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Schneeberg No und Schwarzenberg 3124. »»-»Iliu-Airuih«« str dl» «uNochWlllao «rsch«l»»»»» Numm»r dl, oonnillag, s Uhr In d»n s»schllslst>»ll»n. Dir Pros» str dl» LL mm drill» MUim»l»rz»U» Ist 4 4. stlrd»n >0 mm dr«ll,nTvt-Mllllm«l»r 20 4s, amUI^Ü^.AegtMiin» 2«dinguna»n lauiPnlillsl« S 2«l Drrsüauna oon hoh«r Land k»ln« Loslung au» laus»nd»n D«mSg»n, b»i Unkrbrichungm d«, «»- Ichltstrd»lrl«l«5 k»In» Ansprüch». P»stsch««N»K»»1»r L«ü>zlg Nr. 12228. Sladldnn» - Ko»!»: Au« l. Sa. Nr. U9. Montag, den 23. Mai 1938. Iahrg. 91. Oss 1VsU«rL«I»ois io »cllecbo»Iovv»Irei. Stärkster Zuwachs der deutschen Stimmen für die SdP. Gl« stolzes Bekenntnis -nm deutsche« Bolkstnm. Der gestrige Dahlsonntag in der Tschechoslowakei ist im großen und ganzen ruhig verlaufen. Die strenge Disziplin der Sudetendeutschen sicherte überall die Ruhe, wenn nicht die Tschechen herausfordernd vorgingen, wie z. B. in Her» mannshütte bei Mies, wo die deutsche Bevölkerung von Kom munisten terrorisiert wurde. In dem Haus eines Tischler- Meisters und im Gaschos wurden in der Nacht die Fenster ein- geworfen; auch Revolverschllsse wurden abgegeben. Der Senator der SdP. Frogner wurde bei den Behörden vor- stellig. Die Disziplin der sudetendeutschen Bevölkerung ist um so beachtenswerter, als die Zwischenfälle der letzten Tage und vor allem die Bluttat von Eger eine äußerst gespannte Stim mung hervorgerufen hatten. Bezeichnend ist z. B. das Ver halten der SdP. in Reichenberg. Um allen den Sudeten deutschtum feindlichen Elementen jeden Vorwand für eine Her ausforderung zu nehmen, hatte hier, wie übrigens auch an anderen Orten, die Partei die Weisung gegeben, keine Partei abzeichen zu tragen. Die rasche Befolgung der Anordnung wurde von der tschechischen Seite mit Staunen vermerkt. Der Wahlverlauf hat gezeigt, daß die militärischen Maß nahmen, wie z. B. Einberufung eines Reservistenjahrganges, völlig überflüssig waren. Diese hatten nur zur Folge, die Nerven der Bevölkerung noch mehr zu belasten. Die Ordner- schäft der SdP. zeigte sich trotz ungeheurer Anforderungen überaN gewachsen. Unruhe wurde nur von den Tschechen verursacht. So wurden im Egerland in der Nacht zum Sonnabend ohne jeden Grund um Mitternacht Staatspolizei, Gendarmerie und Mili- tär alarmiert. In den Städten begann ein geheimnisvolles Treiben, das der deutschen Bevölkerung die Nachtruhe raubte. Alleebäume wurden umgehauen, Barrikaden errichtet, so daß jeder Zugang von einem zum anderen Bezirk abgeschlossen war. Die Polizei hatte Befehl, auf alle, die die Straßensperre zu passieren suchten, zu schießen. Irgendeine Behörde war durch irgendeine Alarmnachricht beunruhigt worden und hatte in blinder Angst den sofortigen Ausnahmezustand — aller- dings ohne ihn zu verkünden — über das völlig friedliche Egerland verhängt. In Asch wurden in der Nacht Lastautos requiriert, auf denen Kinder und Frauen der tschechischen Be amten ins Landinnere befördert wurden. Wer auf den Land- straßen unterwegs war, schwebte in ständiger Lebensgefahr und wurde zwischen den einzelnen Absperrungsposten hin- und her geschickt, nirgends durfte er passieren und es blieb