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bewerb“ wurden einzelne Paragraphen des Entwurfs verlesen und besonders an § 7 knüpften sich lebhafte Diskussionen. Bezüglich des Handels im Umherziehen wurden vielseitige Meinungen kund gegeben und schliesslich ein Antrag der Herren Kretschmann und v. d. Smissen, innerhalb der Verbandsgruppe Berlin den Entwurf des genannten Gesetzes an eine Kommission zu überweisen, an genommen. Zu dieser Kommission werden die Herren Beisitzer und die Vorstandsmitglieder der Gruppe gewählt. Die Kommission soll in möglichster Kürze tagen, bestimmte Beschlüsse fassen und sie der Ortsgruppe in der nächsten Sitzung unterbreiten. — Zum dritten Punkt der Tagesordnung beantragt Herr Kretschmann infolge weit vorgeschrittener Zeit Vertagung bis zur nächsten Sitzung. Dieser Antrag wird angenommen. — Ueber Punkt 4 referirt Herr Schreiber, welcher ersucht, dass in irgend welcher Art das kaufende Publikum darüber aufgeklärt werden möge, welchen Werth die inländischen gegen ausländische Blumen hätten. Herr Junge erwidert, dass diese Sache besprochen werden würde, bittet aber auch die Mitglieder, ihn dabei mit Material zu unterstützen, be sonders aber Fälle namhaft zu machen, wo bei Dekorationen etc. aus ländische Blumen besonders viel Verwendung gefunden hätten. Die Tagesordnung ist damit erschöpft. Herr Hapt stellte weiterhin noch 2 eiserne Mistbeetstiele aus und theilte mit, dass er dieselben seit ca. 2 Jahren in seiner Gärtnerei benutze und gute Erfahrungen damit gemacht habe. Zwei Stiele stellten sich incl. Verbindung auf 1 Mk. 80 Pf. Die Anschaffungskosten seien deshalb anfänglich wohl etwas theuer, doch machen sie sich mit den Jahren bezahlt. Herr Bluth und Tubbenthal geben auch ihre bisherigen Er fahrungen mit ähnlichen Vorrichtungen bekannt, sic sind gleichfalls damit sehr zufrieden. Schliesslich wird auf Anregung des Herrn Schreiber der Leitartikel aus Neubert’s Gartenmagazin Heft 1 verlesen, worin sich der Verfasser in einer verächtlichen und durch nichts gerechtfertigten Weise über den Verband und dessen Leistungen ausspricht. Herr Junge bemerkt dazu, dass die Er widerung darauf bereits in der nächsten Nummer des Handelsblattes zu finden sei. Hiernach Schluss der Versammlung um ll 3 4 Uhr. R. Moncorps. Th. Meyer Unsere Mitglieder finden in dieser Nummer eine Gegen-Er klärung des Herrn Fettweis, und eine solche des Herrn Moll, sowie unsere Antworten darauf. In Folge dessen waren wir gezwungen, den übrigen Texttheil dieser Nummer entsprechend zu beschränken. Wir wollten aber die Veröffentlichung der Erklärungen der Herren, welche beide die Aufnahme in No. 4 verlangt haben, nicht für eine spätere Nummer verschieben, um nicht den Schein zu erwecken, dass das aus irgend welchen Nebenabsichten geschähe. Eine ähn liche Verdächtigung hat Herr Fettweis schon bezüglich des in No. 3 abgedruckten Gruppenberichtes ausgesprochen. Wir hoffen auch den Wünschen unserer Mitglieder durch die schnelle Abwicke lung der Sache zu entsprechen und halten die Sache hiermit für erledigt. Sollten noch weitere Erörterungen in dieser Angelegen heit uns zugehen, so werden wir dem in 14 Tagen hier zusammen kommenden Ausschüsse die Entscheidung über die weitere Be handlung der Angelegenheit anheimstellen. Für die uns von ver schiedenen Seiten zugegangenen Ausdrücke des Vertrauens danken wir den betreffenden Gruppen und Mitgliedern, aber wir bitten, unserer Absicht, die uns darüber zugegangenen Beschlüsse im Handelsblatte nicht abzudrucken, zuzustimmen, damit nicht etwa durch eine weitere Polemik der Raum des. Handelsblattes weiter ausgenützt wird, weil wir dies für im Interesse des Verbandes liegend