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hatten ausgestellt W. Dammann-Breslau, Keil-Rosen berg, Michael - Grzeschista, Wenzel - Gleiwitz und Ronge-Rudzinitz. Mit hübschen Sortiments in Farnen waren vertreten: A. Hillmann-Tarnowitz und Nitschke- Laband. In dem Nebenzimmer des Saales waren Bindereien ausgestellt. Diese Abtheilung war ganz besonders gut und reich beschickt und wies eine Reihe geschmackvollster Ein sendungen auf, ebenso die Abtheilung für abgeschnittene Blumen, die in guter Anordnung vorzügliche Einsendungen •enthielt. Im Freien war eine geräumige Kolonnade für die Auf stellung von Gemüse und Obst hergerichtet, die durch weg gute Einsendungen enthielt. Das Gleiche war der Fall mit den im Freien aufgestellten Baumschulen Gruppen- und Teppichbeeten. Hier sind besonders hervorzuheben zwei Teppichgruppen des Gärtners Gruschka aus Borsig werk, die von Fachkenntniss und Fleiss zeugen. Ihnen würdig an die Seite stellte sich ein Fächer des Stadtgärtners Pietrek. Originell war auch die von demselben mit farbigen Beeren ausgeführte Gruppe „Glück auf“. Land schaftsgärtner Pittlok aus Kattowitz hatte das Beuthener Wappen auf einem Teppichbeete hergestellt, welches uns aber in den Farben etwas matt erschien. Recht aner- kennenswerthe Leistungen wiesen hier auch die Gärtner Pruschydlo, Boroke, Schlieben & Frank und Jänsch auf. Nicht unerwähnt wollen wir lassen die schönen Myrthengruppen des Herrn Omonsky wie die pracht vollen Lorbeerbäume des Letzteren wie des Herrn Kinne. Eine Gruppe blühender hochstämmiger Rosen und eine prachtvolle Gruppe Coniferen hatte Guder’s Baumschule in Karlowitz bei Breslau ausgestellt. Im Mittelpunkt der Parkausstellungsanlage befand sich ein von J. Wyzasch- Beuthen ausgestellter Springbrunnen mit einer künstlerisch ausgeführten Gruppe. Geschmackvolle Grabdekorationen hatten die beiden Friedhofs-Gärtner Baroke und Stetefeld ausgestellt, welch letzteren beiden Namen man auch sonst in der Ausstellung bei anerkennenswerthen Leistungen begegnete. Auch zwei Glashäuser waren ausgestellt, welche, mit Heizung versehen, eine Menge schöner Pflanzen bargen. Das grössere hatte an der Vorderseite eine Zementdielen wand System J. Wygasch., welches Material sich vor züglich für Gewächshäusei’ eignet. Hinter den Gewächs häusern hatten die Baumschulen ihren Platz gefunden und hier fielen besonders die Formbäume des Rittergutsbesitzers Dr. M. Heimann-Wiegschütz auf. Eine schöne Gruppe von Gartenfiguren und Mosaikplatten hatte Alfred Katz auf dem Platze. Erfolgreich mit ihr konkurrirte jedoch eine Gruppe gleich am Eingänge, welche in dem Atelier von J. Wygasch angefertigt ist. Eine in rothem Kunst stein aufgestellte Terrasse, oben mit Zementfliesen ab gedeckt, nimmt in der Mitte eine hübsche Gartenfigur auf. Rechts und links auf sauberen Postamenten stehen zwei in rothem Kunststein gefertigte Blumenvasen. Auf den Stufen links und rechts lagern zwei kleinere Vasen, während auf dem Podest einige Zementwaarengegenstände in Ver bindung mit Tuffstein liegen. An den Seiten der Gruppe stehen Lorbeerbäume in Zement-Kübeln eingepflanzt. Davor steht ein Gartentisch in Terrazzo gefertigt. Von Preisen erhielten u. A.: Die silberne Staats medaille: Handelsgärtner J. Omonsky-Beuthen O.-S., Kreisbaumschule Peiskretscham. — Die bronzene Staats medaille: Obst- und Gehölz-Baumschule des Herrn Ritter gutsbesitzer Dr. Heimann-Wiegschütz, Handelsgärtner Ranfft-Breslau, Handelsgärtner Hillmann-Tarnowitz. — Die grosse goldene Medaille der Stadt Beuthen O.-S.: Handelsgärtner Dammann-Breslau. — Die kleine goldene Medaille der Stadt Beuthen O.-S.: Handelsgärtner Omonsky-Beuthen, Handelsgärtner Kinne - Beuthen, Obergärtner Ulrich - Gross - Strehlitz. — Die silberne Medaille der Stadt Beuthen O.