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Nr. 18. 22. und 23. Januar 1938. Grzgebirgischer Volksfreund Verlag: C. M. Gärtner, Aue. 1. BeiblaU. Abschied vom „Feierohm- Eine Stiftung für die Bolkstumsarbeit. Abschlußabend der Mitarbeiter Obwohl di« umfangreiche Berichterstattung, die den werden 280 150 «0 120 60 500 Weih, seinem 500 Zeilen V00 - 500 - 80 - Schriftleitungsmitgliedern immer dort schwerste und opfer- vollste Arbeit brachte, wo die Tausende der FeierabendgSste uur Freud«, Genuß uud Unterhaltung fände», für deu „E. V.' — wohl die schönste Form des Dankes, die gefunden konnte. 137mal hat sich der Schlitten oben auf der nachtspyramide gedreht. Und gestern stand er mit Postillon von der Bühne in den Saal hinabstelgen und sein» Päckchen austragen, während F. E. Krauß die Bilder der letzten Wochen und Monate im Zeichen der Feierohmdschau noch ein mal vorbeiziehen ließ. Sein Dank für die überraschende Stif tung und da« Versprechen, sie zum Segen der geliebt« er», gebtrgischen Schnitzerei anzuwend«, beschloß die „Aktton' der Mitarbetterehrung, di« doch bei aller Heiterkeit von «ine» feierlich« und ein wenig beklemmenbm Abschiedsgefühl „zwischen Wehmut und neuen Plänen' erfüllt war. Aber dann blieb der Wehmut kein Raum mehr. Dir waren ja so schön „unter uns' zum letzten Male, und da gab es einen lustig« Kehraus: Krauß selbst al» Ansager am Mikrophon und Geßner-Fried mit so 'nem Bart — die Nach- tigallen, die „goldene SNmme de« Erzgebirges' auf der Bühn« als Holzweiber und im Dergmannskittel, Ernstes heiter um- kehrend und zum letztenmal dem „Feierohmd' ihre Stimmen leihend, die Kraußklempner mit ihren Detriebsinstrumenten, die ausgelassenen Hammergunge inmitten eines urigen Metall- röhrenspuks, da» vergnügte Durcheinander auf der lieb« Spieldose, wo die Nachtigallen Pferdchen ritten und die Bettel- musikant« den „Dugelbeerbaam' spielten, na, und der Dugel- beerbaam selbst es war herrlich, und wir haben ge- lacht und uns gefreut. Nicht minder des Singen« mit Leier- kastenbegleitung und der erheiternd« Kinderbriefe an die Aus- stellungsleitung wie der saftig« Schnock« d«» jung« Krauß- klempner«. Zum Kehraus muß getanzt werden, und so geschcch es auch. Wie lange mag es gegangen sein? Heute ist ein trüber, nüchterner Morgen, und der „Feierohmd' ist nun endgültig vorbei. Er hat der Heimat gedient und wir all« dürft« mit helfen. Mr werden es nicht vergessen. —ck. Leistungen der Heimatzeitung Der „G. B." und die Feierohmdschau. Der „Erz gebir gisch« Bolksfr«u«d' hat «» al» Heimatzeitnng von jeher al» sein« vornehmste Anfgabe be trachtet, »eben d« wirtschaftspolitischen Belang« auch die knltnrell« Bestrebungen in seinem Verbreitungsbezirk, de« Bereich der Amtshanptmannschaft Schwar zenberg, de« er seit fast 100 Jahre« vorbildlich betreut, nach besten Kräften -« fördern. So war e» für Verlag «nd Schriftleitung de» „E. B.' auch eine Selbstverständlichkeit, nach der Großveranstaltung der Auer Krippenscha« auch die gleich- falls vom Kreiskulturwart F. E. Krauß i« Schwarzenberg durchgeführte Feierohmdschau de« Heimattoerke» Sachsen «achdrücklich zu unterstützen. I» «eiche«; Umfang die» ge- schehen ist, davon mag «ach Abschluß der einzigartige» Schwär- zenberger Schm» «iae Avfstelluug