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«r. IS». 's. Juni 1SSS. Erzgebirgischer Dolksfreund Verlag: L. M. Gärtner, Aue. 1. Beiblatt Sachse« oh«e Ankunft? geschlagenen schweren Wunden möglichst schnell auszugleichen Eine Frage wird hier gestellt, die manchen Leser sicherlich stutzig machen wird: Sachsen ohne Zukunft? Die Antwort aus dem Leserkreis entgegnet sicherlich mit dem Hinweis, daß Sachsen mit seinen Bodenschätzen in und unter der Furche, mit seiner hochentwickelten Industrie, mit seiner arbeitsamen und immer nach oben strebenden Bevölkerung und mit seiner unter Anspannung aller Kräfte arbeitenden Landwirtschaft wie auch mit seinen Erfolgen auf wissenschaftlichem und künst lerischem Gebiet doch kaum als zukünftslos bezeichnet werden könne.' Die Antwort au» dem Leserkreis dürfte auch sagen: Seht euch doch unsere Jungen und Mädel an, wie sie frisch und kraftvoll sich im neuen zukunftsfrohen Leben des erneuer ten deutschen Volkes bewegen! Ja, allerdings, wir freuen uns herzlich an unserer Jugend, aber, so widersinnig es klingt: der dichte st besiedelte Gau Sachsen zählt viel zu wenig Jungen und Mädel, um seine Zu kunft in der Weise zu sichern, daß wir heute ohne Sor- gen in unseren Lebensabend hineingehen können, wir, die wir heute in den sogenannten besten Lebensjahren stehen. Je eher und je nüchterner wir an eine Sache Herangehen, umso schneller tritt das Verständnis für di» Dinge ein, die verstanden, werden müssen; Nichtverstehenwollen bedeutet für unsere Bevölkerungspolitik den Rückschritt und die Auswir- kungen, au» denen die an den Eingang gestellte Frage hervpr- geht. Mit besonderer Rücksicht auf Sachsens volkswirtschaft liche Bedeutung für das Großdeutsche Reich müssen wir uns mit der Sicherung unserer Zukunft durch Ver stärkung der Geburtenzahlen befassen. Me Aus sichten nach dem jetzigen Geburtenstand sehen mehr al» war- nend aus. In der Zeitschrift „Volk und Rasse" stellt Staats minister a. D. Dr. Hartnacke-Dresden nach Ermittelungen fest, daß Sachsens Geburtenzahlen bi» 1903 über dem Reichsdurch schnitt lagen; von 1904 bis 1936 wurde der Reichsdurchschnitt ständig unterschritten, und zwar in fortlaufend steigender Zahl von 0,4 bis 4 v. H. Dr. Hartnacke vertritt zur Erklärung für diesen Geburtenschwund die Meinung, daß Sachsen von allen Gauen den gering st en Teil landwirtschaft licher Bevölkerung aufweise. Er belegt diese Meinung mit folgenden Zahlen: Sachsen umfasse von der Bodenfläche des Reiches (ohne das Land Oesterreich) nur 3,12 v. H., von der Bevölkerung des Reiches aber 8 v. H. und von schaffenden Menschen sogar 12,8 v. H. Der Verfasser fügt hinzu: „Damit erklärt sich ohne weiteres der Rückgang Sachsens in bezug auf seine Geburtenzahlen im Vergleich zum Gesamtreich. Der um die Jahrhundertwende einsetzende Geburtenverfall hat eben in den industriell-verstädterten Teilen Deutschlands Boden ge funden. Diese Teile sind die Schrittmacher für die Entwick lung des Ganzen." Bedenklich.stimmt die zweite Tatsache, daß die Gebur tenzahlen nach der Machtübernahme durch die Auf klärungsarbeit und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durch den Nationalsozialismus im Reich ständig steigen, im Gau Sachsen seit 1936 aber wieder ständig fallen, obwohl die Zahlen der Eheschließungen über denen des Reiches Heiratsfreudigkeit die Geburtenfreudigkeit im Einklang stehen muß. Da» Ergebnis der Gegenüberstellung der Geburtenzahlen mit den Altersjahren der jetzt lebenden Jahrgänge kommt nach den von Professor Burgdörfer in seinem Werk „Aufbau und Bewegung der