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»E««, »e» 2».»«»««12» Bellas« des Erzgebirgische» Bolksfreuad» für «Schwarzenberg und Um««,««» Alex Schmidt a«d Ara». Um gütigen Zuspruch bitten Schwarzenberg Ruf 8648. Anfangszeiten: Wochentag» 8 Uhr, Sonntag 6 u.S Uhr. A. Vollstädt »ud Frau. Hierzu laden freundlichst «tn Ein großer Film au» dem Ehe« und Desellschaftsleben Ehren- zurzeit in Geschllftastell« Schmar»«»k«rg, «ar« V Urraraf Amt «chmar,«»ber, Ar. »124 *»»»t»»nvr«i»! Di« li»esoalttn, MMmNerzeil, »Pf». Kliusr Wein-«. Speifehaus Alt Heidelberg" LMliWMM Frettag— Sonntag, 25.—27. Febr. Der Dichter Walter Bloem, mitbeteiligt an der Gestaltung de» Drehbuche» von „Url """" wort", berichte« hier über die Borges zahlreichen deutschen Städten g«spielten filmfchöpfung einer Arbeitsgemeinschaft wie „Urlaub auf Ehrenwort- entstand. Schützenhaus" Schwarzenberg Goanadend bi» Montag, 26. bi» 28. Februar Bockbier-Ausschank. Gomra»««» Gchweirmschlachte«. Mittag Wellfleisch, später da, Uebliche. «nstkaltscho Untorhartang. Schwarzenberger "" Anzeiger Gästehaus Bad Ottenstein Schwarzenberg. Marg«« Vouaab«»», «onntag und «oataM Spezial-Doppelbock hell u. dunkel. Vorzügliche Spezialgerichte. — An genehme Sttmmung-unterhaltung. Amüsante Ueberraschungen. Anmeldungen der Eltern zum KW»««« ast»«qt«tr»»»l am Dienstag dem März, bi» zum Monta- erbeten mit vlga Tschechowa, Iva« Petrovich «. Sabiu« Peter». Sonntag nachmittag 8 Uhr: «roste Mnder»orfteN««g. l W dl WdWM Gtimmungsmuflkl " Ueberraschungen! Humor I am S». SeVrvarr «helnischer Ab««d am 27. Aedruarr «roste» Nappenfest aß» 2«. TedruarrRosenmontag.^NasteekriUe-chen" für jung und ult am 1. März: Fastnachterummel. Weine tn Original - Hebern. Sekt glasweise. Gpeziolttät: Melnhan» . Aafchingeplutte. Um steundltche Unterstützung bitten «alter Mal» » Frau. Man könnte die Künste in zwei Gruppen einteilen: i solche, bei denen der Geist eines einzelnen dem Werk seine en gültige Form verleiht — und in solche, bei denen der n sprüngliche Schöpfer nur eine Vorlage herstellt, die dm von einem zweiten selbständigen Mit, und Nachschöpfer ol von einer ganzen Gruppe solcher Helfer zum fertigen Gesam kunstwerk ausgestaltet wird. Unter den Dichtern verleihen der Lyriker und der E zähler ihrem Werke die endgültige Form, in der es dem „Leser zum Erlebnis wird. Ganz anders der Dramatiker! Sein Bühnenmanuskrif muh „aufgeführt" werden — eS ist in seiner endgültigen Er- schemunasform, als „Vorstellung", die Schöpfung einer künstlerischen Arbeitsgemeinschaft. Ihre wichtigsten Glieder sind der Regisseur und der Schauspieler. Für den Film gilt das in vielfach gesteigertem Matze. Zum ersten ist auch daS Filmkunstwerk nichts anderes als eine fotografisch festgehaltene und durch den Vorführungs-Apparat wiedergegebene Aufführung, die sich auS vielen Hunderten von Teilaufführunacn zusammensetzt. Das bedingt die Einschaltung einer neuen Mittelsperson, die hohen künstlerischen Anforde rungen genügen mutz: des „Kameramannes". Eine weitere Besonderheit des Films ist die: daß selbst die schriftlich niedergelegte Vorlage, das Drehbuch, bei ihm meistens nicht das Erzeugnis eines einzigen künstlerischen Geistes ist, sondern ebenfalls schon die Leistung einer Arbeits gemeinschaft. Zwar entstehen auch Dramenmanuskripte in AüSnahme- sällen als Ergebnis derartiger Zusammenarbeit. Beim Film «st sie die Regel. Unsere Dichter, selbst solche, die den Organismus der Bühne genügend beherrschen, sind zumeist mit dem Wesen und dem Handwerk des Films nicht genügend vertraut, um fertige, atelierreife Drehbücher schreiben zu können. Aber schon bei der schriftlichen Niederlegung der Filmnovelle, jener Er zählung, welche die Vorstufe zum Drehbuch bildet, sind häufig mehrere Verfasser beteiligt. Darum führt der „Vorspann" oft zwei und mehrere