Z«gni» ableg«, der« Zahle« «icht «nr die selbstlos-großzügige Art der ver- lagsmäßig« Förderung der Feierohmdausstellung beweis«, so«de« die auch von einem ganz ungewöhnliche« persönlich«- Einsatz der Schristleitnng zeugen. Insgesamt hat der ,,E.V.' über die Feierohmdscha» an Hinweis«, Werbeanfsätz« «nd Berichterstattung rund 6000 Zeile» veröffentlicht, eine redaktionelle und schrift- stellerisch« Leistung, die von keiner ander« Zeitung auch nur ««nähernd erreicht «ord« ist. Daß es sich bei dieser beispiel los dastehende« Höchstzahl z«m größte« Teil um eigene Ar- beite« der Schriftleitung handelt, mag folgende Einzela « f- stellung erläntern: kt -er Krautzhalle. wackeren Zughirsch, von einem langgezopft«, anmutigen „Postillon' begleitet, -um 138. Male auf der Bühne, aber diesmal wurde sein Inhalt an den Mann gebracht — oder auch an die Frau. Es ist nicht möglich, all die Namen derer zu nennen, denen der Hausherr in seiner humorvollen und herzlichen Art dankte. Zuerst dem Reichsstatthalter, dem Freund und Förderer der Schau, dessen telegraphische Grüße er wie die des Heimatwerkes Sachsen verlas. Dann folgte eir« lange, lange Reihe Helfer, Vorbereitende, im Vorder grund und im Verborgenen Schaffende. Sie haben gemalt und entworf«, aufgebaut und gestaltet, gespielt und gesungen, Musik gemacht und Konzerte organisiert, die Feierstunde durch- geführt und mit unendlicher Geduld die über dreihundertund- dreißigtausend Besucher betreut, für Ordnung gesorgt, kassiert, abgerechnet — im Großen und im Kleinen unermüdlich mitge- Holfen, und allen wurde Dank. Vielleicht verdient die Unter- stützung von Partei und Behörden, der selbstlose Einsatz von Polizei, NSKK., SS. und SA., der Lehrer, des Roten Kreuzes, der Lerkschar besonder» hervorgehoben zu werden, aber es ist ja im Grunde gleichgültig, ob einer den Schalthebel hinter der Bühne bedient oder ob er auf der Bühne spielt und singt, ob er im stillen Hinterstübchen an seinem Platz ausharrt oder vor aller Augen seine Pflicht zu erfüllen hat. Der „Feierohmd' hat sie alle beansprucht und gebraucht, und die Anerkennung gebührt jedem gleicherweise. Wohl fünfzigmal mußte der Der „E. D.' berichtet« «. a. am 25. Rov. über die Pressebesichtlgung . . . . . 30. Rov. über di« Eröffnung der Schau . . . . 6. Dez. über den „Tag der Erzgebirger' . . . 7. Dez. über das Ar«zchorkor»zert . . . . . 16. Dez. über den Besuch d« Reichsminister» Dr. Frick in Schwarzenberg . . . . 19. D«z. über den Besnch der Diplomaten . . . 21. Dez. über de» Besnch von OGF. Schepmann . 9. Ian. Besuch von Prof. Arnhold-Berlin. . . 17. 2a«. über da» Schlnsnns-Konzert , . . aa «eitere« Einzelbericht« ««d ...... eine Selbstverständlichkeit «ar, freut es Ml» doch, daß die Mit- Hilse der Heimatzeituug a« der Schwarzenberger Schau wieder- holt al» vorbildlich bezeichuet ward«. Auch Reich», innenmiuister Dr. Frick hat i« einem Schreib« der jonrna- listisch« Leistnng de» „E. B.' anläßlich seine» Besuche» i» d«r Feierohmdscha« sei« besondere» Lob ausgesprochen. Die Feierohmdschau hat «uumehr ihre Tore geschlosst«, aber ihr Erlebnis wird noch lange «achkling«. Mit ««« Kräfte» wenden sich die Förderer der Heimat — «nd unter ihn« mit au erster Stelle die Heimatzeituug — neu« schön« Ausgab« zu. Das Ergebnis -er