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Si«e unerhörte Herausforderung. In Frankreich läuft man seit Monaten Sturm gegen di« unzureichende Leistungsfähigkeit und gegen die Ueberalterung der französischen Luftwaffe — vermutlich mit Recht, da man ja den Bolschewistenfreund Pierre Lot lange genug als Luft- fahrtminister hatte und ihn völlig ungestört Massenschiebungen in modernen Militärflugzeugen nach Rotspanien durchführen ließ. Ls erscheint also begreiflich, wenn von rechtsstehenden französischen Kreisen auch dieses Gebiet der Volksfront- Mißwirtschaft aufgezeigt wird. Wenn aber jetzt der Leiter dieser Aufilärungspropaganda, der durch seine Deutschfeindlichkeit bekannte Senator Henry de Keryllis, in Paris Plakate anbringen läßt, auf denen Flugzeuge mit den Hoheitsabzeichen des Deutschen Reiches die französische Hauptstadt mit Bomben bewerfen, dann ist das nicht nur eine absichtliche bewußte Umfälschung der Friedens politik des Führers, sondern auch eine unerhörte Brunnen- Vergiftung und Kriegshetze, die noch durch den Text, der auf diesen Plakaten steht, unterstrichen wird: „Das werdet ihr erleben, wenn unsere Luftfahrt nicht aus dem Stillstand hcrausgebracht wird, in den die Volksfront sie hat kommen lassen." Anscheinend haben weder die französische Polizei noch das Innenministerium noch das Außenministerium gegen diese Plakate etwas einzuwenden. Diese Stellen sind eben mit der deutschfeindlichen Hetzausstellung belastet, die vom sog. Thäl mann-Ausschuß in Paris eingerichtet wurde. Ls scheint also ein« Art amtlich gebilligtes System in' der Hetze zu liegen. E. V. O O * Gegen die Hetze des Straßburger Senders Paris, 10. Febr. In elsässischen Blättern wird dringlich auf den politischen Mißbrauch hingewiesen, der mit dem Straßburger Sender getrieben wird. Er färbe seine politischen Nachrichten im Sinne der Volksfront und stehe im Dienst des Klassenkampfcs und der Aufstandshetze. Die Bevölkerung sei in ihrer großen Mehrheit gegen die mißbräuchliche Verwen dung des Senders. Die Leute am Straßburger Mikrophon würden von der Mehrheit der elsaß-lothringischen Bevölkerung abgelehnt. Was man da manchmal an versteckter oder ganz offener Hetze und an dreisten Verdrehungen der Tatsachen zu bören bekomme, übersteige das Maß dos Erträglichen. Es werde der falsche Eindruck erweckt, als sei das Elsaß bereits heute in die Hände von Leuten geraten, deren Sinn auf den bewaffneten Aufstand gerichtet ist. Es ist bemerkenswert, daß die elsässische Heimatprefse gegen den gefährlichen Mißbrauch des Straßburger Senders durch Giftmischer und Greuelmärchenfabrikanten Stellung nimmt. Der Sender, der seit Jahren eingewanderten Hetzern zur Verfügung gestellt worden ist, hat bekanntlich auch die zwischenstaatlichen Beziehungen stark belastet. Die unglückliche Finanzpolitik -er Bottsfrontregiernnge«. Dreijähriger Wederaufbauplan »orgeschlage». Paris, 10. Febr. Der ehem. Finanzminister Paul Rey naud sagte in einer Tischrede, Frankreich habe eine Reihe von wirtschaftlichen Versuchen durchgemacht, die alle gescheitert seien. Ende 1931 habe Frankreich 6000 Tonnen in Gold und Devisen gehabt. Dieser Bestand sei allmählich auf 2407 Tonnen gesunken. Das Gold zum Zwecke der Landesverteidigung schmelze also immer mehr zusammen. 1936 habe Leon Blum 3275 Tonnen Gold als den für die französische Sicherheit not wendigen Mindestbestand bezeichnet. Um diesen für uner läßlich gehaltenen Stand zu erreichen, bedürfe es eines Gold- zuflusses im Werte von 27 Milliarden heutiger Franken. Reynaud bezweifelte, ob die in den letzten Tagen vorgenom- inencn Goldabhebungen gesetzmäßig seien. Die Krise sei auf einem Punkte angckommen, wo man bald das wirtschaftliche, finanzielle und soziale Problem auf einmal lösen müsse, ganz abgesehen von dem internationalen Problem. Ein dreijähriger Wiederaufbauplan sei nölig, an dem sich alle Franzosen beteiligen müßten. — Die