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Zutritt der frischen Luft, die selbst in den Wintertagen durch zweckmässige Lüftungsvorrichtungen zugeführt werden muss, ein günstiger Erfolg nicht möglich ist. Zn gleichen Resultaten führend, können auch heizbare, nicht zu feuchte Kästen benutzt werden. An den in der Treiberei untergebrachten Pflanzen, die zumteil schon im Freien zu blühen beginnen, werden sich nun von Tag zu Tag die Blumen mehren, sie werden grösser und das Kolorit wird ein angenehm dunkleres. Die Temperatur ist anfangs auf 3 bis 6° R. später auf 6 bis 8° R. zu halten. Mit dem Heizen wird erst dann begonnen, wenn die Witterung eine rauhe und kalte wird und daher die erforderlichen Wärme- grade sich des nachts nicht mehr halten. Bevor man jedoch zum Heizen schreitet, sehe man nach dem Wetter, namentlich des morgens, denn einige Stunden Sonne nützen mehr als die in derselben Zeit künstlich ent wickelte Wärme, folglich kann das Heizen nicht nur erspart, sondern sogar schädlich werden. Durch hohe Temperatur wird der Flor zwar befördert, aber nur auf kurze Zeit, bald werden die Blumen kleiner und weniger, die Pflanzen übertreiben sich und werden zu späterem Treiben untauglich. Das Wasser, welches zum Giessen verwendet wird, sollte stets dieselben Wärmegrade besitzen als die des Hauses oder Kastens sind und kann demselben mit Vorteil ein Quantum Kuhdung beigemischt werden. Bei dieser Behandlung werden die Pflanzen 7 bis 9 Wochen ununterbrochen blühen; sobald sie jedoch nachlassen, sind sie durch andere zu .ersetzen, welche aber, wenn die Töpfe in gefrorenem Zustande in die Treiberei kommen, langsam auftauen müssen, und empfiehlt es sich, dieselben zu diesem Zweck einige Zeit unter die Stellagen zu bringen, oder wenn möglich die Wärmegrade zu vermindern. Die abgetriebenen Pflanzen werden in einem kalten Kasten untergebracht, gegen Kälte und Fäulniss ge- I schützt und können diese nach kurzer Ruhezeit ein zweitesmal zum Treiben benutzt werden, ohne gegen die der ersten Treibperiode viel im Nachteil zu stehen Je näher man dem Frühjahr kommt und je mehr die Sonne auf die Pflanzen wirkt, desto mehr werden diese abgeblüht sein. Gewöhnlich dauert die Blütezeit vom Februar ab nur noch 4 bis 5 Wochen. Nach dieser Weise getriebene Veilchen liefern täglich eine reiche Ernte an Blumen, welche dem Züchter, sowie dem Empfänger, der sie verwendet, Nutzen bringen und Freude bereiten werden. Kleinere Mitteilungen, • Salatzucht. Um den Boden gehörig auszunutzen mache ich im Herbste oder Winter das Feld für Kopf kohl zurecht, ziehe Furchen in welche die Pflanzen im Mai gepflanzt werden, und mache im zeitigen Frühjahr eine Zwischenpflanzung von Salat. Im Jahre 1878 be merkte ich unter einigen hundert Salatköpfen einen grossen gelben, dessen Blätter sehr zart aussahen. Ich liess ihn, da er sich vor allen andern auszeichnete, stehen, um ihn zur Samenzucht zu benutzen. Da er, nachdem alle andern Köpfe längst abgeernlet waren, noch nicht durchbrechen wollte, machte ich in den Kopf einen Kreuzschnitt und so gelang es mir, Samen zu er halten. Im nächsten Frühjahre wurden die davon ge zogenen Salatköpfe allgemein bewundert, jedermann wollte Samen davon haben. Nicht allein dass die Köpfe gross und fest, die Blätter gelb und zart werden, der