Volltext Seite (XML)
Liederabend Heinrich Schlusnus mit Kammersänger Heinrich Schlusnus. Der Glücksspiegel Erzählung von Frank Stoldt. Aue, 17. Ian. Einen fröhlichen Heimatabend „Mei Erz- gebirg, wie bist du schie" bringt die Volksbildungsstätte mor gen abend im Festsaal der Pestalozzischule. Helmuth Stapff- Buchholz und die Spiegelwaldlerchen aus Grünhain werden den Abend ausgestalten. Die Heimatfreunde sind herzlich will- kommen. Alle Holzschnitzer und Klöpplerinnen der Volks bildungsstätte werden besonders zum Besuch aufgefordert. stel < alle, obwohl ihm Heini ... Dein ganzer HeuttvoMuß Letzt Morgen, Dienstag, kommen Schulsonderzüge aus Freiberg, Zwickau, Großenhain und Chemnitz, ferner Omnibus, und Be, triebsfahrten aus verschiedenen Kreisen. Jochen Möller, wohlbestallter Koch des deutschen Fracht« dampsers „Frisia", blickte mit milder Neugier in das Schau fenster des Antiquitätenladens in der Hafengasse in Antwerpen. Die ausgestellten Waren konnten ihn nicht sonderlich reizen. Einige Stahlstiche lagen auf gewebten, bunten Tüchern. Da- neben stand ein wackeliger, niämger Tisch mit Porzellantassen und Bronzeschalen. Darüber hing in verschnörkeltem Rahmen ein alter Spiegel. Der Seemann spielte mit dem letzten Fünffrankenstück in der Hosentasche. Es ging ihm leider wie so vielen, die die wilde See pflügen: DaS Geld wollte ihm nicht treu bleibe». Auf einem rollenden Stein wächst kein Moos, sagt das Sprichwort. Aber daran war nicht die Seefahrt schuld mu ihren Lockungen. Jochen hatte eine Leidenschaft: Er wettete und spielte hoch und gern, urü> daS Glück war ihm nicht hold. So war ihm auch während dieser Hafenzeit das Geld aus der Hand geglitten bi» auf das einsame Silberstück. Der Koch rieb sich nachdenklich daS stoppelige Kinn. Europa war für ihn erledigt, m drei Stunden würde die „Frisia" wieder nach Mexiko in See gehen. Veracruz, daS war ein Hafen nach seinem Herzen! Da gab eS eine mexikanische Bundeslotterie, StaalS- und Stadtlotterien, Lotterien zum Besten von Hospitä lern und Krüppelheimen, für Ausstellungen und anderes mehr, und sie alle hatten jede Woche Ziehung! Aber hier — Jochen zuckte die Achseln und betrat den Laden. AuS dem Halbdunkel des Hinteren Raumes kam ein alter Mann mit verwittertem Gesicht herbeigeschlurft, der einen scharfen Blick auf den Besucher warf und auf flämisch nach wmen Wünschen fragte. Der Seefahrer erklärte, er brauche einen Rasierspiegel, da seiner während der letzten Reise zerbrochen sei. Der Greis nickte eifrig und nahm das alte Glas auS der Aus lage. „Hier hätte ich einen sehr schönen, mein Herr. Antik und noch dazu billig — fünf Franken!" Dar Geldstück siel auf den Ladentisch. „Ein Gelegenbeitskaus, mein Herr!^ murmelte der Händler beim Einpacken, „oaS GlaS wird Ihnen Glück bringen, Be suchen Sie mich bald wieder!" Jochen schmunzelt«. Sobald würde ihn Antwerpen nicht Wiedersehen. Jetzt sagten stürmische Regenflagen über die Schelde, aber in ach: Tagen würde die „Fnsia" schon auf Süd westkurs im warmen Wetter sein und dann weitcrfahren nach Mexiko, dem Land der Azteken, des Pulque, der Revolutionen und — der Lotterien! Reichsseuder Leipzig 8.50 Nachr., Wetter. S.V0: Morgemmf, Wetter. 6.10: Gymnastik. KLO: Kauze«. 7.00: Rache. 8.00: Gymnastik. 820: Kleine Musik. 8L0: Konzert. 10L0: Wetter, Tagesplan. 11L5: Zeit u. Wetter. 12.00: Konzert. 