Bank von Frankreich hat neuerdings drei Milliarden Goldfranken an den Währungsausgleichsfonds abgegeben. Es handelt sich um die Rückzahlung der am 10. November 1937 von dem Währungsausgleichsfonds der Bank von Frankreich zur Verfügung gestellten Summe von 3127 Millionen Goldfranken. Berlin, 11. Febr. Der Führer hat dem König von Aegypten zum Geburtstag drahtlich seine Glückwünsche über mittelt. Berlin, 10. Febr. In der ersten Sitzung des deutschen Arbeitsausschusses für den Weltkongreß „Arbeit und Freude" in Rom im Juli zeichnete Dr. Ley ein sozialpolitisches Gesamt bild der Welt und gab einen Ausblick auf die kurz vor dem Kongreß stattfindende Reichstagung „Kraft durch Freude" in Hamburg. Danzig, 10. Febr. Wie der Gdinger „Kurjer Baltycky" aus Krackau meldet, sollte bei dem Besuche der Salzwerke, in Wieliczka durch Gäste der deutschen Eisenbahndirektionen der See in dem Salzbergwerk mit der Fähre überquert werden. Während sich 23 Personen auf der Fähre befanden, begann diese plötzlich zu sinken. Man sorgte zunächst dafür, daß die Frauen ans Ufer gebracht wurden, dann wateten die übrigen Personen bis an die Brust im Wasser an Land. Die deutschen Gäste und die polnischen Ministerialbeamten mußten mik trockenen Kleidern versorgt werden, ehe sie die Weiterreise nach Krackau antreten konnten. Amsterdam, 10. Febr. Die Entsendung eines neuen niederländischen Gesandten nach Rom steht bevor. Das Be glaubigungsschreiben wird an den König von Italien und Kaiser von Aethiopien gerichtet sein. Hierdurch würde eine tatsächliche Anerkennung der italienischen Besitzrechte in Afrika durch die niederländische Regierung zum Ausdruck gebracht werden. Auch die belgische Regierung hat die Absicht, in der Abfassung des Beglaubigungsschreibens ihres Gesandten in Nom den italienischen Besitzrechten in Afrika Rechnung zu tragen, stößt aber noch auf Schwierigkeiten im Parlament. Kanäle, Riefenschiffe ««- Flugplätze Bo» Dr. Pa«> Rohrbach. Der Fortschritt der Kampfmittel bringt merkwürdig« Wertänderungen bestehender strategischer Positionen und Werke zustande. Ein Beispiel dafür ist Gibraltar. Zwei Jahrhunderte lang galt dieser von England in Besitz ge nommene spanische Felsen als ein sicherer Schlüssel des Mittelmeeres. Jetzt zeigt sich, daß Gibraltar für den modernen Krieg der Zukunft, euren großen, vielleicht entscheidenden Fehler hat: es gibt dort nicht soviel ebenen Boden in eng- uschem Besitz, daß ein ausreichender Flugplatz angelegt werden konnte. Ohne einen solchen hat heute jede seestrategische Stellung nur beschränkten Wert. Daher ist England im östlichen Mittelmeer mit der Anlage eines neuen großen KriegsOlugplatzes nach Eypern gegangen, und einen zweiten baut es am Suezkanal, nahe der Mitte zwischen dem nörd lichen und südlichen Eingang. Was Gibraltar angeht, so tauchen jetzt Vermutungen aus, daß England sein altes, jetzt eben erneuertes, und bis zur Entsendung einer großen Militärmission nach Lissabon gediehenes Bundesverhältnis zu Portugal dahin ausnutzt, eine Flugbasis auf portugiesischem Boden, nahe vor der Ein- fahrt in die Straße von Gibraltar, zu errichten. Es brauchte ja kein unmittelbarer englischer Flugplatz zu sein, cs könnte auch ein portugiesischer sein, der England als einem Bundes- genossen Portugals im Bedarfsfall zur Verfügung stände. Wie die Entwicklung der Flugwaffe, so würde auch die Vergrößerung der schweren Schlachtschiffe von der jetzigen Höchstgrenze, 35 000 Tonnen, auf 43 000 oder 45 000 Tonnen schwerwiegende Folgen für die bestehenden Hafeneinrichtungen und Kanäle haben. England hat dem schon im voraus Rechnung getragen, indem es den beiden neuen Docks von Singapore Abmessungen gab, die es erlauben, Schiffe bis zu 50 000 Tonnen darin unterzubringen. Die Macht, die es im Verdacht hat, mit der Vergrößerung der schweren Kampf schiffe vorangehen zu wollen, ist Japan' Auch dieses Problem hängt mit der noch ungelösten