Geschmack ist ein delikater, wie mir von verwöhnten Feinschmeckern mitgeteilt wurde. Ich habe ihn nun vom Frühjahr bis zum Sommer gesäet und bis zum Herbste die schönsten Köpfe geschnitten; dasselbe ver sicherten mir Bekannte, denen ich zu diesem Zwecke Samen gegeben habe. Im vorigen Herbste pflanzte ich nun diesen Salat als Winterkopf; auch als solcher hat er sich bewährt, und hatten nun alle, welche von mir Pflanzen erhalten, im Frühjahre die grössten und schönsten Salatköpfe, nur kamen sie einige Tage später, als die auf demselben Beete stehende Sorte Wintertrotzkopf'. Von den schönsten Köpfen habe ich wieder Samen ge zogen (nebenbei bemerkt gibts nur wenig) und schon wieder Winter pflanzen gesetzt, da der verflossene Winter, weil nicht kalt, zu dergl. Versuchen nicht massgebend sein kann. In derselben Weise hat ein Bekannter es mit einem schönen Savoyerkohl gemacht, und ebenfalls sehr gute Resultate erzielt, so dass es eine Freude ist, dessen Beete mit Savoyerkohl zu sehen. Machts nach! J. Fritzen in Plittersdorf bei Godesberg. Fragenbeantwortungen. Kultur des Prunus Mahaleb. Beantwortung der Frage No. 351: , Wie wird Prunus Mahaleb kultivirt, um schöne, gerade Ruten zur Zigarrenspitzen - Fabrikation zu erzielen ?" Die einfachste Manier, dies zu erreichen, besteht in Folgendem: Man pflanzt junge oder mehrjährige I Sämlinge des Prunus Mahaleb, welche an den Wurzeln । nur mässig und am Triebe nur sehr unbedeutend einzu stutzen sind, auf rajoltes Land in Reihen; die Pflanzen in den Reihen 0,75 in, die Reihen 1 m von einander entfernt. Diese Pflanzen werden in den ersten Jahren nur mässig beschnitten. Nach einigen Jahren, wenn gehörig erstarkt, werden sie ziemlich dicht an der Erde abgeschnitten und es werden sich dann äusserst kräftige Triebe entwickeln, welche man aber nicht alle, wenn in zu grosser Anzahl erscheinend, stehen lässt, sondern höchstens 4—5, entsprechend von einander entfernt. An diesen Trieben müssen die reichlich erscheinenden Seitentriebe immer rechtzeitig bis zu einer entsprechenden Höhe des Triebes, vielleicht bis zu 1 m oder ähnlich sofort entfernt werden, wenn sie sich zeigen. Hauptsache dabei ist unermüdliches, fleissiges Ausputzen. Die Triebe selbst muss man dann so lange wachsen lassen, bis dieselben die gewünschte Stärke erreicht haben und dürfen sie in keinem Falle zu früh im Jahre geschnitten werden, da sonst die Rinde einschrumpft. Es bilden sich nach jedem Schneiden immer wieder neue passende Triebe. Hat man bei der Anlage stärkere Pflanzen zur Verfügung, so kommt man natürlich um so eher zum Ziel. Prunus Mahaleb verlangt nicht unbedingt guten j Boden und wächst fast überall, selbstredend wird man aber auf gutem, tiefgründigen Boden eher zum Ziele, kommen. H. Schützmeister in Bad Soden am Taunus. Behandlung eines Aquariums. Beantwortung der Frage 400: „Wie behandelt man am besten ein Aquarium, um das Wasser nicht so oft zu wechseln, ohne dass die Fische leiden? Welches sind die besten Pflanzen dafür und wo sind solche zu haben?“ Um das erstere zu erreichen, stellt man am besten zwei Gefässe an den einander entgegengesetzten Seiten des Aquariums auf und zwar so, dass das eine höher und das andere tiefer, als der Wasserstand im Aquarium ist, zu stehen kommt und verbindet dieselben mit einem