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KWiMer WWW Dienstag, den 4. Januar 1938 Nr. 2. Iahrg. 91. Man schätzt di» Bevölkerung der Erde auf zwei Milliarden I Die vorderasiatischen Länder sind deshalb im Vergleich Menschen, von denen etwa 1100 Millionen, also die reichlicheChina beschränkt entwicklungsfähig, weil ihre Produktiv. gen des Sprache statt. !omme» London, 3. Ian. Die scharfeil Betrachtungen, die die italienische Presse anläßlich der ersten englischen Rundfunk- Anlaß scharfer Betrachtungen. Es sei wohl nicht ohne Be deutung, daß diese englischen Sendungen, die vom „Daily Expreß" kürzlich als „Auftakt eines Radiokrieges gegen Italien" bezeichnet wurde, am ersten Jahrestag des italienisch- englischen Gentleman-Agreements beginnen, mit dem seinerzeit kräfte und damit auch ihre wirtschaftliche Aufnahmefähigkeit lange nicht in ähnlichem Maß gesteigert werden können. Der türkische Außenhandel ist etwas über 400 Millionen Mark wert, der persische nicht ganz so viel, der ägyptische zwar über 800 Millionen, aber es ist nicht anzunchmen, daß diese Ziffern sich in ein paar Jahrzehnten verdreifachen werden — «ine Steigerung, mit der China ungefähr den heutigen Stand In- Amn Beginn -es britische« Rundfunkkrieges i» arabischer SPrache. Scharfe italienische Abwehr. London, 4. Ian. In Hongkong hat die britische Regierung die Notstandsbestimmungen vom Jahre 1931 wieder in Kraft gesetzt, die ihr sehr weitgehende Vollmachten in Bezug auf die Zensur, die Eigentumsbeschlagnahm« und die Hausdurch suchungen geben. Amtliche Anzeigen. Schneeberg. Mahnung zur Sleuerzahlung an Stelle von Einze'mahnungen. An dir fristgemäß, Zahlung aller im Monat Januar 1938 fällig werdenden Steuern, als Aufwertungssteuer, Grundsteuer, Bürgersteuer der Gefolgschaften und Wasserzins, wird hiermit öffentlich erinnert «uni» 0» «nM»» »u», D« «««, « — » «i» »MI, a 4 »0 so mm ro ««ML n L. SUmM— kml PriuoA t tt P»Mchr<«»N»»l»> veipzl, Nr. «rsa wri»«I»le-SIr»-«»»I». A«. Sachlm. Nr.S« Afie« i« -er Weltwirtschaft Bo« Dr. Paul Rohrbach. Die Fälligkeitstermine für die einzelnen Steuerarten er- geben sich au» der Steuerquittungskarte für da» Rechnungs jahr 1937. Wenn nicht spätestens am Tage der Fälligkeit gezahlt wird, ist ein Säumniszuschlag von 2 A verwirkt. Steuerrückstände und Säumniszuschläge werden alsbald durch Zwangsvollstreckung eingezogen. Schriftliche Einzel mahnungen ergehen künftig nicht mehr. Postscheckkonto 33333 Leipzig, Stadtbankkonto 2003 Schneeberg. Schneeberg, den 31. Dez. 1937. Der Bürgermeister. Rom, 4. Ian. Gestern fanden die Nachrichtenübertragun-1 in den englischen Blättern zum Teil in großer Aufmachung englischen Rundfunks zum ersten Mal in arabischer s verzeichnet. Es wird daher als durchaus „möglich" bezeichnet, statt. Diese Tatsache nimmt „Giornale d'Italia" zum daß es zu einem ,Englisch-italienischen Funkkrieg" kommen harfer Betrachtungen. Es sei wohl nicht ohne Be- werde. Der konservative „Scotsman" meint, daß die neue Lösung sich dem Dubgetausschuß nicht gerade empfehlen werde und wirft die Frage auf, ob die Pflichten des Hauptberaters und die des Staatssekretärs abgegrenzt seien. Die amtliche Er klärung erwecke den Eindruck, als ob Danflttart den Außen» Minister nicht notwendigerweise in allen Fragen beraten werde, sondern nur in denen, die ihm Eden besonders über» sendung in arabischer Sprache gegen London richtet, werben' «eise. Bisher habe der Außenminister nur den Rat des Bot« eine Klärung der beiderseitigen Beziehungen angebahnt wer den sollte. „Heute beginnt ein