Frage zusammen, wie ein Kampf zwischen Panzerschiffen und Flugzeugen ausgehen würde. England hat nicht gewagt, sie Italien gegenüber zur praktischen Beantwortung zu bringen. Man hat nur gehört, daß die englischen Schlffsneubauten auf die Gefahr von Bombenangriffen aus der Luft hin konstruiert sind: durch Perstärkung der Fliegerabwehr und durch Anlage mehrerer Panzerdecks übereinander. Damit aber rückt auch schon die Vergrößerung der Schiffe näher; je schwerer die Stahlmasse ist, die in ein Kriegsschiff verbaut ist, desto größer muß seine Wasserverdrängung sein. Wie zu erwarten war, haben die Japaner auf die von den Botschaftern der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs m Tokio gestellte Frage, ob sie den Bau größerer Schlachtschiffe als bisher beabsichtigen, keine bindende Antwort gegeben. Die Wendung, „gegenwärtig" liege kein Plan zum Bau von Schlachtschiffen von 43000 Tonnen vor, verpflichtet sie natürlich zu nichts; die Unsicherheit und die daran ge knüpften Erwägungen in England, Amerika und Frankreich bleiben also bestehen. Von den vorhandenen inter-ozeanischen Kanälen würde der Suezkanal, da er keine Schleusen hat und in weichen Boden eingetiest ist, ohne große Mühe auch für Schiffe von 45 000 Tonnen benutzbar gemacht werden können. Anders steht es mit dem Panamakanal, der an seinen beiden Enden große Schleusenanlagen hat, und von dem ein Teil, der sog. Eulebra-Abschnitt, durch Gestein mit dauernder Rutschungsgefahr führt. Die Schleusen müssen umgebaut und im Eulebra-Abschnitt müßten schwierige Arbeiten durchge- sührt werden. Im amerikanischen Kongreß ist ein Ausschuß gebildet worden, um die Frage eines zweiten Kanalbaues zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean zu prüfen. Die neue große Marinevorlage, die dem Kongreß zugegangen ist, spricht nicht direkt von einem solchen Bau, hat aber an den zustän digen Stellen die Frage stark in Bewegung gebrachts Dabei sprechen drei Gründe mit: erstens die drohende Vergrößerung der Schlachtschiffe, zweitens die nicht genügende Schnelligkeit, mit der die amerikanische Kriegsflotte durch den Panamakanal befördert werden kann, drittens die Gefahr, daß er durch einen Bombenangriff auf eine der Schleusen unbrauchbar gemacht werden könne. Das zweite Kanalprojekt ist das des Nicaraguakanals. Die Vereinigten Staaten haben sich 1916 durch Vertrag mit Nicaragua das Recht zum jederzeitigen Bau eines Kanals gesichert, wobei auch die Begründung angeführt wurhe, der Verkehr durch den Panamakanal wachse so rasch, daß dieser allein in absehbarer Zeit nicht mehr genügen würde. Der Nicaraguasee, ein großes Binnengewässer im Staat Nicaragua, ist durch einen nur 10 Kilometer breiten Landrücken vom Stillen Ozean getrennt und durch den wasserreichen San Juan-Fluß mit dem Atlantischen Ozean verbunden. Die Kosten wurden 1916 auf über 700 Millionen Dollar berechnet; nach einer jetzt im Kongreß eingebrachten Vorlage sollen sie weniger als die Hälfte, 300 Millionen, betragen. Die „Sicher heit der Vereinigten Staaten" würde nach einem Bericht des Vorsitzenden der Kanalkommission durch den Bau des Nacara- ouakanals wesentlich erhöht" werden. Allerdings schätzt man die Bauzeit auf zehn bis fünfzehn Jahre. Alle Abmessungen würden jeder praktisch denkbaren Schiffsgröße von vornherein gerecht werden. Gibraltar wurde 1704 englisch; der Panamakanal wurde 1914 fertig, doch dauerten die Nacharbeiten bis 1927. Man steht, um wieviel schneller seit dem 18. Jahrhundert das Tempo in seestrategischen Dingen geworden ist. Verlängerung -er MUitärdienstpflicht in Oesterreich. Das Mufterungsalter um ei« Jahr herabgesetzt. Wien, 11. Febr. Zu dem 1936 erlassenen Bundesdienst pflichtgesetz, mit dem die allgemeine Wehrpflicht wieder einge führt wurde, ist auf Grund des Notverortnrungsrechts ein Zusatz erlassen worden, der für die Landesverteidigung von großer Bedeutung ist. Zunächst wird die