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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. 252 2.—7. Oktober 1896. Cassel. Allgemeine deutsche Obstaus- stellung im Anschlusse an die General-Versammlung des deutschen Pomologenvereins. Die reichhaltige Ausstellungs-Ordnung mit den Preisbewerbungen ist schon jetzt erschienen und von dem Geschäfts führer des Obst- Ausstellungs- Ausschusses, Herrn JacobHördemann, Cassel, Holländische Strasse 68, zu beziehen. Allgemeine Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung zu Magdeburg vom 29. August bis S- September 1895. Je mehr sich mit dem Heranrücken der Ausstellungstage die Arbeiten auf dem Aus stellungsterrain ihrer Vollendung nähern, desto mehr drängt sich auch dem Besucher die Ueberzeugung auf, dass die Ausstellung auch die höchsten an sie geknüpften Erwartungen bei weitem über- treffen wird. Das 32 Morgen grosse Terrain wird von den 380 Aus stellern, die sich zum grossen Theile in sehr ausgedehntem Maasse betheiligen, völlig in Anspruch genommen. Die Ausstellungshallen nehmen einen Raum von über 2000 qm ein, die nach einem Entwürfe des Stadtbauinspektor Beer in reichem architektonischem Style ausgeführte Haupthalle allein circa 600 qm. Die Hauptrestauration, das Weinrestaurant sowie das Eingangs portal, nach Entwürfen des Direktors der hiesigen Kunstgewerbe sehule Herrn Moser errichtet und wie die Haupthalle von berufenen Künstlerhänden reich geschmückt, tragen in ihrer eigenartigen Ausführung sehr zur Verschönerung der Anlage bei. Das ganze Terrain ist durch 30 Bogenlampen, die Hallen und Restaurants durch zahlreiche Glühlampen elektrisch beleuchtet. Ein mächtiger Wasserfall, der sich in einen malerisch gelegenen mit Wasserpflanzen geschmückten Teich ergiesst, wird durch einen Elektromotor in Verbindung mit einer Zentrifugalpumpe gespeist, die ihm 5000 Liter Wasser in der Minute zuführt. Die angrenzenden zum Theil in das Ausstellungsterrain hineingezogenen Glacis geben der Anlage einen prächtigen Abschluss und bieten den Besuchern kühlen Aufenthalt und Gelegenheit zu waldigen Spaziergängen. Von dem Glacis aus bieten sich reizende Blicke in die Anlagen selbst, auf den Wasserfall und über das Terrain hinaus auf Baumassen und Thürme der Stadt, die Abends mittelst eines Scheinwerfers von 30000 Normalkerzen Stärke beleuchtet werden. Folgende Ehrenpreise sind bis jetzt gestiftet: Von der Stadt Magdeburg 6000 Mark. Von dem Königl. Preussischen Staatsministerium 2 silberne, 5 bronzene Staatsmedaillen für Leistungen im Gartenbau und 5 silberne Staatsmedaillen für landwirthschaftliche Leistungen. Von dem Königl. Sächsischen Staatsministerium 1 silberne Staats medaille. Von dem Herzogi. Anhaltischen Staatsministerium 1 sil berne, 2 bronzene Staatsmedaillen. Von der Fürstlich Reuss- Plauischen Landesregierung 2 silberne Staatsmedaillen. Vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten 1 goldene, 1 grosse silberne, 1 bronzene Vereinsmedaille. Von verschiedenen Privatleuten sind bereits über 2000 Mark zu Ehren preisen gestiftet und laufen täglich noch weitere Anmeldungen solcher ein. Se. Excellenz der Oberpräsident der Provinz Sachsen v. Pommer-Esche hat die Erlaubniss zur Veranstaltung einer Lotterie ertheilt. Es werden 60000 Loose zum Preise von 1,00 M. per Stück aus gegeben. Zum Ankäufe von Preisen sind 35 000 M. ausgesetzt, von denen ein grosser Theil zum Ankauf von Pflanzen unter Bevorzugung der Aussteller bestimmt ist. Der Hauptgewinn ist eine vollständig gedeckte Tafel mit Porzellan, Tischwäsche, silbernen Aufsätzen und Besteck im Werthe von 5000 M. Äusser Pflanzen werden hauptsächlich kunstgewerbliche Gegenstände von künstlerischem Werth, als Figuren in Bronze oder Marmor, Tafel aufsätze, Springbrunnen, ferner Blumentische, Aquarien, Terrarien, Vasen, Pflanzenständer, Gartenmöbel etc. verloost. Den Vertrieb der Loose hat der Ausstellungs-Ausschuss selbst übernommen und ist die Nachfrage nach den erst wenige Tage ausgegebenen Loosen eine ganz bedeutende. ####6 Obstkultur und Obstmärkte in den Reichslanden. Wir