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«r. »«. 28. April 1938. ÄVUlA^kbUtIÜ Verlag: T M Gärlner, A e 1 Beiblatt Aferka-Briefe. «o» Dr. PARI «shrbach. v. Auf -er Lorry. Dikoa, Anfang April 1D8. Man kann rin Land wie Nigeria nicht kennen lernen, wenn man sich auf die Eisenbahnlinien und auf die wenigen Städte mit Hotel« beschränkt. Wer mehr sehen will, muß mit der ,Lorry" fahren und statt der Hotels sich mit den Rast- Häusern beaniigen, die längs der wichtigeren Strecken in ziemlich nahen Abständen errichtet sind. Eine Lorry ist ein Lastauto von ein paar Tonnen Fassungskraft, das vorn neben dem Lenker zwei Sitze hat. Fahren drei Europäer, wie in unserem Fall, so muß immer abwechselnd einer hinten auf dem Gepäck sitzen, wo sich auch das schwarze Personal seinen Platz sucht, und wo es, ohne Schutz gegen die glühende Sonne, beiß und staubig ist. Die Wagen sind für ziemliche Geschwin digkeit gebaut, aber man erreicht kaum einen höheren Durch- schnitt al» SO—3V Kilometer in der Stunde, weil es allerlei Aufenthalte gibt, teils solche, die mit dem Betrieb zusammen- hängen, teils fürs Photographieren und für unnütz lange» Gerede des Fahrer» mit den Dorf-Eingeborenen beim Wasser- nehmen. Man muß die» Geschwätz möglichst kurz abschneiden. Im allgemeinen sind di« Wege ziemlich gut, ausgenommen die Strecken, die nur für die Trockenzeit freigegeben sind. Sie find kaum ausgebaut, folgen dem Gelände längs der Linie de» geringsten natürlichen Widerstande», und man stößt auf auf kiefen Sand. Die Aufmerksamkeit richtet sich zunächst auf Landschaft und Besiedlung. Landschaft rst überall, und stellenweise ist sie sehr schön, oft romantisch, voll der eigenwilligsten Fels- vildungen. Besiedlung ist eher Ausnahme als Regel; meist geht es durch den gewöhnlichen afrikanischen Busch, der menschenarm oder ganz menschenleer ist. Je weniger es aber »u sehen gibt, desto mehr wendet sich die Aufmerksamkeit auf da» DorwSrtskommen, auf di« zurückgelegte und noch zu bewältigende Entfernung bi» zum Tagesziel, auf die Be schaffenheit des nächsten Rasthauses usw. Wir haben in sechs Tagen, einschließlich längerer Auf- enthalte, über 1200 Kilometer durch Nord-Nigeria zurückgelegt, «twa di« Strecke von Königsberg bi» Basel. Ein Vergnügen ist da» Lorryfahren nicht. Auch auf den besseren Strecken gibt «» genug Stöße, und ost macht der Wagen einen solchen Sprung, daß man mit dem Tropenhelm gegen das Verdeck fliegt und hinten beim Gepäck alles dröhnt und kracht. Die größte Angst hat man dabei um den „Demijohn". Das ist eine große umflochtene Wasserflasche von 20 Liter Inhalt. Die Franzosen nennen sie Damejeanne, die Spanier Dama- juana, die Engländer haben daraus Demijohn gemacht. Her- gestellt wurde sie ursprünglich, um den Rum aus Westindien nach Europa zu bringen. AÄ einer afrikanischen Lorryfqhrt wird sie mit ,Londenswasser" gefüllt. Es bedeutet für den Europäer ungefähr einen Selbstmordversuch, unterwegs in Afrika da» Wasser zu trinken, da» die Eingeborenen aus ihren Brunnen schöpfen, und das sie ohne Schaden genießen. Man fleht daher zu, daß man unterwegs bei einer behördlichen Stell« Wasser bekommt, das kondensiert, d. h. destilliert ist. Für den Gebrauch der Weißen wird solche» in Nigeria täglich amtlich ausgegeben. Es ist klar und keimfrei und man benutzt «» auch -um Tee- und Kaffeekochen. Bei der Ankunft im Rasthaus sollte man noch ein bi» zwei Stunden"Tageslicht haben. Ein Rasthaus ist ein Schup pen aus Lehm- oder Flechtwänden, mit einem hohen, zum Schutz gegen die Hitze tief heruntergezogenen Grasdach. Der Fußboden ist Sano oder bröckliger Lchm. Tische und Stühle gibt es nicht, Fenster und Türen sind ein paar Löcher. Der eingeborene Boy, ohne den man nicht reisen kann, und der auch etwas vom Kochen verstehen muß, hat als Erstes Tee zu machen. Wir staunen über uns selbst, wieviel Flüssigkeit unser Körper brauchte, bis er den großen Wasserverlust während einer Tagesfahrt ersetzt hatte. Die Luft ist bei einer Schattentemperatur von 40 Grad so trocken, daß gar keine Schweißbildung erfolgt, sondern alle Körperfeuchtigkeit sogleich