Bevölkerung" aufgestellten Berechnungen z.B. für unsere Landeshauptstadt Dresden darin -um Aus druck, baß in zwanzigIahren, also 1956, wahrschein- lich etwa 24 v. H. Personen weniger in den besten Schaffens jahren stehen, während sich die Zahl der im Ausklang des Erwerbslebens stehenden um 12 v. H. erhöht haben dürfte. Die besonders starke Ueberalterung der Dresdener Be völkerung, begründet in der sogenannten gesellschaftlichen Schichtung in der Vorkriegszeit und den Jahren der Nach kriegszeit bis 1933, wird sich nach Burgdörfer insofern aus wirken, daß 1956 die Einwohnerzahl Dresdens um etwa sieben v.H. weniger beträgt als heute; die monatlichen Ausweise des Statistischen Amtes der Stadtverwaltung berichten schon jetzt von einem ständigen Zurückgehen. Das Zukunftsbild des Gaue« Sachsen, der sich mit Recht rühmen kann, als die Werkstatt Deutschlands bezeichnet zu werden, steht — vom bevölkerungspolitischen Standpunkt aus betrachtet — bedenklich aus. Burgdörfer errechnet, daß in zwanzig Jahren etwa 167 000 oder 12 v. H. weniger Volksgenossen in den besten Schaffensjahren von 16 bis 50 Jahren an ihrem Arbeitsplatz stehen werden al» heute, während sich der Anteil der im Ausklang des Erwerbslebens Stehenden gegen heute um etwa 24 v.H. erhöht. Diesem übermäßig hohen Anteil an bald aus dem Erwerbsleben Aus- scheidenden stehe ein Nachwuchs von nur der Hälfte der Aus scheidenden gegenüber. Was priese Zahlen für unseren Wirt schaftsgau bedeuten, kann sich jeder vorstellen, der mit offenen Augen an seinem Arbeitsplatz steht. Je mehr unsere Volks wirtschaft ihren Aufbau fortsetzen kann, umso mehr fehlen uns Arbeitskräfte. Ständig ergeben sich für das ganze Volk neue Aufgaben für den Auf- und Ausbau, in solch gewaltigen Ausmaßen, wie wir sie uns nie erträumen ließen; Arbeit für Jahrhunderte liegt vor uns, aus der wir uns ein besseres Leben verschaffen wollen und zu einem großen Teil schon verschafft haben. Auf der anderen Seite aber wollen wir auch nach einem arbeitsreichen Leben einen ge sicherten und sorgenlosen Lebensabend erwarten können. Da zu brauchen wir einen zahlenmäßigen Ausgleich durch unseren Nachwuchs zum Besetzen der freigewordenen Arbeitsplätze. Wir brauchen den vollzähligen Nachwuchs aber auch dazu, daß er durch seine vollwertige Arbeit dem Volk die Mittel gibt, dem wegen Alter vom Arbeitsplatz abtretenden Volksgenossen die wohlverdienten Renten geben zu können. Anfang und Ende, Geburt und Tod sind im Leben eines Volkes so eng verflochten ineinander, daß sich Willkür- liche Eingriffe durch uns armselige Menschen immer nur zu unserem Schaden auswirken werden. Die nat.-soz. Führung macht das Volk täglich darauf aufmerksam, die in der Ver gangenheit dem Volk durch eigennützige Geburtenvermeidung liegen. Daraus geht hervor, daß die allgemeine Meinung p , , , , leider nicht zu Recht besteht, daß mit einer gesteigerten ^als beste Sicherung der Zukunft jedes Volksgenossen. Zeigt überall das Sachsenzeichen! Die Iahresschau „Sachsen am Werk" zu Dresden, d'ie morgen eröffnet wird, legt ein besonderes Zeugnis für die Leistungen des Sachsengaues ab. Da darf keiner versäumen, für die Ausstellung und für unseren ganzen Gau zu werben. Die Sachsenzeichen aller Art gilt es nun bei allen Gelegen heiten zu zeigen. Jeder im Sachsengau muß für sein Auto eine Autoplakette besitzen, jedes Geschäftsunternehmen ver wendet die Briefschlußmarken des Heimatwerkes Sachsen; der Einzelhandel zeigt die geschmackvollen Plakete und selbst am Fahrrad leuchtet das Sachsenzeichen. Bei festlichen Veranstal- tungen