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plaidiren und deren Selbstständigkeit anzustreben. Fettweis- Uerdingen bittet hiervon abzusehen, sich trotz des erlittenen Unrechtes Zwang aufzulegen, einig zu bleiben, überhaupt diese Sache in der Debatte nicht mehr zu erwähnen. Reuter- Jüngs- feld dankt dem Vorredner für seine wohlwollenden Worte und bittet keinen Zwiespalt zu schaffen. Dammers- Solingen stellt darauf die Frage, wie und auf welche Weise man denn mehr Rechte erlangen wolle. Loose- Kirchen spricht im Sinne des Herrn Reuter, worauf Hoppe- Wesel die Ablehnung einiger berichtigender Artikel im Handelsblatte bespricht und fürfreie Diskus- sion in demselben plaidirt, wodurch viel besser Klärung geschaffen werde. Er bittet das neue Ausschussmitglied Herrn Müller- Langsur doch in diesem Sinne thätig zu sein. Dieser berichtet darauf, wie er zu dem Posten gekommen sei, da er jetzt das Amt als Ausschussmitglied habe, werde er auch nach Kräften bemüht sein, das zu befürworten, was die Interessen des Rheinlandes erheischten. Man möge ihm die Wünsche nur übermitteln, und er werde jederzeit bereit sein, dafür einzutreten. Niemeyer- Boppard berichtigt die Ausführungen des Herrn Hoppe und glaubt, dass eine voll ständig freie Diskussion nicht angängig sei. Esch- Wickrath stimmt demselben zu, bemerkt aber, in letzter Zeit seien sachliche Berichtigungen von der Aufnahme im Handelsblatte ausgeschlossen worden, während man gegnerischen Auslassungen Aufnahme gewährt habe. Westermann- Duisburg behauptet, man habe ihm sogar Inserate, die seine Stellung zur Verbandsgruppe Nieder rhein darlegten, zur Aufnahme verweigert. Fettweis-Uerdingen hält es durchaus für nothwendig, dass den Gruppen mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. M ü 11 e r - Langsur stimmt dem Vorredner bei, glaubt aber, dass dann der Beitrag von 8 M. zu gering sei. Im Interesse einer besseren Agitation sei eine grössere Selbstständigkeit der Gruppen sehr angebracht. Er bespricht ferner das Wildschadengesetz, wobei er die bei ihm eingeführte Selbsthülfe erwähnt, ferner die vielen Anträge, welche zur Verbandsversammlung gestellt seien. Esch- Wickrath bemerkt Herrn Müller, dass die Jagdscheingebühr, da die politische Situation eine günstige gewesen, viel niedriger vom Abgeordnetenhause gesetzt worden wäre, wenn man etwas mehr agitirt hätte, namentlich unter Be nutzung der Tagespresse. Fettweis-Uerdingen erwidert Herrn Müller, die vielen Anträge seien allerdings bedauerlich, dadurch aber, dass die Gruppen keine Geldmittel haben, können sie dieselben nicht selbst ausführen und schieben alles der Generalversammlung zu. Dieses würde sofort aufhören, wenn man den Gruppen mehr Mittel gäbe und sie zwinge, die Suppe, die sie sich selbst ein- brockten, auch selbst zu essen. Die Müller’ sehe Selbsthülfe, „das Androhen der Pachtabtreibung“, wenn der Pächter nicht 10 pCt. der Einfriedigung verzinse, möge bei reichen Leuten an gebracht sein, es seien aber unter den Baumschulgärtnern auch solche, die dies nicht könnten, weshalb er den Vorschlag des Herrn Müller als sehr unpraktisch bezeichnen müsse. Die Diskussion wird hierauf geschlossen und nimmt Herr M ü 11 e r noch das Wort zu einer persönlichen Bemerkung gegen Herrn Esch und Herrn Reuter, desgleichen gegen Herrn Hoppe. III. Allgemeine gärtnerische Angelegenheiten. Fettweis- Uerdingen bemerkt, diesen Punkt desshalb gestellt zu haben, um auch den etwa erschienenen Nichtmitgliedern etwas zu bieten und um allgemeine Fragen