Volltext Seite (XML)
Belaubung so wertvoll, dass sie mehr beachtet zu werden verdienen, um so mehr noch als ihre Vermehrung im Spätsommer leicht bewerkstelligt werden kann und sie sich in kalten Lagen bei leichter Bedeckung ganz gut überwintern. Der häufigeren Benutzung von Blattpflanzen möchte ich an dieser Stelle ganz besonders noch das Wort reden. Man sieht so häufig Teppichanlagen mit vielem Fleiss und Geschmack, denen aber das Dekorative und Malerische fehlt, sie erscheinen dann steif und geschmack los, während sie mit Blattpflanzen in Verbindung ge bracht oft bei viel grösserer Einfachheit ihren eigent lichen Wert und das Verständniss des Schaffenden für geschmackvolle Gruppirungen dokumentiren. (Schluss folgt). Fragenbeantwortungen. Anzucht von Rosenhochstämmen aus Samen. Beantwortung der Frage 424: „Lohnt sich die Anzucht von Rosenhochstämmen aus Samen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?“ (Fortsetzung.) Um dauerhafte, lebensfähige Rosenbäumchen zu ziehen, muss man aus Samen gewonnene, wurzelreiche Stämmchen zur Veredlung verwenden, denn die dem Walde entrissenen, sehr notdürftig bewurzelten Stämme geben nur zu oft bald wieder ihrem Untergange ent gegen. In vielen Gegenden gesellt sich zur gewöhn lichen Hundsrose noch Rosa rubiginosa, welche zu einer- dauernden Veredlung nicht taugt, also erklärt sich oft hieraus, dass vielerorts ein Bezug von Waldwildlingen sehr zu Ungunsten des Bestellers ausfällt. Hierdurch ist man nun angewiesen, seinen Bedarf an Wildlingen aus Samen zu ziehen, besonders da dies sich in geeignetem Boden sehr gut lohnt, und die An zucht nicht so schwierig ist, als oft angenommen wird. Der Standort der Rosenwildlinge muss frei und luftig, jedoch gegen heftige Nordoststürme etwas ge schützt sein; ferner gehören zu den Hauptbedingungen, dass ein günstiger Boden (sandiger Lehmboden) zur Anzucht verwendet wird, welcher vorher etwas rigolt wurde. Sollte der Boden mager sein, so untermenge man ihn mit kräftiger Komposterde. Die Anlage mache man möglichst zeitig im Herbste und verwende hierzu nur kräftige Sämlinge, welche schon krautartig pikirt wurden. In Entfernungen von 80 cm stecke man 40 cm breite Graben ab, lasse die Erde einen Spatenstich tief auswerfen, und halte dann zu beiden Seiten in 35 cm Entfernung die Wildlinge in den Graben, wobei die Erde immer locker wieder eingefüllt wird. Um das Heben der Pflanzen durch Frost zu ver hindern, decke man sie mit Erde im November zu. Im Frühjahre, nach erfolgtem Aufdecken werden dieselben anfangen zu treiben; dann schneide man den stärksten Trieb auf ein kräftiges Auge zurück und ent ferne die übrigen schwachen Zweige.*) Um das Wachs tum möglichst zu fördern, halte man die Pflanzung stets locker und rein von Unkraut. Auf diese Art und Weise erzielt man oft schon bis zum Herbste meter hohe, okulirfähige Stämmchen, bei denen ein schnelles Anwachsen der Augen selten in Frage steht. Zurück- *) Wir machen darauf aufmerksam, dass das Zurückschneiden bezw. die Beseitigung der Triebe, um einen kräftigen Trieb zu erzielen, in allen übrigen Beantwortungen dieser Präge verworfen wird. Die Redaktion. gebliebene, schwache Stämmchen schneide man im nächsten Frühjahre wieder zurück, um hieraus brauch bare Stämme zu erhalten. In hiesiger Gegend ist man auf diese Art Anzucht hochstämmiger Rosen angewiesen und erzielt durch diese Methode schöne gesunde Exemplare, welche das Ver pflanzen ganz ungestört ertragen und durch ihre schöne, kräftige Entwickelung imponiren. F. Fester, Obergärtner, Schlottenhof bei Arzberg in Baiern. Die Anzucht ist sehr lohnend und auch sehr ein fach, und ist es nur zu bedauern, dass diese Kultur bis jetzt so wenig betrieben wurde. Zu Unterlagen für niedrige Veredlungen wird Rosa canina fast in allen Gärtnereien verwendet, und will ich mich nur darauf beschränken, meine Erfahrung über die Anzucht dieser Art für Hochstämme mitzuteilen. Nachdem die Sämlinge die Stärke eines Bleistiftes erlangt haben, werden sie bis auf 30 cm zurückge schnitten und eingeschult. Im Laufe des ersten Jahres suche man sie von Unkraut rein zu halten, lasse aber sämtliche Triebe wachsen; im zweiten Jahre treiben sie schon brauchbare Stämme. Will man aber sehr hohe Unterlagen erzielen, so lasse man sie ein drittes Jahr wachsen, wo sie oft eine Höhe von 3 m und höher er reichen. Im Winter bei leichtem Frost gebe man sich, mit Säge, Schere und Messer bewaffnet, an die aller dings etwas mühsame Arbeit, die schwächern Triebe zu entfernen. Diesen Stämmen ist vor allen andern der Vorzug zu geben, indem sie sämtlich gesund und biegsam sind und ein gutes Wurzelvermögen besitzen. Ich bin dessen sicher, dass jeder, der sich selbst von der Vorzüglich keit der Sämlingsstämme überzeugt hat, die Anpflanzung von andern Wildlingen verwerfen wird. Chr. Ilse, Kunstgärtner in Kattowitz. Diese Frage ist mit einem einfachen Ja zu beant worten. Die Anzucht im grossen auf nahrhaftem Boden wird wol noch niemand bereut haben, wenn nur auf die rechte Weise kultivirt wurde. Die Vorzüge der Sämlings - Hochstämme gegenüber den im Walde ge suchten Wildlingen sind sehr bedeutend. Das reiche Wurzelvermögen der Sämlinge im Vergleich mit den gesammelten Stämmen ist schon einer der grössten Vor teile, denn da ist fast keine Gefahr für Verlust vor handen. Der ganze Stamm eines Sämlings ist den Witterungseinflüssen gegenüber nicht empfindlich. Die Lebensfähigkeit bleibt bis in die äussersten Spitzen. Wol haben die im Gebirge, besonders in Böhmen, ge suchten Wildlinge ein schöneres Ansehen wegen ihrer grünen Rinde. Diese Stämme werden in unglaublichen Mengen nach Deutschland importirt. Die Wurzeln, welche in der Regel nur in einem mächtigen Knorren bestehen, sind wol schon manchmal mit Kopfschütteln betrachtet worden. Nun kommt noch das tagelange Liegen während des Suchens hinzu, wo sie ohne jede Bedeckung allen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, und dann gehen sie noch tagelang auf der Bahn oder dem Schiff, bis sie an ihren Bestimmungsort kommen. Werden sie hier nicht gleich sehr sorgfältig behandelt, so ist der Verlust bei dieser importirten Ware zuweilen sehr gross. Es sollte sich niemand durch den Anblick der schönen zuweilen bis 3 m langen Stämmchen be stechen lassen, denn diese sind, wie auch die meisten andern, zu markig und zu wenig ausgereift, da dieselben fast nur im Dickicht zu finden sind. Ich war Augen zeuge, wie dieselben, namentlich an den Dampferstationen,