aller Art treten die grünen Kurschwerter auf silbernem Grund werbend für unser Grenzland ein. Die Sachsenzeichen in allen Ausführungen sind erhältlich bei den Industrie- und Handelskammern, bei den örtlichen Verkehrsvereinen und Verkehrsämtern. Wo sie nicht zu haben sind, da wende man sich direkt an die Landesleitung des Heimatwerkes Sachsen, Dresden-A. 1, Schloßplatz 1, Sachsen, ans Werk! Zeigt überall das Sachsenzeichen! Werbt für eure schöne und fleißige Heimat! Sahresrückblick eines Tschechisierungs- verbandes. Der berüchtigte tschechische Schulverein „Ustredni Matice Skolska" hat im vergangenen Jahre im deutschen Sprachgebiet folgende Schulen erhalten: 6 Mittelschulen mit 12 Klassen und 545 Schülern, 3 Handelsakademien mit 17 Klassen und 664 Schülern, 6 Handelsschulen mit 13 Klassen und 539 Schülern, 2 kaufmännische Fortbildungsschulen mit 5 Klassen und 21 Schülern, 10 Fachschulen für Frauenberufe mit 29 Klassen und 615 Schülerinnen, 3 Pensionate in den sudetendeutschen Städten Lobositz, Marienbad und Prachatitz mit 75 Zöglingen, 19 einklassige Volksschulen mit 220 Schülern und 216 Kinder- gärten und Heimstätten mit 246 Abteilungen und 5517 Kindern. Es handelt sich fast ausschließlich um Anstalten, die im deutschen Sprachgebiet liegen und die Cntnationalisierungs- absichten verfolgen. Dieser bewußte Angriff auf deutsches Volkstum ist nur mit einer ebenso bewußten Abwehr zu stoppen. Hinter jedem ein- zelnen Deutschen draußen muß das gesamte deutsche Volk stehen, dann wird dieser Einzelne unüberwindlich sein. Die diesjährige Schulsa m m l u n g des VDA. vom 13. big 23. Juni gibt uns allen Gelegenheit, auch mit der Tat für unsere deutschen Volksgenossen jenseits der Reichsgrenzen einzutreten. Gebt für die Schulsammiung des VDA.! Die Leistungen -er NS -Bolkswohlfahrt. Werbcveranstaltung j« An«. Nach Millionen zählt bereits die Mitgliedschaft des gro ßen Hilfswerkes der NSV., und wenn die Leistungen der Organisation, die der Führer einmal als „das soziale Ge wissen der Partei" bezeichnete, in den letzten fünf Jahren hoch in die Milliarden gehen, so ist es für jeden Deutschen, der durch Opfer an Geld oder Gut zu diesem herrlichen Er folg beitrug, ein stolzes Bewußtsein: Auch Du hast mit geholfen! Dieses Gefühl erfüllter Pflicht, verbunden mit stolzer Freude über das gemeinsame Werk, hatte jeder der vielen hundert Zuhörer, die gestern abend im „Parkschlößchen" den Ausführungen des Pg. Szperlinski-Dresden lausch ten. Der Gauinspekteur der ^SV., vom Kreisamtsleiker Reiß herzlich begrüßt, konnte wahrhaft stolze Zahlen über die Leistungen der NSV. im Reich und besonders in Sachsen anführen. So wurden im letzten Jahre allein in unserem Heimatgau 10 000 erholungsbedürftige Mütter in Heimen untergebracht und rund 29 000 Kinder verschickt, die alle voll sind des Lobes über die herrlichen Tage, die sie in gesunder, naturschöner Umgebung bei bester Kost und Pflege verbringen durften. 15 000 Betten konnte allein im Jahre 1937 die NSV. kinderreichen Familien in Sachsen schenken. Doch nicht so sehr diese stolzen Zahlen waren es, dis Pg. Szperlinski zur Kennzeichnung der segensreichen NSV.- Arbeit herausstellte. Sein Hauptaugenmerk galt der Unter richtung über Sinn und tiefere Idee der nat.°soz. Volks- wohlfahrt. Er ging in seinen zweistündigen Ausführungen, die wir hier nur kurz andeuten können, von der nat.