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Die Herrschaft Schwarzenberg besaß als erster uns b«. ilannter Besitzer Heinrich Iasomivgott, Herzog von Oester- «ich mit der Residenz in Melk. Er war vermutlich auch der erste Kolonisator und der Erbauer der Burg. Zwi- schen 1186 und 1178 hat sie Friedrich I. Barbarossa von Hm käuflich erworben. Friedrich H. verschenkte sie an Ottokar I. von Böhmen. Seitdem ist die Herrschaft als böhmisches Lehen anzusprechen. Wer sie nach 1212 be sessen hat, ist uns unbekannt. Möglich, daß die Vögte eine zeitlang Besitzer waren. Mit Bestimmtheit befindet sie sich feit 1334 in der Hand der Elstedberg-Lobdeburger, zu- nLW vereint mit dem vogtländischen Besitz der Familie. Im Jah« 1346 bildet sie eine besondere Herrschaft Elster- berg^Schwarzenberg als Eigentum einer Nebenlinie der Elsterberge. Ihre Träger sind Burkard IV., genannt Buffo, und sein Sohn Heinrich, der sie 1356 zur Hälfte an die Burggrafen von Leisnig veräußert. Auf der Burg fitzt seit Beginn des 14. Jahrhunderts eine Dienstmannen familie, die sich ,^>on Schwarzenberg" nennt. Träger die ses Namens find bis zur Mitte des Jahrhunderts mit Sicherheit bezeugt. Um das Jahr 1425 übernahm das Geschlecht derer von Tettau die Herrschaft, das sie bis 1533 behielt. Dann kauften die Ernestiner das Schwarzen- berger Lehen, und bereits 1547 wurde aus dem ernestini- schen ein albertinisches Amt. Mit einer anschaulichen Bildbeilage — überhaupt sind die vielen alten Siegel, Namenszüge und Urkunden ein beson derer Schmuck des Werkes von Fröbe — beginnt das nächste, das vierte Kapitel „Schloß Schwarzenberg". Albert Major hat nach den Angaben des Verfassers in sechs Zeich nungen die Entwicklung der Wchranlage von der ältesten bis zur heutigen Form, vom Castrum zum Schloß, dargestellt. Dr. Fröbe selbst berichtet in fesselnden Einzelheiten über die Räume und Einrichtung der Burg im 15. Jahrhundert' über den Umbau im 16. Jahrhundert, die Veränderungen nach dem Stadtbrond von 1824 und die endgültige Gestaltung 1852. Der Wirtschaft und Verwaltung der Herrschaft gilt das fünfte Kapitel. Dominikalland, Erbzinse und Frondienste, Mühlenhaltung und Mühlenzins werden ebenso eingehend be- handelt wie der Waldbestand, Waldordnungen, Waldgewerbe, Jagd und Jäger. Den Gewässern und dem Fischfang, der einst sehr ergiebig war, ist ein größerer Abschnitt gewidmet. Bergbau und Hämmer folgen, dann werden die Amtspersonen angeführt und rechtliche und militärische Organisationen ge schildert. Das nächste Kapitel behandelt die Siedlungen in ihrer Entstehung und nach wirtschaftlicher und sozialer Schich- tung. Alt-Schwarzenberg tritt uns entgegen im siebenten und letzten Kapitel. Stadtanlage und Stadtflur werden beschrieben, Mauern und Töre, Wege, Stege, Drücken und Plätze der Altstadt, die Bürgerhäuser und die öffentlichen Gebäude. Umfangreich ist naturgemäß der Abschnitt „Ver fassung und Verwaltung der Stadt" mit Privilegien und Statuten, mit dem Ratsregiment, dem Stadtgericht, dem Ge nossenschaftswesen und den städtischen Beamten. Altbürger, Vorstädter und Hausgenossen stehen vor unsern Augen auf, Handel, HandweÄ und Gewerbe gesellen sich zur bäuerlichen Wirtschaft, und der Bergbau findet ebenfalls seine eingehend« Würdigung. Dem Kirchen- und Schulwesen gilt ein weiterer, sHr aufschlußreicher Abschnitt. Den Abschluß bilden — ein« Fundgrube für die Ahnenforschung — die ältesten Einwohner listen der Stadt. In dem Nachwort zu dem Werk Fröbes heißt es: „Acht Jahre find vergangen, seitdem ich das Vorwort schrieb . . . Der Plan einer umfassenden Stadtgeschichte nahm schon in meiner Studentenzeit greifbare Formen an. Der Feldzug ließ die ersten Vorarbeiten in einer Bodenkammer meines Vaterhauses verstauben. 