Volltext Seite (XML)
185 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. No. 27 Atmosphäre durch das Aufstellen von mit Alkohol gefüllten Gefässen mit weiter Oeffnung erhält. Das Beste wäre ein für alle Mal solche Behälter aus hohlen Ziegeln an zulegen, sie unten dicht zu cementiren und über einander gestellte Holzrahmen anzubringen, die man mit Holz schnitzel bedeckt und auf welche die Trauben ausgebreitet werden. Die nöthige Quantität Spiritus ist eine verhält- nissmässig geringe, bei dem mitgetheilten Versuche, bei dem keinerlei besondere Vorsichtsmassregel gebraucht worden war, um einen guten Verschluss zu erzielen, ver blieb nach 2 Monaten von den 100 cgr Alkohol 28 cgr von 60°. In diesem Jahre gedenkt man in Frankreich sich die Erfahrung zu Nutze zu machen und das Experiment im grossen Massstabe zu wiederholen. 0. W. • Nachruf. Gestern Abend gegen 11 Uhr verschied plötzlich in Folge eines Blutsturzes unser treuer Freund und Kollege Herr Gärtnereibesitzer Peter Moll in Crefeld, stellvertretender Obmann der Verbandsgruppe „Niederrhein“. Der Verband der Handelsgärtner Deutschlands ver liert in demselben ein langjähriges, treues Mitglied. Doppelt schwer ist jedoch der Verlust für die Verbandsgruppe „Niederrhein“, denn der Verschiedene hat stets mit offenem Blick und in frischer freimüthiger Weise die Interessen der rheinischen Gärtnerei vertreten. An der letzten an seinem Todestage stattgehabten Gruppenversammlung hat er sich noch in regster Weise betheiligt. „Wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten.“ Im Auftrage des Vorstandes der V.-Gr. „Niederrhein“. Fritz Esch, Schriftführer. Wickrath, den 1. Juli 1895. V ! niililiünIIN ilIIiLIIIiIIIIIIIITIIIIIIIIIBSUITIIIIIIIMIIIIILIISIIIILIIIIIIIIIILIIIIIIIIIIILIIIIIITIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITIIIIIIIIIIIIIIIITIIIIIIIIIII Neu angemeldete Mitglieder: (Nach § 12 des Statuts sind die Namen der neu angemeldeten Mit glieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Ihre Aufnahme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Ein sprüche von Verbandsmitgliedern dagegen nicht erhoben wurden.) 3611. Zappe, Ernst (i. Fa. Adolf Zappe), Handelsg., Quedlinburg, Gernröderweg 3. 3612. Linkmann, Ludwig, Rosenschulen, Bad Nauheim. 3618. Böhme, Gustav, Handelsg., Leipzig-Lindenau. 3614. Hermsdorf, Curt (Louis Pohler’s Nchf.), Hdlsg., Hainichen. 3615. Hiller, Max, Landschaftsg., Leipzig, Zeitzerstr. 39 b. 3616. Reischle & Findeisen (Mitgl. Eugen Reischle), Grossbothen. Verbandsgruppe „Mittlerer Saalkreis". Versammlung in Naumburg am 16. Juni (eingegangen am 28. Juni 1895). Die Versammlung war sehr zahlreich besucht und wurde um 111/2 Uhr vom stellvertretenden Obmann Herrn Richter- Merseburg eröffnet, da der Obmann Herr Herz-Halle durch Krankheit am Erscheinen verhindert war. Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Versammlung wurde von einigen Herren nochmals auf das Wildschadengesetz zurückgegriffen und fest gestellt, dass einigen Herren, die darum eingekommen, vom Landrath die Genehmigung zum Absehiessen der Schaden anrichtenden Hasen und Kaninchen ertheilt wurde mit eigner Benutzung des geschossenen Wildes; einem Herrn aus Naumburg ist dies auch während der Schonzeit gestattet. Der Vorsitzende verlas ein Anschreiben des Hauptvorstandes, worin die Gruppe aufgefordert wird, sich an der Eichenlaubspende für die Armee zu betheiligen. Nach längerer Debatte beschloss die Gruppe einstimmig, sich an der Spende zu betheiligen und sollen sofort Versuche angestellt werden, die besten Erfolge zur Konservirung von Eichenlaub festzustellen. In der nächsten Versammlung soll über den Erfolg berichtet werden. Von mehreren Anträgen zur Hauptversammlung wurde nur einer angenommen, jedoch beschlossen, denselben erst später zu ver öffentlichen. Der Vorsitzende schloss die Versammlung um 2 Unr, worauf ein Mahl die Mitglieder in heiterster Weise zusammenhielt. Nachmittags machten die Mitglieder mit ihren Damen einen Ausflug nach dem schön gelegenen Freiburg a. U. Schröter, Schriftführer. Verbandsgruppe Berlin. Sitzung am 21. Juni (eingegangen am 1. Juli). Nach Eröffnung der Sitzung gelangte durch den Obmann Herrn Neumann, Schöneberg, ein Schreiben zur Verlesung, betreffend die für den 