18.00: Nachr. 14E Leit, Nachr., Börse. 14.15: Mufik. 16.00: Konzert, dazw. 17E Nachr. 18L0: Umschau am Abend. 1SM: Nachr. 22.00: Nachr. Sport. Dienstag, 18. Jam: 10.00: German Gameroons. Hörspiel von der Erwerbung Kameruns. 15.00: Kasperle und Thristinchen. Ainder- märchen. 15.20: Konzertstunde. Mitwirkende: Karin Brandt (So- pran), Janka Weinkäus (Klavier). 15.50: Mut zur Schere bei altem gopf! 18.00: Wilhelm Dilich, ein Zeichner sächsischer Ortschaften im 17. Jahrhundert. 18.20: Biolinmusik. Solisten: Prof. Leo Petroni (Violine), Gerhard Bürgert (Klavier). 10.10: Das Sein ist ewig. Gedichte von Goethe. Musik von Beethoven. 20.00: Unterhaltungs- konzert. 22.30: Unterhaltung und Tanz. Deutschlaudseuder. OHO: Glockenspiel, Morgenrus, Wetter. 6.30: Konzert, dazw. 7.00: Nachr. 12.00: Konzert, dazw. 13.00: Glückwünsche. 1L50: Nach». 14E Allerlei von zwei bi« drei. 15.00: Wetter, Börse, Programm. 10.00: Musik. 10.00: Kernspruch, Nachr. 21E Deutsch, lanoecho. 22 00: Wetter, Nachr., Sport, anschl. Deutschlandecho. Dienstag, 18. Jam: 10.00: ,/Sermon Gameroons". 10.30: Fröh licher Kindergarten. 11.30: Feodor Schaljapin singt. Alexander Brailawfly spielt. (Schallplatten.) 15.45: Die ehelose Mutter im nat.-soz. Staat. 17.00: Aus dem Zeitgeschehen. 18.00: Die französische Pianistin Reine Gianoli spielt. 18.28: Die Kunst, die Spröden zu fangen . . . Hörfolge nach Goethe. 10.10: Winterabend am Kamin. 20.00: Olle Kamellen — beliebte Kapellen. 21.00: Politische Zei» tungsschau des Drahtlosen Dienstes. 22.30: Beethoven: Serenade für Flöte, Violine und Bratsche. 23.00: Unterhaltung und Tanz. Wer Heinrich Schlusnus, den Bariton der Staatsoper Berlin und Liedersänger kennt, spricht seinen Namen mit Verehrung aus. Cs ist etwas im Wesen dieses Künstlers — wie wohl bei jedem Großen —, das mehr noch als zügellose Begeisterung em Gefühl der ehrfürchtigen Dankbarkeit erweckt. Denn man erfährt bei seinem Gesang — und welcher Gesang einer makellosen, von höchster Beherrschung vollendet gemei sterten Stimme! —, daß diese Kunst selbst ein ehrfürchtiges Dienen am deutschen Lied ist, frei von jeder Eitelkeit und ein reiner Spiegel der vielfältigen Regungen des Herzens. Hier wurde jedes Lied mit einem Leben erfüllt, das in der irdischen Drei Wochen später glitt der Frachtdampfer durch sonnige See dem Hafen von Veracruz zu. An Steuerbord leuchteten die weißen Mauern des Forts vor der Einfahrt. In einer halben Stunde mußte das Schiff an dem Pier liegen. Der Koch stand in seiner schmalen Kammer und rasierte sich. Er hatte Eile an Land zu kommen, um bei Don Pablo an der Plaza, dem Haupt platz der Stadt, die letzten Neuigkeiten über kommende Ziehun gen zu erfahren. Vom Betriebsgang her scholl durch die offene Tür eine grobe, aber gutmütige Stimme: „Na, Smuttje, blst du bald fertig? Ich fahre mit nach draußen, nach Villa del Mar!" Das war Heini Kohrs, der Bootsmann, der mit an Land wollte. Jochen Möller brummte eine unverständliche Erwide rung, denn er hatte die Lippen voll Seifenschaum. Er nähert« seinen Kopf dem am Bullauge aufgehängten Spiegel, um ein paar widerspenstige Stoppeln an der Wange zu entfernen. Plötz lich wurden seine Augen groß. Auf der leicht vom Atem be schlagenen Fläche standen Zeichen! Jochen starrte die Zahlen an: „ 13131." War eS ein Wink des Schicksals? Seine Gedanken waren schon bei den kommenden