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MM« vo« «87 »ä«7k«»«-7«ici. Anlagen uns spann weiche, weiße Fäden von Baum zu Strauch, von Ast zu Ast. Nachtfalter, Käfer, Fliegen und MoSkttoS schwirrten durch die Treibhausluft, oaS Schreien, Hustenyeulen der Affen, das Zwitschern der Bogel verstummte, und dunkle Schatten verkündeten den Anbruch der Nacht. In der Wohnveranda meines Bungalows ruhte ich behaglich auf einem Liegestuhl, rauchte eine Zigarre und lauschte bald träumend einer jener vielen indischen Fabeln, die meine Haushälterin, eine kleine, zierliche Japanerin, mir flüsternd erzählte. Die riesigen Holz» Vorhänge der Veranda waren hochgerollt, und so hatte ich einen freien Ausblick auf die vom Vollmond in blendender Pracht beleuchtete tropische Waldlandschaft, au- der nur bin und wseder der Schrei eine- Nacht vogels oder eines aufgescheuchten Wildes kam. Sonst störte nichts die Stille, das Schweigen, die Nachtruhe der gewaltigen Natur. Unweit meines Lagers, an der Tür der Spetse- veranda, hockten einige javanische BoyS, gewärtig mir zu dienen, dösten wie ich, oder horchten gespannt auf die Erzählung der Japanerin, und in der äußersten Ecke der Veranda saß mit gekreuzten Beinen auf seiner am Boden ausgebreiteten Matte ein Malaie. — ES war Si-Margaga, der Fakir. Si-Margaga hatte der Polizei schon unschätzbare Dienste geleistet, manchen unlösbar erscheinenden Kno ten mit Leichtigkeit entwirrt und — die Verbrecher der verdienten Strafe überliefert. Seine seltsamen magischen Künste, für die wir Europäer durchaus kein Verständnis haben und sie deshalb Mr Taschenspieler künste oder Gaukelet halten müssen, benutzte er nur al- Werkzeuge der Rache. Er war ein Rechtsfanatiker, hielt sich von Mohammed berufen, da- Verbrechen, ja selbst -aS kleinste Unrecht mit grausamer Strenge zu ver folgen, um damit dem Propheten seinen Gehorsam zu beweisen. Seit einer Diebstahlsafsäre in Tandjong- Balei, die er geheimnisvoll und Mr uns unbegreiflich aufgedeckt hatte, ist er von der Polizei in schwierigen Fällen oft geholt worden und hat sich Labei außerordent» «ch wertvoll gezeigt. Den immerhin beträchtlichen Lohn für seine Dienste verteilte er nach geringen Abzügen Mr ^ein. eigenes Leben an Kranke m»d Bedürftige. In Bila, an der Ostkaste von Sumatra, lag der Lag tm Sterben. Die Sonne färbte sich blutrot und fiel von Arer stolzen Höhe mit grober Schnelligkeit in die Baum- Konen des Urwaldes. In grelleuchtenden, rosaroten Farben glühte der Himmel, leichte, feine Wolken eilten darüber hin, ein dünner Dunstschleier senkte sich auf die Anlagen und spann weiche, weiße 8 ' Strauch, von Ast zu Ast. Nachtfal . .... - -^jnten durch die Al» PoNzetkapttän und Kommandant der Polizei- schutztruppe tn der Residentschaft Vila hatte auch ich den Zauberer kommen lassen und ihm die Lösung verwickel ter Strafsachen übertragen, die mir viel Kopfzerbrechen verursachten, er aber spielend erledigte. Nun weilte er al- mein Gast tn meinem Hause, still, bescheiden und starrte mich jetzt unentwegt an, gleichsam nach neuen Fällen bettelnd. Der Fakir war ein etwa 40jährtger, hagerer Mann mit einem spitzen, schwarzen Bart und dunklen Feuer augen. Er trug einen bunten Sarong, die dazu übliche weiße, weitärmlige Jacke und ein malaiische- Kopftuch, über da- sich ein grüner, breiter Streifen zog. Dieser Streifen war seinem Volke ein Zeichen, daß er ein AuSerwählter, ein mit Wunderkräften begnadeter Diener Mohammeds war und daher mehr gefürchtet al- gerne gesehen wurde. — Im Gegensatz zu der Mehr zahl der indischen religiösen Fanatiker fiel Si-Margaga besonders durch sein saubere- und gepflegte- Aeußere angenehm auf. Bei einer Gelegenheit erklärte er einst: »Der Mensch ehrt Alla-, wenn er das Gr-bäule an'i. lichen Hauches (Körper und Seele) vor dem unreinen Atem der Welt schützt!" - Bon der Polizeistation, die meinem Bungalow gegen über lag, dröhnten laute Gongschläge, die die achte Abendstunde verkündeten und die Ablösung der Wach posten riefen. Mit dem Berklingen des letzten Tones hob sich der Eeidenvorhang am Eingang der Speise veranda, und ein Chinesenboy schlüpfte herein. „Makan, Touwan vesar!" (Essen, großer Herr!) mel dete er, die Arme kreuzend und sich tief verneigend. Eilig erhob sich Naja, die Japanerin, trippelte vor aus, um nach dem Rechten zu sehen, während