Volltext Seite (XML)
können, daß Ihn der getrewe Gott nunmehr ausspannen würde, dazu er sich denn fleißig geschicket, seine Sachen olle selbsten disponiret, vnd wie es nach seinem To »« sollte gehalten wer den alles angeordnet, auch heute 14. Tage sich mit dem Hoch würdigen Abendmal als dem rechten viatieo vnd Zehrpfinnige zur himmlischen Reise versehen lassen, unterdessen die große Schmertzen mit HedUlt vertragen, vnnd mit einer lebendigen Hoffnung vnd andächtigen Gebete auff eine gnädige Erlösung seines Leibes gewartet. Welche jhm auch der barmhertzige ge trewe Gott in Gnaden wiederfahren lassen, am »erschienen Freitag, den 19. Rovembr., morgens frühe kurtz vor 5 Ähren, seines Alters im 48. Jahr«. Der getrewe Allmächtige Gott hat nun seine Seele in seiner Hand, vnd wird auch den Leib an dem allgemeinen großen Gerichtstag« zum ewigen Leben auffirwecken, der tröste vnd versorge di« hinterlassene betrübte Bittwe vnd Waisen nach seiner gnädigen Verheißung, vnd erleucht« ons alle durch seinen heiligen Geist, daß wir den Heyland Christum Jesum aus seinem Worte recht erkennen, und durch ihn ewig selig werden. Amen!" Rach der deutschen Predigt folgte die lateinische Trauerred« des Rektors Avianus (Rector Academiae Lipsiensis). Dann schließen fich nicht weniger als 22 Trauergedkchte an. Auch der Hartensteiner Paul Fleming, damals 21 jährig, widmete dem Andenken des verehrten Lehrer» drei poetische Erinne rungsgaben. Auch wir wollen dem großen deutschen Ton meister, den unser« Erzgebirgsscholl« gebar, weiterhin im Herzen ein treue» Gedenken bewahre«. Vr. «oder, Bergbau in Aue. 1. Aelterer Bergbau bis 1660. Der Grzgebirgsverein hatte im Frühjahr 1937 allen seinen Zweigvereinen die Aufgabe gestellt, Nachrichten über den heimischen Bergbau zu sammeln. Fij,r Au« ist das bereits in folgenden Veröffentlichungen geschehen: 1. In der von mir herausgegebenen Festschrift zur 750-Iahrfiier der Stadt Aue ^923), woselbst ich auf den Seiten 31 bis 39 nach städtischen Bergbauakten und allerhand sonstigen Nachrichten die Berg werke aus Auer Gebiet behandelt habe; 2. durch Oberlehrer i. R. Oertels umfangreiche Arbeit „Die Flurnamen im Bereiche der Stadt Aue"' (Auer Museumsblätter, II. Folge 1927 S. 81—233), worin neben all den anderen Flurnamen auch die Grubennamen aufgezählt find, nicht ohne häufige und wert volle Angaben über Hre Geschichte; 3. in dem auf meine Anregung von Prof. Dr. Eurt Reinhardt in Freiberg ver faßten Büchlein Urkundliche Geschichte der Weißerdenzeche St. Andreas bei 4k»e, der ersten Porzellanerdengrub« Europas"', Aue 1928. An meiner Bergbaukarte für Aue arbeiten jetzt Oberlehrer i. R. Oertel und Studienassessor Weinhold. Im folgenden soll eine kurz« gusammenfaffung über den Auer Bergbau versucht werden. Leider konnten di« Akten und Urkunden im Oberdergamt Freiberg nicht dazu verwendet werden, da das langwierige Studien in Freiberg erfordern würde. Bergbau auf ginn und Ersen fit im Westerzgebirge wohl früher da als Silberbergbau. Dieser kommt erst in der -weiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Schneeberg, plötzlichem Auf- blichen zu Bedeutung. Vielleicht ist im Flußsand von Aue frühzeitig Graupenzinn gesammelt worden. Bestimmt hatte Aue bis zum Jahre 1661 vorwiegend Bergbau auf Eisenerze. Denn an Schwarzwasser und Mulde, besonder» auch um Schwarzenberg und Raschau können wir sehr früh Hammer werke Nachweisen, die natürlich ohne heimische» Eisenerz un möglich gewesen wären. Unser Auerhammer hat schon um 1830 bestanden, wahrscheinlich ist er noch