Wortkrieg, mit dessen Lärm man offenbar einen weniger hörbaren, aber um so hart näckigeren Stellungskrieg übertönen will. Jedenfalls stellt er, wie die englische Presse ja auch zugibt, einen neuen Angriff gegen Italien dar. England beweist nur zu deutlich seine absichtlich feindselige Einstellung gegenüber Italien, eine Haltung, di« zudem unmittelbar mit den Aenderungen im Foreign Offiee Lberelnstimmt, wo dem kampflustige» Eden unbegrenzt freie Hand gewahrt worden ist. Die Bemühungen, mit denen die englische Presse diese Haltung London» zu begründen versucht, bezeichnet da» halb amtlich« Blatt al» „typisches Beispiel eine, krass«» Derständ. nislostgkeit oder auch «ine, bewußte» Böswilligkeit". Italien hab« nie gegenüber den Arabern in Palästina «in« anti- britische Radiosendung betrieben, und ebenso verlogen seien die Darstellungen über angebliche Falschmeldungen in der italienischen Presse. „Dagegen" — so heißt es im „Giornale d'Italia" weiter — „verbreitet ein großer Teil der englischen Presse täglich die frechsten und ungeheuerlichsten Lügen über Italien mit dem deutlichen Ziel, die bürgerliche und militä rische Ehre Italiens, seinen Kredit, seine Finanzen und seine nationale Grundlage zu verleumden und zu untergraben. Mit dieser Pressehetze will man in England die öffentliche Meinung gegen Italien aufpeitschen und Italien mit allen Mitteln verächtlich machen. Die Uebertragungen des italie nischen Radiosenders sind für London nur ein willkommener Vorwand, um die britische Politik auf einem weiterem Sektor gegen Italien zu mobilisieren, ähnlich wie man in der Sank- tionszeit 800000 Tonnen gegen den angeblichen italienischen »Doppelherrschaft" ? Geteilte Meinungen über die Ernennung Vansittarts. London, 3. Ian. Die Unibesetzungen im englischen Außen amt beschäftigen die englischen Zeitungen weiterhin. „Eve- ning News" weist darauf hin, daß die Einrichtung eines „reisenden Botschafters" nicht neu sei. Die Idee, die einer solchen Einrichtung zugrunde liege, sei ausgezeichnet. Ein solcher Botschafter stehe über den Formalitäten des inter nationalen Meinungsaustausches und könne in diplomatischen Erörterungen Klärungen erzielen, die sich anders schwer er reichen ließen. Die liberale »Liverpool Daily Post" meint, daß bei ruhiger Ueberlegung der erste günstige Eindruck sich beträcht- lich verschlechtere. Das Vorhandensein des diplomatischen Hauptberaters für den Außenminister könne nachgerade zu einer wahren Gefahr werden. Es sei richtig, daß man seins Ratschläge nicht zu befolgen brauche. Aber die Tatsache, daß er vorhanden sei, müsse zu Verwirrungen und seine Empfeh lungen müßten zu öffentlichen Erörterungen führen. Die Idee, daß der Außenminister nur das Werkzeug erfahrener Ratgeber sein soll, sei durchaus schädlich. Es handele sich außerdem um eine verfassungsrechtliche Neuerung, die von dem Parlament äußerst kritisch betrachtet zu werden verdiene. Pressefeldzug ins Mittelmeer entsandte." In Wirklichkeit wolle England zur Verwirklichung seiner neuen, strategischen Pläne die Araber in Palästina und den umgrenzenden Gebieten mit Feuer und Eisen bezwingen, nachdem es die arabischen Gegen bewegung durch die Einwanderung feindseliger landesfremder Elemente absichtlich hervorgerufen habe. Um Palästina wieder zur Ruhe kommen zu lassen, würde es genügen, daß England jene Grundsätze des internationalen Rechts — als dessen Hüter es sich aufzuspielen pflegt — etwas besser beachten würde. Das Blatt bringt dann zum Ausdruck, daß eine Befriedung Palästinas auch für Italien als