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593 Wenn alles andere eingeräumt wird, bringe man auch diese Pflanzen ins Winterquartier, und zwar, je nach dem man sie zur Blüte haben will, zu verschiedenen Zeiten. Der beste Platz ist in einem Hause von 10— 12° R. dicht unter Glas, und wird hier der Flor im Januar beginnen. Wünscht man die Blütezeit früher, so stelle man sie baldmöglichst warm, 16—18° R. Sowie sich jedoch die Knospen zu färben beginnen, müssen die Pflanzen unbedingt in die Temperatur, wie oben ange geben, gebracht werden, da sonst die Knospen schwarz werden und abfallen. Sollen sie jedoch später zur Blüte gebracht werden, lasse man sie noch einige Zeit im Kalthause, allerdings nur so lange, wie nicht anhaltend trübes Wetter ist. Auf diese einfache Weise behandelt, muss der Er folg ein lohnender und sicherer sein, und sind Pflanzen mit 10—15 Blütenständen das gewöhnliche, da sie nicht nur an den Zweigspitzen blühen, sondern sich aus den meisten Blattwinkeln Blütenstände bilden, von denen jeder 5—15 Blumen hervorbringt. Alte Pflanzen in derselben Weise behandelt, blühen ebenfalls reichlich, nur sind einjährige Pflanzen den alten vorzuziehen. Nachschrift. Auch wir empfehlen diesen dank baren Winterblüher bestens, der in der Tat seines reichen, schönen, langdauernden Flors wegen einer allgemeinen Aufnahme in den Kulturen würdig ist. — Herr Ober- gärtner Hasack übersandte uns eine vollblühende Pflanze. Die Red. Empfehlenswerte Rosen. XIII General Jacqueminot, „Old Jack“ nennen die Amerikaner diese alte schöne Rose, welche dort drüben über dem Bach eine der be liebtesten , wenn nicht die verbreitetste Sorte ist. Ist die Blume auch nicht ganz gefüllt, so ist dieselbe halb geöffnet und als Knospe halb nickend, ist von intensiv roter Färbung; beim Ver blühen erlangt sie einen etwas ins Violett gehenden An hauch. Was der Blume an Füllung abgeht, ersetztsie durch ein unaufhörliches Blühen, dem sie ihre grosse Verbreitung verdankt. — Die Knos doch von hervorragen der Schönheit. Die meisten Floristen in New-York und Um gebung haben ganze Häuser voll von dieser Sorte ausgepflanzt. Die erste Blüte im Glas hause fällt in den Ja nuar und Februar, und liefern die im freien Grunde stehenden Exemplare herrliche grosse Blumen von aus gezeichneter Farben- und Formenschönheit, entschieden besser, als wie unsere nur in Töpfen getriebenen Exemplare. — Ich habe selten, ja sehr selten aufmeinen vielen Reisen ausge pflanzte Rosen in den Treibhäusern der Han delsgärtner gesehen; die Yankee’s sind uns darin entschieden über legen. General Jacqueminot ist eine alte längst be kannte Sorte, 1853 von Roussel aus Samen gewonnen und 1859 in den Handel gebracht. Da die mässig gefüllten Blumen sich sehr leicht befruchten und Samen ansetzen, so ist General Jacqueminot die Stammform geworden für eine Masse von Sorten. Der Strauch ist kräftig wachsend. Die langen, schwachen Triebe biegen sich unter der Fülle der er scheinenden Knospen und Blumen. Das Holz ist hell grün, mit kurzen, gelblich grünen Stacheln besetzt. Die aus 3—5 Foliolen zusammengesetzten Blätter haben an den jungen Zweigen ein bronzirtes Aussehen. Die Blume, pen sind mit mässig langen Brakteen ver sehen, sie sind ziemlich lang und fest, Eigen schaften, welche sie in der neuen Welt auf den Schild gehoben haben. In diesem Jahre, be sonders im August und September, waren die Pflanzen von General Jacqueminot fast ganz entblättert, sie litten wie alle hochroten Rosen, sehr viel durch rote Spinne. Erst der feuchte September mit seinen Taunächten brachte einen guten Herbstflor. In Schneider's Rangliste steht General Jacqueminot unter den schönsten scharlach- und zinnoberroten Ro sen an der fünften Stelle und unter den ver breitetsten Rosen in der dritten Reihe (Gloire de Dijon und [Souvenir de la Malmaison j stehen vorauf). Unter den un unterbrochen remon- tirenden Rosen ist ihr der siebente, unter den im Sommer am reich sten florirenden Sor ten der fünfte, unter den dankbarsten Herbstblühern der vierte und unter den gegen Kälte widerstandsfähigen Rosen der erste Rang zuerkannt worden. — Bei der fran zösischen internationalen Abstimmung erhielt sie 52 Stim men, bei der deutschen 53, steht also bei uns im Kurs um etwas höher. — Wer es auf Schnittblumen-Produktion abgesehen hat, der pflanze General Jacqueminot. Heinr. Schultheis. Remontantrose General Jacqueminot. Gezeichnet in der Rosenschule der Herren Gebrüder Schultheis in Steinfurth bei Nauheim.