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hätte, von vielen Mitgliedern der Gruppe der Wunsch ausgesprochen sei, in Zukunft der Verbandsgruppe die Vertretung der örtlichen Interessen der Handelsgärtnerei, Abhaltung der Gärtnerbörse u. s. w. zu übertragen, sei der Gruppenvorstand diesem Wunsche nach gekommen und bitte er dem Vorschläge des Vorstandes zuzu stimmen. Nach eingehender Debatte wird dem Vorschläge des Gruppenvorstandes gemäss beschlossen: „Die Gruppe übernimmt die Vertretung aller örtlichen Interessen der Handelsgärtnerei. Um den persönlichen Verkehr und das geschäftliche Interesse der Mitglieder zu fördern, werden allwöchentliche Zusammenkünfte (Börsenabende) eingerichtet, bis auf Weiteres jeden'Dienstag von 8 .bis 81/2 Uhr. Die hier aufgegebenen Inserate, Angebote und Nachfragen werden allwöchentlich im Handelsblatt veröffentlicht; diese Offerten werden kostenlos nach Berlin befördert und werden die Inserationskosten vom Verbandsbureau eingezogen. Die Börsen abende können von allen unbescholtenen Handelsgärtnern und Industriellen besucht werden. Um entstehende Kosten zu decken, zahlen alle Nichtmitglieder 1 M. für das Jahr. Mit Rücksicht darauf, dass der Vorstand der Gruppe in Zukunft mehr beschäftigt sein wird, als bisher, wird zu Punkt 2 der Tagesordnung beschlossen, statt 3 nunmehr .6 Mitglieder in den Gruppenvorstand zu wählen. Es werden gewählt die Herren: F. Huch als Obmann, M. John als Stellvertreter, Heinr. Bertram als Schrittführer, A. Herbst als Stellvertreter, Herm. Seyderhelm als Kassirer, T. Marsch als Stellvertreter, welche sämmtlich die Wahl annehmen. Für die Vertreterwahlen werden hierauf 20 Herren als Kandidaten ernannt. Nachdem noch Herr Huch den gemeinschaftlichen Bezug von Bedarfsartikeln befürwortet, der sich bei dem Bezüge von Rohr decken sehr gut bewährt und bedeutende Ersparnisse gebracht hätte, wird bei vorgerückter Tageszeit die Sitzung geschlossen. Heinr. Bertram, z. Z. Schriftführer. Verbandsgruppe Magdeburg. Versammlung am Sonntag den 20. Januar im Stadttheater-Tunnel zu Magdeburg. Die Sitzung wurde um 1/,5 Uhr vom Obmann, Herrn C. F. Krause-Neuhaldens leben, eröffnet. .Derselbe begrüsste zunächst die sehr zahlreich er schienenen Mitglieder zur ersten Zusammenkunft im neuen Jahre und wünschte, dass auch in Zukunft die Versammlungen einen der artigen Besuch aufweisen möchten. Vertreten waren die Städte Burg, Halberstadt, Neuhaldensleben, Stendal, Gardelegen, Salzwedel, Zerbst und Oschersleben. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete die Neuwahl des Gruppenvorstandes. Auf Vorschlag des Herrn Bernstorff, denselben per Akklamation wieder zu wählen, erfolgte kein Widerspruch und es besteht dieser somit weiter aus folgenden Herren: C. F. Krause, Obmann, Unterzeichneter Schrift führer, 0. Wolter, Stellvertreter,, und W. Ströhmer als Beisitzer. Der von der Verbandsgruppe „Anhalt“ anwesende Herr Engel mann aus Zerbst machte die Mittheilung, dass auf seinen Vorschlag die Mitglieder dieser Gruppe ihre Zustimmung gegeben, sich der Verbandsgruppe Magdeburg anzuschliessen (da selbiges den meisten Anhaltinern günstig gelegen sei), vorausgesetzt, dass es der Gruppe Magdeburg angenehm sei. Von der Versammlung wird dies bei fällig aufgenommen. Es erfolgte alsdann von dem Unterzeichneten die Rechnungslegung über die der Gruppe bei der im vorigen Jahre hier stattgefundenen Hauptversammlung entstandenen Kosten. Ueber einen weiteren Punkt der Tagesordnung „Unlauterer Wettbewerb“ entspann sich eine sehr rege Besprechung, an