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wie Gäste herzlich begrüsst hatte, unter Anführung der damals mitsprechenden Verhältnisse, insbesondere des Erlasses der Reblaus convention, auf die Zeit der Gründung des Verbandes ein und suchte die Nothwendigkeit nachzuweisen, dass, wenn die Handels gärtner Deutschlands sich vor weiteren unliebsamen gesetzlichen Bestimmungen schützen wollen, sie sich gleich den Landwirthen Mann für Mann zusammenzuschliessen haben. Der Verband habe seit der Gründung trotz seiner geringen Mitgliederzahl (von ca. 15000 Handelsgärtnern zählen erst ungefähr 2500 zum Verbände) bereits viel erreicht. Er erinnere nur an das Sonntagsruhegesetz, die Gewerbenovelle und vieles Andere. Das Hauptziel unseres Verbandes sei, die volkswirthschaftliche Lage der deutschen Handelsgärtnerei zu heben und sei es Pflicht aller Handelsgärtner, an diesen Bestrebungen mit thätig zu sein. Der Verband habe ja ausserdem eine Anzahl Einrichtungen getroffen, die den einzelnen Mitgliedern Vortheile bieten; so erinnere er an das Mahnverfahren, die schwarze Liste, die Einziehung fraglicher Aussenstände, das Aus kunftsbureau und vor Allem an das Handelsblatt, das jeden Sonntag in die Hände der Mitglieder gelange, um sie über alle gärtnerisch wichtigen Fragen zu unterrichten. Die Aufgaben der Verbands- gruppen seien folgende: 1. sollen sie den Vorstand auf jede mög liche Weise in den Bestrebungen, die volkswirthschaftliche Be deutung der Gärtnerei zu heben, unterstützen; 2. sollen die Gruppen bestrebt sein, dem Verbände möglichst alle Handelsgärtner zuzu führen; 3. die internen Angelegenheiten ihres Kreises besprechen und auftretende Uebelstände beseitigen helfen; 4. die Kollegialität in ihrem Wahlkreise pflegen und 5. ihren Kollegen mit Rath und That beistehen; daher sei es Ehrenpflicht eines jeden Handels gärtners, dem Veibande beizutreten; der Nutzen dem geringen Beitrag gegenüber sei ein grosser. (Beifall.) Hierauf nimmt zu nächst Herr Knoll das Wort, um die Anwesenden im Namen des Vorstandeswillkommen zu heissen; die Aufgaben der Verbandsgruppen erläutert Herr Knoll und verweist auf das Gewerbesteuergesetz in Preussen und auf den in Sachsen von den Handelsgärtnern erhobenen Beitrag zur Handels- oder Gewerbekammer, trotzdem die Gärtner nach § 1 des Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 1861 überhaupt von dem Geltungsgebiete des Gesetzes ausgeschlossen seien. Es empfehle sich, dass auch die Verbandsgruppe Leipzig hierzu Stellung nehme. Betreffs dessen, was der Verband seinen Mitgliedern biete, erinnere er an das Mitgliederverzeichniss, das, wenn es sich um eine Bestellung von unbekannter Firma handelt, schon Manchem grosse Dienste geleistet habe. Schon die Zugehörigkeit zum Ver bände erwecke gegenseitiges Vertrauen unter einander. Kaiser weist auf die Nothwendigkeit des allseitigen Zusammenschlusses hin. Man habe beobachten können, dass diejenigen Interessenten gruppen, welche geschlossen vorgegangen seien, in der Gesetz gebung der letzten Jahre Berücksichtigung gefunden; doch sei es nöthig, dass sich, gleich dem Bunde der Landwirthe, Mann für Mann dem Verbande anschliesse, wenn er massgebend erscheinen soll. Der Verband leiste viel, nur werde es nicht immer anerkannt. Insbesondere verstehe man das nicht zu würdigen, was durch ihn verhindert werde. Die grossen Lästigkeiten des Reblausgesetzes habe man gefühlt, dagegen die durch den Verband verhinderten Bestimmungen betreffs der Sonntagsruhe in der Handelsgärtnerei fühle man nicht und wisse sie dem Vorstande auch nicht Dank. Herr Henker-Raschwitz erkennt die Erfolge des Verbandes an und verweist auf die in der heutigen Nummer enthaltene Notiz be treffs Portofreiheit. Es kommen hierauf die verschiedensten An gelegenheiten zur Besprechung, die eine äusserst lebhafte Debatte hervorrufen. So der Beitrag zur Gewerbekammer, der Schutzzoll, das Jagdgesetz, die Annoncenblätter u. a. m. An der Debatte be- theiligten sich äusser den Mitgliedern auch Gäste, 'denen auf ihre Anfragen eingehender Bescheid ertheilt wurde. Herr Gustav Mönch kommt zum Schluss noch auf die Ausstellung des Wurzener Gartenbauvereins, welch letzterem er für das gelungene Unter nehmen alle Anerkennung zollt, zu sprechen. Nachdem noch Herr Oskar Schumann-Wurzen als Vorsitzender des Gartenbauvereins sich bedankt und seiner Freude über das Zustandekommen der heutigen Gruppenversammlung sowie über den zahlreichen Besuch Ausdruck gegeben, schliesst Herr M ö n c h die Sitzung. Die An wesenden vereinigten sich dann noch zu einem geselligen Zusammen sein, dem auch mehrere Damen beiwohnten. E. Kaiser. ka.xt.at.xtat.xt.xt.t.ate.ate.xte.at.xz.aesat.xt.xtal.xtu 