Reujahrsbitte. Da» Ergebnis der S. „Neujahrsbitte" de» WinterhilfS- werke» liegt mit 479 742,68 RM über 20 000 RM höh« al» da» Ergebnis der de» vergangenen WinterhtlsSwerke». Der Gaubeauftragte beglückwünscht alle die Volksgenossen, die mit ihrer Schätzung dem Ergebnis am nächsten kamen und dankt gleichzeitig der sächsischen Wirtschaft für d« vorbild lichen Einsatz, in dem sie Erzeugnisse verschiedenster Art zur Verfügung stellte, die als Preise an 268 Preisträger auSgv- geben werden. Den 1. Preis erhält Frau Martha Schönberg, Niederschöna, Kr». Freiberg, deren Schätzung nur um 2 Psg. von der Endsumme abweicht. Sie erhält d« DKW-Wagen Meisterklasse. Die 2. Schätzung liegt 8 Pfg. vom Ergebnis entfernt: Gerhard Schramm, Prießnitz, KrS. Borna, hat den 2. Preis, eine Kamera, gewonnen. Alle 268 Preisträger werden durch di« Dienststelle des Gaubeauftragten benach richtigt und bekommen im Lauf« diese» Monat» iwch ihre Ge winne zugestellt. Weitere Preisträger sind u. a. Erich Glaß« Carlsfeld, Oskar Lorenz-Hundshübel, Walter Stöckel-Weih bach, Elise Ringmayer-Raschau, Paul Singev-HundShübel. KrSHUcher Kehraus Gibt es etwa« Schöner«», al» w«nn sich Menschen der ver- schiedensten Lebenskreis« zusammenfinden in der Arbeit an einem gemeinsamen Werk, da» den lichtesten Güte« des Da- sein» gilt: der Hekmat und dem Doll, dem Frieden und der Schönheit, den stillen Stunden der schöpferischen Besinnung und dem Glück der Kinder und aller, die in der Freude wieder zu Kinde« werden? Solch ein Werk war der „Feierohmd'. Für alle, die ihm dienten, ein Tagewerk des Lebens, voller Mühsal und Unruhe, nicht frei von Unannehmlichkeiten und Plagen, und doch so lieb geworden, daß der Abschied bitter und traurig wäre, füllte sich nicht die Leere, die er nach soviel reichen und bewegten Wochen reißt, bereits wieder mit neuen frohen Plänen. Wie wir hör«, soll, nachdem nun in Schwar zenberg di« Lichter verlöschten, ein Teil der Schau nach Rom — wohl -um Weltkongreß „Arbeit und Freude' — reisen, während ein Teil in Dresden zur Leistungsschau „Sachsen am Werk' zu sehen sein wird. In der Erinnerung — und der „Feierohmd' wird wohl lang« im Gedächtnis lebendig sein — wird als «ine» seiner schönst« Geschenke die große Kameradschaft aller seiner Mit arbeiter bleiben, die gestern im Abschlußabend noch einmal so schön -um Ausdruck kam. Ein gewaltiges Aufgebot von Männe« und Frau«, jungen und alten, hat der Schau ge- dient, für sie zumeist „drei Tage auswärts und vier Tage nicht daheim', und sie alle fanden sich noch einmal in der Kraußhall« -usamm«, um den Feierohmd des „Feierohmd' fröhlich zu begehen und dem Vater und Meister der Ausstel- lung, F. E. Krauß, zu bank«. Festliche Klänge eröffnet« den Abend, da» Streichquartett der Auer Stadtkapelle spielte ein Werk von Organist Emst K r a ck h e r-Lößnitz. Doller seliger Musizierfreudigkeit, auf alle» „Neutönen' verzichtend, volksliedhaft fröhlich, lieblich noch in der Schwermut und wohl- tuend in seiner innigen Schlichtheit ist diese» Streichquartett, das gut 20 Jahre nach der Entstehung nun diese schöne Ur aufführung erlebte, würdiger Auftakt zu der bedeutungsvollen Dankansprache von Hubert Neumann. Er faßte noch ein- mal in Worte, was alle in dieser Stunde bewegte, den Stolz, daß man