ihm nichts anderes übrig, als im Freien den Tag abzuwarten. In dieses Durcheinander fiel die Bluttat von Eger, die zwei Sudeten- deutschen das Leben kostete. Zu der staatlichen Exekutive ge sellte sich schwer bewaffnet die „Nationale Garde" der Tschechen und zum Teil wurde auch die „Rote Wehr", die Kampfforma- tion der Marxisten, in Uniform gesteckt und zum „Sicherheits- dienst" herangezogen. Den Wald zwischen Asch und Eger „sicherten" vereint Zivilisten und Militär. Trotz allem be- wahrte die deutsche Bevölkerung die Ruhe. Die Leitung der Sudetendeutschen Partei in Asch konnte ihre Ordner auf die Straße schicken, was sehr zur Ordnung beitrug. Die Mannschaften der SdP. lösten schließlich die „Rote Wehr" im Sicherheitsdienst bei den lebenswichtigen Gebäuden ab, da die Behörden einsahen, daß die Herausforderungen unerträglich gewor ben waren. Als Ordner eine kleinere Menschenmenge zum Aus einanbergehen aufforderte, kam es zu einem Wortwechsel und ein Polizist erklärte einen Passanten für verhaftet. Rach einem kurzen Durcheinander fielen plötzlich zwei scharfe Schüsse. Tin Polizist hatte sein Gewehr von der Schulter gerissen und es blindlings abgedrückt. Wieder waren es die Ordner der Subetenbeutschen Partei, die trotz der maßlosen Erregung, die diesem Zwischenfall folgte, die Ordnung aufrecht zu erhalten vermochten und die Menge beschwichtigten, die dann die Straßen räumte. In London und Paris hat man sich also gestern umsonst um ' ein geruhsames Wochenende gebracht. Die Franzosen mögen mit Recht ein schlechtes Gewissen haben, die Engländer aber sollten beachten, was einer der ihren, Lord Rothermere in seinem „Sun- day Dispatch" schreiben läßt: Es handele sich in der Tschecho- slowakel nicht um Englands Sorgen. England könne und müsse sich heraushalten. Ginzelergebnifse. Der erste von den drei Sonntagen, an denen in der Tschechoslowakei die Gemeindewahlen stattfinden, ist vorüber. In 33 Gemeinden erhielt die Sudetendeutsche Partei 84132 Stimmen. Auf die Sozialdemokraten entfielen 10 868 Stim men. Dieses Ergebnis bedeutet ein Stimmenverhältnis von durchschnittlich 88,56 v. H. aller deutschen Stimmen für die SDP., ein wahrhaft glänzendes Ergebnis angesichts der herrschenden schwierigen Lage. Gegenüber den in diesen Gemeinden bei den Parlamentswahlen 1935 für die SDP. gezählten Stimmen beträgt der Zuwachs 44,5 v. H. In den 33 deutschen Gemeinden wurden außerdem noch 4266 kommu nistische und 17 892 tschechische Stimmen gezählt. Das Gebiet ist also trotz aller Tschechisierungsversuche deutsch geblieben. Die Wahl ist ein stolzer Beweis für die Volkstreue der Su detendeutschen, die schließlich auch in der Weltöffentlichkeit ihr Echo finden muß. In Böhmen wählten 63 tschechische und 32 deutsche Ge meinden, in Mähren und Schlesien 34 tschechische und 16 deutsche Gemeinden, in der Slowakei im ganzen 31 Gemeinden. In 77 Gemeinden entfielen die Wahlen, da sich die Parteien auf eine Wählerliste geeinigt hatten. Im einzelnen wird u. a. berichtet: Preß nitz: SdP. 1602 Stimmen, Tschechen 94. Aussig: SdP. 19847, Soz. 3032, Kommunisten 1338, Tschechen 4464, Juden 588 Stimmen. St. Joachimsthal: SdP. 3933, Kommunisten 119, Tschechen 