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einer flotten Darftellung feines Memminger Volksparkes mit Kinderfpielplatz, Planfchbecken, Spielwiefe, Turn platz ufw. eine Anlage für das Marienheim in Bludenz mit Bürgerfchule und Haushaltsfchule, Schulhöfen für Knaben und Mädchen, anfchließender Turn- und Spiel wiefe, Heilpflanzen- und Botanifchem Garten, Rofen- garten ufw. Wilhelm Hirfch (Wiesbaden) bot ausgezeichnete Auf nahmen aus feinem eigenen Garten, ferner von dem bereits aus der „Gartenkunft" bekannten Garten Pleines (Wiesbaden), den Garten des Generaldirektors Rüden- haufer in Völklingen, fowie Grundriffe und Aufnahmen aus den von ihm bearbeiteten Grünanlagen in Salzwedel und vom Anger in Tilfit. Gärten vorwiegend fozialen Charakters in anfprechender Dartellungsweife fah man von Wilhelm Hübotter (Hannover): ein Erholungsheim für ältere Damen, vor deffen breitgelagertem Bau fich eine von lockerem Gehölz und Baumfchlag gerahmte Rafenfläche, an der Schmalfeite ein etwas kompliziert geratener Blumengarten dehnte, weiterhin Obft- und Gemüfegärten; ferner das Landes- fchulheim Springe, eine mit ihren Gärten (Schul- und Gemüfegärten, Ballfpiel- und Leichtathletikplätzen) glück lich in die Landfchaft eingefügte Anlage; das Sanatorium Riefemühle (Göttingen) und Privatgarten Rechtsanwalt Lampert ergänzten den Eindruck der liebenswürdigen Art Hübotters in Aufteilung und Geftaltung feiner Gärten. Die Arbeiten Hermann Kaifers (Braunfehweig) zeigen noch zu ftarke Unterteilung und zu wenig Rückficht auf die einheitliche Wirkung des Gartens als Gefamtanlage, obwohl fein Bemühen offenfichtlich dahin geht, diefe Schwächen zu überwinden. Ein Steingarten Hans Kaylers (Heidelberg) mit ftark romantifchem Einfchlag und fein Badegarten ergaben freundliche Motive. Die Arbeiten von K. Kempkes (Berlin) (Mitarbeiter Otto Derreth und Jofef Liebifch): Privatgarten Dr. Schache i Teupitz, ein Hausgarten in Zeuthen bei Berlin und Sanatorium Dr. St. in Nauen zeigen gut bewegte Gliederung. Der im letztangeführten Garten quer vor die Rafenfläche gelegte Brunnengarten könnte fehlen. Liebifchs Einzeldarftellungen zum Friedhof Kirchmöfer brachten eine gute Aufteilung der Quartiere im Sinne heutiger Friedhofsgeftaltung, während Derreths Vogel- fchau, an fich eine ausgezeichnete zeichnerifche Leiftung, Einzelheiten nicht genügend klar erkennen ließ. Von Oswald Langerhans (Hannover) fah man den Sportplatz Lehrte, die Sportanlage der Deutfchen gym- naftifchen Gefellfchaft, Innenhöfe eines Gartenheimes bei Hannover und Aufnahmen aus dem Garten Baurat Eikarts. Gartenarchitekt Leupold (Bielefeld) war mit Grabmalen aus dem Sennefriedhof vertreten, die feine künftlerifch folide Schaffensweife beftätigten. An den gemeinfam mit Architekt Willkens entworfenen Stadien in Oberhaufen und Elberfeld erkannte man in Stadtbaurat Th. Nußbaum (Köln) den erfolgreichen Geftalter von Sportanlagen. Außerdem war fein preis gekrönter Entwurf für den Friedhof in Celle ausgeftellt. Theodor Ott (Aachen) bot Aufnahmen aus feinem Ateliergarten über verfchiedenartige Motive bei Ver wendung von Gefteinsmaterial in Verbindung mit ent- fprechenden Pflanzenarten, ein empfehlenswertes