1922 nahm ich den Plan wieder auf, von Christian Meltzers wundersamer Schneeberger Chronik er mutigt. 1927—28 entstanden die ersten Entwürfe zu vorlie gendem Werk, nachdem die im gleichen Jahre erschienene „Ge schichte der Stadt Schwarzenberg" mir neuen Antrieb gegeben hatte . . . Großes und schweres Schicksal ist während der Arbeit am Werk durch deutsches Land gegangen. Daß Liebe zur Heimat, die allein dieses Buch zu schaffen vermochte, im Dritten Reich wieder Pflege und Verständnis fand, mag des Verfassers schönster Lohn sein." Der erzgebirgischen Heimat gilt das Buch Dr. Fröbes, und die Heimat weiß dieses Werk des führenden Forschers un- seres Bezirks zu würdigen. Diese Wertschätzung des Ver fassers und die Anerkennung seiner Leistung zeigten sich bereits darin, daß die erste Auflage der „Herrschaft" in 1500 Exem- plaren durch Bezug der Lieferungen gesichert wurde, denn nur auf diese Weise war dem Geschichtsverein Schwarzenberg die Finanzierung der Drucklegung möglich. So wurde das Lebens werk eines Einzelnen, von dem wir noch manch gewichtigen Beitrag zur Heimatgeschichte erwarten dürfen, zu einer Ge meinschaftsarbeit, der wir im Interesse breitester Schichten recht bald eine Neuauflage wünschen. „Aus dem Tagebuch des Malefizschreiber« zu Srünhaln." Daß Dr. Fröbe als Wissenschaftler nicht nur in alten Urkunden und Akten gräbt, um die neuzeitliche Fachforschung zu bereichern, beweist sein seltsames Büchlein „Frau Ava", das ebenfalls vor kurzem hcrausgekommen ist und zwar im Glückauf-Verlag, Schwarzenberg (Preis 3,60 RM.). Der Untertitel der Novelle — wenn man diese Schrift einmal so nennen will — heißt: „Zwei unterschiedliche Blätter aus dem Tagebüchlein des Malefizschreibers zu Grünhain Anno Domini 1460 . . . 1500. Aufgefunden und zum Druck beför dert von Dr. Walter Fröbe." In diesem Büchlein, dem der Verlag im Halbpergamenteinband ein schmuckes Gewand ge geben hat, schildert der Verfasser das Schicksal der Frau Ava, der jungen Wirtin im Oswaldthal, die sich an einen fahrenden Scholar verlor, von ihrem Mann angeklagt und wegen Teufelsbuhlschaft nach der grausamen Sitte jener Zeit auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Nach 40 Jahren treibt es den Scholar an den Ort seiner Jugendsünde zurück. Voll Entsetzen hört er von dem Schicksal der Wirtin. Verzweifelt klagt er sich selbst an und sühnt ebenfalls im Flammentod sein Vergehen. Daß es dem Verfasser gelungen ist, in diesem Buch, das bereits in seiner Studentenzeit entstand, ein Sitten gemälde von großer Anschaulichkeit und — trotz des erfun denen Stoffes — von wirklicher Lebensnähe zu schaffen, be weist nicht nur seine dichterische Begabung, sondern auch sein volksnahes Empfinden als Forscher. Heinrich Schmidt. Lebe« und Werk von Johan Herman Scheint Der um das Wiedererwecken Scheinscher Kunst hochver- dient« Leipziger Prof. Dr. Arthur Prüfer nimmt in seinem bedeutungsvollen und schlechthin maßgeblichen Werk ,^Iohan Herman Schein", das am 30. Ian. 18951 als Habilitations- schrist bei der Universität Leipzig erschien und seit Jahren ver- griffen ist, ost Bezug auf eine wichtige Quelle. Das ist der So ist nach Dr. Prüfer „die Schreibart seine» Namens auf dm Titeln säst aller seiner gedruckten Wette". 