nicht halten. Namens des Vorstandes C. van der Smissen, Vorsitzender. Gegenerklärung von Peter Fettweis, Obmann der Verbandsgruppe ,,Niederrhein“. Da in der Erklärung des Verbands-Vorsitzenden Herrn van der Smissen in voriger No. des Handelsblattes gegen die Aus führungen des Herrn Moll in unserer Gruppenversammlung vom 9. Dezember, meines Erachtens ohne jede triftige äussere Veran lassung, mein Name mit hineingemengt und am Schlüsse sogar unter dem üblichen Bedauern meinem Begleitschreiben die Schuld beigemessen wird, den Herrn Verbandsvorsitzenden zu dieser ge harnischten Erklärung herausgefordert zu haben, so wird es die Leser unseres Handelsblattes vielleicht interessiren, den „famosen“ Inhalt dieses Begleitschreibens kennen zu lernen, das eine solch’ elementare Eruption zur Folge hatte. Man lese und staune. In meinem Begleitschreiben wird ausgeführt, dass, nachdem ich schon verschiedene Kürzungen an dem betreffenden Versammlungsbericht vorgenommen, ich nicht wünsche, dass noch weitere Streichungen seitens der Redaktion vorgenommen würden, da doch die An schauungen der Mitglieder zum Ausdruck kommen müssten; es stehe ja jeder gegentheiligen Ansicht frei, sich ebenfalls geltend zu machen; dadurch würde auch der schon so oft gewünschte lebhaftere Meinungsaustausch unter den Mitgliedern erreicht. So der Inhalt meines Begleitschreibens, der meines Erachtens eher geeignet war, eine sachliche Widerlegung als eine solche Erklärung nach Ton und Inhalt gegen die angeblich irrigen Anschauungen der Verbandsgruppe hervorzurufen. Was nun den sonstigen Inhalt der Erklärung betrifft, soweit er von einer abfälligen Kritik der Thätigkeit des Vorsitzenden, sowie von „fortgesetzten Angriffen auf den Vorstand und dessen Vorsitzenden seitens der wortführenden Mitglieder der Gruppe Niederrhein handelt, die den Zweck haben sollen, demselben sein Amt zu verleiden“, so ist mir von solchen Angriffen nichts bekannt. Wohl hat sich die _ Verbandsgruppe Niederrhein „herausgenommen, eine Kritik an ein Schreiben des Verbandsvorsitzenden zu üben, worin die Mitglieder in schulmeister licher Weise belehrt werden, dass und warum die redaktionelle Kraft unter dem Geschäftsführer stehen müsse, und dieses Recht der Kritik muss ich unter allen Umständen für die Verbandsgruppe in Anspruch nehmen. Will man dies nicht, so nehme man noch einen § in’s Statut mit folgendem Wortlaut auf: „Es ist nicht ge stattet, die Handlungen oder Unterlassungen des Vorstandes und seines Vorsitzenden zu kritisiren.“ Nichts hat in letzter Zeit dem Ansehen des Verbandes hier am Rheine . mehr geschadet, als die Art und Weise, wie diese Stelle für eine redaktionelle Kraft aus geschrieben und besetzt wurde. Hier ist man eben der Ansicht, dass Ziel und Zweck des Verbandes nicht mit „untergeordneten“ Kräften zu erreichen sei, dass gerade die bisherigen negativen Er folge des Verbandes, der trotz seines, jetzt bald zwölfjährigen Be stellens so gut wie Nichts erreicht hat, auf die Unzulänglichkeit seiner ausführenden Kräfte zurückzuführen sind. Wenn nun bei uns am Niederrhein lebhafterund rückhaltloser als anderswo die Bestrebungen zur wirthschaftlichen Besserung der Lage der einheimischen Gärtnerei sieh äussern, so liegt dies nicht allein an dem grossen Interesse, welches die Gruppe Niederrhein stets an allen Bestrebungen des Verbandes genommen, auch nicht allein an dem leb hafteren Temperament der Rheinländer, sondern vorzugsweise daran, dass durch die geographische Lage in unmittelbarer Nachbarschaft Hollands, Belgiens und Frankreichs alle die traurigen Folgen der Ueberfluthung mit den Gärtnereierzeugnissen jener Länder in viel schärferer und geradezu erdrückenderer