19. Juli geplante Exkursion nach Genthin, in welchem Herr Kiesewetter, Genthin, mittheilte, dass in folge des strengen Winters und späten Frühjahrs die Pflanzungen in den Baumschulen, besonders die Coniferen, kein erfreuliches Bild bieten, dass selbst die Besitzer deren Anblick meiden, und glaubt im Sinne seiner Kollegen zu handeln, wenn er die Verbands gruppe Berlin bittet, die geplante Exkursion auf später zu vertagen. Herr Neumann theilt mit, dass er sich infolge dieses Schreibens an Herrn Görms, Potsdam, gewandt und Herr Görms darauf erwiedert habe, dass der Besuch der Ortsgruppe Berlin angenehm wäre. Es wurde hierauf beschlossen, die für den 19. Juli geplante Exkursion nach Genthin fallen zu lassen und dafür die Gärtnereien in Potsdam und Wildpark zu besichtigen. Ebenso fand das von Herrn Görms entworfene Programm Annahme. Weil Herr Junge, der das Referat über „die Reblauskonvention“ übernommen hatte, am Erscheinen verhindert war, wurde der Gegenstand auf die nächste Tagesordnung der Sitzung gelegentlich der Exkursion in Potsdam vertagt. — Eine längere Debatte entspann sich über Punkt 3 der Tagesordnung: „Gärtnerei und Landwirthschaft“, im Besonderen darüber, wie einzelne Zählkommissare das Ausfüllen der Gewerbe- und Landwirthsehaftsbogen aufgefasst haben. Es wurde mitgetheilt, dass die Herren, um sich zu informiren, Gärtner als Vertrauenspersonen zu sich beriefen. So ist es vorgekommen, dass einer dieser Berufenen erklärte: wir müssen doch Gewerbe- steuer bezahlen, die Landwirthschaft ist frei, mithin gehören wir auch nicht zur Landwirthschaft, brauchen demnach auch keinen Landwirthsehaftsbogen auszüfüllen. Das schien dem Kommissar auch einzuleuchten, und wurden in dem betreffenden Bezirk Land- wirthschaftsbogen an die Gärtner nicht vertheilt. Im anderen Falle behauptete ein berufener Gärtner, zur Landwirthschaft zu gehören, und wurden in dem Bezirk an die Gärtner Gewerbe bogen nicht vertheilt. — Zum Schluss wurde noch über die Ver anlagung zur Ergänzungssteuer, Vermögenssteuer gesprochen, dass auch dabei wieder die Gärtner, besonders die in nächster Nähe Berlins an bebauten Strassen gelegene Grundstücke besitzen, stark mit Steuern belastet würden. Im Allgemeinen war man der An sicht, dass nach dem Wortlaut „Vermögenssteuer“ doch nur besteuert werden kann der Werth des Grundstückes, den es für uns zum Betriebe einer Gärtnerei thatsächlich hat, nicht der Werth, den man einmal nach Jahren für das Grundstück bekommen könnte. — Es soll auch dieser Gegenstand einer näheren Besprechung unter zogen werden, und weil man vermuthet, dass die Betheiligung an der Exkursion nach Potsdam eine rege sein wird, auf die Tages ordnung dieser Sitzung gesetzt werden. Otto Neumann. W. Kretschmann. Verbandsgruppe „Niederrhein. Versammlung zu Uerdingen im Hotel-Restaurant Müller, am 30. Juni 1895. (Eingegangen den 2. Juli). Der Obmann Herr Peter Fettweis eröffnete um 31/2 Uhr die Versammlung, zu welcher Herren aus fol genden Orten erschienen waren: Bocholt, Böckum b. Crefeld, Crefeld, Düsseldorf, Duisburg, Jüngsfeld, M. - Gladbach, Neuss, Solingen, Uerdingen, Wanheimerort, Wesel und Wickrath. I. Verbands- und Gruppenangelegenheiten. 1) Zuerst wurde die diesjährige Delegirtenwahl besprochen und allgemein die schlechte, mangelhafte Beteiligung bedauert. Die bisherige Art der Versendung der Wahlzettel wurde scharf gerügt und verschiedene Anwesende behaupteten, überhaupt keinen Wahlzettel erhalten zu haben. Die Versendung mit dem Handels blatte sei sehr unpraktisch und besonders im Drange der Frühjahrs arbeiten leicht übersehbar. Das Endresultat der sehr eingehenden und lebhaften Diskussion war die Annahme der Resolution: „Die Art und Weise der Versendung der Stimmzettel zur diesjährigen Delegirtenwahl war eine mangelhafte und dies der Hauptgrund der schlechten Wahlbetheiligung.“ 2) Besprechung über den Inhalt des Handelsblattes. Nach kurzer Diskussion gelangte man zur Ansicht, dass die Haltung und der Inhalt des Handelsblattes den Anforderungen, welche die Mit glieder des Verbandes an ihr Organ stellen, nicht entspreche. Nach erfolgter Anstellung eines besonderen Redakteurs hätte man um so eher eine Besserung erwartet. 3) Eichenlaubspende. Das Vorgehen des Vorstandes in dieser Angelegenheit wird