Mittelmeermacht erwünscht ist und wiederholt schließlich die Befürchtung, daß dis neue englische Palästinapolitik auch gegen Malte» gerichtet ist. . «ntbaltmd d» amtlich«» Bebanalmach»»,«« d«, Amlshauptman« und d«s * Bezirbsverdand» Schwarzenberg. d«r Büig«rmrilt«r z» Grünhai», Lbßnttz. Nr»ftödt«I «mü Schn«»d«g, d«r Finanzämter m Am uad Schwarzrndrrg. E» wrrd«n o»b«rd«m oeröffenlltcht: DrtlonMmmdungm o«r Amtsgericht« in Am. Schamberg. Schwärzend««. Iodaang«org«nftad». de» Oberbürgermeisters zu Au« und d« Erst«» Bürgermeister» zu Sch«arz«nd»g Verlag S. M. Gärtner, A«e. Sachse«. Sauvlgeschästsst«»« r Au«. Fernruf Sammel-Nr 2241. Drahtanschrift r Bvlbslr«und Amlochs«» v«schSft»ste»e«, Sötznih (Amt Au«) M40, Schne«b;rg S10 und Schwarzenberg S124 Ehlneflscher Luftangriff auf Nanking. Hankau, 4. Ian. Sechs chinesische Bombenflugzeuge griffen gestern Nanking an und warfen besonders auf die am Jangtse verankerten japanischen Kriegsschiff« Bomben ab. „Statt Rundfunksendungen lieber Gerechtigkeit". Jerusalems Ian. gn der Eröffnung der englische» Rundfunksendungen i» arabischer Sprache schreibt die Araber- zeitung „Addifaa": Europa richte neuerdings viele schöne Rede« an die Araber. Weil die Araber früher verstreut, nun mehr aber über künstliche Grenze» hinweg vereinigt seien und fest a» einen volitischen Zusammenschluß glaubten, sei de« fremden Mächte» die arabische Freundschaft erstreben», wert, «nd Arabien sei ei« Weltfaktor geworden Die Araber Netze« sich aber durch Rundfunkvorträge nicht ei«, fangen! Wen» England mit de« Arabern znsammenarbeite» «nd di« Sympathien von Millionen gewinnen wolle, dann solle es statt mit Rundfunksendungen mit Gerechtigkeit in Palästina anfangen. Vom Londoner Sender erwarteten die Araber ein« „ganz bestimmt«, gut« Nachricht". diens erreichen würde. Aegypten ist nahe an der Gr«nze nicht nur seiner Bevölkerungskapazität, sondern auch seiner Melio- rationsfähigkeit angekommen. Dorderasten hat zu wenig kul- turfähigen Boden, als daß seine wirtschaftlichen Möglichketten mit großen Maßstäben gemessen werden könnten. Persien» Außenhandel wäre noch bedeutend kleiner, wenn e» nicht sein reiche» Oelgebiet hätte. Gerade hierin aber sind in Ehina noch große Entdeckungen möglich, weil es mineralogisch nur «rst oberflächlich bekannt ist. Solche Gedanken machen in London und Washington den Wunsch so stark, sich die Aussicht zu erhalten, am Ausbau der Wirtschaft Chinas möglichst kräftigen Anteil zu nehmen. Was gäben heute die Amerikaner darum, wenn si« 1883 ihr« Kriegsschiffe nicht nach Japan geschickt hätten, um mit ihnen die Oeffnung des Landes für die Fremden gewaltsam zu er reichen! v« «M«I» »WM «m» ü—»-«»»z»«»«. «»I«. Ur «qm». -»»»- «urr UnIerda»u««»dI«U, »»„»«r, Schwarz«, t>rr«r Skin «z«I,«r> Irr« Sai» «ialebl. Bok« Iod» »nd Iraauart- ÜK» «onaiU» I« «M. daldmonollM »SIBM. »und dk Pol! »mW. aller «»naMch «.«AM oa»lchl^ull«ll«»blldr. Wajelniima«, 10 Ptz. ^Sr Bückaad» «nneilan«- «kaelondln «trimmt» »lw. LberaimmI dir SchrlMritmia dein« Beranlworlmii. Hälfte, in Asien leben, das allerdings sehr ungleich bevölkert ist. Nordasien (Sibirien), Innerasien und Vorderasien, die räum lich mehr als die Hälfte von Gesamtasien ausmachen, haben zusammen noch lange keine hundert Millionen Einwohner. Umso dichter bewohnt sind Ost- und Südasien. Sie werden von den Regenmassen getränkt, di« di« jahreszeitlichen Mon sunwinde über sie ausschütten und damit di« im Boden «nt- Haltenen Nährstoff« für drn Anbau von Kulturpflanzen «nt- binden. Di« astatischen Monsunländer sind