lesen in den Tagesblättern folgende Korrespondenz aus Metz: In unsern Reichslanden ist man sehr rührig, um der Landwirthschaft mit kleinen und kleinsten Mitteln aufzuhelfen oder sie zu stützen. So ist seit einigen Jahren immer wieder auf die Obstkultur hin gewiesen worden, und zwar mit bestem Erfolg. Die Kreisvereine geben Anleitung zum Anbau, Pflege, Auskunft über Sorten, Bezugs quellen u. dergl. und gründen „Obstverwerthungsstellen mit Nachweisbureaus“. Daneben werden regelmässige Obstmärkte an geeigneten Orten, so in diesem Jahre in Metz, neu ein gerichtet. Die städtischen und staatlichen Behörden zeigen sich sehr entgegenkommend gegen alle solche Bestrebungen, so stellt z. B. Metz die städtische Turnhalle zur Verfügung, um neben dem Markt, der zwei- event. viermal im Jahre stattfindet, auch gleich eine Ausstellung von ausländischen Obstpräparaten, als getrockneten und eingemachten Früchten, Fruchtsäften, Obst weinen, Obstlikören und Branntweinen etc. einrichten zu können, der sich Verpackungsmaterialien, Apparate zum Dörren, Mahlen und Keltern anschliessen können. Für die Obstverwerthung auch in den Zeiten, die zwischen den Obstmärkten liegen, ist ein ständiges’ Bureau eingerichtet, bei dem jederzeit Anmeldungen der Produzenten und Anfragen der Konsumenten zu kostenloser Weiter vermittelung entgegengenommen werden. Wie man sich billige Arbeitskräfte verschaft! Der vor wenigen Jahren verstorbene französische Humorist Alphonse Karr hatte auf seiner ländlichen Besitzung einen italienischen Grafen zum Nachbar, dessen reichhaltige Bibliothek im ganzen Umkreise berühmt war und eine Art lokaler Sehenswürdigkeit bildete. Eines Tages liess der Schriftsteller seinen gräflichen Nachbarn, der ihm bis dahin persönlich unbekannt war, um ein Buch bitten. Der Graf entbot ihm, dass er grundsätzlich keine Bucher äusser Haus gebe, Karr möge jedoch in die Bibliothek kommen, die ihm den ganzen Tag hindurch zur Verfügung stände. Kurz darauf war der Graf genöthigt, seinen literarischen Nachbarn um eine Giesskanne zu bitten. „Ich gebe grundsätzlich keine Giesskanne äusser dem Haus“, liess der Humorist, der den Fall mit dem Buche nicht überwinden konnte, zurücksagen, „aber wenn der Herr Graf bei mir giessen will, stelle ich ihm gern meinen Garten den ganzen Tag hindurch zur Verfügung.“ E- K. Obstverkehr mit Belgien und den Niederlanden. Die gemäss der Bekanntmachung vom 20. März d. J. für frische Nüsse und Maronen bis zum 15. Mai d. J. gewährte Fracht ermässigung wird mit sofortiger Gültigkeit bis zum 31. Dezember d. J. ausgedehnt. Das Meistgewicht der Postpackete im Verkehr mit Natal und Echowe (Zululand) ist von 3 kg auf 5 kg erhöht worden. Termnm-4 Amumff 3*FBFBFIFBFBFINBIFI*TFTHFFFFFFFSFFFNGFFFFFGFFSGFVFHFFIF*FFFF**** Schweidnitz. In das Handelsregister ist eingetragen: Handels gärtnerei-Pächter Julius Loebel in Schweidnitz. m IHM! .1^ o Handelsregister, o In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Blumen händlerin Anna Bobrek in Leobschütz ist zur Abnahme der Schluss rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzeichniss der bei derVertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zurBeschlussfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlusstermin auf den 11. Sep tember 1895, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Inhalt. Seite Protokoll der XII. Jahresversammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands 246 Die Jahresversammlung in Erfurt 248 Bewerbungen um das Werthzeugniss des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands 249 Neuzüchtungen und Neueinführungen 250 Berichtigung 250 Verbands-Nachrichten 250 Gartenbau-Ausstellungen 251 Kleine Mittheilungen 252 Verkehrswesen 252 Handelsregister 252 Konkurse 252 Zur gefl. Beachtung: Theilnehmer an der EmE• Jahresversammlung in Erfurt fälschlicher Weise einen Ueberzieher mit der unter dem Aufhängsel befindlichen Firma H. A. Baum, Hannover, erhalten haben sollte, wird derselbe höflichst gebeten, sich mit dem Eigen thümer, Herrn A. Wagener, Hannover, in Verbindung zu setzen.