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Bedeutsame Mitteilungen zur Rettung erfrorener Obstbäume Aus einem „Taschenbuch für Natur- und Gartenfreunde“ vom Jahre 1804. (Uebertragen in heutige Schreibweise.) Ein schöner Obstbaumgarten, der mannigfaltige und edle Gattungen von Früchten -hervorbringt, gewährt dem Garten freunde, welcher nicht nur auf die Mode seines Zeitalters Rücksicht nimmt, ein großes Vergnügen, und er kann bei sorg samer Pflege ebenso angenehm wie nützlich wenden. Mir wenigstens machen meine Obstbäume, besonders die ich selbst gepflanzt oder habe veredeln lassen, in meinen Erholungs- stunden wahre Freude, obwohl der Garten, den ich gleich an meiner Wohnung habe, nicht mein Eigentum ist. Desto weher tat es mir freilich, als in dem kalten Winter 17 99 sowohl das tragbare Holz der alten Bäume, als alle meine jungen ziemlich ‘starken Stämme erfroren waren. Wo ich anischnitt, war selbst im starken Holze alles schwarz bis auf den Kern. Nach den Pfirsich- und Aprikosenbäumen sahen die Birnbäume am übelsten aus, und niemand glaubte, daß sie zu retten wären. Bald nach dieser traurigen Entdeckung brach das Eis der Elbe, und das Wasser erhob sich beinahe zu der Höhe, wie es 1784 stand. Da der Garten, von dem ich rede, an der Elbe liegt, so wurde er ebenfalls gegen 3% Ellen hoch unter Wasser gesetzt und blieb, weil er etwas niedriger als das Ufer liegt, sieben Tage lang überschwemmt, bis sich endlich das Wasser nach und nach in die Erde zog. Sobald ich in dem verweichten Boden wieder etwas fußen konnte, ließ ich im mittelsten Gange Bretter legen, um meine Bäume nochmals zu untersuchen und dann Maßregeln zu treffen, diejenigen idarunter, die etwa noch zu retten sein möchten, zeitig abstutzen zu lassen. Zu meiner Verwunderung fand ich nun, daß die nämlichen Aeste und Zweige, die sich vorher fast ganz schwarz gezeigt hatten, als ich von neuem anschnitt, nur bräunlich aussahen, darauf von Tag zu Tag lichter wurden und endlich wieder ein schönes saftiges Grün bekamen. Zu meiner großen Freude erhielten sich alle meine Obstbäume, ja selbst die Pfirsich- und Aprikosenbäume. Die hochstämmigen, ganz freistehenden Aprikosenbäume hatten sich vortrefflich erhalten und trugen in dem nämlichen Sommer viele Früchte; Pfirsiche hingegen gab es weniger. Ich hatte also das Vergnügen, meine sämt lichen Bäume alle wohl erhalten zu sehen, während mehrere Gartenbesitzer die ihrigen hatten abstutzen und zum Teil her auswerfen lassen. Der darauffolgende Winter war ebenso hart, und ich fürchtete aufs neue für meine Bäume, zumal da ein so heftiger und an haltender Frost, nachdem sie vorher schon so gelitten hatten, ihnen desto nachteiliger wenden mußte. Sobald es die Witte rung zuließ, untersuchte ich einen Baum nach dem anderen und fand sie, zu meinem großen Leidwesen, in einem noch schlimmeren Zustande als das Jahr vorher. Da ich die allmähliche Verwandlung und Ausheilung, die ich im vorigen Jahre bemerkt hatte, der Ueberschwemmung zuschrei ben mußte, so rechnete ich darauf, daß dieser Fall, der jedoch in anderer Hinsicht nicht zu wünschen <war, des starken Eises wegen ebenfalls wieder eintreten könnte; allein das Eis brach diesmal ganz ruhig, und die Elbe trat bei uns nicht aus ihren Ufern. Halb und halb überzeugt, daß das Wasser im vorigen Jahre den Frost ausgezogen, ließ ich meine Bäume eine Zeit- lang stark wässern. Nach und nach zeigte sich die nämliche Erscheinung: was vorher schwarz ausgesehen hatte, wurde braun, dann lichter und endlich grün. Mehrere hatten mir geraten, die meisten Bäume abstutzen und viele gleich heraus werfen zu lassen; allein ich konnte mich nicht dazu ent schließen, und war nachher froh, daß ich es nicht getan hatte. Meine Bäume grünten wie zuvor, und von den Blütenknospen, die man vorher wie Tabak zerreiben konnte, blühten viele schön und frisch und setzten auch Früchte an. Manche Blüten kamen allerdings nicht zum Aufblühen, aber ich erhielt dennoch, wider mein Erwarten, weit mehr Früchte, als ich selbst von den guten Blüten erwartet hatte. Die Aprikosen bäume gesundeten ganz und trugen stärker als im vorigen Jahre; aber von den Pfirsichbäumen blieb nur die Hälfte, und selbst diejenigen, welche sich ausheilten, mußten ziemlich kurz geschnitten werden. Diese Pfirsichbäume ausgenommen, hatte ich also abermals keinen einzigen Baum durch den Frost ver loren. Alle diejenigen, die meinen Bäumen eine so schlimme Nativität gestellt und ihre Bäume ausgerottet oder ganz gestutzt hatten, wunderten sich zwar darüber, meinten aber doch, daß sie nur