Volltext Seite (XML)
schon deshalb eine stärkere sein würde, weil es in der Macht der Mitglieder läge, Personen, die es darauf ab gesehen haben, ohne Grund zu stören, einfach nicht wieder zu wählen. Was nun unser Handelsblatt und dessen Inhalt an belangt, so überrascht mich das Urtheil der Verbands gruppe Niederrhein keineswegs, weil Herr Fettweis sich vergangenes Jahr gegen die von mir beantragte Erweite rung mit Händen und Füssen sträubte. Die Verbands gruppe Niederrhein würde aber den Vorstand und die Mit glieder zu grossem Danke verpflichten, wenn sie die Ge wogenheit haben wollte, einmal einen Probejahrgang des Handelsblattes, wie sie ihn sich vorstellt, der General versammlung vorzulegen, damit man weiss, wie das Handels blatt auszufallen habe, denn dass ein anderer Redakteur es der Gruppe Niederrhein recht machen kann, muss ich sehr bezweifeln. Selbstverständlich muss nun auch die Eichenlaubspende herhalten, um eine Handlungsweise des Vorstandes, die allgemein schon deshalb freudig begrüsst wird, weil sie dazu angethan ist, die wohlwollende Auf merksamkeit der Behörden auf uns zu lenken und weil sie dazu beitragen wird, das Ansehen unseres Berufes um eine weitere Stufe zu erhöhen, mit den „schärfsten Aus drücken zu verurtheilen." Wenn in früheren Zeiten den tapferen Kriegern ein Lorbeerkranz gewidmet wurde, wolle man nicht vergessen, dass damals der Lorbeerkranz einen anderen Werth repräsentirte als in heutiger Zeit, in welcher jedes Dienstmädchen wenn sie stirbt, selbst wenn sie keine Myrthe mehr verdient, mindestens 17 Lorbeerkränze erhält. Diese letztere Bemerkung füge ich absichtlich bei, weil nun einmal die hochernste Angelegenheit von der Verbandsgruppe Niederrhein zu einer „komischen“ ge stempelt worden ist. Was nun schliesslich den letzten Punkt, die Reblausangelegenheit, betrifft, so will ich auf die Sache selbst nicht näher eingehen; nur bemerken will ich, dass es gleichfalls auf die Regierung einen mindestens „komischen“ Eindruck machen muss, wenn wir jetzt auf einmal die Reblausbestimmungen als eine uns erzeugte Wohlthat hin stellen wollten, während wir bisher bei jeder Gelegenheit den Druck, der uns durch die Reblauskonvention auferlegt wurde, als Mittel benutzten, wenn es galt, ander weitige Erleichterungen für unseren Beruf zu erlangen. Dass es aber die Verbandsgruppe Niederrhein nur darauf abgesehen zu haben scheint, dem Vorstande etwas am Zeuge zu flicken, oder gar denselben abzusetzeu, be weist die gegen die Stimmen der Herren Reuter und Esch angenommene Erklärung, in welcher man den Vor stand für Sünden verantwortlich macht, die er noch gar nicht begangen hat, indem man ihn beschuldigt, dass er zu der nächstens stattfindenden Erkämpfung der Schutz zölle nicht zu haben sein wird. Messen wir diese Be- hauptung und diejenige, dass uns nach Aufhebung der Reblausbestimmungen ein grösserer Schaden als Nutzen erwächst, mit gleichem Masse, so haben wir den reinen Werth der bisherigen Ausführungen des Herrn Fettweis vollständig erlangt. Zum Schlüsse aber will ich bemerken, dass ich keines wegs alle Mitglieder der Verbandsgruppe Niederrhein für die in der letzten Sitzung gefassten Beschlüsse verantwort lich machen will, sondern dass ich annehme, dass es auch am Rheine noch eine grosse Anzahl Verbandsmitglieder giebt, die mit dem in der letzten Sitzung bekundeten Vor gehen nicht einverstanden sind. Die Versammlung der Verbandsgruppe Niederrhein in Uerdingen war nämlich nur von 20—25 Personen besucht, darunter befänden sich Mitglieder der Verbandsgruppen Mittelrhein und West falen. Leipzig-Lindenau, den 7. Juli 1895. E. Kaiser. 