älter. Nach richten über Erzbergbau treten uns ober erst entgegen, als von Bergmeistern und Bergherrrn zu Schneeberg der Bergbau ringsum stärker betrieben und genauer überwacht wird, als das vordem möglich war. Wurde doch 1819 wegen des Berg rechtes das Gebiet der Schneeberger Berggerichtsbarkeit durch Setzung von Steinkreuzen abgegrenzt, wobei ein solche» Kreuz ,^m Pfannenstiel"' (also wohl im Bärengrund) gesetzt wurde. Daß ferner Bewohner von Aue auch auswärts Kuxe besaßen, geht aus der Erbteilung des Peter Heß vom Brünnlaßgut 1840 hervor, der X Kux auf dem Daniel in Schneeberg und einen Kux in St. Joachimsthal besaß. 1803 war auch der Propst vom Klösterlein mit einem halben Kux am berühmten Rappold in Schneeberg beteiligt. Später haben Auer Mirger viel Kuxe in Schneeberg im Besitz. Außer dem Schneeberger Bergbau wirkt« be stimmt auch Lößnitz als alte Bergstadt auf da, nahe Aue ein, zumal viele Lößnitzer Zechen im Gotteswald lagen und von Auer Bergleuten mit befahren wurden. Desgleichen war Zschorlau mit seinen Bodenschätzen von Einfluß auf Aue. Darf doch als älteste Angabe Wer Zinngewinnung das Seifin- werk am Schurlholz, da» 1378 erwähnt wird und 1394 an Eonrad Rumpel gelangt, angeführt werden. 1833 ist dieser Seifen einer der wichtigsten in» Amt. Unter Echorl- oder Schurlholz versteht man den Wald zwischen Auerhammer und Zschorlau, also die Gegend von Neudörfel. Uebrigen» soll i» ganzen Gößnitzgrund, d. h. im Tale de« Fschorlaubache» ginn geseift worden sein. Weiter mag al» früh« Erwähnung de, Bergbau«» bei un» die Notiz de» Petru» Albinus dienen, wonach die Gebrüder Staude au» Nürnberg 1420 angefangen hätten, den „Pfannenstiel zu gewältigen". Nach der Harten steiner Ehronik von Mittelbach ist 1886 da» Bergwerk am Hirschberg und Pfannenstiel in gutem Stand gewesen. Frühe Nachrichten vom Bergbau bei un» find noch folgend«: 1479 bestand am Klosterberg, der ja noch viel« alte Halden und Stollenlöcher aufweist, eine Fundgrub«. 1501 ist da» Bergwerk auf dem Gotteswald am Pfannen stiel in Gang. Später werden in der Meltzerschen Ehronik von Schneeberg die Bauernstolln imBLrengrund genannt, die 1816 nur geringe Ausbeute, aber 1848 auf den Kux 43 Mark Silber einbringen. 1530 liefert die Fundgrube „ufm Pfannenstiel bei der Bretmühl" (wohl die Gegend des heutigen Blaufarbenwerke») gegen 10 Mark Silber auf den Kux. Der „Reiche Trost" am Pfannenstiel hat 1831 sogar über 82 Mark abgeworfen. 1539 wird noch erwähnt St. Oswald am Pfannen stiel, desgleichen 1553 St. Wolfgang ebenda. Erwähnte Schächte und Fundgruben find wohl von Aue wie von Lößnitz aus mit Bergleuten belegt gewesen. Dieser frühe Bergbau gehörte also zum Schneeberger Silberbergbau. Eisenbergbau, der gewiß älter ist, kommt zur Zeit de» Dreißigjährigen Kriege» wieder in Schwang, d. h. zur selben Zeit, al» Aue vom Dorf zum Etädtlein aufsteigt. 1632 werden al» Eisensteingruben aufgezählt: Alt Himmlisch Pater in Ulrich Röhling» Holz über der Aue (demnach wohl im heutigen Pfarrholz, da Röhling Besitzer de» Brünnlaß- gute, war), da» Osterlamm ebenda; ferner der Schwarz« Mönch am Heidel, berg, nach der Druidenau zu gelegen, 1636 im Besitz des Auerhammer», 1682 erloschen; nach ihm ist wrchl das Mönchsloch benannt. Der Durkhardtswald weist noch heute zahlreiche Pingen und Halden cmf. Dor Iichren brach auch einmal am Wege, der um seinen Fuß herum in» Lumpicht flihrt, ein solcher Stölln ein. 1660, also un mittelbar vor der Auffindung der Zinnerze am Heidelsberg, ist eine Eisensteingrube am Burchardtswald mit zwei Arbeiter» belegt. Sie liefert im Quartal Lucia 20 Fuder Eisenstein, da« Fuder zu 18 Groschen. Im gleichen Aktenstück de« Haupt- staatsarchlvs Dresden wird mitgeteilt: „Die Fundgrube samt dem Stölln am Klosterberg, so das Städtlein Aue bauet, stt mit einem Arbeiter und einem Zungen belegt, gewältigen noch am alten Stölln." " (Fortsetzung folgt.) Druck und Verlag voa T. R. Gärtner in Am, , Verantwort!, f, d, Text: Schriftleiter Kein,ich Schmidt in Aue. s o — <r» rr 4 Seilage zum Erzgebirgischen voltsfteunö, s-nn-bra», r». ?