zur Diskussion zu stellen. Da sich jedoch niemand zum Worte meldet, bittet er der in Essen durch Hagel schlag schwer heimgesuchten Kollegen zu gedenken, und wird zu diesem Zwecke ein Teller aufgestellt, nachdem Herr Niemeyer noch um recht grosse Mildthätigkeit für die Essener Kollegen gebeten. Hierauf entspann sich noch eine recht lebhafte Discussion, indem Herr Tants-Düsseldorf die Tagesordnung der Versammlung scharf kritisirte, welchem jedoch Herr Schmitz- Düsseldorf wie auch Fettweis- Uerdingen treffend erwiderten. Nachdem sich noch Müller- Langsur, Reuter, Hoppe, Niemeyer geäussert, wird die Versammlung um 6 Uhr geschlossen. Nach derselben begaben sich die aus über 40 Städten erschienenen Kollegen zur Besichtigung der reichlich beschickten und sehr schön arrangirten Mühlheimer Gartenbauausstellung. Fritz Esch -Wickrath, Schriftführer der Verbandsgruppe Niederrhein. L. Gräve, Schriftführer der Verbandsgruppe Mittelrhein. Verbandsgruppe Mittlerer Saalkreis. Versammlung am 15. September in Merseburg. (Eingegangen am 19. September.) Vor der Versammlung besuchte der grösste Theil der erschienenen Kollegen die Gärtnerei des Herrn E. Richter und konnten die Herren nur ihre grosse Freude aussprechen über die grosse Sauberkeit, welche dort herrschte, sowie über die Menge Cyclamen in bester Kultur. Von dort aus wurde zum Besuche des König lichen Schlossgartens geschritten, und war darüber nur eine Meinung, dass es doch in einem Schlossgarten anders aussehen müsste, und dieser viel zu wünschen übrig lasse. In Kürze wurden noch die Anlagen des Ständehauses besehen und diese Bepflanzung als eine recht minderwerthige Leistung hingestellt, da in gärtnerischer Hinsicht Fehler gröbster Art sich zeigten. Darauf wurde noch im Vorübergehen die Wittenbecher'sche Gärtnerei besucht, in welcher viel Topfrosen, Cyclamen und Begonien in gutem Zustande gefunden wurden. Die Versammlung wurde gegen 41/2 Uhr von dem Obmann Herrn G. Herz, Halle, mit einer herzlichen Begrüssung der Anwesenden eröffnet, zugleich sprach derselbe seine Freude aus, dass die Pflanzenbörse so gut beschickt sei. Der Schrift führer Herr 0. Schröter, Halle, und Herr G. Fricke, Weissenfels, waren entschuldigt und beauftragte der Obmann Herrn Carl Sultze, Weissenfels, mit der Führung des Protokolls. Bei Ver lesung des Protokolls vom 16. Juni 1895 erwähnte Herr Lungers hausen, Naumburg, dass ein Punkt, das Wildschadengesetz be treffend, vom Schriftführer falsch aufgefasst worden sei. Ferner wurde getadelt, dass auf das Protokoll nicht die richtige Sorgfalt verwendet würde, es müsste ausführlicher geführt werden und dürfe unter keinen Umständen ohne Einsicht des Obmannes an den Hauptvorstand gesandt werden. Ferner wurde noch das Fehlen im Berichte über die Baumbänder des Herrn Knoll, Lindenau, gerügt, für fernerhin aber dafür Abhülfe versprochen. Eingegangen war eine Probe von Riedmatten von G. Haas, Cleve, sowie eine Offerte über dergleichen von der Firma Bruno M a n d o w s k y , Duisburg, und von Ernst Wegner, Arnswalde, über Stroh decken. Zugleich wurde ein Schreiben des Hauptvorstandes, die schwarze Liste betreffend, verlesen. In die Tagesordnung ein getreten, berichtet der Obmann über die Hauptversammlung in Erfurt. Derselbe schildert die Reise und Erlebnisse in aus führlicher Weise und kann nicht genug die Erfurter Herrn Kollegen loben, welche den Vertretern wahrhaft glänzende Tage bereitet haben, so dass einem Jeden die Tage unvergesslich bleiben werden, da die Gastfreundschaft