der sich die Herren Baumgarten, Becker, Frankenfeld und Zier betheiligten. Von Herrn Becker-Burg wurde hervorgehoben, dass sich der un lautere Wettbewerb ganz besonders bei Lieferungen von Baum schul-Artikeln zeige, da hier von sogen, Schwindelfirmen in einer Weise vorgegangen werde, dass es dem reellen Gärtner nicht mög lich sei, zu konkuriren, indem erstere nur ganz minderwerthige Waare liefern, und es sei unsere Pflicht, die Behörden darauf auf merksam zu machen. Herr Engel mann-Zerbst erwiderte, dass bei Submissionen die Stärke und Höhe sowie ein gutes Wurzelvermögen vorgeschrieben sei, welches ja bei Alleebäumen auch genüge. Ganz anders verhält sieh die Sache jedoch bei Obstbäumen, denn hier komme nächst guter Beschaffenheit der Bäume auch noch die Sorten echtheit in Betracht, und hierin werde der grösste Schwindel ge trieben, da sich derselbe nicht bei der Lieferung, sondern erst nach mehreren Jahren feststellen lasse. Hier sei es Sache der Behörden und Kommunen, sich von den betr. Lieferanten eine Kaution in ziemlicher Höhe geben zu lassen, denn nur dadurch könne dem Sortenschwindel wirksam entgegengetreten werden. Auch wurde von verschiedenen Seiten der Schwindel mit importirten Schnitt blumen, besonders Rosen, besprochen, und zwar die so häufig ver weigerte Annahme derartiger Sendungen, welche sodann von der Post versteigert und oft zu einem Spottpreise erstanden werden. Da die Post bei einer derartigen Versteigerung die Adressen von den Körben etc. entfernt, so ist niemals ersichtlich, wer der Besteller ist, und es ist somit demselben möglich, die von ihm verweigerte Sendung zu einem sehr niedrigen Preise zu erstehen, wodurch nicht nur der Lieferant, sondern auch der reelle Geschäftsmann am Platze geschädigt werde. Es wurde darauf beantragt, den Verbands-Vor stand zu ersuchen, bei der Regierung dahin vorstellig zu werden, dass ferner bei derartigen Sendungen, bei welchen die Annahme verweigert wird, die Adresse des Empfängers nicht entfernt werde.*) Vom Obmann Herrn Krause wurde sodann aus No. 3 des „Handels blatt“ der Wortlaut einer Rede des Herrn Peter Moll verlesen, worin derselbe in ganz ungerechtfertigter Weise den Verbands- Vorstand angreift. Dies erregte allgemeine Missbilligung. Unter allseitiger Zustimmung wurde der Obmann ersucht, dem Verbands- Vorstande ein Vertrauens-Votum der Versammlung einzureichen. Als Vertreter für die diesjährige Hauptversammlung wurden folgende Herren in Vorschlag gebracht: Engelmann-Zerbst, Becker-Burg, Thomas- Salzwedel, Carl Sattler-Quedlinburg, Frankenfeld- Lemsdorf, Krause-Neuhaldensleben, Kühne-Halberstadt, Heyneck- Magdeburg und Kriesler-Bernburg. Als Ort der nächsten Ver sammlung wurde wiederum Magdeburg gewählt und als Tag Sonn tag den 21. Februar festgesetzt; es sollen in selbiger die Vertreter wahlen stattfinden, desgleichen Anträge zur Hauptversammlung ge stellt werden. Fr. Graefe, Schriftführer. Verbandsgruppe Mittlerer Saalkreis. Versammlung am 20. 1. 95. Der Obmann Herr G. Herz-Halle a. S. eröffnete die Versammlung mit Begrüssung der Anwesenden. Die Versammlung war zahlreich besucht: es waren die Städte Naumburg, Weissenfels, Zeitz, Merse burg, Halle und Umgegenden vertreten. Der Schriftführer Herr Galle-Weissenfels erstattete den Jahresbericht über die Thätigkeit der Gruppe; danach hat sich der Besuch der 5-Versammlungen stetig gesteigert, ist ein äusserst reger und das Zusammenwirken ein erfreuliches geworden. Die ad II vorgenommene Vorstandswahl ergab als Obmann Herrn G. Herz-Halle a. S. Stellvertreter Herr E. Richter-Merseburg. Schriftführer Herr 0. Schröter-Halle a. S. Zu Vertrauensmännern wurden gewählt die Herren Baum-Zeitz, Sulze-Weissenfels, Schulz jun.