Ziehungen, und wie viele Lotterie spieler war er genügend abergläubisch, um ein günstiges Omen herbeizuwünschen. Hatte der alte Händler in Antwerpen nicht gesagt, der Spiegel würde ihm Glück bringen? Dem Koch stieg fäh daS Blut zum Kopfe. Er wischte hastig mit dem Handtuch über da« GlaS und hauchte erneut darauf. Wieder stand deutlich und lockend die geheimnisvolle Inschrift vor seinen Augen. Wenig nachher wanderten di« beiden Freunde zum Laden des LotteriekollekteurS in der Sladt und versuchten gemeinsam, in gebrochenem Spanisch Don Pablo klarzumachen, daß ein be stimmter Los gebraucht würde, die Nummer 13131! Der Mexikaner breitete achfelzuckend seine farbigen Schätze auf den Ladentisch. Der Bootsmann half suchen. Anfänglich hatte er den Koch mißtrauisch von der Sette angesehen. Mußte eS denn gerade jene Zahl sein? Jene und keine andere, behauptete Jochen. Endlich hielt er Don Pablo triumphierend einen langen Streifen Lose unter die Nase: „Hier, Sektor! Was ist daS.für eine Ziehung?" „DaS ist die Lotterie vom Hospital Santa Anna in San Antonio, Tenor. Ziehung ist übermorgen. Wieviele Teile wolle» Sie, Sektor Möller?" In Mexiko sind die Lose gemeinhin in zehntel und zwanzig. Stücke unterteilt. Jochen verlangte von seiner Nummer obwohl ihm Heini m die Rippen stieß: „Mensch, Jochen! Spiel a» Bord." Bei ihren» zweiten Besuch in der Feierabendgemeinschaft Grünhain wartete die Landesbühne init dem Lustspiel „Spiel an Bord" von Axel Ivers auf. Wir erlebten die letzten Tage der Ueberfahrt des Ozeandampfers Atlantis von Europa nach Neuyork und lernten in munteren Szenen und bunten Bildern das fröhliche, sorglose Treiben an Bord ken nen. Unter den Reisenden ist Mister van Lohs, dessen Reich, tümer und sonderliche Lebensgewohnheiten das Hauptgespräch unter den Fahrgästen des Luxusschiffes bilden. Alle wünschen diesen geheimnisvollen Milliardär kennen zu lernen, junge Mädchen, die etwas erleben möchten, und ältere Männer, die sich geschäftliche Vorteile versprechen! Mister Black, der Sekre tär van Lohes, aber versteht es, seinen seltsamen Herrn vor den ihm drohenden Belästigungen zu schützen und durch seine Heimlichtuerei die Neugierde der Umwelt noch mehr zu reizen. In die allgemeine Unruhe um Mister Lohs gerät durch Zufall ein Herr Schulze aus Berlin, der wider seinen Willen als blinder Passagier über den Ozean fährt und nun auch ganz gegen seine Absicht in die Rolle des sagenhaften Misters ge- drängt wird. Er findet sich aber bald mit ihr zurecht und versteht es in jeder Lage, hoch und niedrig, alt und jung, an zuziehen und zu täuschen, bis zum Schluß ein Funkspruch die tolle Verwechselung klärt und alle Torheiten und allen Schein in die rauhe Wirklichkeit zurückstößt. Unter der Spielleitung von W. Minauf zeigten die Künstler und Künstlerinnen der Landesbiihne wiederum eine prächtige, bis ins Kleinste be- dachte schauspielerische Leistung, die den Frohsinn und die un- beschwingte Sorglosigkeit einer so gutgelaunten, in Torheiten verstrickten Bordgesellschaft auf die Zuschauer im Saal über- nd sie zwei Stunden lang heiter unterhielt. Glänzend Hans Oehler seine Rolle als „Mister Schulze", in dem man Mister Lohs vermutete. Er verstand es, durch sein bei allem Uebermut beherrschtes Spiel der Gefahr der Ueber- treibung zu entgehen. Den Mister Black gab Willy Arendt mit vornehmer Zurückhaltung. Der Rolle des geschäftstüch- tigen Hauptaktionärs Henning, der zugleich ein geschäftstüch- tiger Vater war, wurde Wilh.