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40 grosse Töpfe fand, die so aussahen, als wenn etwas darin sein sollte. Denn — bei Gott — in vieren dieser Töpfe sah man ein wenig Leben; die anderen Pflänzchen waren verkümmert, fast ohne ein Blatt, und darunter zwei Stück (Nr. 715 und 4010) tot. Mein Entsetzen war kein geringes, das sage ich offen, da ich für 35 M. wenigstens 21 gesunde Pflanzen in Frankosendung erwartete. Statt dessen erhielt ich für mein Geld 17 Töpfe, darunter zwei tote Pflanzen, in den übrigen nicht viel Leben und musste obendrein noch 6 M. 75 Pf. Fracht zahlen. Unter diesen 17 Stück war auch eine Paul Neyron, welche ich nicht mit bestellte, da man sie hier für 30 — 40 Pf. in den Handelsgärtnereien wunderschön erhält. Es war dies unbedingt die Gratis pflanze für den eingesandten Mehrbetrag von 5 M. Teuer aber gut! Ich schrieb sofort und verlangte, dass mir Ersatz für diesen Schund und für die fehlenden Pflanzen geleistet werde, erhielt aber keine Antwort. Nach acht Tagen schrieb ich abermals und kündigte dem Herrn Carl Gustav Deegenjun. V eröffentlichung seines V erfahrens an — doch darauf soll ich bis heute noch eine Antwort erhalten! Von dieser Rosensendung sind im Verlauf von 14 Tagen noch 6 Stück eingegangen und so bin ich im Besitz von 9 Stück, die mir mit Fracht und Botenlohn fast 43 Mark kosten! Möchten meine Herren Kollegen acht geben, damit sie nicht in gleicher W eise „ geblaugummibaumt " werden, wie ich es wurde. — Dies zur Warnung vom Freunde der Wahrheit R. Zahradnick, Obergärtner in Kamienietz bei Peiskretscham. Nachschrift. Getragen von der Ueberzeugung, dass wuchernde Krebsschäden am Organismus der Gärtnerei, um diesen gesund zu erhalten, rücksichtslos mit scharfem Messer weggeschnitten werden müssen, haben wir keinen Anstand genommen, diese Warnung zu veröffentlichen, um so mehr nicht, da wir selbst zur Charakterisirung des hier vorgestellten Geschäftsmannes ähnliches Beweismaterial gegen denselben aus unserem Geschäftskreise zur Stelle schaffen können. Da wir für unsere Sache das zuständige Amtsgericht in Anspruch genommen haben, so unterlassen wir vorläufig weitere Mitteilungen. Veranlasst durch andere Zuschriften von verschiedenen Seiten empfehlen wir eine recht sorgfältige Prüfung der von Herrn Carl Gust. Deegen jun. erhaltenen Sorten inbezug auf ihre „Echtheit“, bevor man sie vermehrt und weiter verbreitet. Das Bureau des deutschen Gärtner-Verbandes. Briefkasten. Allen denen, welche uns zum Jahreswechsel mit ihren Glückwünschen, mit freundlichen Bemühungen für Ermun terung und mit Zeichen der Anerkennung erfreuten, sagen wir auf diesem Wege unsern herzlichsten Dank! In Er kennung unserer Aufgaben, durch treue und unverdrossene Arbeit die Zwecke unseres Verbandes zur Verwirklichung zu bringen, werden wir nach wie vor bemüht bleiben, das Vertrauen, welches in uns gesetzt ist, zu rechtfertigen. Wird uns dazu, und das hoffen wir zuversichtlich, die Unterstützung der Mitglieder unseres Verbandes zuteil, so werden die Ergebnisse unseres gemeinsamen Strebens in einer, unserem Stande stetig mehr nützenden Weise in reichem Masse zu verzeichnen sein. Das Bureau des deutschen Gärtner-Verbandes. Ludwig Möller. Herrn J. B. in Gonsenheim. Zurzeit der Cyclamenblüte ver geht kaum eine Woche, dass uns nicht eine Sendung „gefüllter“ Cyclamen zugeht. „Gefüllte“ Cyclamen sind nicht neu, wir fanden solche schon in 40 Jahre alten Büchern abgebildet; sie sind auch nicht schön, im Gegenteil recht hässlich im Vergleich mit den ein fachen Formen. Zu unserer lebhaftesten Befriedigung ist es noch niemandem gelungen, diese verunstalteten Formen in grösserer