-Naumburg. Ad III, Als Vertreter zur Hauptversammlung wurden vorgeschlagen die Herren Frz. Ant. Haage-Erfurt, G. Herz-Halle a. S., 0. Schröter-Halle a. S., W. H e r r m a n n -Zeitz, E.Richter -Merseburg, G.Fricke -W eissenfels ; als Stellvertreter die Herren Döppleb-Erfurt, Lungershausen- Naumburg, C. Sultze-Weissenfels, 0. Fischer-Zeitz, W. Galle- Weissenfels und W. Thürmer-Halle a. S. Ad IV: Welche Miss stände im Gruppenbezirk vorhanden? wurde unter Anderem die Konkurrenz des Königl. Sehlossgartens in Merseburg schwer gerügt. Der dortige Schlossgärtner betreibt neben Instandhaltung des Schlossgartens eine schwunghafte Handelsgärtnerei durch Topfver kauf, Binderei, Dekorationen etc., so dass dies als eine schwere und ungerechte Konkurrenz empfunden wird. Die Versammlung giebt dem Hauptvorstande anheim, geeignete Schritte bei der Re gierung od. dem Landtage zu thun, dem Uebelstande abzuhelfen. Ad V: Ob ein Marktbericht für die Gruppe wünschenswerth sei, wurde für regelmässig verneint, dagegen dem Obmann aufgegeben, periodisch zu den Saisonzeiten derartige getreue Berichte an den Hauptvorstand gelangen zu lassen, wenn dies gewünscht wird. Von Herrn F ricke, Samenzüchter, Weissenfels, war eine grosse Collection der verschiedensten Sämereien ausgestellt, ferner ein Papierfenster, das schon länger im Gebrauch, von seiner Güte und Brauchbar keit zeugte und sich durch grosse Billigkeit auszeichnete. Von Herrn E. Richter-Merseburg war eine Gruppe sehr schöner gross blumiger Cyclamen, darunter mehrere sehr schöne gefüllte, ausge stellt. Es wurden noch die Versammlungstage im Jahre 1895 be stimmt und soll Anfang April in Halle, im Juni in Naumburg, im September in Merseburg und im November in Zeitz eine Sitzung stattfinden. Zum Schluss wurde noch der Bericht der Verbands gruppe Niederrhein besprochen und hierauf dem Verbandsvorstande einstimmig ein Vertrauensvotum ertheilt. 0. Schröter, Halle a. S,, Schriftführer. Verbandsgruppe Schlesien-Posen. Am 20. Januar, Nachmittags 3 Uhr, tagte zu Breslau im „Cafe national“, Malergasse, eine Gruppen versammlung, welche infolge des sehr schlechten Wetters nur mässig besucht war. Die Eröffnung fand durch den Obmann Herrn A. Zarte statt, der die erschienenen Kollegen, besonders die aus der Ferne, warm begrüsste. Derselbe wies in Bezug auf die Gewerbesteuer darauf hin, dass neuerdings auch sämmtliche Handelsgärtner der Stadt Breslau zur Gewerbesteuer herangezogen worden seien und denselben nicht allein Nachzahlung der Steuer, sondern auch Be strafung wegen Gewerbesteuer-Kontravention bevorstehe. Es möge dies, meint der Herr Redner, ein Trost für die Herren in der Provinz sein, welche schon im Jahre 1893/94 zur Gewerbesteuer heran gezogen wurden. Demnächst stellte man eine Anzahl getriebener *) Anm. d. Red. Nachdem derselbe Standpunkt bereits in No. 1 des „Handelsblatt“ dargelegt, wandten wir uns am 9. Januar an die hauptsächlich in Frage kommenden Ober-Postdirektionen mit der Bitte, uns die Anzahl und das Gewicht der im IV. Quartal 1894 wegen Annahme-Verweigerung zum Verkauf gelangten Blumen- und Blätter-Sendungen mittheilen zu wollen. Von 2 derselben ist eine Antwort nicht eingegangen, 7 theilten uns mit, dass unserer Bitte auf Grund der entgegenstehenden Bestimmungen nicht entsprochen werden könne. Wir geben jedoch die Hoffnung, das für uns wichtige Material zu erhalten, noch nicht auf.