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4'.^ SchneMderdienst des „LV s - L Zur Neugliederung der Wehrmacht in Oesterreich. Links General d. Inf. List, der zum Oberbefehlshaber der Gruppe 5 (Wien), und General d. Inf. Adam, der zum Oberbefehlshaber der Gruppe 2 ernannt wurde. (Scherl-Bilderdienst-M.) Dr. Goebbels im Wiener Rathaus. Links Reichsstatthalter Dr. Seyß-Inquart. (Scherl-Bilderdienst-M.) Alt-Japan. Die überlieferte Samuraitracht ist das Sinnbild japa nischer Ritter, und Kriegertugcnden und wird deshalb an hohen Festtagen von alt und jung getragen. (Scherl-Wagenborg-M.) Mussolini ehrt die Angehörigen von Gefallenen der Luftwaffe. Staatsakt' im Flughafen Littorio. (Scherl-Bildcrdicnst-M.) In der Hanseatenhalle. 50 000 Hamburger hörten die Führer. (Scherl-Bilderdienst-M.) - « „Ein Teilstrich Druck zu viel, zehn Grad Druck zu wenig, und der Arbeiter muß augenblicklich den Kessel unter Wasser setzen", erklärt er. „Die mehreren tausend Liter schmutzig-trüber Suppe in der Stahlwanne reichen vollkommen aus, einige Millionen Zentner Felsen zu zertrümmern. Wenn wir wollten, könnten wir mit einem Schlag den Mont Blanc in die Lust sprengen." Es mag einem kühnen Dichter überlassen bleiben, solch gigantisches Zerstörungswerk zu schildern, das über all die Seismographen aus ihren Lagern werfen und an einigen Punkten der Erde Springfluten herausbe schwören würde, während der Luftdruck über Mittel europa Bäume und Häuser entwurzelte und weite Land striche unter den herabgeschleuderten Trümmern des zer sprengten Bergriesen im Nu verschüttet würden. Dynamit entsteht. . . Man verläßt diese weißen, kahlen Räume, in denen unheimliche Katastrophenvisionen sachlich-nüchtern in den Bereich realer Möglichkeit gerügt werden, mit kalten Schauern. Ein zum Verzweifeln langsam und gespen stisch lautlos Vorwärtskriechenoer Wagen fährt zu dem von der Hauptanlage tausend Meter wett entfernten Panzerpavillon, wo aus Nitroglyzerin der nicht minder gefürchtete Dynamit entsteht. Zum handlichen Gebrauch wird der in schützende Watte gebettet und mit einem Ueberguß von Paraffin in Kisten verpackt. Man könnte diese friedlich ansschendcn Kolli, die in Reih und Glied auSgerichtct werden, für Konscrven- kisten halten, wenn nicht das Sprengstvffzcichcn auf ihnen wäre Die Fabrik des Todes. Von Othmar R. Schwarz. An einer schmalen Abzweigung der Landstraße, die von Philadelphia gegen die Reservationen führt, starrt, drei Kilometer von der Stadt entfernt, in unwirtlicher Prärie eine rote Warnungstafel in den Himmel. Un heimlich langsam schleichen blutrot gestrichene Lieferwa gen der größten Sprcngstoffabrik Amerikas, die, von kilometer-langen Mauern umgeben, das Zentrum eines Tausende von Meilen weit abgesperrten Gebietes bildet. „SoupdrivcrS", nennt der Amerikaner die unendlich behutsamen, dabei verzweifelt tollkühnen Burschen, die das auf die geringste Erschütterung empfindliche, höchst brisante Nitroglyzerin an seine Bestimmungsorte beför dern. Man weiß, daß keine Versicherungsgesellschaft es wagt, das Leben dieser Leute zu decken. Die Herren fahrer weichen auf den Landstraßen den rotgestrichencn Wagen im weiten Bogen aus. Tas Haus vcS Schweigens. Nur mit besonderer Empfehlung kann man die An lagen besichtigen, in denen der Tod lauert. Alle metal lischen Gegenstände müssen aus den Taschen entfernt werden, bevor man die Arbeitssäle durchschreitet, man muß die Schuhe ausziehcn und erhält dafür unhörbare Gnmmipantvffeln. Man wird anfgefordert, jede Tür- behutsam und sorgfältig zu schließen, jede hastige Be wegung zu vermeiden. Denn Nitroglyzerin, ohne das der moderne Bergbau, der technische Fortschritt bei Tun nel-, Straßen- und Dammbauten undenkbar wäre, ist der böseste Teufel. . . Eine kaum merkbare Unachtsamkeit — I man fliegt in die Luft! Die Katastrophe von La Liber- tad in El Salvador forderte 150 Todesopfer. Die Ex plosion riß einen kilometerbreiten und fast ebenso tiefen Krater an der Stelle, wo vorher die Sprengstoffabrik gestanden hatte. Fast zu gleicher Zeit flogen damals in Hamamatsu in Japan einige tausend Pfund Nitroglyzerin samt dem Werk, das sie erzeugt hatte, in die Lust. Und erst im Jahre 1931 gab es in Rio de Janeiro, am Sao Denmark, einen ähnlichen „Betriebsunfall". Deshalb ist die An lage hier besonders gegen Erdbebenstöße mit allen er denklichen Feinheiten gesichert. Deshalb sind alle Mauern hier viele Meter breit, mit Erde und Zement angesüllt, während die Decken hauptsächlich aus leichte sten Stossen bestehen. In diesen weiten Räumen wird nur geflüstert; selt same, gespenstisch wirkende Apparatkolosse surren mit feinem, traurigen Ton. Dumpf zischend brodelt trübe Flüssigkeit — der leibhaftige Tod! — in Mammutkesscln. Die Stille in diesem unheimlichen Riescnlaboratorium legt sich schwer aus alle Sinne. Genug, um den Mont Blanc zu zertrümmern! Lautlos fahren aus hohen Gummirädcrn Arbeits karren zwischen den einzelnen Abteilungen, in denen sich höchstens drei Personen gemeinsam aufhalten dürfen, und zu den kilometerweit entfernten unterirdischen Ma gazinen. Jeder einzelne Mann der besonders ausge suchten Belegschaften schafft hier unter einer ungeheuren persönlichen Verantwortungslast. Die geringfügigste Un achtsamkeit wird streng bestraft. Zwangsurlaubc bis zu einem Monat sind keine Seltenheit.