°soz. Weltanschauung aus, die all unserm Tun und Wollen heute als Richtschnur dient. In volkstümlicher Weise schilderte er die Rasseeigentümlichkeiten des orientalischen und des jüdi schen Menschen und stellte dem die Rassewerte des nordischen Menschen gegenüber. Dann gab er einen geschichtlichen Rück blick auf die Entwicklung des sozialen Gedankens, angefangen bei der Sippenhilfe der Germanen über die Werk« christ licher Barmherzigkeit, den Humanitätsgcdanken, die Wohl tätigkeitsveranstaltungen der Vorkriegszeit und die marxisti sche Forderung des Wohlfahrtsstaates in der Shstemzeit bis zu dem Werke Adolf Hitlers, der NS.-Volkswohlfayrt. An zugkräftigen Beispielen behandelte er falsche und richtige Ein stellung zum Leben, zu den Fragen des Alltages und zu den Forderungen der Volksgemeinschaft, um zum Schluß die Sondergebiete der NSV. eingehend darzusteNen. Mit der Aufforderung, auch weiterhin nach besten Kräften für unseren Führer und unser Volk einzustehen und das soziale Hilfs- Werk der Partei zu unterstützen, schloß er seine Ausführungen. Pg Reitz kleidete den stürmischen Beifall in Worte der Aner.'ennung und des Gaules für den Dresdner Red ner, der u. a. ankündigte, daß das Ernährungshilfswerk demnächst auch in Aue mit der Schaffung einer Gchwetne- n Osterei durchqeführt werden so"". - dt. Die Erziehung -es -S -Führerkorps. Das von Baldur von Schirach herausgegebene Führer organ „Wille und Macht" legt im Anschluß an das Weimarer Führerlager der HI. die Grundsätze dar, nach denen das Führerkorps der HI., dem die deutsche Jugend anvertraut ist, erzogen wird. Dieses Führerkorps werde ganz bewußt zu einem strengen, kameradschaftlichen Korpsgeist erzogen, di« geistige Ausbildung und Anregung werde nicht vernachlässigt. E« müsse sich in den gelten ebenso wohlfühlen wie im Theater oder auf einem Gesellschaftsabend, es müsse ein Handballspiel auf schlammigem Boden mit allen Begleiterscheinungen gerade so natürlich abwickeln wie einen Tanzabend in langen Hosen, weißem Hemd und ritterlichen, auffallend guten Manieren. Wir Deutschen hätten bisher immer nur entweder das eine oder das andere gekonnt. Verstehe das werdende, immer ge schlossener hervortretende Führerkorps beides zu vereinigen, dann werde es nie die Stimme der Gemeinschaft, die es führt, überhören, immer ihr grenzenloses Vertrauen besitzen. Weder mit Tangoschritten, noch mit aufgekrempelten Hemdsärmeln lasse sich allein Politik machen- „Einem Salonlöwen", so heißt es, „der nie auf dem Sportplatz, aber immer in eine« Bar sich herumdrückt, pflegen wir unsere ganze Verachtung zuzuwenden. Sehen wir aber einen Kameraden von uns, der seine Pimpfe oder Unterführer auf Fahrt begeistert und mit- reißt, dem adt selbstverständlich verbunden sind, dann auch in einer Gesellschaftsuniform oder einem Smoking sich ebenso zwanglos wie unter seinen Jungen, aber auch in aller Form, bewege so werden wir wissen, daß unser Schicksal in seiner Hand gut aufgehoben ist, da er jede« Mittel meistert, da« so schließlich allen dient." Eine wahre Bildung de, Herzen» all«n Erziehern mitzugeben sei da» Ziel Baldur v. Schirach». Heute gehöre auch die musische Erziehung und Anregung zUr politischen Ausbildung des Führerkorps eine» Volkes, das der Reichsjugendführer als Volk der Dichter und Soldaten be- zeichnet«. Richtlinien für Onmibusunteruehmen. Der Korpsführer des NSKK., Hühnlein, gibt bekannt: „Der Führer hat mich beauftragt, unverzüglich sämtlich« im Gelegenheitsverkehr mit Omnibussen eingesetzten Kraftfahrer auf ihre Eignung nachprüfen zu lassen und Vorschläge über wertere Sicherheitsmaßnahmen für den Omnibusverlehr zu machen. Um die nötigen Maßnahmen unverzüglich einzuleiten, gebe ich die Richtlinien bekannt, nach denen die Unter- nehmer von