die letzten Kräfte anstrengten und nach und nach den noch eingehen müßten. Diese Behauptung ist aber nicht ein getroffen. Meine Bäume, die freilich eine gute Pflege genießen, stehen noch, haben in den letzen Jahren sehr getragen und vortrefflich Holz getrieben. Auch in diesem Frühling zeigen sie wieder einen Reichtum an innerer Kraft. Ich habe sogar von den Bäumen, über welche das Urteil des Heraus werfens erging, Pfropfreiser genommen und das Vergnügen gehabt, daß das eine derselben (von einem „beurre gris-Braum") gleich das Jahr darauf drei große Birnen, und ein anderes im zweiten Jahre acht Birnen von einer andern Gattung behielt. Die übrigen, welche im vorigen Jahre nicht blühten, waren wenig stens so stark gewachsen, daß man sie für weit älter hätte halten sollen.“ W. G. Becker. Und trotzdem Ligustrum ovalifolium! Von H. Beckstein, Frankfurt ('Main) Infolge des strengen Winters hat in verschiedenen Gegenden der immergrüne Ligustrum ovalifolium stark unter Frost gelitten, und es wird wieder, wie in früheren Jahren nach strengen Wintern, in Fachkreisen der Standpunkt vertreten, daß diese Art nieht mehr an gepflanzt werden soll. Es ist aber inzwischen festgestellt, daß bei den meisten frostbeschä digten Pflanzen dieses Ligusters durch neuen Austrieb kurz über dem Erdboden im wesentlichen die mittelgroße Hecke bereits wieder hergestellt ist. Für manche Heeke ist geradezu ein stärkeres Rück- frieren wünschenswert, da das von Zeit zu Zeit notwendige kräftige Auslichten doch in den wenigsten Fällen vorgenommen wird. In eingeschlossenen Lagen werden der sonst winterharte L. vulgare und der wintergrüne L. atrovirens bei ungünstiger Witterung sehr stark von Blattläusen heimgesucht, wobei der größte Teil der jungen Blätter beschädigt wird. Gegen derartige Schäd linge und a.u c h gegen Pilzkrankheiten ist gerade der L. ovalifolium fast unempfindlich. Ein großer Fehler, der aber immer noch bei der Anlage von Hecken gemacht wird, ist das zu enge Pflanzen. Nach meinem Dafürhalten ist vor allem die zweireihige Pflanzung tunlichst zu vermeiden. Als Abstand bei der einreihigen Pflanzung sind 45 cm zu empfehlen, da sich bei dieser Entfernung die Pflanzen kräf tig entwickeln können und auch die Ernährung wesentlich besser ist als dort, wo — wie bisher üblich — sieben Pflanzen auf dem lau fenden Meter stehen. Zum guten Aussehen einer Hecke aus L. ovali folium ist es erforderlich, daß man von Zeit zu Zeit ein stärkeres Verjüngen dergestalt durchführt, daß verschiedene Aeste während der Winterzeit kräftiger zurückgenommen werden. Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Hecken aus L. ovalifolium besseren Schutz gewähren, was besonders hei offener Anlage sehr wichtig- ist. Er kann deshalb auch für die Zukunft zu den wertvollen Heckenpflanzen gezählt werden. Besseres Deutsch! Schwierigkeiten der Sprachlehre und Rechtschreibung. Von Alfred Jasper. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1,—. Jeder Deutsche ist verpflichtet, seine sprachlichen Fehler zu be kämpfen und sein sprachliches Können zu vertiefen, denn ein gedie genes sprachliches Wissen ist die Grundbedingung und Voraussetzung jedes Vorwärtskommens im Leben und Beruf. Unsere liebe Mutter sprache birgt ja mannigfache Schwierigkeiten, und der Verfasser erklärt daher in dieser Schrift an Hand von 20 Abhandlungen die Hauptschwierigkeitsgebiete. In übersichtlicher klarer Form, mit Angabe vieler Beispiele wird das Wichtigste vor Augen geführt und allgemein verständlich erklärt. Wer um seine sprachliche Weiter bildung besorgt ist — und jeder sollte es sein —, der greife nach diesem Büchlein. Wie schreibt man einen Prüfungsaufsatz? Lehrbuch für Anwärter jeglicher Art. Von. Dipl.-Hdl. H. Leder. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1,25. Der sachkundige Verfasser hat aus der Fülle seiner reichen Erfah rungen heraus Anwärtern jeglicher Art einen sehr guten Leitfaden für die Anfertigung des selbständigen Prüfungsaufsatzes in die Hand gegeben. Die Schrift enthält keine fertigen Prüfungsaufsätze, die man bei Gelegenheit nur abzuschreiben braucht, -vielmehr wird hier in übersichtlich klarer Form dargelegt, von welchen Grund sätzen aus man an die Bearbeitung des Prüfungsaufsatzes herangehen soll. Es gibt da zunächst die Gliederung, dann die Einteilung, die Ausführung und den Schluß des Aufsatzes. Hierüber und über vieles andere mehr gibt diese Schrift, die am Schluß ein ausführ liches Aufsatzbeispiel mit den nötigen Erläuterungen enthält, Auf klärung. Für alle Interessenten ein wertvolles Büchlein! •