-m>ar i »rs „Herrschaft und StadtSchwarzenberg bis zum16.Jahrhundert^ Sine Würdigung de» Werke» von Dr. Walter Fröbe, Schwarzenberg. Vor kurzem erschien im Verlag,/Seschichtsverein Schwarzenberg" (Druck von E. M. Gärtner) das 15. und letzte Heft de« Werkes „Herrschaft und Stadt Schwarzenberg", «in Buch, in dem uns i«r bekannte Heimatforscher und Mit arbeiter de» „E. B." Dr. Fröbe sein Lebenswerk überreichte. Es ist die erste Geschichte einer alten erzgebirgischen Herrschaft überhaupt, eine wissenschaftliche Leistung von ungeheurem Ausmaß — bringt es doch zu 99 v. H. neue« und solides Ouellenmaterial — und dabei in volkstümlicher Sprache und lebendiger Schilderung des für jeden Heimatfreund hoch interessanten Stoffe» ein Buch, zu dem breiteste Kreise greifen möchten und auch greifen werden. Wenn der „E. B.", dessen wissenschaftliche und heimat kundliche Aufsätze im Rahmen der .Heimatblätter" auch von Dr. Fröbe in seinem neuen Werk immer wieder herangezogen werden, dieser Neuerscheinung auf dem Büchermarkt eine über den üblichen Rahmen hinausgehende Würdigung zuteil werden läßt, so liegt darin nicht nur di« Anerkennung eines nach zehnjähriger mühseliger Forscherarbeit abgeschlossenen Werkes, sondern „die Heimatzeitung bewegt sich damit", wie ein Erz- gebirgsforscher uns kürzlich schrieb, „nur in den Bahnen, Heimatkunde zu pflegen, die sie in allen den Jahrzehnten treulich eingehalten hat. Dir Heimatkundler wissen das zu schätzen. Nur so ist unsere Arbeit an die breiten Schichten herangetragen worden." Im Vorwort seine» Buches, das er dem Andenken seiner Eltern „in Ehrfurcht vor ihrem Lebenswerk" widmete, schreibt der Verfasser im Jahre 1930 — acht voller Jahr« bedurft« es, das umfangreich« Werk in Lieferungen heraus- zubringen —: „die Tatsache, daß eine quellenmäßig bearbeitete Geschichte der Herrschaft Schwarzenberg bi» jetzt fehlt«, hat «inen gedeihlichen Fortgang der Heimatforschung und eine planvolle Gewinnung geschichtlicher Erkenntnis unserer engeren Heimat fichlbar gehemmt . . . Die Feststellung, daß die Bor- arbeiten zu seinem Werk «ine zehnjährige Forschung bedingten, wird den Verfasser vor dem Vorwurf schützen, übereilt an seine Arbeit gegangen zu sein." Und zum Schluß der Ein leitung schrieb der Verfasser im Jahre 1930 folgende Worte, die seiner aufrechten und völkischen Einstellung in den Jahren der Systemzeit alle Ehren machen: „So mag die Veröffent- lichung hinausgehen, um die Herzen derer zu erwärmen, denen die Heimat eine Zuflucht in all der Rot unserer Zeit geblieben ist. Möge fie dazu beitragen, die Liebe zur heimatlichen Scholle zu erhalten, zur Scholle, auf der all die Mühe und Plage, aber auch alle Liebe und aller Segen einer vielhundertjährigen Geschlechterarbeit ruht. Diele Aufgabe wird fie vor allem dann erfüllen, wenn fie die Heimatkunde unserer erzgebirgischen Schulen zu befürchten vermag, auf daß da« Heranwachsende Geschlecht Träger einer starken Heimatüberlieferung werde." Und nun zu dem Buche selbst, dessen Text- und