2*223*22228*2*32202306220163602632612327326282232132/632123223313623*223232523262232323217232253 Für die allgemeine deutsche Obstbau-Ausstellung in Kassel im nächsten Jahre bewilligte der Landwirthschaftsminister eine Beihilfe von 5000 Mark, sowie mehrere Staatspreise. Für die grosse Frühjahrsausstellung in Berlin 1897 wurden end gültig 50 000 Mk. zu Preisen und 2000 Mk. zu Druckkosten bewilligt. Die Deutsche Landwirthschafts Gesellschaft hat zu der Wanderausstellung in Stuttgart-Cannstadt 1896 für landwirth- schaftliche Samen und Pflanzen 57 Preismünzen sowie für Obst bäume 800 Mk. an Preisen ausgeworfen. Die Chrysanthemum-Ausstellung des Vereins Hamburger Chry- santhemumfreunde wird nicht vom 14. bis 17. d. M., sondern am 22., 23. und 24. November stattfinden. 4.—8. April 1896. Düsseldorf. Grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung für Rheinland und Westfalen, veranstaltet vom Verein „Flora“, Düsseldorf. Näheres durch den I.. Vorsitzenden, Herrn J. P. Tants, Düsseldorf. 2.—10. Mai 1896. Dresden. 2. internationale Gartenbau-Aus stellung. Näheres durch das Sekretariat der Ausstellung. Adr. Herrn Inspektor 0. Lämmerhirt, Dresden, Glacisstrasse 7. 2.—7. Oktober 1896. Cassel. Allgemeine deutsche Obstaus Stellung im Anschlusse an die General-Versammlung des deutschen Pomologenvereins. Die reichhaltige Ausstellungs-Ordnung mit den Preisbewerbungen ist schon jetzt erschienen und von dem Ge schäftsführer des Obst-Ausstellungs-Ausschusses, Herrn Jacob Hördemann, Cassel, Holländische Strasse 68, zu beziehen. Frühjahr 1897. Berlin. Allgemeine Gartenbauausstellung zur Feier seines 75jährigen Bestehens, veranstaltet vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Herbst 1897. Hamburg. Allgemeine Gartenbauausstellung. Wien 1896. Der Verwaltungsrath der k. k. Gartenbaugesell schaft in Wien hat beschlossen, in der zweiten Hälfte des Monates April 1896 eine grosse Blumen-, Gemüse-, Obst- und Garten-Industrie- Ausstellung zu veranstalten. Die genaue Zeit der Ausstellung wird, sobald die Genehmigung seitens des Protectors Erzherzog Karl Ludwig erfolgt sein wird, bekannt gegeben werden. Programme giebt die Gesellschaft, Wien, I. Parkring 12, auf Verlangen gratis ab. (Wir bitten die verehrl. Mitglieder, uns über die in ihrem Kreise stattfindenden Ausstellungen Mittheilung zu machen.) Wahlen zu den Gewerbesteuer-Ausschüssen. Unsere Aufforderung in der vorigen Nummer, die Wahlen zu den Gewerbesteuer-Aus schüssen nicht zu versäumen, hat schon einen Erfolg gehabt. Bei den Wahlen zu den Gewerbesteuer-Ausschüssen im Kreise Teltow sind sowohl in der dritten, wie in der vierten Klasse Gärtner ge wählt worden, und zwar in der dritten Klasse ein Gärtner (Herr van der Smissen - Steglitz) als Mitglied und zwei (die Herren Franz Bluth-Steglitz und Höft-Südende) als Vertreter, und in der vierten Klasse drei Gärtner (Otto Neumann-Schöneberg, G. Class- Zehlendorf und G. Marquard-Zossen) als Mitglieder und ein Gärtner (Herr Ed. Crass-Mariendorf) als Vertreter. Zu wählen waren in der dritten Klasse 7 Mitglieder und 7 Vertreter und in der vierten Klasse 15 Mitglieder und 15 Vertreter. Das Verhältniss, in welchem die Gärtner in diesen Steuer-Ausschüssen vertreten sind, ist- da nach ein ausserordentlich günstiges. Dieses Beispiel möge zur Nachachtung dienen und das Selbstgefühl stärken. Noch vor wenigen Tagen sagte uns ein Verbandsmitglied: „Es hat ja keinen Zweck, dass ich zur Wahl gehe. Die Gärtner sind ja zu lässig und deshalb werden gewiss auch zu wenig zur Wahl kommen, so dass wir doch Keinen der unsrigen durchbringen“. Wir sprachen ihm Muth zu und forderten ihn auf, ja hinzugehen und möglichst viele Kollegen zu veranlassen auch hinzukommen. Dies Mal hat sich der geehrte Herr glücklicher Weise getäuscht. Obgleich die Wahlbetheiligung noch immerhin mangelhaft war, ist doch das obige günstige Resultat erzielt worden. Also aufpepasst und Mann für Mann zur Wahl zu den Gewerbesteuer- Ausschüssen. Der Weinbau in Preussen 1894. Ueber die 1894 in Preussen erzielte Weinernte wurden bei Gelegenheit der Ermittelung der Ernteerträge aus 661 Erhebungsbezirken (gegen 707 im Vorjahre) Mittheilungen gemacht, die jetzt in der „Stat. Korr.“ veröffentlicht werden. Hiernach nahm im S'aat die im Ertrage stehende, mit Reben bestockte Fläche von 17 292,9 ha gegen 1893 um 36 ha zu. Ein Rückgang derselben zeigte sich in den Provinzen Brandenburg und Sachsen (um 15 bezw. 10 ha). Die gleichen Anbauflächen wie im Vorjahre wurden für Posen und Schlesien, eine Zunahme dagegen für Hessen-Nassau und Rheinland (9 bezw. 52 ha) nach- gewiesen. Von dem Ertrage entfielen mehr als neun Zehntel (91,9 v. H.) auf die Provinzen Rheinland (78,3 v. H.) und Hessen-