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569 allein darin zu suchen sein, dass die. Behandlung der Wildlinge eine falsche gewesen ist. In den meisten Fällen wurden die Wildlinge angepflanzt und sich selbst über lassen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die aus Samen erzogenen Wildlinge an Qualität die aus Hecken oder Wäldern gewonnenen weit übertreffen. Erstens besitzt ein aus Samen erzogener Wildling ein reicheres Wurzel vermögen, zweitens einen gesunden und biegsamen Stamm, wodurch das fernere Gedeihen gesichert ist. Schon seit einigen Jahren habe ich folgende Methode mit dem besten Erfolg angewandt. Im Herbst oder Frühjahr werden die zum Anpflanzen bestimmten Wild linge auf rajoltes und gut gedüngtes Land auf Beete gepflanzt, so dass zwei Reihen ein Beet mit 25 — 30 cm Abstand der Reihen bilden und in den Reihen auf 15 — 20 cm Weite gepflanzt wird. Die Pflanzen werden fest angetreten und angegossen. Im ersten Jahr ist nur zu beachten, dass das Land von Unkraut gesäubert wird. Im nächsten Frühjahr, bevor die Rosenwildlinge austreiben, werden sie vermittelst Stangen niedergelegt. Man biegt die erste Reihe nieder, legt mit einer andern Stange die zweite in entgegen gesetzter Richtung darüber und entfernt die erste Stange, so dass eine Stange beide Reihen oder ein Beet be festigt. Die Stangen werden vermittelst Haken oder Stöcke festgesteckt. Das Niederhaken hat den Zweck, dass sich die am Wurzelstock befindlichen Adventiv knospen zu kräftigen Trieben entwickeln. Nachdem zu sehen ist, welcher Trieb' sich am kräftigsten entwickelt, werden die entstehenden andern entfernt, später auch die niedergehakten Triebe. Bei obiger Behandlung habe ich Stämme von 11/2 bis 21/2 m Höhe erzielt, doch immer nur dann, wenn das Land sehr gut gedüngt war. Zum Anpflanzen habe ich einjährige, krautartig pikirte Wildlinge benutzt. Richard Mischkowsky in Gross-Sedlitz in Sachsen. Die Zucht hochstämmiger Rosenwildlinge aus Samen ist entschieden nicht zu verwerfen; nur ist es notwendig, um ein Geschäft dabei zu machen, dass das zu ver wendende Land nicht zu teuer in Preis oder in der Pacht ist. — Um die Sache rationell zu betreiben, verfährt man folgendermassen. Man nimmt junge verpflanzte Rosen sämlinge, und zwar mit Vorteil nur solche, die kraut artig pikirt wurden und mindestens die Stärke einer Bleifeder haben, und schult dieselben rechtzeitig im Frühjahr ein. Die Wurzeln werden nur mässig, die Zweige aber ziemlich stark beschnitten, oder noch be quemer abgehackt, so dass die Pflanzen nur eben noch lang genug sind, um sie gut anfassen zu können. Ein tauchen der Wurzeln in einen Lehmbrei, noch besser mit Kuhdünger vermischt, ist dabei zu empfehlen. Das Land selbst sollte mindestens 0,60—0,70 m tief rajolt sein. Am besten ist ein guter mit Sand melirter Lehm boden; man muss indess auch mit anderem Boden vorlieb nehmen. Die Reihen müssen 0,60—0,65 m und die Pflanzen 0,20—0,25 m von einander zu stehen kommen. Jetzt hat man eigentlich weiter nichts zu tun als die Rosen gut rein zu halten; alles andere macht sich von selbst. Im ersten Jahre der Pflanzung sollte man mindestens dreimal hacken; im darauf folgenden Früh jahr kann man rechtzeitig noch einmal gut und kräftig hacken. Später werden dann die Triebe so kräftig, dass man nicht mehr dazwischen kann, und kommt