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W zur mit- Drei Jahre Reichsarbeits-ieustpflicht. Di« Grenzlandfeier st Lite Schwarzenberg zeigt uns. mit welchem Erfolg und wie segensreich der Reich», arbeitidtenst bei Aufgaben eingesetzt werden kann, di« sonst unerfüllt bleiben müßten, da den Auftraggebern Mittel und Kraft« fehlen. In den folgenden geilen berichtet nun Feldmeister Liebisch von der Arbeitegauleitung XV. über „Drei Jahre Reichearbeitsdienstpflicht". Am 1. Oktober 1935 rückte der erste Pflichthalbjahrgang in die Abteilungen des RAD. ein, nachdem das RAD.-Gesetz am 26. 6. 1935, vor nunmehr drei Jahren, vom Führer er- lassen worden war. Mit diHem Gesetz und dem Wehrdienst- Pflichtgesetz wurde für alle Zukunft der erzieherische Werde gang jedes jungen Deutschen festgelegt. Für die geistige und seelische Neugestaltung des deutschen Volkes im Sinne des Nationalsozialismus war die Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht eine Selbstverständlichkeit denn die Grundlage unseres heutigen Staates ist die Arbeit. Heute sprechen wir wieder von einem Arbeitsethos und wissen, daß die Arbeit als lebendige Leistung die Grundlage für ein völkisches Leben überhaupt ist. Wenn heute ein deutscher Mann, der sein« Schule, RAD.- und Wehrpflicht, erfüllt hat, ins Leben tritt, ist er Arbeiter, und es ist gleich, ob er am Schraubstock oder am Gelehrtentisch arbeitet. Weil der Geistesarbeiter keinen Begriff von der Arbeit eines einfachen Landarbeiters hatte, gab man ihm selbst den Spaten und die Hacke in die Hand, damit er auch dessen Arbeit kennen und achten lerne. Die heute bestehende Arbeitsdienstpflicht ist nicht nur eine durch das Gesetz ge schaffene Einrichtung, sondern sie ist aus dem vorherigen freiwilligen Arbeitsdienst gewachsen. Wir wollen die Erinne rung an die Zeit des freiwilligen Arbeitsdienstes nicht auf- geben, denn er war im Guten wie im Bösen der Lehrmeister für die heutige RAD.-Pflicht. Bor allem dürfen wir nie ver gessen, daß es der frühere Organisationsleiter II der NSDAP., der heutige Reichsarbeitsführer Hierl, gewesen ist, der mit seinem ungeheuren, zähen Willen und mit seinem Idealismus sein Ziele mit Einverständnis des Führers durchgekämpft hat. Hierl mußte etwas völlig Neues schaffen, wenn die ÄAD.- Pflicht überhaupt durchgeführt werden sollte. Seit dem Jahre 1929 arbeitete er vorbereitend an der heutigen RAD.-Pflicht. Zuerst war es nur eine rein theoretische Vorarbeit, die geleistet werden konnte. Erst 1932 konnten Arbeitslager der NSDAP, gegründet werden, in denen aber um so planmäßiger gearbeitet wurde. Es kam zuerst darauf an, ein Führerkorps zu schaffen, das in jeder Weise den damaligen und auch späteren Anforderungen gewachsen war. Von Anfang an wurde der NS.-AD. für die Zukunft aus gebildet und auf diese ausgerichtet, denn er sollte ein Ehren- dienst deutscher Jugend sein und keine Beschäftigungsgemein schaft. Im Gegensatz zu den sogenannten Dienstträgerver- bänden, die dem Begriff „Freiwilliger Arbeitsdienst^ mehr schadeten als nützten und nur ein Mittel zur Bekämpfung gegenwärtiger Arbeitslosigkeit waren, hat Reichsarbeitsführer Hierl in einer seiner Reden den Arbeitsdienst dahin gekenn- zeichnet: „Der Arbeitsdienst bedeutet etwas anderes, viel Größeres, als eine aus der Not der Zeit geborene vorübergehende Aus hilfe zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Dl» Ide« der Arbeitsdienstpflicht bedeutet die folgerichtige Fortführung und notwendige Ergänzung der Gedanken, die zur allgemeinen Schulpflicht UW Wehrpflicht geführt haben. Nicht nur im Kriege mit der Waffe, sondern auch im Frieden mit dem Werkzeug soll der Deutsche seinem Volke dienen. Di« Arbeit«- dienstpflicht soll Ehrendienst der deutschen Jugend und soll Dienst am Volke sein. Die Arbeitsdienstpflicht soll der Staats leituna ein Arbeitsheer liefern, um große öffentliche Arbeiten, die hohen volkswirtschaftlichen, kulturellen und sonstigen staats- volitischen Zwecken dienen, durchzuführen. Dor allem aber soll der Arbeitsdienst ein« große Volkserziehungsschule sein." Hierl hatte im harten Kampf gegen den damaligen Parteienstaat