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329 Nach der Form der Blätter, nach derjenigen der Blütenstände, zumteil auch nach der Blütezeit, zerfallen die zahlreichen Arten in folgende sechs Gruppen: I. Sorbaria. Gefiederte Blätter mit ausgebildeten Nebenblättern. Blüten in grossen Rispen; Stempel 5, mit einander verwachsen. II. Physocarpus. Blätter breit und gelappt, Neben blätter bald abfallend. Blüten in Doldentrauben; Scheibe (Diskus) ganzrandig; Stempel 5, an der Basis mit einander verwachsen; Eichen wenig zahlreich. III. Holodiscus. Blätter breit, gelappt, Nebenblätter verkümmert. Scheibe (Diskus) ganzrandig; Stempel 5, frei bis zur Basis; Eichen zweireihig. IV. Spiraria. Blätter länglich oder elliptisch, am Rande oft ringsum und doppelt gesägt, Nebenblätter ver kümmert. Blüten in endständigen Rispen, im Sommer an den Spitzen der jungen Triebe erscheinend. Sträucher mit wenig abstehenden Aesten. V. Chamaedryon. Blätter verschieden geformt, meist länglich, grob gesägt, selten ganzrandig; Nebenblätter verkümmert. Blüten in Dolden und Doldentrauben, zeitig im Frühjahr am vorjährigen Holz erscheinend. Niedrige buschige Sträucher mit mehr abstehenden Aesten. VI. Oalospira. Blätter teils gross, in die Länge ge zogen und an der vorderen Hälfte gezähnt, oder klein rundlich, Nebenblätter fehlen. Blüten in meist flachen, zusammengesetzten Doldentrauben im Sommer erscheinend; Diskus tief gelappt. I. Gruppe: Sorbaria. Spiraea sorbifolia L. Gemeiner fiederblättriger Spier strauch. Synonym: Sp. pinnata Mnch. Vaterland: Sibirien, Nordchina, Mongolei. Bekannter 11/2 — 21/2 m hoher Strauch mit grossen Fiederblättern, deren Blättchen läng lich zugespitzt und doppelt gesägt sind. Blüten weiss, in langen, pyramidenförmigen Rispen, die sich nicht hoch über die Blätter erheben. Petalen kürzer als die Staub gefässe. Blütezeit Juni. Hübscher Strauch für Anlagen, Vorpflanzungen, der ausserdem sehr zeitig im Frühjahre grün wird. Sp. Lindleyana Wall. Lindley’s fiederblättriger Spier strauch. Himalaya. Belaubung feiner und zierlicher als bei voriger Art. Blütenrispen gross, über die Blätter sich erhebend. Blumenblätter kürzer als die Staubgefässe. Blüht im Juli. Dekorativer, dagegen aber im Winter empfindlicher als vorige Art. Schlägt im Frühjahre viel später als vorige aus. Sp. grandiflora Sweet. Grossblumiger fiederblättriger Spierstrauch. Syn.: Sp. Pallasi Don., Sp. sorbifolia alpina Pall. Sibirien. Niedriger, nur 1/3 m hoher Strauch. Blätter ähnlich denen der Sp. sorbifolia. Blüten in ge drängten Doldentrauben, wenig die Blätter überragend. Blumenblätter gross, von der Länge der Staubgefässe. Blütezeit; Juli. Wenig effektvoller, in den Gärten seltener Strauch, zu Felspartien geeignet. Wird im Frühjahr zu gleicher Zeit mit Sp. sorbifolia grün. II. Gruppe: Physocarpus. Sp. opulifolia L. Schneeballblättriger Spierstrauch. Syn.: Physocarpus riparia Raf. Nordamerika. 