über alles Erwarten grossartig zu nennen sei. Eine sehr grosse Thätigkeit hätten die Herren E. M ü 11 e r und Chr. Lorenz entwickelt, beiden Herren wäre für ihre Mühen der grösste Dank zu zollen. In Erfurt selbst wurde verschiedenes Neue gesehen, unter Anderen die schönen grossblumigen, die gefüllten und die buntblättrigen Begonien bei Herrn E. Ben a r y , sowie bei Herrn D ö p p 1 e b eine neue Lobelia fulgens, welche sich durch niedrigen Wuchs und reichen Blütenstengel so auszeichnete, dass sich dieselbe gut zur Topfkultur verwenden lassen wird, sowie andere hübsche Sachen, welches aber zu weit führen wurde, hier niederzuschreiben. Vor allen Dingen wurde der grossartigen Um fahrt durch die Gärtnereien und Felder Erfurts gedacht sowie der Reise nach Eisenach, welche von Herrn Richter, Merseburg, geschildert wurde und dabei die gute Führung des Herrn Sauer brey, Gotha, erwähnt. Es wurden sodann die Punkte der Tagesordnung der Hauptversammlung durchgenommen, dabei wurde bedauert, dass Antrag 3, die Buchführung betreffend, abgelehnt wurde, längere Zeit aber über Antrag 17, die Sterbekasse be treffend, debattirt. Die Anträge, Gewerbesteuer betreffend, gaben längere Zeit Stoff zur Unterhaltung und wurde als sehr wichtig anerkannt, dass recht viele Kollegen in den Verband als Mitglieder eintreten möchten, damit wir endlich mal durchdringen an der be treffenden Stelle und auch einmal die richtige Vertretung im Ministerium erhalten. Punkt 2, der unlautere Wettbewerb, welcher sich in der Verbandsgruppe zeigt, wurde von Herrn Richter, Merseburg, gekennzeichnet und wurde einstimmig beschlossen, an höherer Stelle vorstellig zu werden, da der betreffende Schloss gärtner nur noch einer kleinen Gehaltserhöhung bedarf, um allen Handel einzustellen und den Schlossgarten zeitgemäss in Ordnung zu halten. Es wurden die Herren Kollegen von Merseburg und der Obmann beauftragt, in Kürze eine Petition auszuarbeiten und dem Herrn Regierungspräsidenten mit dem Handelsblatt zuzustellen. Desgleichen wurde den Merseburger Kollegen empfohlen, den betreffenden Schlossgärtner den städtischen Behörden zur Gewerbe steuer vorzuschlagen. Schluss 7 Uhr. G. Herz, Obmann. Verbandsgruppe Magdeburg. Versammlung am 22. Septbr. 1895. (Eingegangen am 24. September.) Die Versammlung wurde um 1/,5 Uhr vom Obmann Herrn C. F. Krause-Neuhaldensleben eröffnet. Anwesend waren diesmal nur Kollegen aus Magdeburg und nächster Umgebung. Der von Herrn Krause erstattete Bericht über die Jahresversammlung in Erfurt war sehr interessant und füllte die ganze Dausr der Versammlung aus. Nachdem über einzelne Punkte noch ein reger Meinungsaustausch stattgefunden, blieb man in Geselligkeit noch längere Zeit zusammen. Ort und Zeit der nächsten Zusammenkunft soll später bekannt gegeben werden. Fr. Graefe, Schriftführer. Verbandsgruppe Altmark. Versammlung vom 22. Septbr. 1895. (Eingegangen am 25. September.) Unter zahlreicher Betheiligung fand die für September in Gardelegen festgesetzte Versammlung statt. Nachdem Mittags auf dem Bahnhof Empfang Seitens der Gardelegener Kollegen stattgefunden, wurde zunächst die Gärtnerei des Herrn Müller besucht, in welcher viele Pflanzen in guter Kultur vorgefunden wurden, namentlich viele blühende Myrthen. Leider hatte aber der Reif der vergangenen Nacht den Georginen etc. ein Ende bereitet. Weiter wurde die Gärtnerei des Herrn Schulz besichtigt, wo sich auch viel Sehenswerthes vorfand. Nach der Mittagspause bei Herrn Grau, bei welcher die Theilnehmer auch