1 Do» ist der Lag der ersten öffentlichen Aufführung Schein- sther Wette in Leipzig. im Anhang des Werkes veröffentlichte Leichensermon, und zwar der „Bericht" (Scheins Lebenslauf), der auf die eigent liche ,Zeichpredigt" folgte und dessen Daten ,Mtf unmittelbare Angaben der Hinterbliebenen beruhen" und deshalb auf Glaubwürdigkeit besonderen Anspruch erheben dürfen. Wir müssen uns gerade bei der Wiederkehr des Geburtstages von Meister Schein klar darüber sein, daß das Geburtsdatum, nämlich der 20. Jan. 1886, urkundlich nicht nachgewiesen ist. Dr. Prüfer hat von Pfarrer Seidel, der 1885 bis 1900 in Grünhain amtierte und sich als Heimatforscher ver dient suchte, auf Anfrage hin die Auskunft erhalten, daß die Kirchenbücher des Pfarrarchivs von Grünhain nur bis -um, Jahre 1643 reichen und die früheren Kirchennachrichten wahr scheinlich durch die großen Brände oder in den Wirren des 30jährigen Krieges verloren gegangen find. Deshalb die Be- deutung der oben genannten Quelle. Der „Bericht" gibt ferner eindeutig Aufschluß über den Geburtsort, genauer über die Lage des Geburtsortes. Das Wirken von Scheins Vater er streckte sch laut „Bericht" auf die gesamte „Diaeceß Annae- bergk". Also muß das Grünhain im Erzgebirge gemeint sein und nicht, wie andere und sogar der berühmte Musikgeschicht ler v. Winterfeld annahmen, ein Grünhain im Meißenschen, in der Umgebung der Stadt Meißen. Bei dem Zusatz „Grün- hainensis in Misnia", der sich nmh Dr. Prüfer bei dem wohl frühesten Biographen Scheins, bet Johan Heinrich Ernest, aus oem Jahre 1707 findet, bedeutet „Misnia" das sächsisch-(meiß- nische) Land, also etwa das Gebiet des ehemaligen Königreichs Sachsen. Den e i ch e n s e r m o n" (,Zeichpredigt" und „Bericht") hielt der Leipziger Nicolaipfarrer Johann Höpner (Johanne Höpnero SS Theol. D. Prof. Publ. et ad Div. Nicol. Pa store), der gut befreundet mit Schein war. Gr predigte über den Bibeltext I. TimoH. 1,15 (,L>as ist je gewißlich wahr"). Wir wissen, daß dieses Pauluswort') dem Heimgegangenen besonders lieb und teuer war. Um so verwunderter sind wir, daß di« „Leichpredigt" wohl eine recht allgemeine Auslegung des Dibelwortes gefunden zu haben scheint, denn Dr. Prüfer hat aus Hr absolut nichts das Menschen- und Künstlertum des großen Thomaskantors Charakterisierendes Herausstellen können und schreibt daher kurz und bündig: „Die Predigt selbst enthält nichts Bemerkenswertes." Nun folgt der „Be richt" selbst, der in Inhalt und Form ein um so aufschluß- reicheres und interessanteres Zeitdokument darstellt, dessen Wert man als Eigentümer des Prüferschen Werkes besonders P» schätzen weiß. Er lautet: „Solchen Glauben hat auch in acht genommen vnd Chri- stum den Heyland bekand, geliebet und gelobet, so lang er hie gewesen, vunser im HErrn Christo seliglich verstorbener Mit- bruder, der weyland Achtbare, Wohlgelahrte vnd Kunstreiche Herr Johann-Hermann Schein, Musici Thori Director, vnd bey der Schulen zu S. Thomas wohlverdienter Cantor, von dessen Ankunfft, Lebenslaufs vnd Ende schließlichen zu vermelden, daß sein Vater gewesen der weyland Ehrenwürdige, Achtbare vnd Wohlgelahrte Herr M. Hieronymus Schein, Pfarrer zum Grünhain, welcher bey der Lalvinischen perturbatton sich als ein trewer, standhaffter vnd eyfferiger Bekänner der wahren «inen