ich mich reckte, dehnte und ihr langsam folgen wollte. Doch ich stutzte, als mein Blick zufällig auf den Zauberer fiel, der sich plötzlich hoch aufrichtete und mtt unheimlich hohler Stimme sagte: »Touwan Kommandant, wartet — wartet!" — Atemlos lauschte er hinaus tn die Nacht. Erstaunt sah ich ihn an: »Worauf soll ich warten, Margaga? Du zitterst, Margaga — was erregt »Herr, Herr," keuchte er schaudernd, »ich sehe drei flam mende blutige Streifen — Ler Tod, der Tod reitet durch Busch und Nacht, gefolgt von seinen Dienern!" »Der Tod? — Du phantasierst, Margaga!" — Un willkürlich trat ich an die Treppe der Veranda und blickte hinaus. Doch nichts sah und hörte ich, als nur -a- Zirpe» der Grillen. Unfl töleder nach kleiner Weile tönte die Stimme Le« Manne-: »Herr! — Ich sehe einen Europäer, einen Touwan, auf wieherndem, weißem Pferd. — Vier Diener folgen mit leuchtenden Fackeln. Sie kommen zu Euch — di« Furcht vor dem Tode treibt sie zu Euch!" »Rätselhaft," murmelte ich und schüttelte den Kopf. — Aber dann vernahm auch ich von weither Pferde- gewieher und sah einen feinen Feuerschein tm Urwald aufketmen, der Heller und Heller wuchs und mtt dem grellen Mondlicht kämpfte. Da» dunkle Grün der Bäume flimmerte wie Gold und Silber, säuselnd zitter ten Zweige und Blätter, und au» dem Schlaf erweckt« Aeffmen gröblten und lärmten erschreckt. Und plötzlich brach ein Trupp Retter mit lodernden Fackeln aus dem Walde hervor. Da- wütende Kläffen meiner vielen Hunde empfing die Fremden, so daß die Pferde sich wild aufbäumten. An der Spitze, auf einem herrlichen Schimmelhenast, saß ein Pflanzer tn weißer Tropenkleidung, den mächtigen Korkhut ins Genick ge schoben, der mit eiserner Kraft da- erregte Tier bän- Llgte und fluchend Peitschenhiebe auf die ihn um- drängenden Hunde prasseln ließ, bi- sie heulend flüch teten. Die übrigen Retter waren seine Diener, die, kaum vor meinem Hause angekommen, blitzschnell von den Pferden glitten und dem Tier ihres Herrn in die Zügel kielen. »Hallo, FridertcuS Rex!" rief ich erfreut, aber auch erschreckt, denn noch zu laut klangen die Worte deS Fakirs in meinem Ohr. Nun waren sie wirklich gekommen, schwangen sich dort von den Pferden, gerade so, wie jener unheimliche Mann e» lange vorher gesehen und angekündigt hatte. Ein Schauder durchrieselte mich, als meine Äugen flüchtig den Propheten streiften, der steif und starr, wie ans Erz gegossen, in der Ecke stand. »Hallo, Käpten!" erwiderte der Pflanzer meinen Gruß und schritt auf mein Haus zu. »Habe Sehnsucht nach Aussprache. Oede, öde, immer allem zu sein!" Müden Schrittes stieg er langsam die knarrende Holztreppe empor. Doch als er oben war, prallte ich entsetzt mit einem Aufschrei zurück: denn nicht mein stattlicher, kräftiger, fröhlicher Freund war eS. der mir eben die Sand zum Gruße reichte, sondern ein in schlotternde Kleider ae- hüllteS — Totengerippe! Ein grinsender, fleischloser Schädel, gräßlich leere Augenhöhlen stierten mich an, und eine dürre Knochenhand wollte meine Hand er- fasten. »Ein furchtbarer, sündhafter Scherz!" gurgelte ich. »Scherz?" hörte ich den andern bestürzt fragen. ^Was fehlt dir? — Du bist krank, mein Sohn, besinne Ich überwand mich, blickte ihn mutig an, aber noch Immer sah ich, was ich vorher wahrgenommen: einen grinsenden Totenschädel, dessen Zähne bebend aufein- anderschluaen. »Mein Gott.^ stöhnte ich verzweifelt, „ich bin wahnsinnig geworden?!" — Ich tastete mich nach dem Liegestuhl, warf mich hinein und bedeckte mein Gesicht mit beiden Länden. lFortsetzung folgt.) Krieger- kmeradschast 1847 Schneeberg. So»»a»«»b, den 8. März 1S38 Monatsappell im Dereinslokal „Zur Post". Max Wanuer, Schnee»«, Bau-u. ArchUekturklempuerel mit Kraftbetrieb Sanitäre Anlage«. Ruf 640. Ausführung sämtlicher Gasinstallationen. Lieferung und Lager in allen Gasgeräten, wie Gaskocher, Gasherde, Warmwasser apparate. Besichtigen Sie unverbindlich die große Aus stellung, Hartensteiner Straße 7, wo Sie viele Gasgeräte im Betrieb sehen und sich von den Vorteilen der Gasfeuerung überzeugen können. Auf Wunsch bequeme Zahlungsbedingungen. Reparatur von Gasgeräten jeden Fabrikates prompt und preiswert. Modernisierung veralteter Anlagen. Fachtechnische Aufklärung und Preisangebote unverbindlich und kostenlos. 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