-Otto Eckhardt in Gestalt und Darstellung vollauf gerecht. Auch die übrigen, der geruhsame, sachliche Schiffsarzt (Rud. Bartsch), der pflichteifrige, zackige Schiffsoffizier Frenßen (Wolfg. Hiller), die beiden Gentlemans von Western (Alex. Hentzschel) und Mr. de Tours (Ernst Seidel) und endlich der lebenserfahrene, freundliche Herr Hüb ner (W. Minauf) spielten in Sprache und Haltung so lebens echt, so daß keine Wünsche offen blieben. Und die wenigen weiblichen Gäste? Da ist die Lehrerin Distelmann, der oer Verfasser in besonders reichem Maße die Schwächen ihres nicht leichten Berufs angekreidet hat. Karina Balbian ver- stand es, dieses ganz in seinem Beruf befangene, dazu neu gierige und etwas aufdringliche Wesen mit größter Deutlich, keit zu zeichnen und so wesentlich zur Erheiterung des Spiels beizutragen. Ein keckes, dabei kluges Berliner Mädel war Cl. Bethge als Sybille Schröder, während Dora Teschner mit gutem Geschick und Erfolg die anspruchsvolle, geistreiche wie kühne Astrid Henning darstellte. Das Bühnenbild Arno Köh lers verhalf mit zur rechten Einfühlung in das „Spiel an Bord". Gestalt schon Unvergängliches ahnen ließ. So müssen den Meistern, die sie schufen, ihre Lieder geklungen haben, wie Schlusnus und der Begleiter Sebastian Peschko mit seinem herrlichen Spiel sie nachschufen. Franz Schuberts ernste Innigkeit jm Lied des Wanderers an den Mond, seine über- schwängliche Gewißheit der Liebe in „Sei mir gegrüßt" und der unsterbliche Dank an die holde Kunst fanden ihre ebenso überzeugende Gestaltung wie Robert Schumann» mächtige, fromme „Talismane" und das jugendliche Feuer des „Wander- liebes". Dann folgten Beethovenlieder: der selten gehörte, an. mutige „Wachtelschlag", und vier Liebeslieder, von dem leiden schaftlich verhaltenen ,Hch denke dein", über die romantisch, schwärmerische „Adelaide" und das schlichte, tiefe „Ich liebe dich" bis zum übermütigen „Kuß" einen bezaubernden Reich tum der Ausdrucksmögllchkeiten beweisend. Zwei Klavierwerke von Chopin und Brahms — Etüde E-Dur, Op. 17, und Rhapsodie H-Moll, Op.76 — und das freundlich als Zugabe gespendete „Schlummerlied" von Schu- mann ließen die reife Kunst Sebastian Peschkos auch solistisch zur Geltung kommen. Vier Lieder von Hugo Wolf, neben dem ernsten „Biterolf" der leichtbeschwingte, spöttische „Musikant", das „Selbstgeständnls" voll heiterer Erkenntnis und die lustige „Storchenbotschaft", zeigten, wie Heinrich Schlusnus auch die lachende Seite des Lebens zu gestalten vermag mit einem liebenswerten, warmen Humor. Herzlicher, begeisterter Bei fall errang sich schon im Laufe des Abends mehrere Zugaben. Und am Schluß wollte keiner heimgehen, zwei Lieder von Strauß („Ständchen" und „Zueignung"), das herrliche „Heim- weh" Hugo Wolfs und schließlich die Figaro-Cavatine, die des Künstlers Virtuosität im Bühnengesang verriet, bildeten noch ein kleines Sonderprogramm. Durch die Erinnerung an diesen schönen Abend, den man wohl einmalig nennen darf in seiner Art, werden die Worte klingen, die Heinrich Schlusnus selbst im Schubertlied so innig sang: „Du holde Kunst, ich danke dir!" —ck. „Macht nichts", mit gerötetem Kopf bezahlte der Koch und sagte dabei vor sich hin, „und selbst das Kreuz fehlt nicht «ms den Losen!" Dann zogen die beiden hinaus, setzten sich auf die Straßen bahn und fuhren an den Strand nach Villa del Mar. Jm dorti gen Gasthaus kannte Jochen den deutschen Wirt. Drei Tage vergingen, an denen auf der „Frisia" die Lade winden rasselten, zischten und polterten und unermüdlich die Kisten und Fässer aus den Laderäumen des Schiffes in Schlin gen auf den Bohlen des Kais landeten. Am vierten Tag rannte atemlos ein Mann in Hemdsärmel« durch das Gewühl der Hafenarbeiter und Schauerleute auf de« Pier. Er schwenkte ein Papier wie eine Fahne. „Sieh mal, Bootsmann", sagte ein Matrose auf der Back der „Frisia" beim Farbewaschen zu seinem Vorgesetzten, „ist daS nicht unser Smutt, der da durch die pralle Sonne stolpert? Der hat doch keinen Sonnenstich?" Der Bootsmann beschattete die Hand mit den Augen und nickte. „Will mal sehen, was ihm fehlt, Tedje!" Der Koch war schon längsseit des Schiffes. „Gewonnen, Heini!" brüllte er. „Hauptgewinn: Fünftausend PesoS!" „Mensch, Jochen, wenn das nur gut geht! Komm in de« Schatten und kühl dich erst mal ab in deiner Kammer!" Aber der andere hatte tatsächlich ein großes Paket Geld scheine in der Hand und nahm ihn im Betriebsgang heftig beim Arm. „Ich will dir schnell etwas zeigen!" flüsterte er geheimnis voll und führte den Freund in seiner Kammer vor den Spiegel. „Weißt du, waS das ist? Ein Zauberspiegel! Für jede Lotterie kann ich hier den Hauptgewinn lesen. Paß mal auf!" Er hauchte auf das GlaS. Deutlich erschien wieder di« Glückszahl. „Kannst du dir denken, wie die Zeichen dahi» kommen?" Der Bootsmann betrachtete den Fragenden mitleidig und tippte gegen seine Stirn. „Denken? Nein, daS weiß ich sogar ganz genau! Der Spiegel ist einmal auf einer Versteigerung gewesen, da schreiben sie die Verkaufnummern mit Seife darauf, und wenn er später nicht sorgfältig gereinigt wird, bleibt ein wenig Fett auf dem GlaS. Mußt ihn mal mit Spiritus ab- reiben!^ Er starrt« den Koch und die Hand voller Geldscheine an. „Heiliger Klabautermann! Du glaubtest doch nicht etwa wirklich... Jochen, Jochen, die dümmsten Bauern haben immer die größten Kartoffeln! Fünftausend PesoS! WaS willst du nun mit der Unmenge Geld?" „Weiterspielen natürlich!" entgegnete der Koch unbeirrt und strahlend. Was war da zu wollen, — auf einem rollenden Stein wächst kein M00S! Die Konzerte im Rahmen der Feierohmdschau sind nicht dem Maßstab zu messen, den man sonst an dergleichen Veranstaltungen legt. Es haftet ihnen etwas Besonderes an, das abseits vom Ueblichen und Herkömmlichen erlebt werden will. Keiner, der diese,n oder jenem Konzert beiwohnte, hat sich wohl dem Zauber entziehen können, den hier der einzig artige Zusammenklang von äußerem Rahmen und künstleri schem Erlebnis ausübt. Wie die vorangegangenen Abende, so wuchs nun auch am Sonnabend das Konzert mit Heinrich Schlusnus zu einer wahrhaft festlichen Stunde. Waren zuvor allerlei Instrumente, die Stimmen der Dichter und die Hellen Kehlen der Kreuzschüler hier erklungen, so krönte nun der große Sänger die Reihe dieser Veranstaltungen mit dem deutsch«» Lied. Fügte es sich nicht dem Gedanken des „Feier- ohmd" wunderbar ein? Aus der schöpferischen Stille des feierlichen Abends erstand das Lied in allen seinen Formen, und es kündet wie das Werk der Hände von Reichtum und Sehnsucht, von Liebe und Leid der singenden Menschenseele.