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atkojas* Singer für den deutschen Gartenbau und , die mit ihm verwandten Zweige. No. 39. Berlin, den 29. September 1895. X. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht- Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich - Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf.; für das übrige Ausland 10 M. für Verbandsmitglieder 'kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handels gärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle Mittheilung jeder für unsere Zeitung •wichtigen Notiz über Tagesereignisse, Personalien, Vereinswesen u. s. w. Grössere, für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeignete Artikel werden auf Wunsch honorirt. Wildschaden. Wir gehen dem Winter entgegen, das Wildschaden geschrei ist seit einiger Zeit verstummt, wird aber, sobald der Winter erst wieder seinen Einzug hält, von neuem beginnen, und auch glaube ich, nie verstummen. In diesem Jahre hat es ja, was Futterkräuter, überhaupt was Nahrung für die Vierbeinigen anbelangt, zur Genüge gegeben und giebt es auch noch. Wie mancher hat Gras, Erbsenstroh, Bohnenstroh etc. oder ein Stückchen Land, wo noch Herbstrüben hätten wachsen können, unbenutzt liegen lassen. AVer Gras oder Bohnenstroh oder sonst dergleichen hat, sammle dieses ein. Platz zum Auf bewahren findet sich überall, und wenn dann der strenge harte Winter kommt, — vor solchem von der Güte des letzten seligen Angedenkens, möge uns unser Herrgott bewahren! — so richte man, etwas entfernt von der Gärtnerei oder Baumschule, einige Futterstellen her, es hält nicht schwer, dort ein Bündel Heu, Erbsen oder Bohnenstroh oder einige Rüben oder Kartoffeln, letztere erst tüchtig angewärmt, damit sie nicht so leicht zu Eis werden, des Abends spät hinzutragen. Dann wird man finden, dass die Hasen und Karnikel zuerst diese Nahrung nehmen, bevor sie an die Bäume gehen. Hunger thut weh. Wie mancher richtet im Winter Futterstellen her, um Singvögel zu füttern, welche später nützlich sind, und füttert dabei die Herren Spatzen, welche oft weit lästiger sind, als das Wild. Ebenso ist es sehr gut, Ausgangs Dezember, Anfangs Januar, die Bäume auszuputzen und dann die Zweige in den Schnee zu stecken, wo dann das Wild diese viel eher benagt als die Bäume selbst. Da doch meist das Wild die Bäume und Sträucher aus Durst benagt, so ist es sehr wichtig, ■wenn man neben trockenem Futter etwas Rüben oder Kartoffeln hinwirft. „Ja“, wird mancher sagen, „ich soll wohl noch den Jagdpächtern die Hasen füttern“, aber was hilft das Alles, wenn ich mit wenig Mühe viel Gutes retten kann! Auf einem grossem Gute, wo ich neulich war, sah ich auch eine kleine Baumschule Die drei jährigen Veredelungen waren zum grossen Theile schlecht, während die beiden letzten Jahrgänge gut waren; der Gärtner sagte mir, dass die Hasen die Bäume vor drei Jahren total abgenagt hätten, seit zwei Jahren aber füttere er bei hohem Schnee die Hasen mit einigen Rüben, etwas Heu und anderen Abfällen, und da- komme ihm kein Hase mehr in die Baumschule.- Jeder, der durch Hasenfrass viel Schaden erlebt hat, der versuche es einmal auf diese Weise. Braunschweig. E. H. Meyer. # Aus dem Bericht über Handel und Industrie von Berlin im Jahre 1894, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft. Kunst, und Handelsgärtnerei. I. Allgemeines. Der deutsch - russische Handelsvertrag hat für die deutsche Gärtnerei keine Besserung in den Zollverhältnissen gebracht. Die Zölle für Gartenbau erzeugnisse sind in Russland ausserordentlich hoch. Die Folge davon ist, dass nur noch junge Gehölze exportirt werden können; die weitere Folge aber die, dass in Russ land selbst immer mehr Baumschulen entstehen, so dass in Zukunft noch weniger vom Auslande bezogen werden wird. — Ganz ausserordentlich hoch ist auch der Zoll auf Obst,