310. Ellbogen: SdP. 1995, Soz. 281, Kommunisten 89, Tschechen 146. Tetschen: SdP. 6704, Soz. 671, Tschechen 1476. Brüx: SdP. 10761, Soz. 572, Kommunisten 716, Tschechen 4985, Juden 374. Dux: SdP. 3669, Soz. 540, Kom. 713, Tschechen 3449. ' . ' ' Die tschechische Teilmobilisierung. Eigenartige Begründung. Prag, 22. Mai. Die Einberufung eines Jahrganges wirb nunmehr amtlich mit der Notwendigkeit begründet, die Reser- visten in der Anwendung der neu eingeführten Waffen einzu üben. Gleichzeitig sei auf das Bedürfnis Rücksicht genommen worden, „die heutigen unzulänglichen Bestände zu erhöhen, um in der heutigen bewegten Zeit die Ruhe, Ordnung und Sicherheit des Staates zu sichern, sowie alle weiteren Zwischenfälle zu ver hindern, die sich in gewissen Orten der Republik ereignet haben." Die Einberufenen wurden zum Teil direkt von ihren Arbeits plätzen in die Kasernen gerufen, so daß es ihnen nicht mehr mög- lich war, ihre Angehörigen zu verständigen und ihre Verhältnisse zu ordnen. W London, 22. Mai. In einer Meldung aus Prag berichtet Reuter: In der Nacht zum Sonnabend habe einer seiner Bericht erstatter verschiedentlich tschechische Militärtransporte in Zügen und auf Lastwagen angetroffen. Diese Truppenbewegungen schie nen aber jetzt beendet zu sein. Etwa 60 Kilometer südwestlich von Prag wurden sämtliche Kraftwagen angehalten und durchsucht. Benzin kann man nur noch mit Genehmigung der Militärbehörden kaufen. Die Mordtat von Eger. Die „amtlichen Feststellungen" Prags. Prag, 22. Mai. Nach der amtlichen Darstellung sind die beiden Deutschen in Eger natürlich ,/durch ihr eigenes Ver schulden" ums Leben gekommen. Sie nämlich durch Hand- aushoben und wiederholte Rufe eines Polizeiwachmannes auf- gofordert worden, stehen zu bleiben. Sie hätten aber die Fahrt nicht verlangsamt, sondern wären mit dem Motorrade direkt auf den Pouzeiwachmann zu gefahren, so daß dieser zur Seite springen mußte, um nicht überfahren zu werden. Der Wachmann habe einen Schuß abgegeben, wobei er auf das Vorderrad des Motorrades gezielt habe, um den Reifen zu beschädigen. Das Geschoß habe beide Fahrer getroffen, da die Straße beträchtlich ansteige. Wir sind es gewöhnt, daß jedes Vorgchen gegen Sudetendeutsche in der Tschechoslowakei in amtlichen Erklärungen ins Gegenteil verdreht oder abgestritten wird. Nun wagt es eine amtliche tschechische Stelle, den Mord an zwei Sudetendeutschen in einer Erklärung zu verdrehen, die, wie sich schon au» den äußeren Umständen ergibt, völlig verlogen ist. Wenn einem tschechischen Wachmann ein Straßen- flihrzeug nicht gefällt, hat er das Recht, darauf zu schießen? Schwere Srenzverletzvvg. Berlin, 22. Mai. Bei Mistelbach (Oesterreich) haben am Sonnabend zwischen 12 «nd 14 Uhr 10 tschechoslowakisch« Soldaten auf deutschem Gebiet die von Bernhardsthal über die Thaya auf das tschechoslowakische Gebiet führende Hvlzbrücke zu sprengen versucht. An verschiedenen Stellen der Brücke wurden 10 kg. Protyl in Büchsen zu je kg. angebracht. Der Sprengstoff war bereits mit Zündschnur versehen. Der Anschlag wurde durch die Aufmerksamkeit zweier deutscher Grenz- beamten verhütet, bei deren Herankommen die tschechoslowakischen