Gelegenheitsverkehr mit Omnibussen zunächst sich selbst und die bei ihnen angestellten Fahrer auf das Dor- handensein der notwendigen Eignung prüfen und sichten können. Damit wird ein teilweiser sofortiger Vollzug der Anordnung des Führers sichergestellt, da sich die Unternehmer in eigener Verantwortlichkeit bei der weiteren Führung chres Betriebes auf diese Richtlinien einstellen müssen." An den Fahrer sind danach folgende Anforderungen zu stellen: Unbedingte persönliche Zuverlässigkeit, ein Mindest- alter von etwa 23 Jahren, eine mindestens zweijährige prak tische Fahrertätigkeit, von der ein Jahr mit FWrerschein Klasse II gefahren sein Muß. Gründliche technische Kenntnisse und ausgesprochenes Können am Lenkrad müssen verlangt werden. Das Fahrzeug muß in allen Teilen als verkehrssicher angesehen werden können. Lenkung, Bremsen, Bereifung müssen dauernd in hervorragendem Zustand sein. Unter nehmer und Fahrer haben sich an Hand von Karten über die zurückzulegende Fahrstrecke, insbesondere über besondere Ge fahrenpunkte, vor allem Bahnübergänge, genaue Kenntnis zu verschaffen. Hochgebirgsfahrten dürfen überhaupt nur von Fahrern ausgeführt werden, welche die Strecke bereits aus eigener Anschauung, z. B. als Beifahrer kennen. Jedes zu späte Schalten bedeutet höchste Lebensgefahr für die Insassen, da durch das Auskuppeln bei Bergabfahrten der Wagen ohne die Bremsung des Motors fährt und der kleine Gang bei der erhöhten Geschwindigkeit nicht mehr einzurücken ist. Der Unternehmer darf den Fahrer im Ausflugsverkehr und im Reiseverkehr nicht an ein Minutenprogramm binden. Er muß ihm vielmehr die Freizügigkeit lassen, seine Fahrt den tatsäch- 8cii leugne«- film ich gegebenen Verkehrsverhältnissen anzupassen. Der wirt- chaftliche Eigennutz und die Notlage manchen Unternehmers ühren dazu, daß ungeeignete Fahrer mit schlechten Löhnen zu hohen Leistungen und langen Strecken verpflichtet werden. Strecken von 400 km bis 500 km mit einem Fahrer an einem Tage zu fahren, ist sträflicher Leichtsinn und bedeutet ein Spiel mit Menschenleben. Für lange Fahrten müssen ausgeruhte Fahrer eingesetzt werden. Unternehmer und Fahrer trifft die gleiche Verpflichtung, alles zu tun, um die Sicherheit des Verkehrs zu fördern und alles zu vermeiden, was die Sicher heit der Fahrgäste beeinträchtigen kann. Wir werden bei der hohen Verantwortung, die jeden Omnibusfahrer obliegt, um die Schaffung eines allgemeinen Omnibus-Führerscheins nicht herumkommen, der nur dann erteilt werden darf, wenn der Fahrer alle Anforderungen erfüllt. * Oesterreichische Hausgehilfinnen kommen in das Reich. Bei dem Facharbeitermangel spielt die Knappheit an tüchtigen Hausgehilfinnen keine geringe Rolle. In vielen Bezirken wurde im Mai durch die Abwanderung guter Hausgehilfinnen in höher bezahlte Saisonstellen des Gastwirtschafts- und Be herbergungsgewerbes dieser Mangel verschärft. Am meisten Schwierigkeiten bereitete die Besetzung der Stellen in kinder reichen Familien und in Geschäftshaushaltungen. Kleineren Haushaltungen konnte vielfach mit Pflichtjahrmädchen geholfen werden. In Sachsen z. B. wurden von den insgesamt bisher in der Hauswirtschaft eingesetzten Pflichtjahrmädchen 78 v.H. in entlohnten hauswirtschaftlichen Arbeitsverhältnissen unter gebracht, wodurch eine gewisse Entspannung der Arbeitstage cingetreten ist. Im Berichtsmonat wurde ferner eine erhebliche Anzahl österreichischer Hausgehilfinnen in das Reich vermittelt. Starcke Nachfrage herrschte in den meisten Landesavbeits- bezirken nach Aufwartungen, Reinemache, und Waschfrauen.