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Frauen-Zeitung Fröhlicher Mummenschanz. Konfetti . . . Lampion» . . . Papierschlangen ... . all der FaschtngStrubel läßt in un» den Wunsch wach werben, den Alltagsmenschen einmal abzulegen und beschwingtere Seiten, denen da» Leben sonst keinen Raum läßt, hervor- zukehren; alle heimlichen Wünsche für kurze, fröhliche Stun den zu einer Scheinwirklichkeit zu erwecken und da« zu sein, wa» wir in uneingestandenen Träumen vielleicht schon oft ersehnten. Ein paar lustig-bunte Stoffreste, ein wenig Flitterkram und Goldpapier, gemixt mit etwa» Geschick und froher Laune, eventuell müssen auch «in paar Farbkleckse Herhalten, bieten so unendlich viel Gelegenheit, un» in ein« andere Haut schlüpfen zu lassen. Beileibe nicht viel Geld ausgeben — da» bedrückt un» nur, und meist halben wir auch gar nicht genügend Zeit, ein großartige» KoMm anzufertigen, denn sind nicht gerade die unverhofften Feste di« nettest«»? Sind wir z. B. auf der Wintersportreise — Winter sportler sind bekanntlich besonder» ausgelassene Leutchen —, haben wir sowieso meist kein Kostüm im Koffer und müssen un» mit dem Vorhandenen behelfen. Eine lustig gemusterte Sktbluse mit großen, bauschigen Aermeln, wie man sie in diesem Winter sehr bevorzugt, kann die Grundlage für «in Kostüm um die Jahrhundertwende bilden. Da» Reisehütchen mit kleinem Rand bekommt ein breites, weiches Band, mög lichst bunt und farbenfroh, und einen Gesichtsschleier, zu dem das Haarnetz verwendet werden kann. Als Rock muß schlimmstenfalls «ine Tischdecke herhalten. Auch ein vorhan dene« Abendkleid läßt sich gut verwenden. Set e« mit Sternen au» Buntpapier oder unwahrscheinlich großen Blu men benäht, sei e» gerafft, so daß ein abstechendes Unterkleid sichtbar wird, oder ist «» aus Tüll oder einem anderen durch sichtigen Material, über einem kurzen, kontrastierenden Hös chen getragen, immer lassen sich überraschend einfache Lösun gen finden, die ohne große Kosten und Zettaufwendungen ausgeführt werden können. Ein phantastischer Kopfputz, möglichst in» Groteske über steigert, kann schon da» Wesen unsere» Anzüge« bedeutend beeinflussen. Je lustiger, desto besser — da« ist di« Parole. Wer aber durchaus nicht lustig sein kann — «S gibt auch solche Menschen —, der wähle ein dieser Wesensart ent sprechende- Kostüm eines geheimnisvollen Zauberers, einer gespensterumwttterten Ahnfrau —, er läßt sich besonders leicht aus ein paar Bettüchern Herstellen, Spinnweben und Nirrende Ketten wirken großartig — oder irgend etwas, da» keine tollende Ausgelassenheit erfordert. Man gehe beileibe nicht zu einem Faschingsfeft, um sich von den anderen amü sieren zu lassen; die gute Laune, den Frohsinn müssen wir schon selber mttbringen oder un» damit begnügen, al» un beteiligte Zuschauer zuzusehen, sonst verdirbt man sich und anderen den Spaß. Können wir das alles nicht, ja, dann ist Hopfen und Malz verloren — dann bleiben wir besser zu Hause. Zum Fasching wollen wir wieder einmal recht fröh- lich sein. Das Kostüm „1900" gibt uns dazu bestimmt reich lich Gelegenheit. Zum schwarzen, geschlitzten Seidenrock eine gestreifte Bluse, Tullschleier und -Handschuhe. Auf die Wade und ins Gesicht werden rote Herzen geklebt. — Das Kostüm der „Nacht" können wir un» sehr leicht au» einem dunklen Abendkleid Herstellen. Mond und Sterne au» Goldpapter werden aufgenäht, ein breiter Gürtel umgebunden und über den Kopf ein dunkler Schleier geworfen. — Die „Gärtnerin" trägt eine lang« Strandhose, der wir Taschen und Träger au» kariertem Stoff aufsetzten; eine geblümte Bluse und einen großen Strohhut, der eine unwahrscheinlich große und bunte Blume bekommt, haben wir sicher auch noch in unserem Besitz. Wollspitze ist ein sehr beliebtes Material für Nach mittagskleider. — Elegant und jugendlich ist das gürtellose Kleid, dessen Raffung die Figur besonders vorteilhaft betont. Eine Blume sitzt seitlich unter dem Kinn. — Aus zart farbiger Seide sind Gürtel und Kragen dieses überaus ein fachen Spitzenkleides. — Dicht unter der gekrausten Brust- Partie sind gekreuzte Gürtelenden angesetzt, die im Rücken gebunden werden. Für zierliche Figuren ist dieser „Wiener Walzer" sehr geeignet. Dem Tüllkleid wird ein Riesenblumentuff auf den Rock gesetzt, auch den Kopfputz bilden Blumen. In der Taille ein slatternder Samtbandgürtel. — Das „Pen- sionSmädchen" trägt zu einem schottischen Faltenrock ein weißes Blüschen mit einem roten Herzen, das aufklappbar ist und dann einen Spiegel zeigt, am geraden Strohhütchen eine langgestielte Blume. — Die kurzen Höschen des „Tam bourmajor" haben seitlich hellfarbige Streifen, große Auf schläge und goldene Schwalbennester schmücken das Oberteil. Am Ende des Winter» kommen wir leiu> ein wenig in RüMaud mit unserer Ga.derobe. Wir haben viel leicht unser Wollkleid waschen müsien, und nun ist e» ein- gelaufen. Neue» zu kaufen lohnt nicht mehr, also wird da» Kleid geändert. Samt in einer abstechenden Farbe wird al» schmaler Streifen eingesetzt, der unten in ein Schößchen, oben in einen kleinen Stehkragen ausläuft, auch die Äermel kön nen so verlängert werden. — Schadhaft gewordene Aermel werden herausgetrennt und durch neue, die wir boleroartig einarbeiten, ersetzt, auch der Gürtel wird aus demselben Material erneuert — Das zu eng gewordene Kleid bekommt kleine Schulterpassen, eine lang durchgehende Vorderbahn, die im Rock eine Kellerfalte bildet, und kleine Taschen aus Schottenstoff. Auch die Kinder wollen nicht zurückstehen und ihr Kostümfest haben. Die Kleinsten natürlich im längsten Kleid. Dafür ist da» Biedermeierkleidchen mit seinen Blu- menranken und Samtbandschleifen aber auch so reizend, daß jede» kleine Mädchen davon begeistert sein wird. — Die „Sennerin" trägt ein grünes Samtmieder, bunt gestreiften Rock und einfarbige Schürze, wichtig sind die Zöpflstrümpfe. — Ein „Trapper" mit langer Fransenhos«, Stulpenhand schuhen und großem Hut ist das Richtige für unsere Jungen. Sportlicher Filzhut mit zweifarbiger RiPSband« garnierung und großer Schnalle. — Aus glattem Satinbanh ist da» Nachmittagshlltchen gearbeitet, dessen Schleifen aut zu der modischen Lockenfrisur passen. — Die kleine, spitze Filzkappe erhält durch zwei verwegen gesteckte Federn den modischen Schick. — Ein farbiger, gedrehter Samtstreifen bil det den Abschluß des rund anfgeschlagenen Filzhutes. Da« grüßte Vergnügen bereitet e« uns immer wieder, aus kleinen, scheinbar unscheinbaren Resten nützlich« Dinge hervorzuzaubern. — Aus zweierlei Stoff ist die hübsch« Weste, deren beide Hälften am Halse geknotet werden. — Dev Schal entsteht aus drei gleich großen, verschiedenfarbigen Teilen. — Schmal übereinandergesteppte, bunte Ripsbändev bilden den hübschen Gürtel. — Schräastreifen aus drei ver schiedenen Farben werden zu einem Gürtel verarbeitet, den eine durchgezogene Schnur zusammenhält. — Einfache Hemd bluse aus drei verschiedenfarbigen Stoffen.