Bild material so vielseitig und umfangreich ist, daß selbst eine ein gehende Besprechung nur flüchtig den äußeren Rahmen an- deuten kann. Da» erste der sieben Kapitel ist in vollem Um- fang quellenkritische» Untersuchungen vorbe- halten. Aber weit davon entfernt, selbst «inen flüchtigen Leser abzuschrecken — er wird bereit» «ach den ersten Seit«» in den Bann einer ebenso lehrreichen wie interessante» Darstellung der jahrhunderte alten Heimatforschung, ihrer Träger und ihrer Ergebnisse, geschlagen — erweisen diese Quellensürdien in überzeugender Art die unumgängliche Notwendigkeit, für den Bau des Werkes den fisten, soliden Grund zu gewinnen, daß er künftig nicht zu erschüttern ist. Dr. Fröbe untersucht kritisch die Geschichtsforschung sowohl der älteren, wie der neueren Zeit. Namen wie Albinus, Meltzer, Lehmann, Oettel und Körner treten mit einem Aufriß ihres Lebenswerke» neben di« jüngeren Forscher wie Dr. Straube, Hermann Löscher, O. L Schmidt, Truckenbrodt, Otto Findeisen, Richard Oertel, Dr. Sieber, Willi Iacob, Weckichmrdt und Horst Henschel. Hand schriften und heimische und auswLrtige Archive werden eben falls einer Sichtung unterzogen und für die wissenschaftlich« Untermauerung des Stoffes herangezogen. Das -weite Kapitel behandelt Umfang uad Gren zen der Herrschaft Schwarzenberg un- bringt besonder» anschauliches und wertvolle» Material. Maa muß e» vach lesen, in welch volkstümlicher Art und mit welch köstliche« Humor Dr. Fröbe die mancherlei Raufereien um versetzte Grenzzeichen erzählt und die primitive Technik schildert, mit der damals eine „Rainung" erfolgte. Und jeden Bolk»freund- leser werden folgende Daten der ältesten Urkunde« interessieren: 7. Mai 1173 Stiftungsurkuade de» Kloster» gell«, von Kaiser Friedrich l. (Barbarossa) in Goslar mwgestellh 26. Sept. 1212 Schenkungsurkunde Friedrichs IL, zu Bas« ausgefirtigt, in der Schloß Schwarzenberg in de» Besitz de« König» Ottokar l. von BNHmen übergeht, weiter« älteste Ur kunden für Kloster Grünhain 1233, für Eibenstock 1363, Brei- tenbrunn 1380, Gut zu Erandorf und Hammer in Erla 1380, Dorf und Gut Burkhardtsgrün 1395. Die ältesten dörflichen Sledelunaen find außer den schon genannten nach Fröbe: Au«, Sauter, Bockau, Sosa, Grünhain, Bermsgrün, Hundshübel, Albernau, Pöhla und RittersgrüL In dem Abschnitt über die Veränderungen im Besitzstand der Herrschaft i» 18. Jahr hundert — 1558 wurden die Gebiete von Platten und Gotte»- gab abgetreten — verdient im Gutachten de» Zwickauer Nate« gegen die Teilung der Herrschaft der politffche Hinweis Beachtung: Die Herrschaft sei vom ,eckten Herrn" (Johann Friedrich) und von dm» Tettau» „nicht allein vor «i» Schatz des Hauses zu Sachsen, sonder» auch für eine Festung und Mauer gegen der Kron Behemen gehalten worden." Da« Jahr 1563 brachte dann al« gewissen Ausgleich den Erwerb der Planitzschen Güter. Am weitesten zurück greift in die Geschichte da« dritte Kapitel „Die Herrschaft al« Besitz und Lehen". E« gcht au« von der Schenkungsurkunde Friedrich« ll. »om Sichre 1212, kn der e, heißt, daß bas Schloß Schwarzenberg, da» dem König von Böhmen überantwortet wurde, durch Friedrich Barbarossa von Heinrich Iasomirgott von Mett ge kauft worden war, der 1141 Oesterreich von König Konrad ÜI. erhalten hatte und 1143 durch Vermählung auch mit Bayer» belehnt worden war (das er 1156 an Heinrich den Löwen zu rückgab). Der Zeitpunkt de« Verkauf» Schwarzenberg» a» Bar barossa ist aber nicht zu bestimmen. Auf Grund sein« Forschungen kommt Dr. Frike jedeufiül« zu dem Gr- g«bn1«