Dienstzeit der neu ausgemusterten Jahrgänge von bisher 1 Jahr auf Jahr« erhöht. Diese Erhöhung gilt für die zum Dienst mit der Waffe Einberufenen ebenso wie für die zum Dienst ohne Waffe eingezogenen „Werksoldaten". Für die mit Reifezeug nis entlassenen Schüler der sog. Mittelschulen (Gymnasien, Realschulen, Handelsakademien) wird die Dienstzeit weiterhin 1 Jahr betragen. Weiter wird bestimmt, daß in Zukunft bereits die 20jährigen ausgemustert werden, während bisher die Stellungspflicht erst mit dem 21. Lebensjahr begann. Wien, 11. Febr. Nach einem amtlichen Bericht ist 1937 eine große Anzahl von Mittelschülern wegen Betätigung für die österreichische nationalsozialistische Partei bestraft worden. Prag, -er kommunistische Mittelpunkt Europas. Warschau, 11. Febr. In Prag ist der tschechische Kom munist Gottwald zu einem der 5 Sekretäre der Komintern ernannt worden. .Für 1938 plant die Komintern die Schaf fung von 3 Mittelpunkten für ihre Umsturzplanc in Prag, Basel und Straßburg. Prag wird die Hauptniederlassung der Komintern in Mitteleuropa sein. Mo»kau« Bluth««Ker «rhleuko, der frühereBoMkommtssar der Justiz der Sowjetunion, wurde feine« Posten« enthoben und nach Sibirien ver bannt. (Scherl Bilderdienst—M.) Die Londoner Besprechungen. Llwuou, 11. Febr. Der italienische Botschafter Grandi hat gestern Eden aufgesucht. Das ist die vierte Besprechung, die er mit dem englischen Außenminister während der letzten sieben Tage hatte. — Hierzu schreiben die „Times", wenn auch allgemeine Fragen der englisch-italienischen Beziehungen be sprochen worden seien, so sei doch Hauptgegenstand die Arbeit des Nichteinmischungsausschusses gewesen. Darüber werde Grandi noch weitere Besprechungen mit Eden und Lord Ply mouth haben. Den Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Sowjetrußlands müssen dann noch die Einzeilheiten eines Uebereinkommens übermittelt werden. Zu nächst gebe es allerdings noch zahlreiche Schwierigkeiten in der Frage der Zurückziehung der Freiwilligen, die aber nicht entmutigend seien. Friedensverhandlungen genehm? Paris, 11. Febr. Nach einer Meldung des „Jour" aus Bayonne bemüht sich Barcelona verstärkt darum, mit der Nationalregierung in Verhandlungen zu kommen. Der Grund sei die sich ständig verschlechternde Lage der bolschewistischen Machthaber, die nach den großen Erfolgen der Nationalen an der Teruelfront „dringlichst eine Lösung erfordern". Es werde jedoch bezweifelt, daß General Franco sich zu Verhandlungen bereiterklärt, es sei denn, daß Barcelona seinen Widerstand endgültig aufgibt. Das Wüten der Rote» an der Teruelfront. Saragossa, 10. Febr. Die ausländischen Iouxnalisten be suchten das an der Teruelfront eroberte Gebiet. Sie konnten sich von den gewaltigen Mengen erbeuteten Kriegsmaterials überzeugen und sich mit Gefangenen unterhalten, deren Zahl .auf ungefähr 10 000 angestiegen ist. Die eroberten Ortschaften wurden von den Bolschewisten völlig ausgeplündert. Alle männlichen Einwohner bis zu 40 Jahren wurden von den Roten weggeschleppt. Zahlreiche Personen, deren soziale Stellung über dem Durchschnitt lag, sind von den Roten erschossen worden. Graste Diplomuteu-Kouferen- im belgische« Autzenminifterium. Brüssel, 11. Febr. Am Sonnabend wird im Außen ministerium eine Konferenz der diplomatischen Vertreter Bel giens im Auslonde unter Vorsitz des Außenministers Spaak stattfinden. Die Mehrzahl der belgischen Diplomaten in Europa, unter ihnen die Botschafter in London, Paris und Spanien und die Gesandten in Berlin, Wien und im Haag, werden sich an der Konferenz beteiligen. Pari», 10. Febr. Der bei der Internationalen Handels- kammer errichtete Internationale Werberat besteht aus: Bishop („Times"), London, Bors., Argence (Havas), Paris, Reichard «Werberat der deutschen Wirtschaft), Berlin. Warschau, 10. Febr. Mitte März soll die polnisch-litauische Grenze für den sog. kleinen Srenzverkehr geöffnet werden.