht auf ihn, und ich erkannte mit Stau- nen und Unruhe den „Äcttclfakir". — Keiner hatte ihn kommen sehen, gespenstisch war er erschienen und un- heimlich starr und steif saß er vor uns am Boden, seine brennenden Blicke auf uns gerichtet. Unwillkürlich rückten die Herren, die ihm am nächsten saßen, mit ihren Stühlen ab, und leise Rufe der Neu gierde und des Unwillens wurden laut. „Apa lu Ma-u!?* (Was willst du) rief ein Pflanzer, »Niemand hat dich gerufen!" Der Fakir schwieg, nur seine Augen funkelten den Sprecher an, der vor Unbehagen Schimpfworte unter- drückte. Dann öffnete der Eindringling einen schmutzig. ! grauen, leeren Sack, setzte eine Hirtcnpfeife an die Lip- pcn und entlockte ihr merkwürdige, einschläfernde Töne. Da schwoll zu unserem Erstaunen der Bettelsack, hob, senkte sich, als ob ein lebendes Geschöpf darinnen atmete, und plötzlich schoß eine riesengroße Kobra dar- aus hervor. Fauchend stieg sie hoch, blähte die Brust" von der vstschan de» Reichsnährstandes in Königsberg. Links ein-praktischer Mals-Trockenschuppen, oben ein zweck mäßiger Jauche-Breitverteiler und unten eine vorbildliche Kartoffelmiete. (Reichsnährstand — Scherl-M.) schtlde, ruderte nach dem Takte der Musik den Witzen Kopf hin und her, während der Schlangenleib sich ringelte und die^ Schwanzspttze dumpf die Dielen trom melte. Wie tpll geworden schnappte dabet die Kobra nach dem Bettelfaktr, biß in seinen nackten Arm, in feine Brust ukd verbiß sich öfter- so fest, daß sie sekun denlang nicht wieder loSkam. Doch den Mann schienen die Angriffe der Schlange nur zu belustigen, denn nicht einmal eine Abwehrbewegung unternahm er. Nur über sein schmutzigbraunes Antlitz glitt ein satanisches Lächeln. Wie betäubt verfolgten wir daS widerliche Schauspiel und wagten uns kaum zu rühren. Ein unerklärlicher Druck lag auf uns. Der Hoteldirektor und viele Hotel boys eilten herbei, um dem Unfug ein Ende zn be reiten, den Fakir hinauszuweisen, aber die Blicke dieses seltsamen Menschen hielten auch ste in Bann, so daß sie nichts unternahmen. Da erschütterte eine heftige Detonation daS HauS. Feuergarben stiegen auf, Ruse, daS Poltern umgewor- feuer Tische und Stühle. daS Klirren von Scherben weckten uns au» unjerer Betäubung. Blitze zuckten, Schläge krachten, Balken zersplitterten, ein Flammen meer, wohin wir blickten. Die letchtgebaute Holz« veranda, die Möbel, Teppiche, Decken loderten in Hellen Flammen und durch Qualm und Rauch suchten die Gäste sich zu retten. Von der Hitze und dem Qualm halb betäubt, ergriff ich ganz instinktiv einige Hotelboys, die mir den Weg versperrten und schleuderte sie mit Riesenkräften über die Balustrade in den Garten. Dann schwang auch ich mich mit brennenden Kleidern über da- Geländer in den rettenden Garten. Andere Gäste folgten mir nach und wurden ebenso wie ich von Poltzeisoldaten in Empfang genommen und mir Wasser überschüttet. Aber trotz dem Knistern und Prasseln des Feuers, trotz dem tobenden Lärm klang immer noch schmeichelnd, berückend — die Hirtenpfeife deS Bettelfakirs. „Lakatz (Vorwärts)!* befahl ich wütend den Eolda. ten. „Verhaftet den Hund, diesen Bettelfakir!* Tida apa, Louwan Kommandant!* erwiderte ein Unteroffizier, „ich suche den Mann schon lange, aber ist nirgends zu finden. Ich bin den Locktönen gefolgt, doch veraeblich. Lief fck nach rechts dann sang die Flöt« links, lief, ich nach links, bann hörte ich die Pfeife weit, weit in entgegengesetzter Richtung. Touwan Komman- dant, -er Mann hat drei rote Striche auf -er Stirn, er ist ein böser Zauberer, überall und nirgends, er kann sich sichtbar und unsichtbar machen. Sayal* — „Drei röte Striche?* Ich zerbiß einen Fluch. „Trotz- dem, Doto, wit müssen ihn fangen!* Der Unteroffizier salutierte. Er knirschte mit den gähnen vor Wut. Meine Diener drängten sich jetzt durch die Menge, um zu mir zu gelangen. Und als sie mich fanden, küß ten sie mir erfreut die Hand und geleiteten mich sorg sam in den Seitenflügel des Hotels, wo sich Zimmer befanden. Der Korridor, den wir durchschritten, führte auch an dem Zimmer des unglücklichen Pflanzers van der Tryß vorbei. Besorgt blieb ick unwillkürlich stehen, lauschte nach den Atemzügen des fortwährend Schlafen den und freute mich, als ich die Tür verschlossen fand. Doch als bei diesem OeffnungSversuch mein Blick zu fällig auf die weiße Türfüllung fiel, prallte ich zurück, denn dort leuchteten mir in greller Farbe drei rot« Striche entgegen. Wtttind wandte ich mich ab und be gab mich, gefolgt von meinen Dienern, auf meine Zimmer. (Fortsetzung folgt.) (Schluß des redaktionellen Teiles.) Kirchennachrichten. Lößnitz. Freitag, 26. 8., abends. 8 Uhr Kirchenchor; Sonntag, 28. 8., S Uhr Predigtgottesdienst: Fehrmann. Kirchgang für die Kon- firmanden (Mädchen) aller Pfarrbezirke. Die Konfirmanden fammcln sich Uhr im Kirchgemeindesaal. Anschl. Abendmahls- feier. 11 Uhr Kinderkirche. Mittwoch, 31. 8., abends 8 Uhr Bibel- stunde. Affalter. Sonntag, 28. 8., 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pietzsch, anschl. Abendmahlsfeier; ^11 Uhr Kinderkirche; )412 Uhr Taufgottes dienst. Dienstag, 80. 8., abends 8 Uhr Kirchenchor. -teck-rief — von unten gesehen. Wen zeigt daS Bild? Wer ist der Mann, Der sich so knipsen lassen kann? Er lebt gewiß auf „großem Fuß", Wie man sofort erkennen muß. Ist es ein Hockeymatador? Hält er beim Fußballmatch das Tor? Er tritt -bestimmt gewichtig auf, Doch hindert nicht so'n Schuh im Lauf? Zumal er (wie es seine Pflicht) Schleppt.außerdem ein Schwergewicht. Wer ist's — den unser Schnappschuß zeigt? rsjjvM suj asq 'ashmvx u;D Hein Willem Claus. (Scherb-Bilderdienst-M.^