die beste Vorarbeit geleistet, die es übeichaupt nur ermöglichte, aus der Unzahl der vorhandenen Dienstträger verbände und Arbeitslager das Brauchbare herauszufinden und in den eigenen Dienst einzubauen. Ein« grundlegende Aenderung trat im Laufe des Jahres 1933 ein durch die Trennung des freiwilligen Arbeitsdienstes von der Reichs anstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Diese Trennung wurde durch die Ernennung Hierls zum Staatssekretär und seine unmittelbare Unterstellung unter den Reichsarbeitsminister geschaffen. Damit wurde zum Ausdruck gebracht, daß der Arbeitsdienst kein Erwerbslosenfürsorge, verein, sondern eine nat.-soz. Erziehungsgemeinschaft mit eigenen Zielen und Aufgaben war. Ein weiterer Schritt geschah im Juni 1934 durch die Ernennung Hierls zum Reichskommissar für den Arbeitsdienst. Etwa ein Jahr später, am 26. Juni 1935, waren alle Vor arbeiten soweit gediehen, daß nach dem Befehl des Führers das RAD.-Gesetz verkündet und durchgeführt werben konnte. Durch dieses ist die allgemeine Arbeitsdienstpflicht für alle Zeiten festgesetzt. Das Reichsarbeitsdienstgesetz war das Ende der Entwicklungsjahre vorher und der Anfang zugleich für die neue große Erziehungsarbeit am jungen deutschen Menschen. Aue, 28. Juni. Vom Amt für Propaganda und Verkehr wird uns geschrieben: Das städtische Orchester veranstaltet am Dienstag, dem 28. Juni, ab 20.30 Uhr im Rahmen der üblichen Platzkonzerte unter der Lei tung von Stadtkapellmeister Hans Fischer einen „Wiener Lieder- und Walzerabend". Damit beginnt die weitere Ausgestaltung der Platzkonzerte zu großen Volks konzerten. Die Anregung dazu stammt von Oberbür germeister Pillmayer. Künftig sollen die Volkskonzerte durch die Verpflichtung von Solisten usw. auf immer steigende künstlerische Höhe gebracht werden. Alle Volks genossen — Eintritt wird nicht erhoben — können nun an schönen Sommerabenden in dem im Blumen schmuck prangenden Stadtgarten wertvolle musikalische Darbietungen hören. Es darf erwartet werden, daß die gesamte Einwohnerschaft — auswärtige Gäste sind ebenfalls herzlich willkommen! — diesen Volkskonzerten stärkstes Interesse entgegenbringt und schon zum ersten Konzert am Dienstag recht zahlreich erscheint, zumal auch noch eine besondere Ausgestaltung des Stadtgar tens als Ueberraschung geplant ist. Schneeberg, 25. Juni. Ab Mitte August werden wieder zwei Mütterschulungskurse durchgeführt, uW zwar ein Koch- So seh« »ie Reichslautsprechersäulen au». Ein Bild au« Breslau. (Scherl-Bilderdienst-M.) und ein Nähkursus. Anmeldungen hierzu nehmen jetzt schon die Frauenschaftsleiterinnen sowie die Vertrauensfrau des Reichsmütterdienstes, Frau Fasold, entgegen. Schneeberg, 25. Juni. Morgen, Sonntag, findet in ganz Deutschland der „Deutsche Liedertag" statt. Der Männer- gesangverein „Liedertafel" wird vormittags 811 Uhr im Stadtpark singen. — Zum 6. Paroleschulungsabend des Deut schen Volksbildungswerkes am Dienstag, dem 28. ds. Mts., im Saale des Alten Schützenhauses wird die Musikschar der Firma Gebr. Wilisch, Radiumbad Oberschlema, Mitwirken. Radiumbad Oberschlema, 25. Juni. Mütterberatungs stunde findet im Laufe des Juni nicht mehr statt. Lanter, 25. Juni. Frau Selma Lauckner geb. Erler feiert morgen, Sonntag, in körperlicher und geistiger Rüstig keit ihren 81. Geburtstag. Wir wünschen Glück. Bockau, 25. Juni. Zum „Deutschen Liedertag" des Deut- schen Sängerbundes am morgigen Sonntag singt der MGD. „Liederkranz" früh 6 Uhr auf dem Lutherplatz Volkslieder. Bei ungünstigem Wetter wiro das Singen an einem der darauffolgenden Wochentage abends durchgeführt. lSchlnk veS redaktionellen Teiles.!' Schwarzenberg, die Stabt -es NS-Musterbetrie-es. Friedrich Emil Krautz erzählt. Zu den drei sächsischen Betrieben, die bei der Verleihung der Goldenen Fahne im vorigen Jahre als NS.