Weise in die Erscheinung treten als in allen übrigen Gegenden Deutsch lands, und wir verlieren die Geduld, wenn wir die Gemüthsruhe und die Behaglichkeit wahrnehmen, mit welchen in Berlin (Steglitz) unsere Anregungen, Klagen, Bitten und Wünsche behandelt und — abgethan werden. Wird dies nicht bald anders, so muss der Vor stand sich nicht wundern, wenn das Terrain, welches die Verbands gruppe Niederrhein mit grosser Mühe und andauernder Arbeit und unter grossen persönlichen Opfernan Zeit, Geld und Arbeit seitens der wort führenden Mitglieder dem Verband erworben, eines Tages wieder verloren geht. Uerdingen, den 21. Januar 1895. Peter Fettweis, Obmann der Verbandsgruppe „Niederrhein.“ Crefeld, den 21. Januar 1895. „Gruppenberichte“ und „Erklärung!“ Gruppenberichte haben nach meiner Ansicht den Zweck: die Arbeits-Antheilnahme der Gruppe zum Wohle und zur Hebung des Verbandes, sowie die Lösung der Aufgaben desselben und die Förderung seiner Interessen zu schildern und so anregend auf die ausserhalb der Gruppen stehenden Mitglieder zu wirken!! Wie dieser Zweck verschieden aufgefasst wird, davon zeugen die zwei letzten Gruppenberichte in No. 3 des Handelsblattes. Während der Bericht der Gruppe „Westpreussen“ eine anmuthige Reisebeschreibung bringt, zeugt der Bericht der Gruppe „Niederrhein“ denn doch von einer ernsteren Auffassung der Aufgaben einer Verbandsgruppe! Trotz dem hat der Vorsitzende des Verbandes es für nöthig gefunden, diesem eine Erklärung folgen zu lassen, worin er den Vorsitzenden der Gruppe und seine Mitarbeiter ohne jede Veranlassung und Be rechtigung angreift. Den scheinbaren Grund hierzu bot ihm meine Kritik einer Zuschrift des Vorstandes. Wir sind aber in unserem vollkommenen Rechte, wenn wir sachgemässe Kritik überall da üben, wo diese Kritik herausgefordert wird und dieses unser gutes Recht lassen wir uns durch Niemand beschneiden. Wir Anwohner des „freien deutschen Rheines“ sind immer offen und ehrlich mit unserer Meinung hervorgetreten und werden die Wahrheit auch fürderhin stets ungeschminkt aussprechen! Wenn der Herr Vorsitzende meine Kritik durch eine jedenfalls stark gefärbte Brille zur Kenntniss ge nommen, so ist das sehr zu beklagen und sein Appell an die „Mehr zahl der Mitglieder“, um deren bedauernde Theilnahme herauszu fordern, ein sehr überflüssiger! Unsere Wünsche, betreffs zukünftigen Inhalt des „Handelsblattes“, haben wir wohl deutlich genug aus gedrückt, auch die Ziele, nach denen die „Verbandsleitung“ hinarbeiten soll, klar gezeichnet! Wenn die uns so schädigenden Gesetze auch bis auf das letzte (Sonntagsruhegesetz) schon unterm vorigen Vor stände zu Stande gekommen, so ist es doch Pflicht des Jetzigen Vorstandes, mit allen zulässigen Mitteln an deren baldigen Be seitigung, mindestens aber Umarbeitung zu wirken! Ebenso ist die bessernde Hand an den „Entwurf des Gesetzes gegen unlautern Wettbewerb“ zu legen, der im Ganzen sehr nützlich und brauchbar, in Einzelheiten sehr verbesserungsfähig ist. Von einer „Differenz“ zwischen „Verbandsvorstand und der Verbandsgruppe Niederrhein“ kann dann niemals die Rede sein. Wir wollen Alle einig sein und Alle thatkräftigan segenbringender Entwicklung des Verbandes arbeiten!! Peter Moll. Es ist Herrn P. Fettweis nach seiner Erklärung nicht be kannt, dass ei' den Vorstand fortgesetzt angegriffen hat. Seit Monaten sind seine Briefe an uns in der Tonart gehalten, in welcher er beliebt hat, seine „Gegenerklärung“ abzufassen. Ob dies Angriffe auf den Vorstaud sind, mag Jeder ermessen. Das kritisirte Schreiben des Verbandsvorsitzenden ist folgendermassen entstanden: Herr Moll kritisirte in der Sitzung der Verbandsgruppe Niederrhein