4 Der gärtnerische Theil der Gewerbeaus stellung in Strassburg i. Els. Wir erhalten folgenden, uns auf Ersuchen freundlichst zugesandten Bericht: Die Ausstellung, die in der Ruprechtsaue anschliessend an den Orangeriegarten oder auch botanischen Garten liegt, ist recht vortheilhaft angebracht, und bilden die Parkan lagen, die durch Herrn Orangeriegärtner Kunze wirklich meisterhaft ausgeführt sind, in Verbindung mit der Orangerie für die Strassburger eine Art Frankfurter Palmengarten. Ein prachtvoll angelegter See mit Insel, mit Felsen- parthie und cascadenartigem Wasserfall in der Mitte, während die Ufer umrahmt sind von allen möglichen Restaurations- und Ausstellungsgebäuden, wovon das Forst haus und das Elsasser Bauernhaus, welch letzteres für die Zukunft dem oben erwähnten Herrn Kunze als Wohnung dienen soll, einen Hauptanziehungspunkt für das Publikum bilden. Was nun die gärtnerischen Leistungen an belangt, so war ich- allerdings etwas enttäuscht, indem ich die Betheiligung an denselben eine schwache oder matte bezeichnen muss, für ein Land wie Elsass-Lothringen mit seinen Städten Strassburg, Metz, Colmar, Mülhausen etc., so dass man sie einer beliebigen Lokalausstellung in einer beliebigen mittelgrossen Stadt Deutschlands nicht zur Seite stellen kann. Eine ganz hübsche Gruppe Koni feren brachte Herr Model, Handelsgärtner aus Strassburg 2 gute Gruppen mit Geranium zonale, worunter mehrere Neuheiten, hatten die Herren L. Durm aus Schiltigheim, Strassburg und Herr L. Neurohr aus Landau, eine Gruppe Palmen Herr August Lameyer aus Neudorf- Strassburg, eine Palmengruppe Herr A. Weick ausgestellt, Herr Durm brachte ausserdem noch eine schöne Gruppe Hortensien, ferner zeichnete sich Herr F. Bunnert mit einer Gruppe Rosen aus, Herr N. Bruder mit einer Gruppe Pelargonien Triomphe de Gand, auch eine ganz hübsche Sammlung Gemüse war vertreten. Die Herren Simon Louis frres aus Metz stellten ein bedeutendes Sortiment von Zierbäumen und Sträuchern in abge schnittenen Zweigen aus, eine sehr hübsche Leistung. In der Binderei waren hervorragend vertreten Herr A. Weick, A. Lameyer, Preiss & Trippacher, Schildbach & Peters mit ihren Palmenjardiniren und dergleichen. Im Allgemeinen glaube ich annehmen zu müssen, dass sich ein grosser Theil unserer neudeutschen Reichs-Collegen noch grollend ferngehalten hat, denn ich bemerkte (wie ein gewisser Professor zu sagen pflegte) Viele, die nicht da waren. Was aber den sich anschliessenden Orangerie- Garten anbelangt, so bildet er mit den Glanzpunkt, und jeder Kollege wie auch Laie, der die schönen, üppig-grünen Rasenflächen mit ihren prachtvollen, blühenden, gemischten und Teppichgruppen gesehen hat, wird mir gewiss bei stimmen, dass Herrn Kunze die Palme gebührt. Zweibrücken. Fr. Guth. • Vitis rosea. Der Anzucht und der Verwendung des buntblättrigen Laubes wird von Jahr zu Jahr eine erhöhte Beachtung geschenkt. Mit Recht, wird doch die Wirkung aller Blumenarbeiten durch die Verwendung dieses Werkstoffes erhöht. Bietet nun in der Verwendung einzelner Blätter und Zweige sich eine bedeutende Auswahl der dazu be nutzten Pflanzen, so ist dies in nur beschränktem Maasse bei rankenden Pflanzen der Fall. Eine der schönsten vorhandenen Arten der rankenden Pflanzen buntblättriger Art, deren Verwendung dort, wo sie erfolgt, stets eine allgemeine Bewunderung erregt, ist Vitis rosea. Wir haben der Anwendung dieser schönen Topfpflanze, die in ihrer Farbenwirkung in weiss, roth, rosa und grün