11/2 — 2 m hoher Strauch mit aufrechten, rutenförmigen Zweigen. Blätter gross, dreilappig, doppelt gesägt, lebhaft grün, unbehaart. Blüten weiss, gross, in Doldentrauben. Blüte zeit: Juni. Balgfrüchte aufgeblasen, rot gefärbt, zierend. Für Anlagen sehr wertvoll und beliebt. Formen: Sp. opulifolia v. lutea Hort, mit gelber Belaubung, schwäch lich wachsend. Sp. opulifolia v. nana Hort., von etwas niedrigerem Wüchse. Sp. opulifolia v. monogyna Hort. Balgkapseln nur einzeln vorhanden. Sp. x amurensis Maxim. Spierstrauch vom Amur. Amurgebiet. In den Gärten noch selten. Blätter drei- bis fünf lappig, unterseits grau behaart, bräunlichgrün. Blüten weiss, auf behaarten Stielen. Balgfrüchte weniger aufgeblasen. III. Gruppe: Holodiscus. Sp. ariaefolia Sm. Mehlbeerblättriger Spierstrauch. Nordwest-Amerika. Wertvoller Zierstrauch mit ovalen, mehr oder weniger gelappten oder doppelt gesägten, unterseits weich behaarten Blättern. Blüten weiss oder gelblichweiss, in grossen, zusammengesetzten Rispen. Blütezeit: Juli bis August. Wegen der späten Blütezeit sowol als prächtige Einzelpflanze, wie für Gruppen ge schätzt. Vermehrung sehr schwer, mit einigermassen Erfolg durch Samen. IV. Gruppe: Spiraria. In Rispen blühende Spiersträucher. Sp. alba Dur. Weissblumiger Spierstrauch. Syn.: Sp. paniculata Don.; Sp. salicifolia ß paniculata Ait.; Sp. salicifolia alba Hort.; Sp. undulata Borkh.; Sp. cuneifolia Borkh. Nordamerika. 1,20 — 1,50 m hoher aufrechter Strauch mit gelblichen Zweigen. Blätter lanzettlich oder schmal elliptisch, nach der Basis sich verschmälernd, un behaart. Blüten weiss, an der Spitze der Zweige in pyramidenförmigen Rispen, deren Verzweigungen im rechten Winkel abstehen. Die Blüten erscheinen im Sommer. Scheibe (Diskus) grünlich oder gelblich. Hierzu ist zu stellen eine schmalblättrige Form unter den Namen: Sp. angustifolia 0. et Dietr. — Sp. lanceolata Borkh. = Sp. lancifolia Hffmgg. Sp. latifolia Borkh. Breitblättriger oder hainbuchen blättriger Spierstrauch. Syn.: Sp. carpinifolia Willd. Nordamerika. Der vorigen ähnlich, aber mit breiten Blättern von breit elliptischer, länglicher Form, unbe haart, Rand scharf gezähnt. Blüten weiss, in der Knospe rosa, in grossen Rispen mit horizontal abstehenden Aesten. Blütezeit: Juli bis August. Scheibe rosa. Hierher gehören als Formen: Sp. Bethlehemensis Hort, von niedrigem Wüchse, Blüten blassrötlich. Sp. hybrida Hort. Bastard zwischen Sp. latifolia und salicifolia, mit blassroten Blüten, sehr kräftig wachsend, mit dunkel roten Zweigen. Sp. salicifolia L. Weidenblättriger Spierstrauch. Sibirien. 11/2 — 2 m hoher Strauch. Blätter schmal, elliptisch, zugespitzt, gesägt, völlig unbehaart. Blüten in gedrängten Rispen mit wenig abstehenden Aesten, blassrot. Blütezeit: Juni bis August. In den Gärten viel fach angepflanzt und in mehreren Formen verbreitet, deren wichtigsten sind: Sp. salicifolia grandiflora Hort., mit grossen, schön hellroten Blütenrispen; Sp. salicifolia ruberrima Hort., mit schönen, dunkelroten Blüten, Blätter unbehaart; Sp. Bethlehemensis rubra (= Sp. Fortunei), mit schönen, dunkel roten Blüten, Blätter unbehaart; Sp. califomica = Sp. eximea, Blendling zwischen Sp. salicifolia und Douglasi, Blätter unterseits behaart, Blüten schön rot. Sp. Douglasi Hook. Douglas’ Spierstrauch. Nordwest- Amerika. Nur etwa 1 m hoch werdend. Zweige dunkel, mit grauwolliger Behaarung. Blätter länglich, an der Basis verschmälert, ganzrandig, nur nach der Spitze zu scharf gezähnt, oberseits dunkelgrün, unterseits grau- oder weissfilzig behaart. Blüten in dichten, langen Rispen, schön rot. Blütezeit: Juli. Sehr wertvoller Strauch für Anlagen. Zahlreiche Bastard - und Blendlingsformen zwischen dieser und Sp. salicifolia, latifolia und callosa. Wenig von einander verschieden sind: Sp. Sanssouciana, Nobleana pachystachys, Regeliana. Sp. expansa rubra. Blüten ähneln mehr der Sp. callosa.