-Musterbeiriebe bezeichnet wurden, gehörten bekanntlich die Kraußwerke, die auch in diesem Jahre zu den wenigen mit der höchsten Auszeichnung bedachten Betrieben zählen. Schwarzenberg, die Bezirksstadt, ist mit Recht stolz auf den Ehrenbürger und Ratsherrn F. L. Krauß und auf sein Werk. Im Rahmen unserer Festnummer zur Grenz- landfeierstiitten-Weihe sei daher dieses Musterbetriebes und seiner Entwicklung besonders gedacht. E. V. „Die Kraußklemptter laden ein. . So hieß es in dem Kunstblatt, mit dem die Heimatzeitung zur Feier des 50jährigen Bestehens der Krautz-Werke im vorigen Jahre gebeten wurde. Und mit der Einladung brachte uns der Postbote seinerzeit ein Buch ins Haus, in dem Friedrich Emil Krauß — dem erst wenige Tage zuvor der Führer bei der Auszeichnung der NS.-Muster- betrtebe die Hand gedrückt hatte — das Leben seines Vaters erzählte. Hans Krauß hieß der Ahne des Geschlechts, der während des Dreißigjährigen Krieges in einer Berg stadt des Erzgebirges lebte. Er wie seine Söhne, Enkel und Urenkel waren in langer Reihe Grobschmiede, Huf schmiede, Platten- und Löffelschmiede. Der Großvater des heutigen Besitzers der Werke, Friedrich August Krauß, wurde ebenfalls Löfselschmied, nachdem er für den Tagelohn von 10 Groschen die Straße von Aue nach Schwarzenberg mit gebaut und sich in Neuwelt mit der Tochter eines Bergmannes verheiratet hatte. Ihnen wurde 1862 ein Sohn geboren, Karl Louis Krauß, das fünfte Kind unter neun Geschwistern. Der Vier zehnjährige war bereits ein kleiner Löfselschmied, da sagte der Vater zu ihm: „Werde Klempner, es ist ein zukunftsreiches Gewerbe!" Go lernte Karl LouiS da- Klempnerhandwerk, und zwar bei Meister Goldhahn in Hartenstein. Nach den Wanderjahren, die ihn bis in die Schweiz führten, und nach der Militärzeit in Metz sah er sich in den größten Berliner Metallwarenfabriken um. Dann eröffnete er mit ganzen 300 Mark eine eigene Werkstatt in Neuwelt, in der er Hausgerät aus Weißblech her stellte. ES waren Jahre harter, aber gesegneter Arbeit, in denen seine Frau ihm nicht nur Kamerad, sondern sogar Geselle, Putzer, Packer und Wegefahrer war. 1891 wurde ein kleiner Neubau bezogen, und jetzt ka men zu den Hausgeräten Lokomotivkannen und -Later nen, und als Friedrich Emil geboren wurde, so erzählt Pg. Krau- in seinem Buch, „da wurde zu glei cher Zeit die Wtegenwann« erdacht. Mein Vater baut« ein kleines Modell, und die Mutter badete mich darin." 1899 verlegte Karl Louis Krauß seine Werkstatt nach Schwarzenberg-Wildenau. Die Zahl der Gefolgschafts mitglieder betrug bereits 50. Immer stärker trat die Herstellung aller Arten von Badewannen in den Vor dergrund, und man darf feststellen, daß K. L. Krauß dadurch zu einem Pionier auf dem Gebiete der Volks gesundheit wurde. Für die im Vollbad verzinkte Wanne erhielt er bereits 1895 ein Patent. 1905 führte er die Feuerverzinkung im Erzgebirge ein. Die Produktion nahm einen ständigen Ausstieg, zumal auch verschiedene Erfindungen auf dem Gebiete der Waschhygiene hinzu kamen. 1914 fiel Willy Krauß, der einzige Bruder des heutigen Besitzers der Werke, auf dem Schlachtfeld. Er hatte einmal der kaufmännische Leiter des Betriebs werden sollen. Nun mußte Friedrich Emil Krauß, der Techniker und Ingenieur, auch in die kaufmännische Leitung der Werke sich einarbeiten, die er dann 1919, als der Vater nach Dresden zog (er starb dort 1927), übernahm. Damals umfaßten die Krauß-Werke bereits 60 000 Quadratmeter, einen Raum, der heute auf 80 000 Quadratmeter gestiegen ist. Der jetzige Besitzer und Betriebsführer, der im 44. Lebensjahre steht, er weiterte das Werk durch Herausbringung neuer Erfin dungen (von rund 500 Patenten stammen etwa 90 v. H. von ihm selbst) und durch Einführung neuer Pro duktionszweige. Der Betrieb ist heute nicht nur füh rend in der Herstellung von Badewannen und Wasch maschinen, sondern er ist auch zu einem der größten Werke für Autozubehörteile geworden. Die Gefolgschaft beträgt 800 Mann. Aber nicht nur als Betriebsführer ist Friedrich Emil Krauß in den Kreisen der Industrie bekannt ge worden, sondern fast mehr noch in breitesten Kreisen der Oefsentlichkeit im Dienste der erzgebirgischen Heimat als Kreiskulturwart und Vorsitzender des Heimatwerkes Sachsen. Der „E. V." hat diese Tätigkeit bereits ein gehend gewürdigt, namentlich anläßlich der Deutschen Krippenschau in Aue, der „Feierohmdschau" in Schwar zenberg und verschiedener anderer kultureller Werke. Kraut)