An zahl in den Handel zu bringen. Gleiches gilt von den „gefüllten“ Gloxinien. Der gute Geschmack wird siegen über die Narrheit, alles „gefüllt“ zu besitzen. Herrn E. B. in Leipzig. Herr Dr. Georg Schweinfurth in Cairo und Herr Dr. Nachtigall, kaiserlich deutscher Konsul in Tunis, werden Ihnen gewiss gern mitteilen, wo Sie medizinische Pflanzen oder Teile solcher in Aegypten und Nordafrika kaufen können. Herrn F. Sch. in Snlin (Russland). Es stimmt. Herrn Fr. L. in Benthin. Agmis scythicus ist keine Pflanze, sondern eine Handelsdroge aus dem Orient, bestehend aus den bis faustgrossen Wedelstielen eines grossen asiatischen Farns; Aspidium Baromez. Das Produkt wird im Handel auch Baromez oder Penghawar djambi genannt. Die Wedelstiele sind ganz dicht mit einer seidigen, wolligen, schön zimmtbraunen Masse umhüllt, welche aus den feinen Spreubaren besteht. Diese Seide ist eigent lich die Ware und dient als blutstillendes Mittel. Der Name Agnus scythicus ist ein blosses Onomatopoeticon. Mit Lämmern hat weder die Ware, noch die Pflanze, von der sie stammt, Aehnlich- keit und was über das „Scythenlamm" von der „Illustrirten Zeitung“ mitgeteilt und sogar abgebildet wird, gehört in das Gebiet der Fabel. Herrn F. W. E. in Neckarelz. Gern bewilligt. Herren G. H. in Cochem, F. B. in Schneeberg u. a. Wir denken, es ist jetzt genug mit der Bekanntmachung, unter welchen Bedingungen Freiexemplare an Lehrlinge von Verbandsmitgliedern vergeben werden. Wir beantworten keine Anfrage wegen dieser Freiexemplare. Die Bekanntmachung besagt klar und deutlich, welche Bedingungen zu erfüllen sind und diese allwöchentlich min destens ein Dutzend mal noch brieflich wiederholen zu sollen, ist eine Zumutung, die wir, unter dem Drucke einer enormen Kor respondenzlast arbeitend, entschieden abweisen. I Herrn F. Sch. in Ekatherinodar. Wir werden mit Schluss dieses Jahrganges Einbanddecken für die „ Deutsche Gärtner- Zeitung“ anfertigen lassen. Herrn Th. W. in Arenburg. Wir bezweifeln, dass Asteriscus pygmaeus sich in Kultur befindet. Fragen Sie einmal bei dem Herrn Verfasser des Artikels an, der in Berlin, NW., Dorotheen- Strasse 42 wohnt. Herrn K. M. in Salzungen. Es erscheint auch eine steno graphische Gartenzeitung, und zwar unter dem Titel „Proskavia.“ Abonnementspreis jährlich 2 M. Allmonatlich erscheint ein Heft. Abonnements nimmt die Redaktion, Proskau, im pomologischen Institut, entgegen. Wir werden es dankbar anerkennen, wenn man in einer Zeit, wo die Arbeiten auf uns mit erdrückender Wucht einstürmen, wie dies in den letzten und den ersten Monaten des Jahres der Fall ist, gütige Rücksicht walten lässt, wenn nicht allen Ansprüchen sofort genügt wird. Wir arbeiten in dieser Zeit mit Aufgebot aller Kräfte im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht, können es aber trotzdem nicht hindern, dass einzelne Anliegen, welche eine zeitraubende Ausführung beanspruchen, vorläufig bei seite gelegt werden müssen. Dann möge man bedenken, dass wir, um diesen oder jenen Anforderungen gerecht zu werden, erst selbst anderweitig Erhebungen anstellen müssen, deren Erledigung an Promptheit ohne unsere Schuld auch oft sehr viel zu wünschen übrig lässt. Es werden oft auf dem Raum einer Postkarte so viel Anliegen uns übermittelt, dass wir mit deren Erledigung einen Tag, wenn nicht mehr, vollauf zu tun haben. Die Klage: „nicht ’mal eine Postkarte beantwortet zu haben“, klingt dann dem recht vorwurfsvoll und belastend, welcher nicht ahnt, was es heisst, in unserem Geschäftsbetriebe manch mal nur eine Postkarte beantworten zu müssen. Das Bureau des deutschen Gärtner-Verbandes. Druck von. A. Stenger in Erfurt.