Augspurgischen Confession selb dritte in der ganzen Diaeceß Annaebergk,biß an sein seliges End« beharlich erwiesen, vnnd darüber allerley Ungemach außge- standen, vnd ist Anno 1593 todes verblichen, seines Alte« im 60. Jahre. Seine Mutter ist gewesen, die Erba« Ehrentugend, same Fraw Judiths, des Ehrnvesten, Wohlgeachten Herrn Johann Schachts des eitern in der Lhurf. Sächs. Müntze zu Dreßden zur Zeit Churfürst Augusti, Schmidemeisters und Reichs Ohms nachgelassene Tochter. Don diesen Christlichen Eltern ist vnser in Christo verstorbener Mitbruder zur Welt geboren worden im Jahre 1586, den 20. Januarii, von welchen er auch zur Christlichen Tauffe befördert, hernacher in Gottes furcht aufferzogen vnd zur Schulen von Kindauff fleißig ge halten worden, vnd als ihm sein Herr Vater in dem siebenten Iah« seines Alters mit tode abgangen, vnd seine Mutter sich mit allen Kindern nach Dresden gewendet, ist er endlich Anno 1599 in die Lhurf. Sächs. Hoffcapell zu Dresden zu einem Cantorey Knaben oder Discantisten durch Beförderung Herrn D. Polycarpi Leysern des eltern, domals Churfürstl. Sächs. Oberhofpredige« vnd der Hoffmusik inspectorn etc. auff vnd angenommen worden. Vnd weil er zuvor seine prineipia In der Music gehabt, ist er von dem damaligen Churf. Sächs. Capellmeister Herrn Rogerio Michael« in der Mufica sowohl Theoreticd als PraticS mit sonderbarem Fleiß ferner vnd gründlicher instruiret worden. Dahero auch erfolget, daß er auff allen Instrumenten etwas zu praestiren sich unterfangen, welches ohne ersprießlichen succeß nicht abgangen, vnnd hat er dadurch nicht allein seiner Herrn Praeeeptoren, sondern auch hernachmals hoher Potentaten, Fürsten vnd Herrn Gnade vnd Gunst jederzeit Hme ronciliret vvnd zu wege gebracht, zu dessen Zeugnissen er dann nicht allein hiebevorn mit etlichen Fürstlichen Bildnüssen oder Gnadenpfennigen, sondern auch Seinem licben Freunde, dem berühmten gelt- und Kunst- genossen Schütz hat Schein auf dem Totenbette das Versprechen abge- nommen, diese Bibelworte zur Erinnerung an seinen Tod zu ver tonen und zu veröffentlichen. Am S. Ian. 1631 erschien ein« sechs stimmige Motette. newlichen von Ihrer Churf. Durchläuchtigkeit zu Sachsen mit dergleichen gnädigst ist beschencket worden. Rach dem er aber nicht allein in der Mustca wie droben gedacht, sondern auch in andern studiis ziemlich profectus in seiner Jugend er langet: Als ist er Anno 1603, den 18. Maij off gnädigsten Churf. Befehlich in die Schulpforten geschicket worden, alda er gleich mit andern Churf. Capellknaben 4 Jahr lang ehrlich außgestanden, seine fttldia nebenst der Music Horis successivis eonttnuiret vnd folgends Anno 1607, den 26. Aprilis mit einem ehrlichen testimonio wiederumb nach Dreßden kommen, onh von dannen nach erlangtem Churf. Sächs. Cantorey stipen- dio nach Leipzig vff die Universität gezogen, vnd biß ins vierdte Jahr daselbst nebenst den freyen Künsten die Jurispru- denttam studiret. Hernachmals hat er sich zu einem Prae- ceptore bey denen vom Adel bestellen vnd gebrauchen lassen: Insonderheit aber ist er bey dem Wol Edeln, Gestrengen vnd Festen Herrn Gottfried von Wolffersdorff Churf- Sächs. Haupt- manns zu Weißenfels zu seiner jungen Edelleute Praeeeptoren vnd dessen Hausmusik Directorn angenommen worden, alda er zwey Jah« lang verblieben, vnd von wolgedachtem seinem Junkherrn an allem favor vnd Gunst geliebet worden. Durch welche Gelegenheit dann Anno 