auch desswegen wenig Unkraut auf. Auch ist ein Düngen der Rosen mit flüssigem Dünger oder Jauche von grossem Vorteil und geschieht dies am besten im ersten Winter nach der Pflanzung und zwar auf Schnee. — Es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, durch irgend welches Schneiden eher zum Ziele kommen zu wollen; man soll die Rosen einfach sich selbst überlassen; denn wirklich brauchbare gerade und dabei kräftige Triebe entwickeln sich erst dann, wenn der Wurzelhals gehörig erstarkt ist, und zwar aus den am untern Teil desselben vorhandenen schlafenden Augen. — Wie lange es dauert, ehe man gute brauchbare Stämme erhält, das hängt von Boden und Witterung ab und lässt sich nicht behaupten; jedoch vergehen immer einige Jahre. Wenn man indess bedenkt, dass diese Stämme dann fast alle gut anwachsen, während die aufgekauften in den Wäldern gesuchten oft sehr zu wünschen übrig lassen, so ist dies Verfahren immerhin nicht zu ver werfen. Was das Herausholen solcher Rosen Wildlinge an belangt, so geschieht dies am zweckmässigsten auf folgende Art. Man legt die Reihe entlang dicht aii die Pflanzen starke Latten oder Stangen, schlägt dann in entsprechenden Entfernungen Pfähle vor diesen Latten oder Stangen ein und schiebt dann letztere nach oben so weit in die Höhe, bis die Mehrzahl der Seitentriebe senkrecht zu stehen kommt. Jetzt kann man mit Spaten und Hacke losgehen, und die Arbeit fördert so sehr schnell. H. Schützmeister in Soden am Taunus. Weitere Beantwortungen folgen und sind fernere Mitteilungen erwünscht.. Die Redaktion. Vertilgung der Wespen. Beantwortung der Frage 318: „Welches sind die besten und sichersten Mittel, Wespen von Weinspalieren fernzuhalten, oder dieselben ganz zu vertilgen?“ Man suche die Nester der Wespen, die auf an liegenden Rasenflächen, hauptsächlich Kirchhöfen und dergl. bei Sonnenschein wegen des regen Fluges leicht zu finden sind. Hat man sich die Nester gemerkt, so suche man selbe am Abend bei der Laterne wieder auf, schiebe in jedes Loch etwas Werg oder Watte, giesse ungefähr 10—15 gr Chloroform darauf und trete es dann fest zu. Die Vertilgung ist eine gründliche, wovon man sich überzeugen kann, wenn man am andern Morgen die Nester ausgräbt, wo man alles tot finden wird. Ich bemerke noch, dass man auf diese Weise die Nester vollständig unversehrt erhalten kann, wobei man finden wird, dass in jedem Neste äusser den flugbaren Wespen bis 10,000 junge Brut sich vorfindet. Es möchte wol diese Vertilgungsart die bequemste sein, die sich auch durch ihre Billigkeit empfiehlt. Elsner, Obergärtner zu Hamersleben, Pr. Sachsen. Zur Beantwortung der Frage 318, besonders inbezug auf die Seite 469 von Herm Hofgärtner Buttmann erwähnten Traubenbeutel, möchte ich folgendes hinzu fügen. Ich habe diesen Sommer meine Trauben auf sehr billige Weise gegen Vögel und Insekten geschützt, indem ich sie alle in Düten aus Manillapapier steckte, deren Enden ich oberhalb der Traube durch 2 Steck nadeln befestigte. Die Nummer der Düten war 2 und 3, sie waren gegen Regen und Sturm widerstandsfähig und liessen den Trauben Luft genug. Dass dies Verfahren aber, wie es hier im Juni in einer Fachzeitung jemand empfahl, auf die Qualität der Frucht günstig einwirke, habe ich nicht bemerken können. Den Duft hatten die Trauben behalten. F. v. Holdt, Jersey City, Nordamerika.