spurlos verdunstet. Welche Mengen man verliert, merkt man nur an einem unvorstellbaren Durst. Wenn der Tee gebracht ist, heißt es: di« Feldbetten mit den grünen Moskitonetzen aufschlagen und da« Aberckbrot, bk Hauptmahlmit «in«» Reisetag«», bereiten. Et» scherzhaft» Redensart un Neger- Englisch besagt, daß es auf einer solchen Reis» eigentlich nur zwei Kommando« an den Koch gibt: Kill them fowll oder: Kill them tinl d. h. schlachte da» HuhnI oder: schlachte die Konservendose! Wir hatten aber auch Reis, Haferflocken, Knäckebrot und einen guten Vorrat von den herrlichen kleinen wilden Zitronen mit, die es vielerorts in Afrika gibt. Der Tag in dieser AequatornLe dauert das ga»e Jahr hindurch rund 12 Stunden, ungefähr von 6 bis 8 Uhr. Um 7 Uhr abends ist es tiefe Nacht. Ein unentbehrliches Hilfs mittel ist daher die Buschlampe, eine Sturmlaterne, die fast in die ganz« Welt von einer Großfirma im Derbreitungsbezirk meines lieben ,/LB." (Fa. Hermann Nier in Beierfeld. Schriftltg.) unter der Marke „Feuetthanb" geliefert wird. Tisch und Stühle gehören mit zum Reffeinventar. Wir werden immer gern an die Wende vor dem Rasthaus zurückdenken, beim Schein der Buschlampe, beim Dermoutywein als behaglich genossenem Aperitif, beim gebratenen Huhn, bei deutschen Früchten au» der Dose und den Vorträgen unsere» medizini- schen Reisegefährten über Schlafkrankheit, Typhusimpfung und die zweckmäßig« Mischung von Kohlehydraten und kalten Getränken nach heißen und hungrigen Tagen. Die Feldbetten werden so gestellt, baß möglichst etwas Nachtkühle im Hindurchstreichen durch das Raschau» sie treffen kann. Der Nachtschlaf wird durch die Hitz«, da» Hundegebell und Einaeborenengeschwätz stet» ziemlich abgekürzt, und daher ist da» Aufstehen am andern Morgen em Gewissenskampf -wischen dem Unausgeschlafensein und der alten und festen afrikanischen Reffereg«!, die kühlen Morgenstunden -um Marsch oder -ur Fahrt -u benutzen. Am Morgen wird wieder Tee, viel Tee, immeer mehr Tee getrunken, die Thermo»- flaschen werden mit Tee gefüllt, die Koffer gepackt und ge schlossen, die Betten aufgeladen und da» Uebernachtungsgeld an den schwarzen Rasthausauffeher (guardian) gezahlt. Di« Gebühr beträgt in Nigeria 2 Schilling« für die Person, wofür nach Bedarf Wasser und Feuerholz geliefert werden muß. Abend- und Morgenbad nimmt man m einer Emaillewasch schüssel allergrößten Formats. So beginnt jeder neue Reffelag feinen Laus. Heute vor- mittag sind wir nach der letzten »englischen" Station «langt, noch Dikoa. Don Recht» wegen ist sie nicht englisch, sondern deutsch, den Dikoa liegt im nördlichen Zipfel von Kamerun, in dem Landstrich, der bei der Teilung des Kolonialraubes unter britisches Mandat kam. Der englische Beamte, der das ehemalige Deutsch-Bornu verwaltet, hat uns freundlich-harm los begrüßt und bewirtet. Wir hatten keine Veranlassung, im Gespräch mit chm die deutsche Zeit Dikoa» zu verleugnen und wurden auch bereitwillig durch die Räume geführt, die der letzte deutsche Resident bewohnt hat. Heute abend denken wir wieder in einem „Hotel" auf dem französischen Ufer de» Schari zu schlafen. Dort wird e» nicht mehr „Lorrie»" geben, sondern „Eamions". Im Dienst -es Deutsche« Rote« Kreuzes. Prüfungen in Schönheide und Schneeberg. Am Sonntag wurden von der KreiSstelle Schwarzenberg de- Deutschen Roten Kreuzes, Sitz Aue, Prüfungen von DRK.-Helfern und Helferinnen vorgenommen. In Schön heide wurden K Helfer und 18 Helferinnen geprüft. Aus- bildender Arzt war Dr. med. Wolff-Schönheide in seiner Eigenschaft als Bereitschaftsarzt der Bereitschaft (m) Schwar zenberg 4. Der im Auftrage des KreiSführerS ss-Sturm- bannführer Schramm-Aue die Prüfung abnehmende Arzt Dr. med. Päßler-Schwarzenberg hieß die zahlreich Erschie nenen willkommen. Insbesondere begrüßte er den Hohetts- träger, den Vertreter der Gemeinde und die Führer und Führerinnen der Parteigliederungen. Dr. Päßler sprach sich sehr lobend über die Leistungen der Prüflinge aus und fordert« sie auf, sich nun «rst recht der Arbeit des Deutschen Amtliche Anzeigen. Sstentliche Veralung -es Bezirksausschusses