1615, den 21. Maiy von dem Durchläuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Jo hann Ernsten dem Jüngern Hertzogen zu Sachen, Gülich, Cleve vnnd Berg etc. Christmilder Gedechtnis, zu Ihrer Fürstl. Gnaden Tapellmeister Ampt nach Weymar gnädig be schrieben vnnd angencktnmen worden, vnd am gantzen Fürst- lichen Hofe daselbst wegen seiner Kunst vnd Geschicklichkeit lieb vnd werth gehalten worden. Nach solcher erlangten Fürstl. Bestallung hat er sich als bald im ersten Jahr als den 27. Juliy mit der Erbarn und tugendsamen domals Jungfrawen Sidonien, des Ehrnvesten vrä> Achtbaren Herrn Eusebii Hösels, weyland Churf. Sächs. Rentseeretarii nachgelassenen Tochter zu Dreßden in ein Ehr- gelübnis eingelassen vnd die Hochzeit das folgende Jahr 1616, den 12. Februarii zu Weymar gehalten, mit welcher er eine friedliche vnd gewündschtr Eh besessen, vnd gezeuget 5. Kinder, nemlich 3. Töchter, so zeitlich wiederumb verstorben, vnd 2 Söhne, so zum studiren gehalten werden, zu deren Auff- erziehung vnnd Gedeyen Gott der Herr seine Gnade ver- leyhen wolle. Nach dem« aber 1616 des Cantoris Stelle allhier zu Leipzig zu 8. Thomas vorlediget worden, hat er vff Erlaub nis seiner gnädigen Herrschaft vnd voeation eines Ehrnvesten vnd Hochweisen Raths allhier sich wiederumb anhero ge wendet, vnd solch auffgetragenes Ampt biß ins 15. Jahr mit allem trewen Meiß vnnd sonderbaren Ruhm verwaltet. Anno 1624 hat Hn der liebe GOtt mit einem schweren Hauszcreutze anheim gesucht vnd vorgemeltes sein liebes Weib Sidonien alsbald nach der Geburt durch den zeitlichen Todt zu sich von dieser Welt wiederumb abgefodert, vnd in den betrübten Wittwerstand gesetzet. Er hat sich aber nach außgestandener Trawrigkeit durch sonderliche schickung Gottes anderweit ver- ehliget mit der Erbarn vnd tugendsamen domals Jungfrawen Elisabethen des weyland Ehrnvesten vnd Kunstreichen Johann von der Perra, vornehmen berühmten Kunstmahle« vnd Bürge« allhier nachgelassene Eheleiblichen Tochter seiner hinterlassenen hochbetrübten Wittwen, mit welcher er nichts weniger, als mit der vorigen eine friedliche vnd fruchtbare Eh besessen, vnd mit Hr durch Gottes Segen 4. Kinder, nem- liche zwene Söhne vnd zwo Töchter gezeuget, darvon aber keines mehr am Leben, außer deme, was zu hoffen, in dem sie der Allmächtige Gott abermals mit Leibesfrucht gesegnet, der wolle sie auch zu rechter Zeit gnädig entbinden, in Ge sundheit erhalten vnnd dem Kindlein die heilige Tauffe vmb Christi Jesu willen wiederfahren lassen. Sein Leben vnd Wandel betreffend, ist männiglichen be wußt, daß er ein Christliches und Erbarliches Leben geführet, Gottes Wort lieb gehabt, gerne gehöret vnd sich zum Tisch des HErren offt vnd fleißig gehalten. Hier zwischen aber hat es Hme an vielfältigem Hauscreutze nicht gemangelt, denn jhme nicht alleine sein vorgemeltes Eheweib vnd Kinderlein durch den zeitlichen Todt von der Seiten hinweg gerissen, sondern hat auch an seinem eignen Leibe viel KranöHeiten vnd andere Beschwerung als sonderlich die Schwindsucht, das Podagra vnd Lendenstein viel Jahr Hero ausstehen vnnd er fahren müssen; dero Vrsachen halber er dann vor wenig Mo naten in Larolsbad zum andernmal sich von hinnen be geben, in Hoffnung obgedachter Beschwerungen vnd Kranck- heiten jhm etwas erlediget zu werden. Es ist aber wenig Besserung darauff erfolget, sondern es hat die Schwindsucht vffs newe vberhand genommen, dich er zeitlichen spüre«