Namen als Verfasser der Idee und ebenso mehrere Autoren des Drehbuchs auf. Dies ist der Fall auch bei dem Film, der zu. Zeit im Brennpunkt der deutschen Lichtspielwelt steht: „Urlaub auf Ehrenworr." Am 19. Juli 1918 trug sich in der Wirklichkeit und im wesentlichen genau der Vorfall zu, der die Rahmenhandlung ves FilmS bildet. Mein Sohn, der damals 19jährige Leut nant Walter Julius Bloem, erhielt, von seiner dritten Verwundung noch nicht völlig wiederbergestellt, vom Kommandeur des Ersatzbataillons deS Grenadierregiments 12 in Frankfurt a. O., dem er wie sein Vater angehörte, den Be fehl, der dann die im Film daraestellten Folgen hatte. Friseur Adolar Krawuttke und seine kurze Heimkehr in di« Welt des Schaums und des Pinsels. Der Jungarbeiter Gustav Jahnke, der mit einem am Munde abgedarbten halben Kam- mitzbrot dreimal quer durch Berlin rast und dennoch seine Braut nur deshalb noch für ein paar Minuten wiedersicht, well er — den Zug verpatzt hat, stammt dagegen schon auS dem Hörspiel. Den strammen, wüsten Sasse erfanden wir, den schweren Jungen, der in der Front ein unverwüstlicher Drauf gänger war. Die Kaschemme, in der er seine „Braut" auf sucht und mannigfacher Verführung ausgesetzt ist—bis auch ihn daS Gefühl der Soldatenehre dem Pfuhl entreißt. Den braven Unteroffizier, der für die Nicht-Berliner den Cicerone der Hauptstadt macht. Aber auch die Liebesepisode um Ingeborg, daS feine Offizierstöchterchen, haben wrr in den Film hinemkoinponiert. Bon den Frauengestalten die stramme, kerngesund, verliebte Anna Hartmann, ihre vier Sprößlinge, den Freund Schmiedecke und die muntere Autofahrt hinter dem Transportzuge drein. Die echte Ungarin Jlonka und die imitierte Spanierin Do lores. Jahnkes Braut Adelheid und ihr halbverhungertes Schwesterchen, die verführerische Kommunistin Lulu und ihre Gesinnungsgenoffen Hellrigel und Doktor Rostowski. Der Entwurf hatte ein recht bewegtes Schicksal.. Er wurde von einem halben Dutzend Produktionssirmen ab- gelehnt — mit Begründungen, tue heute recht witzig anmuten. Er wurde dann von einer großen Firma angenommen, verfiel aber einem Verbot der Zensur. Später wurde an zwei ver schiedenen Stellen der Wert des Stoffes erkannt: durch Mathias Wiemann und den Reichsfilmdramaturgen E. v. Demandowski, der die Anteilnahme des ReichS- propagandaministerS gewann. So kam daS Roh-Drehbuch in die Hand KarlRrtterS... Die Ufa erteilte dann Charles Klein und Doktor Felix Lützkendorf den Auftrag, daS Roh-Drehbuch atelierfertig auS- zugestalten. Beide verzichteten auf die in der Garnisonstadt spielende Vorgeschichte und fügten eine Randgestalt binzu, den Dpktor Wegener, den die Braut verläßt, andere wieder ließen sie fallen. Der Kerngedanke des Films aber, dies Ineinander von Glück und Leid, Wiedersehen und Abschied, Einzelschicksal und Selbstbehauptungskampf der Nation, blieb unberührt. Karl Ritters Regietätigkeit fand in dem Film ein unver gleichliches Wirkungsfeld. Seine sichere Hand füllte die Kon turen der Handlung mit Farbe und sprühendem Leben. AuS unerschöpflicher Phantasie quollen ihm die zahllosen Regie- Einfälle des Augenblicks und die Leuchtkraft einer Stimmung, Vie alles Glück und allen Schmerz des Menschenlebens durchmißt. Soll ich noch der übrigen Mitschöpfer des FilmS gedenken? DeS feinnervigen, ganz Auge gewordenen Kameramannes Günther Anders, des unermüdlichen, einfühlsamen Bild- gestalters Walther Röhrig? Oder gar der kleinen Armee der Darsteller, von der tragen den Gestalt des jungen Leutnants bis zum schlichten Kom parsen? Auch sie sind ja Mitgestalter am gemeinsamen Werk! Und damit kehre ich zum Ausgang meiner Betrachtung zurück: Vor allen anderen Kunstwerken ist der Film nicht die Schöpfung eines einzelnen, sondern einer Arbeitsgemeinschaft. Wir alle, die wir an ihm in irgend einem Stadium mit- schöpferisch beteiligt waren, wollen uns des gemeinsam Ge schaffenen freuen — im Geiste jener Kameradschaft, deren Ehrenlied der Film anstimmt. AN W« PW. Freitag, den 25. Februar bi» Dienstag, den 1. Mär» in allen Räumen: AM BMl-MlMl. Freitag: A«ftich und Schlachtfest. Ab mittag Wellfleisch, später da» Uebliche vom Schwein. Sonnabend Gastspiel de» bekannten Rundfunkhumoristen Artur Prell. Anfang 2V Uhr. Eintrittspreis«: 6.76, num. 1.