findet am Freitag, dem LV. April 1SS8, SU Uhr km Sitzungs zimmer des Bezirksverbanbsgebäude» statt. Schwarzenberg, ben 28. April 1S38. Der Amtshauptman«. Mittwoch, den 27. April 1938. vorm. 10 Uhr soll im gericht lichen Bersteigerungsraum 1 Kleiberschrank, 2 Bettstelle« mit Matratze«, 2 Kommode«, 1 Wäscheschränkchen, 3 Tische, 1 Sofa meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht« Schneeberg. Roten Kreuze» zu widmen, denn die Arbeit für das Deutsche Rote Kreuz sei Dienst an Voll und Vaterland. Hierauf nahm er di« Vereidigung der Prüfling« vor. Frau Elfe Rietzsch-Schwarzenberg, die BereitschaftS- leitertn der Kreisstelle, überreichte den neuen Helferinnen im Auftrage des KreiSführerS die Armbinden und verpflichtete sie durch Handschlag. Mit dem Ausspruch der Reichsfrauen führerin Frau Scholl-Klink: „Wir Frauen dienen in vev- schtedenen Gliederungen und Verbänden nur immer der «in«» gemeinsamen Sach«, dem Wohle unsere» Bolle». In solchem Dienst zu helfen ist unsere Pflicht" schloß st« ihr« Ansprach«. In Schneeberg wurden in der Turnhalle d«r ve» band»beruf»schule 14 DRK^Anwärter der dortigen Bereit» schäft, (m) Schwarzenberg 3, geprüft. Au»btldender Arzt war hier Dr. med. Weise-Schneeberg. Die Prüfung erfolgt« in Gegenwart de» KreiSführerS Schramm durch den Beauf tragten de» KreiSführerS Dr. med. Müller-Au«. Di« Prüfung ergab, daß die Prüfling« sich mit Fleiß und Ge wissenhaftigkeit die gestellten Aufgaben zu eigen gemacht hatten, so daß am Schluß dem ausbtldenden Arzt Dr. Weis« und den Prüflingen die Note „sehr gut" in vier Fällen uns „gut" in 10 Fällen zuerkannt werden konnte. Die Leistung«« sind umso höher zu bewerten, al» der vom abnehmende« Prüfer angelegte Maßstab ziemlich streng war. In der Schluß ansprache wurde diese Tatsache auch entsprechend gewürdigt. Die Prüflinge wurden unter anerkennenden Worten in di« Bereitschaft al» vollwertig« DRK^Männer aufgenomm«n und verpflichtet. Anschließend händigte der Kreisführer «iner Anzahl vev- dienter DRK.-Männer im Auftrage de» Kommissar» für Frei willige Krankenpflege für 25-, 20-, 15-, 10- und 5jährige un unterbrochene vorwurfsfreie Dienstzeit unter ehrenden Worten Auszeichnungsborten und Urkunden au» und forderte all« DRK^-Männer auf, sich weiterhin treu und pflichtbewußt v«r Arbeit de» Deutschen Roten Kreuzes zu widmen. Beid« Feierstunden Nangen mit einem Treugelöbni» zu Führer «ob Boll und dem Besang der nationalen Weihelieder au». In Aue beginnt ein neuer Helferinnen-Kursu» de» Deut schen Roten Kreuze» am Montag, dem 18. Mat. Für diese» Kursus sind Anmeldungen zu richten an die Bereitschaft»- führerin Frau Johanne Wenzel, Lindenstraß« 43, od«r «» die KreiSstelle de« DRK., Hau» der NSDAP. * DI« Landesarbettstaguvg 1938 der Bundes Deutscher Oste« fand kn Glauchau statt. Kreisgruppenleiter Studienrat Straubel konnte den Landesgruppenleiter Reiter-Löbau und zahlreiche Ver treter von Partei, Wehrmacht und Behörden begrüßen. Will- kommensgrüße entboten auch Kreisleiter und Oberbürgermeister. Landesleiter Reiter machte grundlegende Ausführungen über Arbeitsgebiet und Aufgabenkreis des im Volkstumskamps auf vor geschobenem Posten stehenden Bundes Deutscher Osten. BDO.- Arbeit bedeute Ausrichtung des deutschen Menschen im Grenzland für seine Arbeit im Volkstumskamps. Dabei gelte es, Vorurteil« zu beseitigen, aufklärend zu wirken und Begriffe zu entwirren. Wichtigste Aufgabe des BDO. sei die Aufklärungsarbeit im Hinterland. Dort müsse eine ausgerichtete Etappe stehen. Unter diesen Gesichtspunkten standen die einzelnen Arbeitstagungen des Vormittags. Auf der Abschlußkundgebung am Nachmittag umriß Lanbesleiter Reiter nochmals Aufgaben und Ziele des BDO., wobei er betonte, daß in Sachsen noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sek. Zur Rückkehr der vrdmmg»do«zei au» der Ostmark. Abschlußparade auf dem Königlichen Platz in München vor General Daluege. (Scherl-Btlderdtensd-M.) Marge«: -ochzett-feier in Tiraua. In der Hauptstadt von Albanien findet morgen die Hochzeit de» König» Zogu mit der ungarischen Gräfin Apponyt statt. («ssoctated-Preb-M4