Ver fahren, um dem Auftraggeber die fich daraus ergebenden Möglichkeiten für Gärten praktifch vorzuführen. Sehr gut waren auch Otts Aufnahmen aus dem fertiggeftellten Friedhof in Weisweiler. Das Vogelfchaubild des Gemeindefriedhofs Aumund in Hannover von Gartenarchitekt Rofelius (Bremen) wies etwas reichliche Gliederung durch Wege auf. Gartenarchitekt Schimmelpfennig (Kaffel) fand Be achtung durch Landfchaftsbilder, die neuzeitliche Auto fl: raßen in der von Landesoberbaurat Becker (Kaffel) ver tretenen Auffaffung an einem in der Nachbarfchaft von Kaffel in Ausficht genommenen Beifpiel darftellten *). Die von Schimmelpfennig außerdem gezeigten Aufnahmen aus ausgeführten Gärten wiefen etwas reichliche Ver wendung von Architekturmotiven auf. Von Gartenarchitekt Schweitzer (Oberurfel) war neben mehreren Privatgärten, die den Willen zur Anpaffung an die heutige Auffaffung der Gartengeftaltung erkennen ließen, das Projekt für ein Erholungsheim im Taunus (für holländifche Touriften) ausgeftellt, deffen Park eine gute Einfühlung in das bewegte Gelände zeigt. —• Zwei Entwürfe von Otto Valentien (Karl Luz Sohn Nachf., Stuttgart), zeigten an modernen Einfamiliengärten eine fachlich klare Aufteilung, verbunden mit gutem Zufammen- gehen der Linien von Haus und Garten, neben ruhigen großen Rafenflächen, worauf es beim heutigen Garten geftalten wefentlich ankommt. Neben dielen angeführten Arbeiten freifchaffender Garten architekten war die Ausftellung auch gut mit Proben vom neuzeitlichen Schaffen ftädtifcher Gartenverwaltungen be- fchickt. Aachen (Gartendirektor F. Laft) zeigte u. a. feinen um- geftalteten und erweiterten Stadtgarten, die Kuranlagen, Waldftadion, Reitturnierplatz, Kinderfpielplatz am Lan gen Turm und anderes. Duisburg (Gartenbaudirektor Leibig) war mit dem Sportpark in der Wedau vertreten; Hamburg (Baudirektor Linne) durch Fliegeraufnahmen des Stadtparkes, Kleinkinderfpielplätze, Planfchbecken und anderes aus dem Hammerpark. Vom Siedlungsamt Frankfurt a. M. (Gartenbaudirektor Bromme) waren zahlreiche gute Photos aus den Grünanlagen, dem Röder- bergabhang, dem Spielplatz auf dem Lohrberg, aus Kleingartendauerkolonien, Siedlungen ufw. vorgeführt, ergänzt durch Überflchtspläne über die Verteilung der Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet. Nürnberg (Gartendirektor Henfel) hatte eine Vogelfchau des be kannten Stadions und Einzelbilder von Kinderfpielplätzen ausgeftellt. Verftändlicherweife war die Stadt Kaffel felbft auf der Ausftellung umfafiend und gut vertreten. Man fah das von Profeffor Sauter in Gemeinfchaft mit Baurat Rothe ausgeführte eindrucksvolle Kriegerehrenmal am Hang der Schönen Ausficht, eine beachtenswerte Terraffen- anlage. Die Lichtbildhauptftelle der Stadt Kaffel (Direktor Schulz) hatte zahlreiche Aufnahmen aus dem Kaffeier Gebiet zur Verfügung geftellt, unter anderem (Fortfetzung auf Seite 98.) *) Man lefe darüber nach, was Landesoberbaurat Becker in feinem Geifenheimer Vortrag im September vorigen Jahres (abgedruckt in „Gartenkunft“ Heft 11, 1929, Seite 178—183) gefagt hat. Die DGfG und ihre Gruppen werden fich wohl eingehend mit dem hier angereg ten Problem befchäftigen müffen.