-S.: Handelsgärtner Keil- Rosenberg. Des Weiteren schreibt der Herr Berichterstatter: Die Ausstellung ist fast ausschliesslich von Handels gärtnern beschickt worden. Sie übertraf alle Er wartungen und alle bisher in Oberschlesien stattgefundenen Ausstellungen. Ich bedaure nur, dass die Fachblätter nicht durch Berichterstatter vertreten waren, jedenfalls hat eine solche Leistung Niemand hier erwartet. Eine unangenehme Konkurrenz für uns war die der Volksschul lehrer Oberschlesiens, d. h. vom finanziellen Standpunkte aus. Diese Lehrer waren von der Regierung zur Be schickung der Ausstellung aufgefordert, an Preisen waren jedoch für diesen Zweck nur 100 M. bewilligt, während dem die Ausstellung veranstaltenden Verein diese Be theiligung ca. 700 M. gekostet hat. # Gartenbau-Ausstellungen. Stettin. In Verbindung mit der am 14. d. Mts. statt gehabten Sitzung des Stettiner Gartenbau-Vereins war im Versammlungslokale eine Ausstellung gärtnerischer Er zeugnisse veranstaltet worden, welche in der Abends um 8 Uhr durch den Vorsitzenden Herrn Koch eröffneten Sitzung einer genauen Besprechung unterzogen wurde. Das Hauptaugenmerk nahm zunächst das von Herrn A. Schwiglewski in Carow b. Berlin vorgeführte Dahlien- Sortiment in Anspruch, welches aus 220 Sorten bestand und die Entwickelung der Dahlien-Cultur in allen Klassen veranschaulichte. Der Aussteller, der gegenwärtig wohl einer der bedeutendsten Dahlien-Züchter in Deutschland ist, führte aus, dass seine Georginen-Anpflanzungen ein Areal von über 12 Morgen umfassen, auf denen sich ca. 40 000 Pflanzen in ca. 1000 Sorten in Cultur befinden. Von einzelnen hervorragend guten Schnittsorten, wie der mattgelben Mrs. Hawkins und der schwarzpurpurfarbenen König der Indier ziehe er je ca. 2500 Stück. Die Neu heiten bekomme er meist aus England von den berühmtesten Züchtern, indess sei es auch ihm selbst gelungen, eine Anzahl neuer Sorten zu erzielen, die an Vollkommenheit der F orm und Schönheit der Farben den englischen Züchtungen in Nichts nachstehen; die hervorragendsten unter den letzteren sind die reichblühende rein weisse Cactus-Dahlien-Hybride Kaiserin Auguste Victoria und eine von der Sorte Rosen-Cactus abstammende Dahlie, die noch keinen Namen führt und deren Blumen von schöner leichter Form mit breiten Petalen und herrlicher dunkelrosa Färbung sind. Wie vorzüglich sich diese werthvolle Neuheit für die feine Blumenbinderei eignet, wurde sofort ad oculos demonstrirt, indem durch die ge schickte Hand des Herrn Schröder eine Anzahl Blumen in einem Blumenkörbe zusammengestellt wurde, der ein Schaustück von hervorragender Schönheit bildete, in welchem die herrliche Färbung der leicht mit Adiantum- wedeln durchsetzten Blumen erst zur vollen Geltung ge langte. Das ausgestellte Sortiment enthielt noch eine grosse Anzahl Sorten, die für die Fachgärtner wie für die Blumenliebhaber grosses Interesse boten. Dem Sortimente wurde unter besonderer Berücksichtigung der noch unbenannten rosa Neuzüchtung eine grosse silberne Vereinsmedaille zuerkannt, auch sprach der Vorsitzende Herrn Schwiglewski noch besonderen Dank aus für die persönliche Vorführung dieser hochinteressanten Sammlung. Eine hervorragende Leistung bot demnächst eine Gruppe Cyclamen, ausgestellt von Herrn Obergärtner Schliefer (Mützel'sche Gärtnerei). lieber den üppig be laubten Pflanzen erhoben sich in gleicher Höhe starke, sehr grosse dunkelrothe, reinweisse und rosa angehauchte Blumen. Von Interesse waren auch mehrere von dem selben Aussteller gebrachte Exemplare einer kleinen nied lichen Gesneriacee, der Saintpaulea ionantha, die, aus Samen herangezogen, leicht zu kultiviren ist und mit ihren hübschen veilchenblauen Blumen einen lieblichen Eindruck macht. Herrn Schliefer wurde für die vorzügliche Cyclamen-Cultur ebenfalls eine grosse silberne Vereins medaille zuerkannt.