hier mitarbeiten durfte, das wunderbare Erlebnis der Seele de» Erzgebirges, wie es im „Feierohmd' wach wurde, und dm Dank an Krauß: „Wir sind die Beschenkten, weil wir mit Ihnen arbeiten dürft«.' Der Dank ist kein leere» Wort geblieben, das bezeugte die folgende Urkunde, die Hubert Neu- mann verlas: ,^lm der einzigartigen Dollskunstschau „Feierohmd', die vom 27. November 1937 bis 20. Januar 1938 zu Schwarzen- berg stattfand, eine bleibende Erinnerung zu setzen, und um der hingabevollen Leistung ihres Schöpfers F. E. Krauß die tiefempfundene Dankbarkeit zu beweisen, begründen die Mit- arbeiter und Freunde dieser Ausstellung hiermit eine Stif- tung, die der Förderung erzgebirgischer Feierabendkunst dienen soll. Sie geben ihr den Namen „Feierohmdstiftung F. E. Krauß' und stellen ein Gründungskapital von 6250 Reichsmark. Die Verwaltung dieser Summe, die durch frei- willige Beiträge beliebig erhöht werd« kann, übertragt die Stiftergemeinschaft dem Vorsitzenden des Heimatwerkes Sachsen, Herm F. E. Krauß, der nach freiem Ermessen ver- fügen kann, ob er die Geschäftsführung selbst wahrnehmen, sie einer Einzelperson oder einem Kuratorium übertragen will. In welcher Form die vorhandenen oder verfügbaren Gelder verwendet werden, bestimmt Herr F. E. Krauß von Fall zu Fall oder durch Erlaß einer Satzung. Die Stifter- gemeinschaft glaubt, auf diese Weise die Volkstumsarbeit F. E. Krauß' sinnvoll zu unterstützen. Sie hofft, daß die Stiftung sich zu einer zwecksicheren Ergänzung des Preises des Reichsstatthalters für Feierabendkunst entwickeln wird. So wie dieser stets die Höchstleistungen auszeichnen soll, will die Stiftung die Möglichkeit schaffen, den einzelnen Feier- abendkünstlern, vor allem aber der Jugend, den Weg zu höchster Entfaltung ihrer Begabung und Fähigkeit zu ebnen. Schwarzenberg im silbernen Erzgebirge, im Januar 1938.' Neue Arbeit im Dienste der Feierabendkunst und der Jugend * ReichSlager für höher« Beamte. In den neuen AuS- btldungsrjchtlinten für höhere Beamte ist tm Rahm« de» Vorbereitungsdienste» auch die Teilnahme an einem Reicha lager für Beamte vorgesehen. Wie wir hören, wird diese» Lager in Bad Tölz errichtet. Schon vor längerer Zett hat der Stellvertreter de» Führers in Tutzing ein NS.-Lager für Verwaltungsbeamte geschaffen, in dem Anwärter für den höheren Dienst in dreiwöchig« Lehrgängen einer besonder« weltanschaulichen Schulung unterzogen werd«. Unter Er weiterung einer ähnlichen Schulungsetnrichtung in Bad Tölz bi» auf 600 Mann wird diese SchulunaSarbeit an der künf tigen höheren Beamtenschaft jetzt nach Bad Tölz verlegt. * Da» «ahreöheft für KdF.-UrlaubSreis« erscheint am 1. Februar. Es enthält Schilderungen sämtlicher Urlaubsge biete und ein Verzeichnis aller vom Gau Sachsen veranstalteten Reisen und Fahrten. Ls näre schön, nenn 62s Miße! ^enn vir unsere Zukunft nie einen Lilmsrreiken vorübergleiten lassen und jedes Onglück daraus entkernen könnten! ^ber leider gelingt das nickt. Ls geschieht immer nieder, daü jemand durch einen Ontall 5chaden leidet. Lines aber können nir: Oie unangenehmen Lolgen solcher Tvisckenkalle mildern oder ganr beseitigen — durch eine OnkaüVersickerung! (-ar manche Höse (beschickte nalun ein gutes Lnde, veil eine Onkallversickerung abgeschlossen var-