Soldaten über die Grenze flüchteten. Die Sprengladung ist noch auf der Brücke angebracht. Nach einer tschechischen Darstellung haben Soldaten versucht, über die Brücke auf deutsches Gebiet hinüberzugehen, nicht aber in der Absicht, die Brücke in die Luft zu sprengen. Als sie die deutschen Zollwachtleute erblickten, flüchteten sie. Ein Soldat ließ seine Kappe auf deutschem Gebiet zurück. Der Minister des Aeußeren Dr. Krosta hat sich noch gestern vormittag bei dem deutschen Gesandten entschuldigt, ehe noch der Gesandte von dem Zwischenfall Kenntnis hatte. * Prag, 22. Mai. In Gablonz haben bewaffnete tschechische „Nationalgardisten" SdP.-Abzeichen abgerissen und Iung- turner verprügelt. » O O Rom, 23. Mai. Die schweren Zwischenfälle in der Tschecho slowakei finden in der Presse starke Beachtung, besonders auch die Nachrichten von der Belegung sudetendeutscher Orte mit tschechischen Truppen. In welchem zivilisierten Lande ist so etwas üblich? Es hätte wohl die Möglichkeit bestanden, das Rod auf andere Art und Weise anzuhalten. Die tschechische Polizei hat sich mit ihrer Erklärung in Lügen verstrickt . . . Proteste Ungarns und Polens. Budapest, 23. Mai. Die gestern von Prag angeordnete Grenzsperre ist auf einen in Prag unternommenen diplomati- schen Protestschritt hin in den Abendstunden wieder aufgehoben worden. — In der Presse heißt es, daß die Aktionen gegen die Sudetendeutschen auf Moskauer Agenten und Marxisten zu- rückzuführen sei. Selbst der liberale „Az Est" hebt hervor, daß Prag verantwortlich sei und daß in der Tschechoslowakei das Faustrecht herrsche. Warschau, 23. Mai. Die „Poln. Telegraphenag." weist in einem Bericht aus Teschen darauf hin, daß die Einberufung der Reservisten in dem polnischen Siedlungsgebiet der Tschecho slowakei eine starke Beunruhigung hervorgerufen habe. Weiter wird auf die Truppenbewegungen hingewiesen, die in der Nähe der polnischen Grenze auf tschechischem Gebiet wahrzunehmen sind. Auf eine Anfrage des polnischen Gesandten in Prag hat die tschechische Regierung geantwortet, daß die militärischen Anordnungen in keiner Weise gegen Polen gerichtet gewesen seien. Sie hätten lediglich die Aufrechterhaltung der Ruhe im Lande zum Ziele gehabt. Unterliessen sind die tschechischen Truppen von der Grenze zurückgezogen und durch die halb- militärischen Organisationen der Nattonalen Garde ersetzt worden. O Der französische und der englisch« Botschafter find gestern vom Außenminister Beck empfangen worden. Warschau, 23. Mai. In großer Aufmachung berichten die Blätter Uber die Wahlen in der Tschechoslowakei. Der Sieg, den Henlein in den 177 Gemeinden davongetragen habe, sei ein unbedingter. Dafür hätte die deutsche' Sozialdemokratie eine Niederlage erlitten. Die Anhänger dieser Partei hätten ihre Stimmen Henlein gegeben, um auf diese Weise die Einheit ihrer Ueberzeugung dort kund zu tun, wo es um Lie Interessen des deutschen Volkes gehe. London, 23. Mai. Reuter schreibt zu der am Sonntag abend erfolgten Unterredung zwischen dem britischen Ge sandten und dem Außenminister Krofta, in Prager amtlichen Kreisen herrsche ,grosse Befriedigung wer den Verlauf der britischen diplomatischen Tätigkeit".