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Der Hausgarten Monatsschrift für den bürgerlichen Gartenbau. für Blumen-, Obst- und Gemüsekultur. Redigirt von T ,-lld.Wj.gr öller, Geschäftsführer des deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. Erscheint am 1., 10. null 20. eines jcden Alonats. *- # Xbounementspreis jährlic) 7 m., halbjährlid) 3 Al. 50 Pf. -- Erfurt, 10. Dezember 1883 Nr. 38. VII. Jahrgang. Verbandsangelegenheiten. Krankenkasse des deutschen Gärtner - Verbandes. An die Vereine des deutschen Gärtner - Verbandes richten wir nochmals die Bitte, baldmöglichst die Be gründung von Verwaltungstellen zu veranlassen. Jedoch bitten wir darum, dass uns die Begründung derselben wenn möglich bis Ende Dezember mitgeteilt wird, um das Material danach einrichten und rechtzeitig bestellen zu können. Der Hauptvorstand der Krankenkasse des deutschen Gärtner-Verbandes. I. A.: E. Kohlmann. An Deutschlands Gärtner! Zur Krankenkassen-Angelegenheit. Wol nie ist die Begründung eines wohltätigen Instituts von so vielen ungünstigen Nebenumständen begleitet und beeinflusst worden, wie es tatsächlich bei der Begründung der Krankenkasse des deutschen Gärtner- Verbandes der Fall war. Trotzdem bereits seit einigen Jahren im Kreise des deutschen Gärtner-Verbandes ein diesbezügliches Bestreben zu erkennen war und einige Stimmen für die Begründung einer Hülfskasse sich er hoben, so bedurfte es doch erst bedeutender Anstren gungen, um ein solches Werk zustande zu bringen und gebührt vorzugsweise Herrn Car 1 Sternberg— seiner zeit in Braunschweig — das Verdienst, mit Energie für die Begründung der Kasse eingetreten zu sein und der schwebenden Frage eine feste Gestalt verliehen zu haben, um als Antrag auf der in Bremen stattgehabten Versammlung des deutschen Gärtner - Verbandes er scheinen zu können. Doch wie gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten, es sieht mancher die Vorteile wol ein, aber er hat nicht Lust, die wenigen Opfer zu bringen, welche eine solche Einrichtung erheischt, noch viel weniger tatkräftige Hand mit anzulegen, um das Werk fördern zu helfen. Der deutsche Michel will erst durch Polizeimassregeln zum Handeln bewogen werden und handelt in der Regel dann erst, wenn es zu spät und kein Vorteil mehr zu er reichen ist. Ferner stellte es sich heraus, dass die wenigsten wussten, welche segensreiche Vorteile für die Zukunft gerade den Gärtnern durch eine solche Kasse erwachsen können (wir dürfen jetzt wol sagen: erwachsen werden). Viele hatten nicht einmal die geringste Ahnung, auf welche Weise ein solches Werk in’s Leben gerufen werden könne, das beweisen mir heute noch manche Zuschriften und bewies uns seinerzeit das Auftreten mancher, welche sonst diese Angelegenheit mit regem Interesse verfolgten. Vor allem konnten sie nicht be greifen, wie es möglich ist, dass man aus weiter Ferne eine Angelegenheit dirigiren kann und zwar so, dass die Kasse gegen etwaige böswillige Glieder derselben vor Nachteile bewahrt bleibt. Einige mögen auch wol nur aus irgend einem Grunde geheime Gegner der neuen Einrichtung gewesen sein, aber weil sie das vorteilhafte der Sache einsehen mussten, so glaubten sie vielleicht in dieser Hinsicht einen Punkt gefunden zu haben, der nach ihrer Meinung ein unüberwindliches Hinderniss darbot. Einige bestehende Mängel (welche für die Zu kunft nicht mehr vorhanden sind) boten Stoff genug, um den alles bekrittelnden Zeitgeistern die Ueberzeugung beizubringen, dass — für sie auch noch Arbeit vor handen sei! — Wenn der Vorstand der Krankenkasse des deutschen Gärtner-Verbandes nicht auf Grund der in Bremen en bloc angenommenen Statuten hätte arbeiten müssen, dann wäre ihm seine Aufgabe be deutend leichter geworden, so aber wurden einige Para graphen derselben zum hindernden Block bei der Durch führung und der Verbreitung der Krankenkasse, welchen der Vorstand nicht so ohne weiteres beseitigen durfte. Dieses sei nur nebenbei erwähnt. Die Errichtung der Krankenkasse des deutschen Gärtner-Verbandes schliesst sich genau den jetzigen Zeitverhältnissen an. Alles strebt nach Vereinigung gleichsamer Interessen und sucht auf diese Weise alle