Vorderindien, Hinterindien, Indonesien, Ehina und Japan, einschließlich Koreas und der Mandschurei. Diese Gebiete beherbergen also zahlenmäßig gut die Hälfte der Menschheit. Was aber bedeutet diese Menschenmenge, wenn man welt wirtschaftliche Maßstäbe an sie legt? Nehmen wir zum Ver gleich das letzte statistisch erfaßbare Jahr 1936. China mit einer Einwohnerzahl von 450 Millionen Menschen hat, Ein- fuhr und Ausfuhr zusammengerechnet, einen Außenhandel, der 121S Millionen Mark wert ist. Der Außenhandel der Schweiz dagegen, die nur vier Millionen Einwohner hat, ist 1508 Millionen Mark wert; der Schwedens mit etwas über sechs Millionen Einwohnern 2003 Millionen Mark. Um wie viel geringer ist also die weltwirtschaftliche Bedeutung eines Chinesen, als die eines Schweizers oder Schweden! Anders stellt sich bereits der Vergleich zwischen Japan und «uro- päischen Ländern. Deutschland müssen wir hier ausschalten, weil unser Außenhandel unter bestimmten, planmäßig ein- schränkenden Bedingurzgen steht. Halten wir aber z. B. Japan und Holland gegeneinander, so wiegen im Welthandel etwas über acht Millionen Holländer die rund 100 Millionen Ein- wohner Japans und seiner Nebenländer ungefähr auf, denn der holländische Außenhandel ist 2825 Millionen Mark wert, der japanische 2934 Millionen. Britisch-Indien hat bei über 350 Millionen Einwohnern einen Außenhandel von 3016 Millionen Mark. Es steht also ungefähr ebenso hoch wie Japan, bleibt aber hinter Belgien, das ungefähr ebenso viel Einwohner zählt wie Holland, und einen Außenhandel von 8432 Millionen Mark aufweist, noch um mehrer« Hundert Millionen zurück. Ehina, Japan und Britisch-Indien haben zusammen über 900 Millionen Einwohner, Holland, Belgien, Schweden und die Schweiz zusammen 22 Millionen, aber der Gesamtaußen handel der drei großen asiatischen Länder bleibt an Wert hin ter dem der vier europäischen um mehr als 214 Milliarden Mark zurück. Offenbar steht Japan, wenn man die sog. Pro- kopfquote seines Außenhandels berechnet, bedeutend höher als China und Indien, aber noch nicht entfernt so hoch wie han delswirtschaftlich entwickelte europäische Länder. Derartige Vergleichszahlen muß man sich auch gegenwärtig halten, wenn man politische Schlüsse aus wirtschaftlichen Daten ziehen will. Am stärksten ist das Mißverhältnis zwischen Bevölkerungs zahl und Außenhandelsumsatz in China. Man muß sich im mer wieder ins Gedächtnis zurückrufen, daß der staatliche Ein- nähme- und Ausgabeetat Chinas noch nicht so groß ist wie der Etat der Stadt Berlin. Dabei wäre es ein Fehler, die wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit Chinas für absehbare Zu kunft geringer einzuschätzen, als z.B. die Britisch-Indiens. An Bevölkerungsüberdruck leiden beide, und für beide gilt, daß auch eine geringere Dolkszahl genügen wurde, um allen anbaufähigen Boden zu bestellen. Die Ausfuhrerzeugung könnte lebhafter sein, wenn nicht das letzte Fleckchen Ackerland dazu gebraucht würde, um die vorhandene Menschenmasse zu ernähren. Indien aber hat vor China voraus, daß es durch Eisenbahnen schon unvergleichlich besser aufgeschlossen und da her der Güterverkehr in ihm leichter vor sich geht und ent- sprechend größer ist. An Bodenschätzen ist China viel reicher als Indien, und unter der Menge des teilweise ungeordneten und verworrenen Stoffes, der in der literarischen Hinterlassen, schäft des 1925 verstorbenen chinesischen Reformators Sun Dalsen niedergelcgt ist, bilden seine Gedanken über den Auf- bau der Eisenbahnen in Ehina ein» der am besten durchdachten Stücke. *