— ÄS! Rechtzeitige Tischbestellung unter Fernruf 2478 Amt Schwarzenberg erbeten. L'Aml? Groß«« Kappenball gespielt von der bekannten Hauskapelle. Stimmung. Aeberrafchmig. Humor. "°""" AMm der WM-MM. Spez.: Schweinsknochen mit Kloß und Bratwurst mit Kraut. ' «raßer Faschingsball. Beginn iS Uhr. Ende? Billige Fahrgelegenheiten nach allen Richtungen vom -aus« ab. Die Oeffentlichkeit muß wissen, daß sich däS der Hand- lung zugrunde liegende Geschehnis tatsächlich so zugetragen hat, wie e« im Film daraestellt wird. ES liegt also nicht eine dichterische Erfindung, vor, deren Zweck etwa Zer wäre, dem Frontgeist in seinem siegreichen Kampfe gegen Zen Ungeist der Heimat ein poetisches Denkmal zu setzen — sondern eine wahre Begebenheit, deren Gleichnis haft eben dadurch erst ihre volle Wucht erhält, daß sie nicht erfunden, sondern erlebt wurde. Dieses Erlebnis hat in Walter Julius BloemS Seele viele Jahre lang ungestaltet geruht. Im Frühjahr 1933 zeichnete rr eS dann in Form einer äußerlich schlichten Erzählung auf. Später gestaltete er diese Erzählung zu einem Hörspiels das, ebenfalls noch unter seinem GeburtSnamen, vom Reichsfender Leipzig mehrmals aufgeführt und dann noch von einigen ande ren Sendern in selbständigen Inszenierungen gebracht wurde. Inzwischen hatte mein Sohn beobachtet, daß seine Person immerfort mit der seines Vaters verwechselt wurde und daß man seine Arbeiten mir zuschrieb. Um diesen Wirrwarr zu klären, wählte er für sein künstlerisches Schaffen den Schrift stellernamen Kilian Koll. Unter diesem Namen erschien Vie Erzählung vor kurzem als erste eines gleichbetitelten Novellenbandchens. Schon als ich daS Hörspiel kannte, hatte ich die großen filmischen Möglichkeiten der Erzählung erfaßt. Zu ihrer Ausgestaltung verband ich mich mit dem Regisseur und Schrift steller Charles Klein. Wir ließen uns von meinem Sohn ermächtigen, die Fabel zu einem Film-Expose auszu arbeiten. Wir erkannten, daß dieses Erlebnis eine einzigartige Möglichkeit bot, das unterwühlte Berlin und damit daS dem Untergang entgegentaumelnde Deutschland deS Spätsommers 1918 zu zeigen; darzustellen, wie das Kriegsschicksal unser deutsches Volk aufzuspalten drohte: wie die finsteren Mächte der Tiefe langsam, aber unaufhaltsam die Grundmauern unseres Widerstandes unterwühlten — wie aber ein Einziger, Großes noch blieb und eine Kraft bewahrte, die eine letzte Bürgschaft bot für eine künftige Wiedergeburt: das Pflicht gefühl und die Mannestreue des Frontsoldaten. In kameradschaftlicher Zusammenarbeit entwarfen wir den Plan des FilmS: dieses Bündel von Soldatenschicksalen, die zugleich Menschenschicksale sind. Wir erfanden — bis auf den Gefreiten Hartmann, dessen Name und Typus dem Er- lebniS entstammen — die Gestalten der Handlung: den stillen Komponisten, der im Lazarett ein großes Tonwerk schuf und eS nun, kurz vor seiner Rückkehr in die Front, mit Todesahnun gen im Herzen, am Klavier erleben darf; jenen andern Intel lektuellen, den Salonbolschewisten Doktor Jens Kirchhoff, der im „Cafe Größenwahn" seine Gesinnungsgenossen trifft und im jäh anfsteigenden Ekel sich ihnen entrafft, um seinem Leut nant das Wort zu halten. Wir erfanden den Varietc-Komiker Rudi Pichel und seinen „Säugling", den unberührten Knaben Hellwig, dem vor seinem ersten Ausrücken eine wenig saubere Hand die schwüle Blume der Irdischen Liebe reicht. Den